Sonntag, 25. März 2012

Lesungen in Küttigen

ACHTUNG: Dieser Eintrag ist lang geworden. Das hat einen Grund. Die Rückmeldungen der Jugendlichen gefallen mir derart gut, dass ich euch keine davon vorenthalten möchte. Ich schicke ein RIESENGROSSES Dankeschön nach Küttigen - und jetzt Ton ... ähm, Worte ab (und wer bis zum Ende mitliest, wird mit zwei Fotos belohnt):

Ich habe Frau Gabathuler sehr sympathisch gefunden und ich werde mir das Buch „Dead End“ kaufen und lesen.
(Tiba, 4. Real)
Ich finde es spannend, wie Frau Gabathuler sich in ihren Büchern ausdrücken kann.
(Steffi, 4. Real)
Ich finde ihre Bücher gut und sie liest schön vor.
(Hamz, 4. Real)
Ich fand es gut, dass Frau Gabathuler nicht nur die Sonnen- sondern auch die Schattenseiten ihres Berufes erläutert.
(Granit, 4. Real)
Frau Gabathuler spricht sehr viel, jedoch wird es nie langweilig, ihr zuzuhören.
(Nice, 4. Real)
Die Lesung bei Frau Gabathuler war sehr spannend und interessant.
(Manuela, 4. Real)
Die Lesung war sehr unterhaltsam.
(anonym, 4. Real)
Während Frau Gabathuler erzählt, hat sie eine lustige Mimik.
(Céline, 4. Real)
Ich fand die Lesung schön und lustig. Vielleicht hole ich mir zwei Bücher. Sie wirkte jünger als sie effektiv ist, dies ist vor allem auf ihre Sprache zurückzuführen.
(Lars, 4. Real).
Ich fand es imposant, dass Frau Gabathuler bei jedem Buch der Reihe nach erzählen konnte, was passiert ist.
(Steffi, 4. Real)
Mir gefiel Frau Gabathulers Äusseres,  es passte zu ihren ausgeflippten Büchern.  
(Saskia, 4. Real)
Ich fand es gut, dass sie auf einfache Fragen überaus lange und komplexe Antworten geben konnte.
(Batuhan, 4. Real)
Ich fand die Lesung von Frau Gabathuler toll, da sie eine sehr nette Frau ist, und wir viel über ihr Leben erfahren konnten.
(Nicole K., 4. Real)
Mir gefiel, dass Frau Gabathuler alle Fragen beantworten konnte. 
(anonym, 4. Real)
Ich fand es sehr nett, dass sie gesagt hat, dass ihr mein Name gefällt und ich vielleicht in einem ihrer Bücher vorkommen werde.
(Tiba, 4. Real)

Die erste Real hat mich direkt angesprochen:

