Freitag, 3. September 2010

FREERUNNING - Buchverlosung

Die Wartezeit ist zu Ende. September ist FREERUNNING-Monat. Offiziell erscheint das Buch am 15. September, bis es in den Buchläden ist, könnte es - vor allem in der Schweiz - noch ein paar Tage länger daueren. Bis Ende September sollte es dann aber überall erhältlich sein.

Wir können also mit der grossen FREERUNNING-Verlosung anfangen! Gross, weil einige von euch schon seit dem Frühjahr im Verlosungshut sind. Sämtliche Namenszettel der Mai-, Juni-, Juli- und August-Monatsverlosungen sind schon im Rennen. Wer das Vergnügen noch nicht hatte, in Form eines Namenszettels in den Verlosungshut zu hüpfen, kann das jetzt nachholen. Wie es geht, erfährt ihr in der Blogroll (bitte rechts rüberschielen, danke).

Anfang Oktober zieht entweder eine Glücksfee oder ein Glücksritter fünf Zettel aus dem Hut. Die fünf GewinnerInnen erhalten je ein signiertes Exemplar von FREERUNNING.

Viel Glück.

Donnerstag, 2. September 2010

Wenn sich ein Thrillerautor so was ausgedacht hätte ...

Sie (die Tea Party) verlangt die vollkommene freie Marktwirtschaft, möchte die amerikanische Notenbank und das Bildungsministerium abschaffen, lehnt Auflagen bei Ölbohrungen, die US-Gesundheitsreform und die UNO-Konvention über die Rechte von Kindern ab. (Quelle Online-TagesAnzeiger)
... dann würde man sagen: Hey, Mann, bleib mal einigermassen auf dem Teppich und denk dir was aus, das nachvollziehbar ist.

And the book goes to ...


Herzliche Gratulation :-) 

PS: Morgen beginnt die grosse September-Verlosungsrunde. Zu gewinnen gibt es fünf signierte Exemplare von FREERUNNING. Wer nicht bis morgen warten möchte, gucke in die Blogroll.

Mittwoch, 1. September 2010

Der September ist ...

... FREERUNNING-Monat
... Neubeginn-Monat
... Sohn-wird-Erwachsen-Monat (18. Geburtstag!)
... Schreib-Monat
... Lesungen-fangen-wieder-an-Monat
... Schreibwettbwerbjurymitglied-Monat
... Gelassenheitstraining-Monat (Ich glaube, kein Mensch der Welt scheitert so häufig an Gelassenheitsvorsätzen wie ich - wenn also jemand sehr viel davon hat, Gelassenheit, meine ich, packe er sie bitte in eine Schachtel und schicke sie mir.)

Und eine ganze Menge mehr.

Dienstag, 31. August 2010

Overkill

Sarrazin hustet und die Medien verfolgen es live mit.
Hinterletzt jedes axolotlte Roadkill-Zitat gipfelte in einer neuen, aufgeregten Hegemann-Schlagzeile.
Jeder mögliche, unmögliche, potentielle oder geht-überhaupt-nicht Bundesratskandiat bekommt beste Hauptsendezeit.

Nachrichtengehalt: Irgendwo bei Null.
Hypefaktor: Maximal.
Kurzfristiger Empörungsfaktor: Sabbergeiferkreischverflucht.
Langfristige Ermüdungserscheinungen beim Publikum: Vorhersehbar.
Lernfaktor der Medien: Tiefgaragentief.

Um es mit den Worten von Marc Balsigers Bürokollegen zu sagen:
Bürokollege Suppino findet, dass die Medien viel zu stark aus Schlagzeilen, Instant-News und Hypes bestehen.

Letzter Augusttag

Der letzte Tag eines Monats, der in allem extrem war. Wettermässig. Gefühlsmässig. Schreibmässig. Es gab von absolut wunderbaren bis zu absolut grässlichen Tagen alles. Ich halte mich an die wunderbaren Tage und hoffe, aus den grässlichen Tagen zu lernen.

"Halt endlich die Klappe!"

Ich glaube, das ist mein Verlosungshut, der so völlig unsentimental aus einer Ecke ruft. Was er damit wohl sagen will: Hör auf herumzuleiern und rede Klartext. Der da wäre: Heute ist die letzte Gelegenheit, für die Augustverlosung in den Hut zu hüpfen. Die Anleitung findet ihr in der Blogroll.

Was der September für mich bereithält, weiss ich noch nicht. Na ja, ein paar Dinge schon. Ich muss endlich in die Gänge kommen und mein Buch fertigschreiben. Und ich bin Jurymitglied eines Schreibwettbewerbs, dessen Einsendeschluss heute ist. Ab morgen kann und darf ich in die Texte reinlesen. Darauf freue ich mich ganz besonders.

GANZ frisch, erst letzte Stunde hereingekommen: Die Mail von Richi Küttel, der die Ostschweizer Lesungen organisiert. Ich bin eingeladen, im Mai 2011 wieder mitzumachen. Meine Zusage ist schon weg. In den nächsten Tagen muss ich nun noch den nötigen Papierkram dazu erledigen.

Montag, 30. August 2010

Mit Hermann und Radio Grischa durch die Berge

Da fuhren wir also durch die Landschaft. In strömendem Regen. Es war kein Tag für das Haus in den Bergen, aber die Gärtnerei hatte angerufen. Hermann war da, bereit zum eingepflanzt werden. Mein Mann holte ihn am Freitag auf dem Weg nach Hause ab und es stellte sich heraus, dass Hermann für ein frisches Bäumchen eine stattliche Grösse hat. Am Samstagmorgen verluden wir ihn in unser Auto. Er musste ganz hinten einsteigen. Trotzdem kitzelten mich seine Blätter im Gesicht, denn seine längsten Äste reichten fast bis zur Windschutzscheibe.

Während wir durch den Regen fuhren, hörten wir Radio Grischa, das Bündner Lokalradio. Eine Moderatorin unterhielt sich mit einem Autor - mitten am Samstagvormittag, in aller Seelenruhe, ohne Eile, ohne Blick auf "zu lange Redezeit für einen Samstagvormittag". Er sprach über seine beiden Bücher über das Mittelalter, für die er fünf Jahre recherchiert hat, darüber, dass er den Verfolgten und Hingerichteten im Kanton Graubünden aus jener Zeit eine Stimme geben will, von Gerichtsakten, die zeigen, wie viel Kraft diese Menschen an ihrem Lebensende zeigten. Vom Rosenhügel, auf dem man Menschen aufhängte und im Wind hängen liess, als Abschreckung. In einem zweiten Teil stellte er sein neues Buch vor, Menschendämmerung, über einen Churer Anwalt, der im Jahr 2012 den Weltuntergang (oder den Beginn davon) erlebt und dabei auf sich selbst zurückgeworfen wird. Der Autor sprach von unserer schnelllebigen Zeit, in der viele gar nicht mehr wissen, wer sie sind, die Frage nach Sinn und Sein nicht stellen, weil sie nicht wissen wie, sich nicht trauen oder sie schlicht und einfach verdrängen. Ich hörte diesem Autor zu, den ich vorher nicht gekannt hatte, und wollte unbedingt seine Bücher lesen. Er heisst Philipp Gurt. Mehr über ihn erfahrt ihr HIER

(Zwischenbemerkung: Zürcher, ihr könnt den Schawinski behalten. Ich will Radio Grischa.)

In den Bergen hingen dicke Wolken. Wir fuhren mitten hinein, dort, wo sie am dichtesten sind, luden Hermann aus und trugen ihn hinunter in den Steilhang, in dem er sein Plätzchen haben wird. Noch vor ein paar Monaten war dieser Steilhang ein undurchdringlicher Dschungel an Brombeersträuchern und Bärenklau, ein wunderschönes aber gefährliches Gewächs. Wir drangen nur langsam vor, mussten uns den Weg freischneiden, kleine Pfade selber anlegen. Die Brombeeren habe ich gerodet, den Bärenklau kamen Männer vom Kanton Graubünden in Schutzkleidung ausgraben (durch den Bärenklau fliesst eine stark verätzende Flüssigkeit), da er auf der schwarzen Liste der schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen steht. Während rund um den Hang die pralle Vegetation gedeiht, ist er nach der Rodung ein ödes Stück Dreck- und Geröllwüste. Wir wollen ihm nach und nach sein Leben zurückgeben - ohne Bärenklau, der leider nach dem Kauf des Hauses schon zu gross war, um ihm selber zu Leibe zu rücken. Zwei Sträucher haben wir schon vor einer Woche gepflanzt, nun kam Hermann hinzu (Bilder am Ende des Eintrags).

Am Sonntag brach die Sonne durch die Wolken. Wir brachen zu einer Wanderung nach Vals auf - es wurde zu einer der schönsten des ganzen Jahres. In dieser wuchtigen Natur erledigt sich die Sinnfrage von selbst. Die innere Ruhe kehrt ein, Geschehnisse rücken an ihren Platz. Ich habe nicht geschrieben, dieses Wochenende. Ich werde schreiben, diese Woche und die Wochen, die da kommen. Für mich und meine Leserschaft.

Und dann auf dem Nachhauseweg die Nachrichten: Der Schweizer Luftwaffenchef wünscht sich ein Raketenabwehrsystem. Ich hätte umkehren und in die Berge zurückfahren sollen ...

Hier kommt (steht) Hermann:




Samstag, 28. August 2010

Cyberbullying

Ich gehe davon aus, dass jüngere Blogbesucher genau wissen, was der Titel des heutigen Postings bedeutet. Wie aber steht es mit den älteren von euch? Könnt ihr mit dem Begriff etwas anfangen? Falls nicht, ist es höchste Zeit, sich damit zu befassen.

