Mittwoch, 23. Juni 2010

Schreiberlings Risiko

Bei meinem neuen Buch ist mein Sohn meine Hauptrecherchierquelle. Gestern Abend hat er mich total geschockt. Ich habe ihm zum ersten Mal konkret erzählt, was für ein Computerspiel ich für mein Buch erfunden habe. Grinst mich der Kerl unverschämt an und sagt: "Gibt es schon. Heisst Fallout 3."

Nun, so was läuft unter dem Begriff "Schreiberlings Risiko." Bei einer derartigen Ankündigung ("gibt es schon") kippt Frau Autorin am besten nicht gleich ohnmächtig um, sondern macht sich erst mal fachkundig. Ohnmächtig umkippen - vor Schreck darüber, dass man nach über 100 geschriebenen Seiten sein Buch in die Tonne hauen muss - kann man danach immer noch.

Nachdem ich nun den Trailer zu diesem - meiner Meinung nach grässlichen - Spiel geschaut habe, bin ich zwar benommen, aber nicht ohnmächtig. Denn ausser einer äusserst vagen Ähnlichkeit der Grundidee hat "mein" Spiel nichts mit dem soeben geguckten zu tun. Ich kann getrost weiterschreiben. Und Sohnemann mit Fragen löchern. Wobei er öfters in Gelächter ausbricht (ich frag manchmal wirklich dusseliges Zeugs). Gestern hat er mir zudem allen Ernstes vorgeschlagen, ich soll meinen Figuren Zauberfähigkeiten geben. "Ich schreibe keine Fantasy. Nie", habe ich geantwortet. "Solltest du aber", gab er zurück. "Kannst damit viel mehr Kohle machen." Wahrscheinlich hat er recht. Leider ist Fantasy überhaupt nicht mein Ding. Auch wenn Sohnemann - nebst verlockenderen Einnahmen - DAS Argument aller Argumente auf seiner Seite hat. "Die haben die besten Covers." Was soll ich da noch sagen?

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