Es hat mir sehr gefallen und es war lustig.
Fabian
Ich fand die Lesung sehr gut und mir war in dieser Zeit gar nie langweilig. Mir hat es sehr gut gefallen.  
Siro
Ich wollte Ihnen noch sagen, dass ich Ihre Vorlesung sehr gut gefunden habe. Mir gefällt das Buch Freerunning sehr. Mir gefällt sehr Ihr humorvoller Charakter. Danke für die tolle Vorlesung!!!
Amy
Ich fand Ihre Lesung gestern sehr spannend und habe meinem Vater am Abend gesagt, dass ich Ihre zwei Bücher Freerunning und Dead.End.com gerne haben möchte. Ich finde Sie schreiben genau die Bücher, die ich gerne lese. Ich persönlich finde, dass Sie eine aufgestellte und coole Frau sind!!!!!
Jasmine
Ich fand ihre Lesung sehr toll und interessant. Ich hätte noch länger zuhören. Ihr habt sehr spanennde Bücher, aber ich lese einfach nicht gerne und das kann niemand ändern.
Raffaela
Die Lesung von Ihnen war toll, Sie sind eine sehr lustige Frau. Ihre Bücher gefallen mir sehr, vor allem Freerunning. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie meinen Namen in einem ihrer Bücher verwenden.
Lucien
Ich fand die Lesung toll, obwohl ich nicht alles mitgeschaut habe, weil ich zum Arzt musste. Sie sind eine witzige Frau. Sie sahen auch nett aus. Ich habe noch kein Buch von Ihnen gelesen, und wenn ich eins lese, dann lese ich das Buch Freerunning. 
Leonita.
Ich fand das Buch Freerunning sehr spannend und ich hoffe, es gibt noch viele andere Bücher die soooooooooooooooo spannend sind und das 2 beste Buch ist dead.end.com.
Jason 
Ich fand Ihre Lesung sehr spannend, und ich könnte jeden Tag hören. Sie waren auch sehr lustig und Sie sind sehr nett gewessen ich würde mich freuen, wenn Sie wieder mal kommen. Und das Buch Freerunning war sehr spanend ;) 
Berat
Ich finde das Buch Starkstrom sehr lustig und gut, mir gefällts. Und das Buch Freerunning war auch sehr spannend. PS Ich finde AC/DC auch sehr gut AC/DC  Rocks.  
Eloy
Ich fand Ihre Lesung sehr lustig und spannend ich könnte Ihnen noch sehr lange zu hören. Das Buch Freerunning werde ich mich sicher kaufen… 
JasminJ
Die Lesung war sehr spannend und sehr lustig, aber leider war die Lesung schon wieder um. Das Buch Freerunning fand ich das beste und ich wünsche es mir von meinen Eltern.
Sandra
Es war richtig toll, also die Vorlesung war super. Hoffentlich kommen Sie bald mal wieder, denn es war nicht so eine langweilige Vorlesung wie bei xxx (Anmerkung A. Gabathuler: Name herausgenommen). Freerunning ist ein richtig tolles Buch. 
Caro J J J
Ich finde Sie sehr toll und sehr lustig. Ich finde auch das Buch Freerunning sehr toll.
Yodit
Ich fand die Lesung cool und lustig, ich mache selbst Freerunning und kenne den Sport auch. Darum hat mir das Buch gefallen. Ich mage Ihren Sinn für Humor. 
Sinan

Ich gebe alle Komplimente zurück: Ich hatte eine wunderbare Zeit in Küttigen. Und hier der Beweis, dass meine Mimik während der Lesungen schon mal entgleist:


Freitag, 23. März 2012

Was sind uns die Werke von Künstlern wert?

Gestern (oder vorgestern) ist Sven Regener, Musiker und Autor, bei einem Radiointerview eine Sicherung durchgebrannt. Aufgestauter Frust und aufgestaute Wut über kostenloses Kopieren im Internet haben sich entladen. Die Aufzeichnung dieses Interviews ist in Kürze durch die Internetgemeinde gegangen.

Ich gestehe, ich habe sie gleich drei Mal angehört und ich habe in Gedanken meinen Hut gezogen vor dem Mann. Endlich einmal einer, der das ausgesprochen hat, was ich denke. Nicht in den feinsten Worten, aber das kommt daher, dass er sich die vorher nicht zurechtgelegt hat.

Offensichtlich ist, dass sich Gräben aufgetan haben, die nicht so einfach zu überbrücken sein werden. Viele meiner Autorenkollegen haben Sven Regener (z.T. begeistert) zugestimmt, haben seinen Ausbruch auf allen Kanälen verlinkt und kommentiert. Viele Internetnutzer haben Sven Regener verbal eins auf den Deckel gehauen.

Fakt ist: Die Welt ist mit dem Internet eine andere geworden. Für diese neuen Gegebenheiten müssen neue Regeln gefunden werden. Verhärtete Fronten werden bei der Lösung des Problems nicht helfen. Ein Beharren auf den alten Strukturen scheint mir nicht sehr sinnvoll. Vielmehr gilt es, Wege zu finden, mit denen beide Seiten leben können. Noch aber scheint mir die Goldgräberstimmung zu herrschen. Der Run auf alles, was gratis angeboten wird, ist enorm. Dabei werden nicht zuletzt jene überrannt, auf deren Produkte es die Rennenden abgesehen haben. Bis jetzt haben viele die Faust im Sack gemacht. Ich hege die Hoffnung, dass sich das ändern wird. Zumindest bei uns in der Schweiz tut sich etwas. Schweizer Musiker haben sich zusammengeschlossen und einen offenen Brief an die Mitglieder der Kommission Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerates geschrieben, in dem sie ihre Anliegen formuliert haben.