Das Internet ist ein Füllhorn - leider nicht nur an positivem Inhalt. Das Internet ist ein Ort, in dem sich die meisten Jugendlichen (und immer mehr auch Kinder) bewegenn wie auf einem Pausenplatz, der ihnen vertraut ist. Möchten viele Eltern noch wissen, was denn so in der Schule oder im Verein oder in der realen Freizeit läuft, ist ihnen der virtuelle Pausenplatz der Kinder ein Rätsel. Als ich vor einigen Jahren ein Seminar über Online-Games und Internet besuchte, staunte ich Bauklötze ob der absoluten Unerfahrenheit einiger Eltern in Bezug auf das Internet. Ich erlebte ihre Ungläubigkeit, ihr Erschrecken und ihr Entsetzen über Dinge, von denen ich längst wusste. Der Kernsatz des Seminars war: Eltern müssen sich mehr Medienkompetenz aneignen. Dass sich seit meinem Seminars Vieles geändert hat, ist gut. Dass das intensive Auseinandersetzen mit dem, was Jugendliche im Netz tun oder was ihnen im Netz passieren kann, wichtig ist, zeigt dieser erschütternde Bericht über einen Vater, der seinen Sohn verloren hat, weil er sich nach intensivem Cyberbullying mit 13 das Leben genommen hat.

Ein Weg, sich mit dem zu beschäftigen, was Jugendliche Denken und fühlen, ist das Lesen von Jugendbüchern. Viele Jugendbücher nehmen aktuelle Themen auf und verarbeiten sie zu Geschichten. Meiner Meinung nach gehört deshalb der Abstecher in die Jugendbuchabteilung beim nächsten Besuch eines Buchladens für Eltern von Jugendlichen einfach dazu.

Freitag, 27. August 2010

Und jetzt?

Keine Ahnung. Die gestern versprochene Ehrlichkeit? Die geht so: Seit Anfang Jahr gibt es in meinem Schreiberleben - nebst ganz viel Licht (Super Lesungen, ganz tolle Leserschaft, unvergessliche Begegnungen mit Jugendlichen, Lehrkräften, Veranstaltern, wunderbare Autorenkollegen) leider auch  ziemlich viel Schatten. Ich habe das meiste davon aus dem Blog ferngehalten, und wenn es Eingang in den Blog gefunden hat, dann nur als Andeutung. Es ist ja nicht gerade so, dass ich mir das einfachste Geschäft der Welt ausgesucht habe. Jemand nannte den Kulturbereich im Allgemeinen und den Literaturbereich als einen Teil davon einmal ein Haifischbecken. Jede und jeder, der sich darin bewegt, weiss das und weiss auch, dass er / sie damit klarkommen muss. Wer das nicht kann oder will,  sollte nicht jammern, sondern es bleiben lassen. Take it or leave it. Meine Gedanken kreisen in den letzten Wochen öfters um das "leave it" - lass es bleiben. Nicht, weil ich nicht damit klarkommen kann, sondern weil ich mich frage, ob ich wirklich damit klarkommen will. 

Leute, die mir Rat geben, sagen: Du kennst noch gar nicht das ganze Haifischbecken. Stimmt. Es gibt Menschen im Literaturbereich, die mir sehr viel bedeuten, die beweisen, dass sich nicht nur Haie im Wasser tummeln, sondern auch ganz bunte Fische, lustige, edle, hilfsbereite, motivierende, im besten Sinne Arschkickende  ... kurz: ein wunderbarer Schwarm. Deshalb schwimme ich weiter. Will heissen: Ich schreibe ganz bestimmt weiter. In welcher Form, weiss ich noch nicht. Eins weiss ich: Ich will aus dem Herzen schreiben, mehr noch, ich will meine Bücher leben. Kopfvoran hineintauchen in die von mir geschaffenen Welten, meine fiktiven Figuren für mich real werden lassen. Und ich wünsche mir für diese Figuren und ihre Geschichten einen würdigen Rahmen, einen, der mir Freude macht, zu dem ich zu 100 Prozent stehen kann.

Update: Fast das Wichtigste vergessen. Wenn ich so schreiben will, wie es mir entspricht, dann muss das schreiberische Umfeld stimmen. Ich will nicht "trotz" der Umstände schreiben, sondern mich wohl fühlen in den Umständen, unter denen ich schreibe. Ich schreibe nur dann gut. Und gut schreiben ist, was ich will.

Donnerstag, 26. August 2010

Ein Schuss ins eigene Knie

Reden wir heute mal Klartext. Werfen wir einen unsentimentalen Blick auf das, was auch viele nette Worte nicht beschönigen können. Dazu zuerst ein Beispiel.

Stellt euch vor, ich stehe an einer Lesung vor euch und sage: "Hat ungeheuer Spass gemacht, FREERUNNING zu schreiben. Ist auch ein echt tolles Buch, Leute. Und irgendwie stehe ich dazu. Aber ich sage euch gleich: Soooo unterhaltend und spannend ist es dann nicht. Kauft also lieber das vom Kollegen xy oder seht euch gleich bei Büchern eines andern Verlags um." 

Ihr würdet denken, die Gabathuler ist bescheuert. Richtig? Absolut und total bescheuert.

Genau das hat mein Verlag gemacht. Ich habe gestern den Verlagskatalog etwas näher angesehen und festgestellt, dass irgendwer in meinem Verlag auf die "geniale" Idee gekommen ist, die eigenen Bücher im Verlagskatalog mit einem Punktesystem zu bewerten. Dazu hat dieser Irgendwer verschiedene Kategorien geschaffen wie: Gefühl / Atmosphäre / Originalität / Unterhaltung / Humor / Action / Infotaiment / Aktualität / Werte. Zu jedem Buch wurden drei Kriterien ausgewählt und bewertet.

Nun wäre dieses Punktesystem ja witz- und wertlos, wenn alle Bücher überall drei von drei Punkten bekämen. Das Punktesystem wäre zudem kontraproduktiv (zum "wäre" weiter unten mehr), wenn man jenen Büchern, denen man im Katalog gleich eine Doppelseite einräumt, nicht das Maximum gäbe (Doppelseite im Katalog = Signal an die Buchhändler: Hey, der Autor / die Autorin ist uns so wichtig, dass wir ihm / ihr gleich zwei Seiten einräumen). Also streut man die Verlustpunkte unter jene Bücher, die auf einer Katalogseite Platz haben (von denen die Händler sowieso wissen, dass sie - wenn wir schon Klartext reden, dann richtig - weniger wichtig sind, sprich auch weniger keine Werbung vom Verlag erhalten).


Mein FREERUNNING gehört zur Kategorie: Eine Seite im Katalog. Da hilft auch das "Der neue Krimi von unserer Erfolgsautorin" nicht viel. Die eine Seite stört mich nicht. Ich weiss sehr wohl, wie das Geschäft funktioniert und kann damit leben, so wie ich damit leben muss, dass FREERUNNING im Foreign Rights Katalog briefmarkengross auf der letzten Seite platziert ist (sprich: Die Frage "Werden Ihre Bücher auch in andere Sprachen übersetzt?" erübrigt sich somit ein- für allemal).

Was mich gestern aber - gefühlsmässig - glatt niedergestreckt hat, war das Punktesystem. Womit wir zurück bei meinem Beispiel sind. Der Verlag bewirbt mein Buch mit dem Slogan: Ein Adrenalinrausch zum Lesen. Und vergibt dann dem Buch folgende Punkte:

Spannung: drei von drei Punkten
Action: zwei von drei Punkten
Unterhaltung: zwei von drei Punkten

Ich übersetze das mal für euch: Der Adrenalinrausch hält sich in Grenzen, denn echt, so richtig rauscht das Adrenalin nur bei maximalem Actionlevel, sprich drei von drei Punkten. Zudem gibt es Unterhaltenderes als dieses Buch. Greift also besser zu einem Krimi eines anderen Verlags.

Mir doch wurscht, könntet ihr jetzt sagen, ich kauf FREERUNNING trotzdem. Die Sache hat einen Haken. Ihr kriegt den Katalog nicht. Er geht an die Buchhändler, die aufgrund der Katalogbeschreibung entscheiden, welche Bücher sie in ihren Laden stellen. Für alle Neuerscheinungen hat es keinen Platz in der Buchhandlung. Und seid mal ehrlich: Würdet ihr euren Laden mit einem Buch verstopfen, an das - laut Punktesystem - nicht einmal der eigene Verlag so richtig glaubt? Ich nicht.

Bevor ich zur ernüchternden Konsequenz dieser ganzen Klartext-Geschichte komme, noch ein Wort zum weiter oben versprochenen "wäre". Wäre ein Verlag wirklich so blöd, einem Buch, das er auf einer Doppelseite präsentiert und damit dem Buchhändler durch die Blume sagt: "Stell dieses Buch in den Laden, das fegt, das geht weg wie warme Semmeln" einen einzigen Punkt von drei zu geben? Nein? .... Doch! Eine meiner Verlagskolleginnen hat ein wunderschönes Buch geschrieben, dessen Umschlagbild signalisiert: Ich bin witzig, ich bin unterhaltsam, ich bin originell (und ich bin sicher, genau das ist das Buch auch!). Der Verlag gibt diesem Buch für Originalität einen Punkt.

So, und jetzt zum Fazit: Lieber Verlag, das ist ein Schuss ins Knie. Die Querschläger treffen uns Autoren. Ich für meinen Fall überlege mir jetzt, ob ich statt einer begeisterten und begeisternden Lesung einfach mal vor 60 Jugendliche treten und sagen soll:
"Hat ungeheuer Spass gemacht, FREERUNNING zu schreiben. Ist auch ein echt tolles Buch, Leute. Und irgendwie stehe ich dazu. Aber ich sage euch gleich: Soooo unterhaltend und spannend ist es dann nicht. Kauft also lieber das vom Kollegen xy oder seht euch gleich bei Büchern eines andern Verlags um." Und dann lese ich aus einem anderen Buch vor. Zum Beispiel aus dem Buch jenes andern Verlags, für den ich dieses Jahr eine Geschichte für eine Weihnachtsantologie beigesteuert habe.

Mittwoch, 25. August 2010

Take a chance

Heute, auf dem Heimweg von einem Familien-Abendessen, schoben wir Bob Seger in das CD-Fach. Und es hat einfach gepasst:
You take a chance on an airplane
You take a chance when you cross the street
You take a chance when you love somebody
When you're standing near the heat
You take a chance when you're honest
You take a chance when you tell lies
You take a chance when you trust somebody
When you look 'em in the eyes
Take a chance on me
Take a chance on me
I'm exactly what you see honey
Take a chance on me
Ich habe kein Video dazu gefunden. Hören kann man es hier: 


PS: Ich kenne noch einen, der Bob Seger mag.

Wie entsteht ein Buchcover?

Das neue Buch meines Kollegen Michael Borlik heisst NOX - Das Erbe der Nacht. Ich bin ja überzeugt, dass Michael damit - verdientermassen - zum Bestsellerautor wird, aber darum geht es in diesem Eintrag nicht. Es geht darum, dass es zur Entstehungsgeschichte von NOX ganz viele spannende Hintergrundinformationen gibt. Zum Beispiel die, wie das Cover entstanden ist

Gestaltet hat es Michael Boettler. Wenn ihr schon immer mal wissen wolltet, wie so ein Buchcover gestaltet wird, klickt HIER.

Ebenfalls empfehlenswert ist das Interview von Michael Borlik über Werwölfe und Vampire, über Herzenstitel und über das Cover.

Das Buch könnt ihr kaufen - oder gewinnen. Beim grossen Thienemann-NOX-Gewinnspiel.

Dienstag, 24. August 2010

Buchverlosung August

Ich bin spät dran. Viel zu spät. Himmel noch mal! Hans-Herrmann und diese blöde Durchhängerkrise sind schuld - ja, und vor allem ich :-((( 
Kurz vor Torschluss aber doch noch: Es gibt auch diesen Monat eine Buchverlosung! Zu gewinnen gibt es eines dieser Gabathuler-Bücher nach Wahl:

Blackout
Schlechte Karten
Mordsangst
50 Riesen
Das Projekt
Starkstrom

(Freerunning ist noch nicht auf der Liste, weil es erst im September erscheint. Die Neuerscheinung feiere ich dann mit einer grösseren Verlosung).

Wer mitmachen möchte, schiele bitte zur Blogroll hinüber (das ist das Textgedingse auf der rechten Seite), finde den Titel Buchverlosung und halte sich an die Instruktionen (sind nicht so schwierig). Viel Glück!

PS: Im September bin ich pünktlicher mit der Verlosung. Versprochen.

Montag, 23. August 2010

Ein Zufall namens Hermann

Seit einiger Zeit häufen sich in meinem Leben die Zufälle. Und zwar so stark, dass ich manchmal an eine grosse, bunte Schicksalsmaschine denke, die das Leben durcheinanderwirbelt und dann die richtigen Teilchen aufeinander prallen lässt.

(Zwischenbemerkung: So eine Maschine könnte ich übrigens auch für die Socken der Familie brauchen; da scheinen nämlich immer weniger Teilchen, sprich passende Socken, zueinander zu finden. Mittlerweile habe ich das Gefühl, ich habe mehr traurige Einzelexemplare als glückliche Paare ... Jetzt aber zurück zur bunten Schicksalsmaschine.)

Kürzlich war an dieser Stelle die Rede von Hans-Herrmann, einem ziemlich unangenehmen Zeitgenossen, der eigentlich Jutta Wilke gehört, der sich aber bei mir eingenistet hatte. Ich habe zwar ihn erfolgreich aufgescheucht und vertrieben, aber ich habe öfters an ihn gedacht - nicht jedoch an jenem Tag, an dem ich in die Gärtnerei marschiert bin und mich nach einem Zwetschgenbaum für das Haus in den Bergen umgesehen habe. Ich fragte den Gärtner, was für ein Baum denn in einer Höhe von 1200 Metern überlebt, wo die Winter lang und die Sommer kurz sind. Der Gärtner hat ein gescheites Buch gefragt und sagte: "Da bleibt eigentlich nur ..." Ratet mal. Richtig. "Der Hermann." Blüht früh (was in den Bergen später ist als im Tal) und trägt die Früchte schon im Sommer (in den Bergen im Herbst, aber noch vor dem ersten Schnee). "Der Hermann", sagt ich und lachte bei der Vorstellung, dass die eine Hälfte dieses garstigen Wesens schon bald ein Zuhause bei mir findet. "Den kaufe ich. Unbedingt!"

Ende September sollten wir ihn erhalten, unseren Hermann. Falls es noch nicht schneit, graben ihn mein Mann und ich noch dieses Jahr ein. Ich kann es kaum erwarten.

Dass mein Mann und ich dieses Wochenende beim Wandern noch gehörig vom Weg abkamen und uns der Zufall auch da zum glücklichen Ende (dem Auto auf dem Parkplatz bei der Alp) führte, ist eine andere Geschichte ...

PS: An dieser Stelle die offizielle Einladung an Jutta Wilke: Du kannst die eine Hälfte deines inneren Schweinehundes bald bei mir besuchen - und wenn du im Frühherbst kommst, auch von seinen Früchten essen.

Freitag, 20. August 2010

Cover gucken, die schönsten wählen ...

... und vielleicht sogar gewinnen. All das kann man hier (meins ist übrigens auch dabei ...) Noch bis Montag. Viel Spass.

Schreibtage - und die Fragen, die sie mit sich bringen

Die Schreibmotivation hat mich wieder! Gestern und vorgestern habe ich den Laptop mit Buchstaben gefüttert. Heute füge ich weitere dazu - und am Wochenende überarbeite ich den neu geschriebenen Text. Kaum ist mein Schreibmotor wieder in die Gänge gekommen, ist mir die Idee zu einer neuen Geschichte angehüpft. Auch das ist eine Wochenendaufgabe: Einen ersten Entwurf eines Exposés dazu schreiben.

Was ich mir die letzten paar Tage ebenfalls intensiv überlegt habe: Was will ich schreiben? Was soll ich schreiben? Was muss ich schreiben? In meinem Bereich (Krimis / Thrillers) geht es immer mehr um spektakuläre, globale Themen (Computerhacker verändern die Welt ect.). Ich habe bis jetzt immer die kleinen, persönlichen Biotope meiner Figuren ausgeleuchtet, Alltagsgeschichten, die aus dem Ruder gelaufen sind. Mir gefällt das, und auch die neue Buchidee beginnt im Alltag und endet in persönlichen Katastrophen, die jedoch nicht die Welt, sondern nur das Leben meiner Charaktere für immer verändern wird.

Andererseits reizt mich auch das Grössere. Die Buchidee, die seit Frühjahr beim Verlag liegt - und von der ich noch nicht weiss, ob sie umgesetzt wird; ich warte (immer) noch auf eine Antwort - gehört in den globalen Bereich, der akutelle Themen unserer Zeit anspricht. Diese Idee reizt mich so sehr, dass ich das Buch auch dann schreiben werde, wenn mein Verlag sich dagegen entscheidet. Das habe ich mir versprochen.

Um zu den Fragen im zweiten Absatz zurückzukommen - ich habe die Antworten für mich gefunden:
Was will ich schreiben? => Genau das, was mich interessiert und was ich erzählen möchte.
Was soll ich schreiben? => Gleiche Antwort wie bei "Was will ich schreiben?"
Was muss ich schreiben? => Ich will nicht schreiben müssen. Ich will schreiben wollen.

Ich habe sehr viel über das Schreiben nachgedacht die letzten paar Wochen. Die Antworten haben sich während einer wahrhaften Achterbahn der Gefühle immer deutlicher abgezeichnet. Klar geworden sind sie mir nach dem Besuch einer Bilderausstellung. Seit ich weiss, was ich will und was ich nicht will, ist in meinem Innern Ruhe eingekehrt. Es kommt, wie es kommt (gell, Thinkabout?)

Donnerstag, 19. August 2010

Twitter: Neuer Anlauf

Ich habe früher mal getwittert. Und dann aufgehört, weil ich das Ganze als Marktplatz der Schreier betrachtet habe, in den jeder was reinbrüllt,  aber kaum einer auf den andern hört. Nun, seit vorgestern gehöre ich wieder in die Runde der Marktschreier. Was ist diesmal anders?

Ich gehe es ganz langsam an. Folge nur Leuten, von denen ich denke, dass ich ihre Tweets auch wirklich lesen möchte. Schiele nicht auf Followers. Die sind zwar wichtig, wenn man seine Mitteilungen an den Mann / die Frau bringen will, aber da ich nicht wirklich an den Werbeeffekt von Twitter glaube - sondern einfach nur naiv darauf hoffe ;-) - möchte ich Twitter in erster Line als Informationsplattform nutzen.

Was soll ich sagen: Es ist sehr gut angelaufen. Ich folge u.a. Jugendbuchverlagen und erfahre so, was gerade läuft. Vor allem aber begeistert mich ihre Art Werbung für Bücher (meine Wunschliste wächst!). Da stehen dann einfach absolut starke Sätze in einem Tweet und man (ich) klickt (klicke) auf den Link, weil ich UNBEDINGT wissen will, welches Buch das ist. Auch Lesungen werden via Twitter angekündigt und ich kann mir vorstellen, dass sich Leseratten solche Termine gleich notieren. Was eigentlich beweist, woran ich im Absatz vorher gezweifelt habe: Es gibt auf Twitter eine Werbewirkung. Wenn man es richtig macht.

Leider hat mein Verlag zwar einen Account, nutzt ihn aber nicht. Ich finde das extrem schade. Aber vielleicht kommt das mit dem Twittern ja noch. Auf Facebook ist der Thienemann-Verlag schon mal.

Dort bin ich (noch) nicht. Weil ich mit dem Zuckerberg (dem Cheffe von Facebook) nicht so ganz klar komme. Der macht mir datenschutzmässig zu viele Sachen, die mir nicht schmecken. Weshalb er von mir boykottiert wird (er wird's verschmerzen).

Wer mir auf Twitter folgen will, findet den Link ganz unten in der Blogroll.