Sonntag, 18. März 2012

Leipziger Buchmesse - Teil 1

Ich bin mit unendlich vielen Eindrücken zurück von der Buchmesse. Alle auf einmal zu schildern, wäre viel zu viel. Deshalb beginne ich erst einmal mit einem generellen Teil und mit der Antwort auf die Frage, weshalb ich überhaupt hingefahren bin.

Ich mag die Leipziger Buchmesse aus mehreren Gründen:
- Sie ist kleiner als die Frankfurter Messe und damit auch viel persönlicher. Zudem hat sie vom ersten Tag an Publikumsverkehr, ist also durchgehend auch Besuchermesse und nicht nur Fachmesse.
- Das Messegelände ist wunderschön. Angefangen vom Wasser, durch das man gehen kann, über die total gläserne Haupthalle und die gläsernen Röhren, die die einzelnen Messehallen verbinden, bis hin zu den  verschiedensten Verpflegungsstationen, von denen viele Tageslicht haben.
- Am Donnerstag und Freitag steht man sich noch nicht gegenseitig auf den Füssen und vor der Aussicht. Bei vielen Verlagen findet man Ansprechpartner, die auch ohne Termin gerne Fragen beantworten.
- Während der Buchmesse finden nicht nur in den Hallen, sondern in ganz Leipzig Lesungen statt. An vielen Ständen signieren Autoren ihre Bücher oder Autogrammkarten - DIE Chance, ein paar Worte mit einem Autor zu wechseln.
- Ich weiss nicht, ob es irgendeine andere Buchmesse gibt, an der so viele vor allem junge Menschen so herrlich verkleidet durch die Hallen wandeln.
- Nicht zuletzt finden nebst den Lesungen sehr spannende Anlässe statt; ein Beispiel ist die Nominierungsveranstaltung zum deutschen Jugendliteraturpreis.
- Und natürlich ist diese Messe für mich als Autorin eine wunderbare Gelegenheit, mich mit anderen Autoren zu treffen.

Eigentlich beschliesse ich jeweils schon auf der Hinfahrt nach Leipzig, mir das NIE WIEDER anzutun, weil die Anreise einfach zu weit ist. Sogar auf der Rückfahrt, die ich mit einem Füllhorn voller schöner Erinnerungen antrete, kommt ziemlich schnell der Moment, an dem ich denke: NIE WIEDER. Jetzt bin ich ca. 18 Stunden zu Hause. Und es steht fest: Bis zum nächsten Jahr, Leipzig! Ich komme wieder.

Eine kurze Vorankündigung: In Teil 2 stelle ich den Leipziger Lesekompass vor.

Dienstag, 13. März 2012

(Beinahe) bereit

Morgen fliege ich nach Leipzig (die Fahrt vom letzten Jahr mit dem Nachtzug hat mich nicht überzeugt). Online eingecheckt. Koffer beinahe gepackt. Technisches Gerät noch nicht ganz reisebereit, aber immerhin Adapter eingepackt. Wie immer das Gefühl, bestimmt etwas vergessen zu haben. Ich mag Vorabende vor Reisen nicht. Aber auf die Begegnungen an der Messe freue ich mich.