Und hier noch ein Tweet, der mich dazu gebracht hat, ein Buch auf meine Wunschliste zu setzen:

Mittwoch, 18. August 2010

Auszeit mit Folgen

Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb "es" nicht schreiben will: Einflüsse von aussen, die sich im Kopf so heftig breit machen, dass sie alles andere ersticken. So ein Grund führte mich gestern statt an den Laptop in eine Gallerie, in der ein befreundeter Maler seine Bilder ausstellt. Ich entdeckte Bilder, die ich noch nicht kannte, staunte einmal mehr über die Vielfalt der Techniken und Stile und sass dann einen Nachmittag lang in diesem uralten Haus im Städtli Werdenberg mit zwei Malern an einem Holztisch, tief in ein herrliches Gespräch über das Malen und die Kunst vertieft. Ich verliess die Ausstellung mit einem Bild (na ja, es hängt noch da, aber es gehört jetzt mir - ich hätte es euch gerne gezeigt, aber genau das fehlt auf Franz' Webseite) und Motivation, ganz viel Motivation, aber auch mit einer neuen Perspektive.

Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich sogar den Auslöser: In die Ausstellungsräume fällt nur wenig Tageslicht durch die alten Scheiben; die Bilder sind also den ganzen Tag beleuchtet. Wir machten das Licht aus - und die Gemälde zeigten sich von einer ganz anderen Seite. Zum Teil weicher, zum Teil schimmerten Farben durch, die man unter den Spotlichtern nicht gesehen hatte.

Genauso ist es mit den Schreibbedingungen: Sie ändern nicht. Aber man kann sie in einem anderen Licht sehen. Heute wird ein Schreibtag.

Dienstag, 17. August 2010

Woran es liegen könnte, wenn "es" nicht schreiben will

In unserem Autorenforum diskutieren wir zurzeit darüber, woran es liegen könnte, wenn man beim Schreiben einfach nicht in die Gänge kommt. Mein Kollege André Marx hat die Gründe analysiert und - meiner Meinung nach - haargenau auf den Punkt gebracht:

1. Ich kannte meine Figuren überhaupt nicht richtig.
2. Ich kannte meine Figuren zwar, versuchte sie aber ständig zu etwas zu zwingen, was nicht ihrer Persönlichkeit entsprach.
3. Der Plot holperte lustig vor sich hin, aber ich dachte, ich könnte einfach über die Logiklücken hinwegschreiben.
4. Ich glaubte, der Geschichte eine bestimmte Ausprägung geben zu müssen, die ich so eigentlich gar nicht schreiben wollte.
5. Ich mochte das komplette Projekt von Anfang an nicht, fühlte mich aber irgendwie verpflichtet. 


André belässt es nicht einfach bei der Analyse, sondern hat auch brauchbare Tipps, wie man aus der Sackgasse, in die man geraten ist, wieder hinausfindet:

1: Schreiben ist besser als nicht schreiben. Selbst wenn Du das Gefühl hast, dass das alles nix taugt - schreibe irgendwas! Selbst wenn es nur Müll ist, hast Du abends nicht mehr das schlechte Gewissen, überhaupt nichts getan zu haben. 


2: Sprich ganz, ganz, ganz ausführlich mit einem Menschen Deines Vertrauens die komplette Geschichte durch. Figuren, Plot - alles. Einen ganzen Nachmittag lang. Möglichst beim Spazierengehen. Und möglichst mit jemandem aus der schreibenden Zunft, die sehen die Schwachpunkte meist als Erstes.

Herzlichen Dank an André Marx ,der mir erlaubt hat, seinen Text auszugsweise in diesem Blog wiederzugeben.

Das Jugendbuch in "meiner" Zeitung

Während die ZEIT unter viel Getöse von protestierenden Autoren und der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen das Jugendbuch mehr oder weniger in die Versenkung geschickt hat, legt "meine" Tageszeitung zu. Sporadisch fanden sich im Kulturteil Kinderbücher, Jugendbücher noch sporadischer. Innerhalb der letzten paar Wochen fanden jedoch gleich zwei Artikel den Weg sowohl in die Print- als auch die Online-Ausgabe des Tages Anzeigers, einmal über den Jugendbuchautor Kevin Brooks und jetzt über das kontrovers diskutierte Nichts von Janne Teller. Ich hoffe und wünsche, dass daraus ein Trend wird. Denn: Wie können wir den Untergang der Lesekultur bei Jugendlichen bitter beklagen, wenn wir nichts dazu beitragen, Büchern - und im Falle von Jugendlichen ganz spezifisch Jugendbüchern - mehr Gewicht zu geben, indem wir ihnen Platz in den Medien einräumen?

Die NZZ ist übrigens dem Tagi immer noch einen Schritt voraus. In ihrer Sonntagsausgabe wird jede Woche wahlweise ein Kinder- / Jugendbuch besprochen. Leider zieht sich dieser gute Ansatz dann nicht bis zur monatlichen Buchbeilage weiter, in der das Kinder- und Jugendbuch ein tristes (praktisch inexistentes) Dasein fristet.

Es nützt nichts, wenn ein Staat Autoren mit Werkbeiträgen und Stipendien unterstützt, wenn nicht gleichzeitig von ganz früh an aktive Leseförderung betrieben wird (denn wer nie fürs Lesen begeistert worden ist, liest keine Bücher, auch nicht von finanziell unterstützten Autoren). Auch hier ist der Staat aktiv, nicht zuletzt in Form der subventionierten Schullesungen - aber es braucht mehr, mehr, mehr. Zum Beispiel die Präsenz von Büchern in den Medien. Es ist halt einfach so: Was nicht in den Medien vorkommt, ist nichts wert. Deshalb heute ein Danke an meine Tageszeitung. Und ein: Weiter so!

Montag, 16. August 2010

Freitag, 13. August 2010

Öffentliche Lesungstermine

Der allergrösste Teil meiner Lesungen sind Schullesungen. Öffentliche Lesungen sind selten (nicht, weil ich nicht will, sondern weil die Nachfrage der Veranstalter einfach nicht sehr gross ist, das nur mal so als Wink mit dem Zaunpfahl). Deshalb freut es mich sehr, dass ich auf diesen Herbst gleich zwei öffentliche Lesungen ankündigen kann:

Dienstag, 14. September, 19.00 Uhr (voraussichtlich), Bibliothek, Widnau (aus Freerunning)
Samstag, 16. Oktober, 14.00 Uhr, Stüdtlimühle Buchs, Lesung unter dem Titel Jugendkrimi, zusammen mit Petra Ivanov (aus Freerunning / Reset)

Donnerstag, 12. August 2010

Durchbrüche

Der Zeitungsartikel heute Morgen hat mich beflügelt. Ich habe fast den ganzen Tag mit der Überarbeitung des bestehenden Textes verbracht und sehe jetzt sehr klar, wie ich das Buch beenden möchte.

In der Zeit, in der ich nicht geschrieben habe, habe ich Gitarre gespielt. Plötzlich fällt alles an seinen Platz. Ich habe in den letzten zwei Tagen mehr Fortschritte gemacht als in den letzten sechs Monaten. Heute habe ich meine ganz alten Sachen ausgegraben, Songs aus einer anderen Zeit, in der ich jeden Tag zum Teil stundenlang akustische Gitarre spielte, nicht zuletzt, um überhaupt mit dem Leben zurecht zu kommen. Gleich morgen früh muss ich meinem Gitarrenlehrer eine Erinnerungsmail schicken. Er hat mir "Stairways to Heaven" versprochen für die nächste Lektion. Und weil er wie ich nicht immer an alles denkt (Gigs in Holland und Liechtenstein Ende dieser Woche), helfe ich seinem Gedächtnis besser auf die Sprünge. Ich kann es nämlich kaum erwarten, den Song zu lernen.

Als Abschluss eines wirklich guten Tages habe ich ein Bild entdeckt, das meine Tochter heute ins Netz gestellt hat (Selbstportrait, bearbeitet). Sie hat es Unfinished genannt - passender und schöner kann ein Tag nicht ausklingen.

Nicht hart genug

Mein neues Buch wird härter und düsterer als alle andern zuvor. Ich habe mich darauf gefreut, es zu schreiben, denn wie schon in "Freerunning" experimentiere ich mit der Sprache, lote Grenzen aus, gehe ich noch weiter. Auch der Inhalt ist - so dachte ich - recht hart und düster. Nun komme ich mir vor wie eine Sonntagsschülerin, denn die Realität hat mich seit der Ausarbeitung meines Plots vor ca. zwei Jahren gnadenlos überholt. Hart war gestern. Heute ist knüppelhart die neue Gangart.

Vielleicht liegt darin auch ein Grund für meinen Durchhänger beim Schreiben. Ich habe mitten im Text bemerkt, dass ich für das Genre, in dem ich schreibe, zu wenig hart, zu wenig düster bin. Meine Kinder haben mir das ganz am Anfang gesagt. Aber ich dachte, ich könne ja nicht gleich hordenweise Leute niedermetzeln und auch der Psychoterror, dem ich meine Protagonisten aussetze, ist nicht ganz so beklemmend, wie ich es von der "Erwachsenenliteratur" her kenne. Ich scheute vor dem Kampf mit allzuharten Bandagen zurück. Nicht jugendbuchgerecht, dachte ich. Ich habe mich wohl geirrt. Nun, noch ist Zeit, einen Zacken zuzulegen. Ehrlich gesagt, kitzelt es mich richtig in den Fingern, den Text aufzumischen und ihm einen härteren Anstrich zu geben. Hans-Herrmann guckt mich schon ganz böse an.

Mittwoch, 11. August 2010

Durchhänger

Ich hänge schreibtechnisch in den Seilen. Sogar bloggermässig ist mein Hirn leergefegt. Wenn jemand meiner Schreibmotivation begegnet, wäre ich froh, wenn er sie mir zurücksenden könnte. Bis es so weit ist, schrammle ich auf meiner E-Gitarre herum (und belästige unschuldige Nachbarn mit grenzmässigem Sound),  führe mein Parallelleben als verkappte Bergbäuerin und Wandervogel und fröhne zwischendurch dem Nichtstun, heute in Form eines Frühstücks mit einer Kollegin, auf das ich mich total freue.

Bevor ich gleich losdüse, noch eine Vorankündigung: Im September und Oktober gibt's zwei öffentliche Lesungen von mir (die zweite zusammen mit einer wunderbaren Autorenkollegin). Mehr morgen oder übermorgen.

Ein privates PS: Jutta, ich glaube, dein Hans-Herrmann hat sich bei mir eingenistet. Ist wirklich ein sackfauler Kerl.

Dienstag, 3. August 2010

FREERUNNING

Für alle, die gespannt auf Freerunning warten. HIER gibt's die ersten Infos.

Vom Einpflanzen von Gedanken

Am Freitagabend war ich im Kino - und erlebte eine dieser Offenbarungen, nach denen man nicht mehr derselbe Mensch ist wie vorher. Es ist nicht so, dass ich nun mein Leben nun auf den Kopf stellen werde oder sonst etwas Dramatisches passieren wird; die Änderung spielt sich im Kopf ab. Der Film hat in meinem Kopf einen Gedanken gepflanzt, den ich hegen werde wie eine Pflanze, und irgendwann wird dieser Gedanke - hoffentlich - in einem meiner Bücher zum Blühen kommen.

Damit sind wir haargenau beim Thema, denn darum geht es im Film Inception: Um einen Gedanken, der jemandem ins Hirn gepflanzt werden soll - in einem Traum. (Allerdings nicht, damit dieser Mensch dann ein Buch schreibt.)

Was für eine bescheuerte Idee, dachte ich, als ich zum ersten Mal von diesem Film hörte. So eine Geschichte kann einfach nicht funktionieren, nie und nimmer. Normalerweise hätte ich also so einen Film an mir vorbeiziehen lassen, so, wie ich viele Filme (zum Beispiel Komödien mit Hunden, spätpubertierenden Männern oder verklemmten New Yorker Magersüchtigen) an mir vorüberziehen lasse. Aber dann fand ich heraus, dass Leonardo DiCaprio die Hauptrolle spielt (ich finde den Typen genial) und Regisseur Chris Nolan den Film verantwortet. Ich las die begeisterte Besprechung von Thomas Hunziker in seinem Filmblog, dazu kamen andere gute Kritiken, und ich beschloss, mir die Sache anzusehen, allerdings immer noch sehr skeptisch.

Um es kurz zu machen: Thomas Hunziker trifft mit seiner Besprechung den Nagel auf den Kopf; ich kann mir damit an dieser Stelle meinen Kommentar zum Film sparen und direkt zu den Auswirkungen kommen, die er auf mich hat:

Ich wünschte, ich hätte bei den Diskussionen dabeisein können, in denen es darum ging, die Details der Grundidee auszuarbeiten. Ich wünschte, mir wären solche Dinge eingefallen wie das mit dem Kick oder dem Bus, der von der Brücke fällt. Ich stellte mir die Drehbuchschreiber vor, wie sie zusammensassen und ihre Gedanken fliessen liessen. Tagelang. Nächtelang. Es muss der absolute Wahnsinn gewesen sein, in seiner positivsten und negativsten Form.

Der Wunsch wurde zum Gedanken: Ich will auch! Grenzen ausloten und überschreiben. Plotideen nachgehen, die unmöglich sind. Sie umsetzen in einer Form, die unmöglich scheint. Das ist der Gedanke, den der Film in mir gepflanzt hat. Pflanzen ist dabei genau das richtige Wort. Noch ist es ein kleines Pflänzchen, aber ich werde es hegen.

Kürzlich hat mich jemand nach meinen Inspirationsquellen gefragt. Ich habe Bücher, Musik und Filme angegeben. Wenn ich mir die Bücher ansehe, die ich bis jetzt geschrieben habe, basieren (bis auf eines) alle auf einem Erlebnis wie Inception. Meine Pflanzen mögen kleiner sein, weniger bunt, weniger exotisch, weniger spektakulär, (viel) weniger genial als jene Werke, aus denen sie gewachsen sind. Aber sie stehen in meinem Garten und ich mag jede einzelne von ihnen.

Jenen, denen es den Lesespass nicht verdirbt, wenn sie die Inspirationsquelle(n) kennen, aus denen meine Bücher gewachsen sind, verrate ich sie nach dem Trailer zu Inception. Alle andern scrollen bitte nicht weiter runter als bis zum unteren Bildrand des Films.



Blackout: "How you remind me" von Nickelback / "Finds Glück eim" von Züri West
Schlechte Karten: "Supergirl" von Reamonn
Mordsangst: "Fight Club" (Film)
50 Riesen: Bruce-Willis-Action-Streifen
Starkstrom: "Was wäre wenn" von Meg Rosoff / Songs von AC/DC und anderen (Hard) Rock Bands
Freerunning: Songs von Everlast: "Saving Grace", "Blinded by the sun", "White Trash Beautiful" ... und der Schreibstil von Kevin Brooks. Das geht so weit, dass dem Buch ein Zitat aus einem Everlast Song vorangestellt ist und Kevin B. gewidmet ist.
Das Projekt ist eine Ausnahme. Das kommt von ganz tief innen; das MUSSTE einfach geschrieben werden.

Natürlich gibt es dann innerhalb der Geschichten zu fast allen Figuren noch Inspirationen und Geschichten, warum es diese Figuren gibt und sie heissen, wie sie heissen, aber ohne einen "Kick" (wie in Inception) geht es nicht. Nur bringt beim Schreiben der Kick etwas ins Rollen, während er bei Inception ... na ja, selber gucken gehen :-)

Montag, 2. August 2010

Was die Juli-Buchverlosung mit mentalem Training zu tun hat

Der Verlosungshut hat brav seinen offenen Schlund hingehalten, als Sohnemann heute Morgen um 7.20 Uhr Glücksritter spielte. Mit geschlossenen Augen griff er in die Namenszettel und zog ...

... ah, ich mache es noch ein bisschen spannend (für ganz Neugierige: Die Gewinnerin ist am Ende des Blogeintrags aufgeführt, samt Buch, das sie sich gewünscht hat) und erzähle, wieso die Ziehung einen Tag zu spät stattfand.

Gestern, am 1. August, war ich in den Bergen, auf einer Rundwanderung um den Um Su (ja, der heisst wirklich so, der Berg). Zwar hatte uns die Beschreibung gewarnt: "Der kurze Name des Gipfels trügt. Die ganze Rundtour fordert doch einige Schweisstropfen." Und dann stand da noch was von 17 Kilometern Weglänge und 1156 Höhenmetern, die es zu bewältigen gilt. In sechs Stunden sei das zu machen (Pausen nicht eingerechnet).

Ich bin (war?) keine Gipfelstürmerin. Höhenwanderungen ohne grosse Höhenmeterdifferenzen mag ich am liebsten, aber seit wir das Haus in den Bergen haben, ist mein Ehrgeiz geweckt. Deshalb tue im Moment das, was Spitzensportler tun: Ich arbeite an meiner Einstellung. Mentales Training nennt man so was wohl. Seit ein paar Wochen gehe ich steile Hänge völlig anders an. Ich gehe mein ureigenes (langsames) Tempo und rede dabei mit mir und meinen Beinen. Das funkioniert. Echt. (Mir kommt da grad so ein Gedanke: Ich könnte diese Erkenntnisse in mein Schreiberlingleben übernehmen!)

Und so stiegen wir von Lumbrein auf den Um Su, die ganze Höhendifferenz in gut 2 1/2 Stunden, ich langsam und stetig, mein Mann wie eine Berggeiss. Der Rest war eine einzigartige Belohung in Form einer wuchtigen, überwältigenden Bergwelt, die wir ganz für uns alleine hatten. Die Wanderung dauerte dann alles in allem gut 6 1/2 Stunden, dazu kamen noch unsere Rastpausen. Womit ich beim Grund bin, weshalb die Verlosung erst heute Morgen stattfand. Ich war gestern zu müde :-)

Jetzt aber zur Gewinnerin. Herzliche Gratulation!

Freitag, 30. Juli 2010

Mein Verlosungshut ...

... möchte darauf hinweisen, dass es nicht mehr lange dauert bis zur Juli-Buchverlosung (Infos in der Blogroll auf der rechten Seite). Und wenn wir grad beim Thema sind: Es freut mich, dass immer mehr von euch via Blog mitmachen. Damit ist das Verhältnis Netlog / Blog noch nicht ganz ausgeglichen, aber die Teilnahmen über den Blog nehmen zu :-)

Donnerstag, 29. Juli 2010

Fehlstart

Ich wollte ja heute mit meinem Schreibtagebuch beginnen. Wollte.

Zuerst fand ich das Notizbuch nicht (mehr), das ich zu meinem Schreibtagebuch erkoren habe. Wie meine Autorenkollegin Jutta Wilke bin ich ein totaler Notizbuchfreak und weil sich diese wunderschönen Bücher bei mir stapeln, bin ich seit ein paar Monaten auf Zwangsentzug (= kein neues Notizbuch mehr kaufen) - es gab also KEIN neues Schreibtagebuch. Das brauchte ich eigentlich auch nicht. Ich wusste genau, welches von meinen noch unbenutzten Büchern es sein sollte. Ich hatte geglaubt, ich wüsste, wo ich es versorgt habe. Aber da war es nicht. Also: Ungefähr drei Mal alle Treppen hoch und runter und in jedem Raum nachsehen - dann fand ich es. FAST dort, wo ich es geglaubt hatte (ich hätte mir das Treppensteigen sparen können).

Feierlich setzte ich mich an den Tisch, schraubte meine Füller auf, nahm die leeren Patronen heraus (wieso verkauft man Füller mit leeren Patronen?) und setzte neue ein. Die leeren legte ich zur Freude meiner Katze auf den Tisch. Während ich also die Füller testete und dann - noch feierlicher - die ersten Zeilen in meinem Schreibtagebuch verewigte, spielte die Katze begeistert mit den leeren Patronen. Schupste sie vom Tisch und fegte mit ihnen durch die gute Stube. In einer kurzen Besinnungspause (was schreibe ich als nächstes?) schaute ich hoch:



Wieso sind leere Tintenpatronen voll? Und warum färbt man die weiss ein, damit Schussel wie ich das nicht bemerken? Wie auch immer. Mit dem Verewigen von genialen und banalen Autorinnengedanken war erst einmal nichts mehr. Ich schlüpfte in die Rolle der Putzfrau - die Katze sah mir neugierig zu.