Arbeit an der Webseite

Ich arbeite momentan an meinen Bücherwebseiten. Blackout, Schlechte Karten, Das Projekt, Starkstrom und Freerunning hatten ja schon eine. Nun habe ich die Seite für Freerunning in Einklang gebracht mit den anderen und für Mordsangst eine neue erstellt. Ich hätte die beiden Seiten gerne analog zu den anderen gemacht, aber leider ändert Blogger immer mal wieder die Vorlagendesigns. So sind die zwei Seiten etwas anders gestaltet, aber vom Inhalt her dafür gleich aufgebaut. Es gibt eine Inhaltsangabe, eine Leseprobe und die Möglichkeit, Fragen zum Buch zu stellen. Zu dead.end.com gibt es eine Facebook-Seite. An einer Blogger-Seite für dead.end.com arbeite ich - der Vollständigkeit auf meiner eigenen Seite halber - gerade. Als nächstes steht dann die Linkliste auf dem Programm.

Montag, 12. März 2012

Virtuelle Begegnungen

Meine Erlebnisse mit der Bahn haben zu einem Schriftwechsel geführt, in dem sich der nette Herr vom Kundendienst und ich, die nicht immer zufriedene, und schon gar nicht immer pflegeleichte Reisende, in einem Dialog angenähert haben.

Dann gibt es aber auch die virtuellen Begegnungen, die ich weder gesucht noch gewollt habe. Als Facebook-Tiefflieger blieb ich bis jetzt unter dem Radar vieler User. Irgendwie muss ich am Wochenende etwas zu hoch geflogen sein, denn man hat mich entdeckt und gleich zwei Gruppen beigefügt. Ohne mich zu fragen. Das hat mich dann doch sehr befremdet. Ich gehe ja auch nicht hin, und schleppe jemanden vom Wohnzimmersofa in einen politischen Vortrag, informiere ihn so nebenbei, dass ich ihn auch gleich als Mitglied bei dieser politischen Gruppe eingetragen habe und dass es ihm bestimmt ganz toll gefallen wird. Ach ja, und wenn es ihm nicht gefällt, kann er ja austreten.

Ich mag die (Kontakt)Möglichkeiten, die das Internet bietet. Viele Menschen sind leichter zu finden und leichter zu erreichen. Oft entstehen virtuelle oder auch ganz reale Freundschaften. Mittlerweile haben wir uns jedoch so sehr an die virtuelle Welt gewöhnt, dass wir darin Dinge tun, die uns im realen Leben in 1000 Jahren nicht einfallen würden. Vielleicht sollten wir bei Gelegenheit mal wieder ein paar Dinge hinterfragen.

Samstag, 10. März 2012

Der Zeigefinger des Schicksals ...

... zeigt immer noch auf mich, meine Beziehung zum Gott aller öffentlichen Verkehrsmittel scheint massiv unter einer Störung zu leiden.

Dabei begann alles so gut. Meine letzten beiden Reisen durch die halbe Schweiz verliefen problemlos. Ich schöpfte Hoffnung. Und auch der gestrige Tag begann bestens: Bis nach Zürich waren wir (die SBB und ich) genau im Plan. In Zürich stieg ich in den Zug in Richtung Basel um. Kurz nach der Abfahrt eine erste Durchsage:

"... bitte nach vorne kommen, mit der Lok stimmt etwas nicht."

Wir rottelten über die Schienen und Weichen und blieben danach konstant langsam. Die zweite Durchsage bestätigte die Ahnung, dass diese Reise nicht so laufen würde, wie sie sollte:

"Unsere Lokomotive ist defekt. Wir können deshalb nur langsam fahren."

Das taten wir dann. Weshalb die dritte Durchsage lautete:

"Wir treffen mit sieben Minuten Verspätung in Baden ein."

Es war Zeit, nach dem Ausdruck zu suchen, auf dem ich die Mobiltelefonnummer meines Kontaktlehrers; Herrn Lachat, notiert hatte. Nur, was sollte ich ihm sagen? Ich wusste bloss, dass wir bis zur ersten Station schon mal sieben Minuten Rückstand hatten. Also wartete ich, in der Hoffnung, bald etwas mehr zu erfahren. Erfahren tat ich nichts, statt dessen fuhren wir. Bei der nächsten Station hielt der Zug ohne einen Hinweis auf irgendeine Verspätung an und fuhr auch so wieder ab. Ich entschied, Herrn Lachat anzurufen und ihn vorzuwarnen, dass ich meinen Anschluss in Rheinfelden wohl verpassen würde, aber leider nicht mehr sagen könne, da ich nicht mehr Infos hätte. Wir entschieden, dass mich Herr Lachat in Stein am Bahnhof abholen würde.