Meine neuen Vorsätze (nie unterkriegen lassen!) konnte ich schlecht am ersten Tag schon über Bord werfen und so wandte ich mich nach getaner Reinigungsarbeit wieder meinem Buch zu.  Nur ... irgendwie konnte ich nicht lesen, was ich geschrieben hatte. Das liegt einerseits an meiner fürchterlichen Klaue, andererseits an meiner nachlassenden Sehkraft. Ich ging also die Brille holen (das ist der EINZIGE Gegenstand, den ich NIE verlege). Aus verschwommen wurde gestochen scharf. Die Begeisterung war grenzenlos. Und ansteckend. Ich habe heute fünf Stunden lang überarbeitet. Morgen sollte ich dann wohl mal an der Geschichte weiterschreiben ... aber erst nach dem Tagebucheintrag.

Jeden Tag ein Buchanfang

Kürzlich, beim Autorinnentreffen, gab uns Kathrin eine Schreibanregung mit auf den Weg. Ich war begeistert, aber weil ich eine ziemlich hirnlose Henne sein kann, verlor ich Kathrins Tipp irgendwo auf dem Weg zwischen München und Werdenberg. Zum Glück hat sie uns im Autorenforum daran erinnert. (DANKE!). Und hier die Anregung:

Schreibt jeden Morgen einen ersten Satz für einen Roman / eine Geschichte in euer Notizbuch. 

Da trifft es sich ja gut, dass ich mir gestern neue Füller gekauft habe (Mehrzahl, aus Sicherheitsgründen, siehe oben, hirnlose Henne), weil ich mir vorgenommen habe, ein Schreibtagebuch zu führen. Notizbücher habe ich auch. Aber die sind meinen Geschichten vorbehalten. 


Übrigens: Man muss nicht unbedingt Autorin sein, um diese Idee umzusetzen. So ein kreativer Anreger am Morgen früh könnte den Tag verändern ;-)

PS: A propos hirnlose Henne. Ich gehe jetzt SOFORT meinen Eintrag für den öffentlichen Bereich des Autorenforms erstellen. SOFORT. Versprochen. 

UPDATE: Mit Hilfe von Kathrin habe ich im dritten Anlauf sogar das Buch gefunden, aus dem sie die Idee hat:  "Was wäre, wenn  - Schreibübungen für Schriftsteller" von Anne Bernays und Pamela Painter. 

UPDATE II: Mein Versprechen habe ich auch eingelöst :-) In kurzen, knappen Worten (dafür mit den dazugehörigen Links).

Mittwoch, 28. Juli 2010

Autorinnen sind Zweiflerinnen

Wenn es einen ständigen Begleiter in meinem Autorinnenleben gibt, dann den Zweifel. Er ist mir auf den Fersen seit ich meine ersten Texte (Kurzgeschichten in einem Internetforum) veröffentlicht habe. Was ich auch unternommen habe, ihn loszuwerden, er klebt an mir. Mit der Zeit habe ich mich an ihn gewöhnt, manchmal schläft er, meistens aber ist er wach und wenn ich nicht gut aufpasse, kann er ganz schön an mir nagen.

Ich weiss mittlerweile, dass sehr viele Autorinnen (und Autoren) öfters nur in Begleitung ihres Zweifels anzutreffen sind. Heute Morgen habe ich bei meiner Autorenkollegin Gabriele Gfrerer eine der fiesen Fragen gefunden, die einem der Zweifel aus reiner Spielfreude ins Ohr flüstert und dann zusieht, wie wir der Länge nach hinfallen, um uns dann mühsam wieder aufzurappeln.

"BIN ICH GUT GENUG?"

Da mein Zweifel seit ein paar Monaten einen Freund gefunden hat (den Frust), habe ich der Kollegin geantwortet. Und dann gedacht, dass es an der Zeit ist, auch den negativen Seiten des Schreibens in meinem Blog etwas mehr Platz einzuräumen. Deshalb hier die Antwort, die ich ihr geschrieben habe:

Vielleicht müssen wir uns fragen, ob es ein "gut genug" überhaupt gibt, geben kann. Und wenn ja, gut genug für wen? Für einen selber, für den Verlag, für die Leserschaft? "gut genug" ist ein irrwitziger Begriff, an dem man eigentlich nur scheitern kann, weil man nie "gut genug" für alle und alles ist.

Mich hat kürzlich ein Jugendlicher bei einer Lesung gefragt: "Warum sind Sie nicht so berühmt wie Dan Brown?" Ich antwortete in einer ehrlichen und unsentimentalen Selbstanalyse. Gab er zurück: "Aber ich verstehe das nicht. Sie schreiben viel besser als Dan Brown." Für diesen Jugendlichen bin ich weit mehr als "gut genug". Für viele andere auch. Für ebenfalls viele andere nicht.

Ich denke, wir sollten unsere Motivation bei jenen suchen, für die wir mehr als "gut genug" sind, und gleichzeitig an uns und unserem Schreiben arbeiten und den Punkt anstreben, an dem wir uns mehr als "gut genug" empfinden.

Trotz all diesen positiven Gedanken: Ich kenne deine Situation nur zu gut. Bin ca. 100 Seiten im Rückstand mit meinem Buch, weil es zu Vieles in meinem Schreibumfeld gibt, das mich tagelang lähmt, mir die Lust und Motivation am Schreiben nimmt und meine ganze Schreibenergie buchstäblich in ein grosses, schwarzes Loch saugt.

Vor vielen Jahren habe ich gelernt, einen Tag nach dem anderen zu nehmen. Manchmal vergesse ich, wie das geht, weil das schwarze Loch zu gross ist. Heute aber, heute ist ein guter Tag. Vielleicht darum, weil ich mich die letzten Tage bis zur Erschöpfung verbal ausgekotzt habe. Den ganzen Frust bei Menschen abgeladen habe, die verstehen, was in mir vorgeht. Das hat gut getan. Ich bin heute motiviert. Noch nicht in Schreiblaune, aber motiviert, das Autorinnenleben anzupacken, an ihm zu wachsen, mich nicht umhauen zu lassen. Wahrscheinlich werde ich noch viele solcher Schritte wie jene der letzten Tage, Wochen und Monate brauchen, aber heute, heute bin ich zuversichtlich, dass ich es schaffen werde.

Dienstag, 27. Juli 2010

Schreibtankstoff

Heute brauche ich Spezialbenzin fürs Schreiben einer bestimmten Szene. Ich drück dann mal die Repeat-Taste auf dem iPod und beschalle mich mit "Perfect Strangers" von Deep Purple.

"I am the echo of your past" - passt perfekt. Und die Zeilen: "And if you hear me talking on the wind, you've got to understand, we must remain perfect strangers" sind schon fast prophetisch. Manchmal frage ich mich, ob alle meine Bücher bewusst oder unbewusst auf Songs basieren.

Montag, 26. Juli 2010

Als erdete der Himmel

Heute, beim Einkaufen, habe ich Elsbeth Maag getroffen. Elsbeth Maag ist Lyrikerin und wohnt, wie ich, ganz in der Nähe vom Schloss Werdenberg. Der "schnelle Einkauf" dauerte dann wesentlich länger als geplant. Das heisst: Eingekauft habe ich sehr schnell. Das Gespräch mit Elsbeth dauerte dafür ziemlich lange. Es hat mir gut getan. Und mich daran erinnert, dass ich unbedingt ihre Ausstellung "als erdete der Himmel" anschauen muss. Ist ja ein Katzensprung zum Schloss.

Drops of Jupiter

Oh, wie ich diesen Song liebe. Lange nicht mehr gehört. Und heute begleitet er mich in Gedanken schon den ganzen Tag. Ich möchte Songtexte schreiben können wie diesen.

Tell me did the wind sweep you off your feet
Did you finally get the chance to dance along the light of day
And head back toward the milky way

Tell me did you sail across the sun
Did you make it to the milky way to see the lights all faded
And that heaven is overrated

Samstag, 24. Juli 2010

The Fall

Mein Sohn ist ein Musik-, Bücher- und Filmfreak. Manchmal denke ich, er hält diese drei Branchen im Alleingang am Leben, sprich, finanziell über Wasser. Denn: Er lädt sich sein Unterhaltungsfutter nicht vom Internet runter, sondern will es besitzen (ähm, da kommt er ganz nach mir). Die Bücher sowieso, die CDs wegen der Cover, der Booklets und den schön gestalteten Scheiben - und Filme sammelt er auf DVD wie andere Leute Bücher.

Während wir unsere Bücher nicht austauschen können - was er liest, lese ich nicht und was ich lese, liest er nicht - sieht es bei der Musik und den Filmen anders aus. Dank ihm entdecke ich Perlen, die mir sonst entgangen wären. Zum Beispiel den Film The Fall. WUNDERSCHÖN.

Freitag, 23. Juli 2010

Suzy und ich

Zum Haus in den Bergen gehört steiniges, von der Sonne erhitztes Land. Eigentlich ist es klar, dass auf so was ... Schlangen leben. Nun ist es so. Ich habe keine Angst vor Spinnen oder anderem Insektengetier, auch nicht vor dem Dunkeln oder dem Bösen Mann. Aber ich habe seit ich denken kann eine ausgewachsene Schlangenphobie.

Weil auf meinem Hals ein Kopf mit einem einigermassen intakten Hirn sitzt, habe ich versucht, das Problem rational anzugehen. Ich habe also ganz viel Fachliteratur über Schlangen gelesen. Habe im Zoo die Schlangenabteilung nie ausgelassen. Habe mir Schlangenshows angesehen und die Viecher auch gestreichelt. So richtig zur Schlangenexpertin wurde ich in Australien, in dem ja alles kreucht und fleucht, was giftig ist - darunter auch jede Menge Schlangen. Sprich: Theoretisch weiss ich eine ganze Menge. Konfrontiert mich die freie Natur jedoch mit solchen Exemplaren, sterbe ich jeweils beinahe. Nicht an einem Schlangenbiss, sondern an meinem Schrecken.

Und jetzt lebe ich also in engster Nachbarschaft mit diesen Tieren. Mir ist zwar trotz stundenlangem Aufenthalt in der steinigen Halde noch kein Exemplar dieser Gattung über den Weg gekrochen, aber als Frau Tochter zu Besuch war, bestätigte sie ganz trocken, was ich geahnt, aber erfolgreich verdrängt hatte.

"Ihr habt entweder Blindschleichen oder Schlangen auf dem Grundstück", sagte sie.
"Wie schnell ist das Kriechtier denn verschwunden?", fragte ich.
"Sehr schnell", meinte sie.
Blindschleichen verschwinden nicht "sehr schnell." Der Fall ist also klar.

Nun suche ich nach einer Taktik, mich an meine neuen Mitbewohner zu gewöhnen. Weil sämtliche Spinnen, die in unserem Haus gefunden werden, "Fridolin" heissen (das macht es viel persönlicher, oder so), werde ich die Schlangen auf unserem Gelände "Suzy" taufen. Denn: Wer hat schon vor einer Suzy Angst?

Freitag, 16. Juli 2010

Die Ich-Perspektive und ihre Tücken

Ich habe immer gerne in der Ich-Perspektive geschrieben (muss am Ego liegen *grins* ). Und immer extrem ungerne Texte gelesen, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind. Weshalb ich meine Finger beim Schreiben meiner Bücher schön brav von der Ich-Perspektive fernhielt. Schliesslich schrieb ich genau das, was ich selber gerne lesen würde. Aber dann kamen Autorinnen und Autoren, denen meine Lesevorlieben egal waren. Sie loteten die Ich-Perspektive in Tiefen aus, die mir den Atem nahmen und mir neue Welten eröffneten.

(Zwischenbemerkung: Eines der gewagtesten und faszinierendsten Perspektivenexperimente findet sich in The Road of the Dead).

In mir wuchs der Wunsch, es auch zu versuchen. Bei meinem neuen Buch, an dem ich gerade schreibe, ist dieser Wunsch geradezu explodiert. Begeistert und leidenschaftlich stürzte ich mich ins Ich-Abenteuer. Gleich dreifach. Was bedeutet: Ich sitze in den Köpfen von drei Leuten, erzähle ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und geniesse das Schreiben so richtig.

Meistens. Denn im Moment bin ich dabei, die erste Hälfte des Buches aufzuräumen, will heissen, durchzukämmen und zu überarbeiten. Dabei stelle ich fest: Zwei meiner drei Erzählstimmen sind sich noch zu nahe, noch nicht eigenständig genug. Das alleine ist eine Herausforderung. Ich habe aber noch eine zweite gefunden, eine, die mich wirklich beschäftigt.

Ich liebe Dialoge. Meine Bücher sind voll davon. Dummerweise funktionieren diese dialoglastige Szenen in der Ich-Perspektive nicht. Nun bin ich dabei, der Sache auf den Grund zu gehen. So ganz habe ich noch nicht raus, was warum nicht passt. Ich arbeite daran ...

Freitag, 9. Juli 2010

Neuanfänge

Mitten in der lähmenden Hitze hat's mich gepackt. Nach tagelangem Durchhängen, wochenlangem Warten, monatelangem Nicht-so-richtig-wissen-wie-es-weitergehen-soll, hat mich heute die Erleuchtung getroffen. Oder so ähnlich. Halt einfach nicht so dramatisch. Eigentlich überhaupt nicht dramatisch. Ich habe nämlich schon fast butterleicht eine Blockade durchbrochen und freue mich nun riesig über einen neuen Schub Schreibenergie.

Weshalb ich jetzt das Maschinchen hier abstelle, schnell ins Dorf düse, um das zu erledigen, was ich schon heute Morgen erledigen wollte ... und dann schreibe und plotte. Mitten ins Ungewisse hinein, das nicht mehr lähmend ist, sondern befreiend.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Autorinnentreffen in München

Gestern fuhr ich nach München, um mich mit Autorinnen aus dem Kinder- und Jugendbuchforum Schreibwelt * zu treffen. Und weil die Jutta unser Treffen soooooooooooo treffend (beabsichtigte Wortwiederholung *grins*) beschrieben hat, setze ich einfach den Link zu ihr und sage: Ja, so war's. Nächstes Jahr unbedingt wieder. Auf jeden Fall.

* Würde mich bei Gelegenheit mal jemand daran erinnern, mich dort ENDLICH im öffentlichen Bereich vorzustellen.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Ferienlektüre zu gewinnen

Die Glücksfee hat heute Mittag den Namenszettel der Juni-Gewinnerin aus dem Hut gezogen. Der Hut und der Namenszettel der Gewinnerin wollten aufs Bild. "Ich auch!", rief die Gitarre. Ich tat ihr den Gefallen (siehe unten).

Gewonnen hat Jasy aus Oberuzwil. Alle die nicht gewonnen haben, können jetzt über die Glücksfee grummeln, oder sich sagen: Neuer Monat, neues Glück, denn auch im Juli kann man wieder ein Gabathuler-Buch gewinnen. Die Teilnahmebedingungen sind dieselben wie im Juni.

Freitag, 25. Juni 2010

"Ich bin eine Art Kriegsfotograf."

Mein Tag hat mit einem Höhepunkt begonnen. Mit Kevin Brooks. Im Tages Anzeiger ist ein Interview mit ihm erschienen, in dem er unter anderm sagt:

"Ich möchte die Wahrheit schreiben, soweit das überhaupt möglich ist. Ich sehe mich als eine Art Kriegsfotografen. Ich hasse die Vorstellung, dass Jugendbuchautoren Moralisten sein müssen, deren Bücher erbauliche Botschaften transportieren. Ich erteile keine Ratschläge. Jugendliche wissen über viele Dinge besser Bescheid als die Erwachsenen."

UPDATE: Ich habe den Text geändert, weil das Interview seinen Weg in die Online-Ausgabe gefunden hat.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Schreiberlings Risiko

Bei meinem neuen Buch ist mein Sohn meine Hauptrecherchierquelle. Gestern Abend hat er mich total geschockt. Ich habe ihm zum ersten Mal konkret erzählt, was für ein Computerspiel ich für mein Buch erfunden habe. Grinst mich der Kerl unverschämt an und sagt: "Gibt es schon. Heisst Fallout 3."

Nun, so was läuft unter dem Begriff "Schreiberlings Risiko." Bei einer derartigen Ankündigung ("gibt es schon") kippt Frau Autorin am besten nicht gleich ohnmächtig um, sondern macht sich erst mal fachkundig. Ohnmächtig umkippen - vor Schreck darüber, dass man nach über 100 geschriebenen Seiten sein Buch in die Tonne hauen muss - kann man danach immer noch.

Nachdem ich nun den Trailer zu diesem - meiner Meinung nach grässlichen - Spiel geschaut habe, bin ich zwar benommen, aber nicht ohnmächtig. Denn ausser einer äusserst vagen Ähnlichkeit der Grundidee hat "mein" Spiel nichts mit dem soeben geguckten zu tun. Ich kann getrost weiterschreiben. Und Sohnemann mit Fragen löchern. Wobei er öfters in Gelächter ausbricht (ich frag manchmal wirklich dusseliges Zeugs). Gestern hat er mir zudem allen Ernstes vorgeschlagen, ich soll meinen Figuren Zauberfähigkeiten geben. "Ich schreibe keine Fantasy. Nie", habe ich geantwortet. "Solltest du aber", gab er zurück. "Kannst damit viel mehr Kohle machen." Wahrscheinlich hat er recht. Leider ist Fantasy überhaupt nicht mein Ding. Auch wenn Sohnemann - nebst verlockenderen Einnahmen - DAS Argument aller Argumente auf seiner Seite hat. "Die haben die besten Covers." Was soll ich da noch sagen?

Freitag, 11. Juni 2010

Rebellen

Meine Figuren machen mal wieder genau das, was sie wollen. Es ist ihnen absolut egal, was ich mir für sie für eine Geschichte ausgedacht habe.

Es ist also alles total im grünen Bereich :-)

Dienstag, 1. Juni 2010

Buchverlosung: Gewinnerin ... und gleich geht es weiter mit der Juni-Runde

Die Gewinnerin der Mai-Buchverlosung heisst ... lechien_ (marciaa). Herzliche Gratulation.

Alle anderen: Es geht gleich weiter. Und zwar mit zwei Gewinnchancen:

1. Ihr könnt ab sofort an der Juniverlosung teilnehmen.
Die funktioniert genau gleich wie die Maiverlosung: Schreibt in einer Mail an alicegabathuler[at]gmx.ch, welches Buch ihr gewinnen möchtet. Ihr habt Zeit bis zum 30. Juni um Mitternacht. Am 1. Juli wird der oder die Junigewinner / in aus dem Verlosungshut gezogen. Jeder darf EIN MAL mitmachen (sprich: es nützt nichts, wenn ihr mir die Mailbox mit Mehrfachwünschen vollstopft - damit macht ihr mir nur den Hut hässig, der alles frisst, was doppelt und mehrfach eintrudelt :))

2. ALLE eure Namenszettel aus den verschiedenen Monatsverlosungen wandern in die grosse September-Verlosungsrunde für das neue Buch "Freerunning" - wo es dann mehr als ein Gewinnexemplar geben wird.
Will heissen: Wer jeden Monat mitmacht, hat gleich mehrere heisse Eisen, sprich Namenszettel, im Rennen. Weil der Hut für diese Zettelflut zu klein ist (und er bekanntlich Mehrfachnamenszettel frisst), suche ich im Moment noch einen geeigneten Behälter.

Alles klar? Falls nicht, hier eine Zusammenfassung:
Ihr könnt weiterhin jeden Monat an der Monatsverlosung teilnehmen. Und so eure Chance auf einen Gewinn in der September-Verlosungsrunde steigern, weil euer Namenszettel nach jeder Monatsteilnahme in einen Spezialbehälter wandert, aus dem dann die glücklichen Gewinner des neuen Buches "Freerunning" gezogen werden.

GAAAAAAAAANZ WICHTIG: DAS NEUE BUCH KÖNNT IHR NOCH NICHT WÜNSCHEN - DAS GIBT'S ERST AB SEPTEMBER ...

Wenn immer noch nicht alles klar ist :), einfach fragen ...

Jetzt aber: Los geht's! Damit nächstes Mal dein Name auf dem Zettel steht ...

Montag, 31. Mai 2010

Landeplatz der Engel

Schon der Titel dieses Buches ist gewaltig. Das Cover gefällt mir auch ausgesprochen gut. Und der Text auf der Rückseite ist eine einzige Leseeinladung:

"Wo sind wir überhaupt?"
"Keine Ahnung."
"Verarsch mich nicht. Ich denk, du weisst, wo wir hinwollen?"
"Woher soll ich das wissen? Wir fahren. Das reicht."

Zwei Jungs on the road.
Ziel offen. Ärger vorprogrammiert.

Worum es geht? Um das da ...

„Scheiß was drauf.“ Das ist der Satz, mit dem Mirco in Fabians Leben platzt. Mirco, der coole Junggangster, der gerne die Nerven kitzelt. Fabian, Sohn aus gutem Haus, dem die Nerven einen Streich spielen. Zwei, die nicht zusammenpassen. Zwei, die sich die Lippen blutig schlagen. Zwei, die nicht wissen, wohin. Aber das mit Vollgas. Eine rasante Spritztour beginnt. Durch den Kopf. Durch das Herz. Durch die Stadt. Und weiter. Zum Landeplatz der Engel. Vielleicht.

... und noch viel mehr. Das Lesen wird zu einer Reise durch ein kompromisloss ehrliches Buch, ein Buch, in dem kein einziger falscher Ton zu finden ist, ein Buch, dessen Sprache und Handlung unter die Haut bis ins Herz dringt und einem den Atem nimmt. Keinen Moment lang wird da für Fabian, der unter dem Tourette-Syndrom leidet, die Mitleidsfahne an den Mast gehängt, keinen Moment lang wird mit dem moralischen Zeigefinger auf den Kleinkriminellen Mirco gezeigt. Mirco nennt Fabian Yalla, nach einem Zungentick von ihm. Und der Autor schafft es, Fabian seine Behinderung völlig unsentimental beschreiben zu lassen. In Worten, die der Krankheit ein Gesicht geben.

Und wieder einmal finde ich es schade, dass Jugendbücher in der Kinder- und Jugendbuchabteilung "weggeschlossen" werden. Dass Bücher wie Landeplatz der Engel keinen Eingang in die Abteilung der Erwachsenenliteratur finden. Dass sie nicht in Feuilltons vorgestellt werden, obwohl ein Buch wie Landeplatz der Engel Literatur vom Feinsten ist. Um Meilen besser als vieles, was mir der Feuillton als lesenswert unterjubeln wollte. Deshalb sei wieder einmal an all die guten Jugendbuchautoren erinnert, die Bücher schreiben, die auch für Erwachsene sehr, sehr lesenswert sind.

Meine absolute Lieblingsstelle ist übrigens auf S. 243/244, wo Mirco Yalla (Fabian) erklärt, dass ganz viele Leute einen Schaden haben, er bei ihm einfach offensichtlicher ist als bei anderen. Das klingt dann so:

"... Dann hast du ein Haus und ein Auto und fährst damit zur Arbeit und bringst deine Schreihälse in den Kindergarten und grillst abends und verstopfst die Fussgängerzone samstags. Wenn du es aber merkst, dann tut es weh und du musst was tun. Und manche flippen eben aus und machen den grössten Mist. Kettensäge oder so. Aber das sind nur die Schlimmsten, die schaffen es bis in die Zeitung. Ich glaube, jeder hat irgendwo so eine Kettensäge. Aber bei den meisten sägt sie nur so still rum. Im Bauch oder im Rücken oder im Herz oder in der Seele, wenn die überhaupt Platz für eine Kettensäge hat, ich weiss es nicht. Als du mir erklärt hast, wie das funktioniert in deinem Kopf, oder eben nicht funktioniert, da hab ich gleich an die Kettensäge gedacht. Wenn sie in deinem Gehirn säbelt, hast du echt die Arschkarte gezogen, da merken es die anderen am schnellsten. Das lässt sich nicht unter den Tisch kehren. Keine Ahnung. Yalla, jetzt mal ehrlich, du bist nur ein bisschen beschissener dran als alle anderen, weil alle mitkriegen, dass du da drinnen nicht alles unter Kontrolle hast. Aber die anderen haben es auch nicht, weisst du, wenn die Kettensäge hier drinnen, im Herz ist, wenn sie da sägt, dann ist es genauso schlimm. Ich weiss das."

Hier geht's zur Leseprobe von Landeplatz der Engel.

Freitag, 28. Mai 2010

Unheimlich

Rund ums Schreiben meines neuen Buches Freerunning gab es schon fast unheimliche Zufälle.

So hat mich Kevin Brooks wie kein anderer beim Schreiben dieses Buches beeinflusst - und der Zufall wollte es, dass ich Kevin Brooks an der Buchmesse in Frankfurt mehr oder weniger über die Füsse stolperte, seine Lesung besuchte und ihn im Anschluss daran persönlich kennenlernte. Erfüllt von der Begegnung mit Kevin Brooks schrieb ich auf dem Nachhauseweg eine Schlüsselszene meines Buches, und weil Kevin Brooks aus Killing God vorgelesen hatte, schlich sich eine Person mit dem Spitznamen Gott in diese Szene. Diesem Gott bin ich dann an einer Lesung letzten Dezember persönlich begegnet, weshalb der richtige Name von Gott in der Endversion von Freerunning jener ist, der zu der Person bei besagter Lesung gehörte. Als wäre das noch nicht genug, schliesst sich ein ganzer Kreis mit der Gruppe Everlast. Sie lieferte mir meinen ureigenen Soundtrack und das Einstiegszitat zum Buch - und als ich kürzlich jenes ihrer Musikvideos nochmals anschaute, das mir das Zitat zum Buch schenkte, lief es mir kalt über den Rücken. Wieso? Selber gucken und hinhören (siehe Video unten).

Gestern dann der Hammer. Everlast spielt am 14. Juli ganz bei mir in der Nähe. Ich muss unbedingt Tickets haben. Und mich vorsehen. Denn: Irgendwie ist das total unheimlich. Und total schön. Weil alles passt.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Ein Adrenalinrausch zum Lesen

So kündigt mein Verlag im neuen Katalog meinen neuen Krimi an. Und damit können wir endlich Cover "gucken".

Meine Druckfahnen sind in ... Oslo

Ja. Richtig. In Oslo. Weil DHL die Sendung in Stuttgart (wo sie hinmusste) falsch sortiert und nach Norwegen weitergeleitet hat. Ich hätt's wissen müssen. Es fing nämlich schon schlecht an:

Am DHL-Service Point brauchten die netten Männer eine halbe Stunde, um meine Sendung überhaupt frankieren zu können, weil das Computerprogramm aus irgendwelchen Gründen auf Holländisch lief und die Männer weder die Schweiz noch Deutschland fanden. Die Schweiz ist auf Holländisch nämlich nicht die Schweiz oder Switzerland sondern Zwitserland. Und unter Z hat nun mal niemand nachgeschaut. Zum Glück waren weder ich noch die Männer in Eile.

Ich habe gestern noch etwas gelernt: Es nützt nicht viel, seine Postsendung bei DHL am Morgen abzugeben. Sie verlassen die DHL-Stelle nämlich erst am Nachmittag und reisen dann über Nacht an ihre Bestimmungsorte. Und wenn niemand sie falsch weitersortiert, dann kommen sie tags darauf auch an. Aber nur, wenn niemand sie falsch sortiert.

Wieso ich das Paket nicht normal per Post geschickt habe? Weil Pakete von der Schweiz nach Deutschland 7 bis 10 Tage benötigen, wir aber nicht so viel Zeit hatten. Ich überlege mir manchmal, mit dem Rad nach Stuttgart zu Verlag zu pedalen. Wäre immer noch schneller als die Post. Und erst noch gesünder.

Das alles hilft im Moment aber gar nichts. Die Druckfahnen sollten nämlich heute in Stuttgart sein - nicht in Oslo.

Dienstag, 25. Mai 2010

Zufälle (?)

Kürzlich ging eine fast zweijährige Suche zu Ende. Die Suche nach einem Haus in den Bergen. Wir haben eines, d. h. eineinhalb gefunden ... und sind dieses Wochenende zum ersten Mal dort eingezogen. Erst mal für drei Tage, denn der Alltag geht bei uns noch eine Weile in der Ebene am gewohnten Wohnort weiter.

Wie wir so durch das Tal des Lichts (Val Lumnezia) wanderten, mein Mann und ich, fielen mir zwei Dinge auf:

Unser Zweitheim liegt in jenem Tal, aus dem die Caduffs stammen. Caduff ist der Ermittler in "Blackout", meinem ersten Buch. Ich musste für diesen Namen kämpfen, denn mein deutscher Verlag fand den sehr gewöhnungsbedürftig. Aber es war so: Ich hatte vier Jahre an diesem Buch gearbeitet, hatte den Caduff sehr, sehr lieb gewonnen und wollte mich nicht von seinem Namen trennen.

In "Starkstrom" wird kurz ein Ex-Mister Schweiz erwähnt. Nun ratet mal, wo der wohnt :-) Genau. In besagtem Tal. All das wusste ich während des Schreibens meiner Bücher nicht. Ich habe das erst viel später herausgefunden. Und nun hat mich also der Zufall (das Schicksal?) in das Tal der Caduffs und des Ex-Mister Schweiz verschlagen.

Wie ich so über Zufälle nachdachte, fielen mir noch eine ganze Reihe weiterer solcher Geschichten ein. Zum Beispiel, dass ich bei einer Lesung im letzten Dezember einer meiner Romanfiguren begegnet bin - und deshalb den Namen einer Person im neuen Buch "Freerunning" (erscheint im September) abgeändert habe, mit der Erlaubnis des netten jungen Mannes, der genauso aussieht, wie ich mir meine Romanfigur vorgestellt habe. Zu "Freerunning" gibt es noch weitere Zufälle, von denen ich aber erst erzähle, wenn das Buch mal da ist - zu viel verraten kann und will ich hier noch nicht.