Ich wartete. Überlegte, ob ich irgendwo bei der SBB anrufen und um mehr Infos bitten solle. Dachte zum ersten Mal in meinem Leben darüber nach, ob ein Smartphone vielleicht halt doch die beste Lösung für mich wäre. Einfach so, aus Notfallgründen, damit ich wenigstens virtuell mit der Welt verbunden wäre und allenfalls etwas erfahren könnte. Der Gedanke machte mich nicht unbedingt glücklich (ich will kein Smartphone!).

Dann kam die Rettung in Form von zwei (sehr netten!!!) Zugbegleitern. Sie bestätigten mir, was ich wusste: Nämlich, dass ich meine Anschlüsse mit ziemlicher Sicherheit verpassen würde. Dass die Verspätung zwischen sieben und elf Minuten betragen würde und ich - vorausgesetzt, die Lokomotive würde nicht irgendwo unterwegs ihren Geist aufgeben - mit ca. zehn Minuten Verspätung in Stein eintreffen würde.

Ich brachte dann noch mein Anliegen vor, dass sie doch bitte über Lautsprecher über den Stand der Dinge informieren sollten und traf damit einen Nerv. Der zuständige Begleiter erklärte mir, er sei seit der Abfahrt in Zürich mehr oder weniger nur am Telefonieren. Das verstand sogar ich. Nur: Es hilft mir als Reisende nicht wirklich weiter.

Fazit: Herr Lachat, der mich abholte, war nicht nur wunderbar flexibel, sondern auch wunderbar nett. Die Zugbegleiter ebenfalls. Die Lesung begann pünktlich. Und Herr Gartmann vom Kundendienst Region Graubünden-Walensee der SBB bekommt von mir (nette) Post, die er wohl lieber nicht bekommen würde.

Donnerstag, 8. März 2012

Momentaufnahme

Die Druckfahnen sind weg.
Die meisten wichtigen Mails geschrieben, ein paar noch nicht.
Bei einer Crowdfunding-Aktion mitgemacht.
Eine neue Möglichkeit zu leben begonnen.
Über das Leben nachgedacht.
Zum Beispiel darüber, dass ich mir als junge Frau selber eine Postkarte geschrieben habe, die mich immer daran erinnern sollte, wer ich einmal war und wie ich leben wollte.
Von einer jungen Frau an diese Postkarte erinnert worden.
Und von meiner Tochter das da gezeigt bekommen (womit sich der Kreis schliesst):

Für Untentschlossene - ein paar letzte Worte zur Buchpreisbindung

Am Wochenende stimmen wir über die Wiedereinführung der Buchpreisbindung ab. Leider, leider habe ich den Blog vom Mostinder erst heute entdeckt. Er hat eine ganze Serie mit neun Beiträgen zur Buchpreisbindung geschrieben. Mein Lesetipp für Unentschlossene!

Mittwoch, 7. März 2012

Unter die Haut und ins Herz

Manchmal werde ich gefragt, was für mich ein wirklich gutes Buch ist. Die Antwort ist einfach: Ein wirklich gutes Buch geht unter die Haut und ins Herz und hinterlässt dort Spuren. In den letzten Wochen ist mir das gleich mit drei Büchern passiert:

Memory Error von T.A. Wegberg
Tschick von Wolfgang Herrndorf
Pampa Blues von Rolf Lappert

Jedes auf seine Weise. Die Frage: "Wer bin ich in der Zeit, in der ich nicht weiss, wer ich bin?" des jugendlichen Protagonisten Jordan in Memory Error wird mich für immer verfolgen. Ich werde nie mehr ein Schwein sehen, ohne an Maik und Tschick zu denken. Und ich werde wohl die Sehnsucht nach einer Erzählsprache, wie Lappert sie hat, für immer in mir tragen (angefixt hat er mich ja schon mit Nach Hause schwimmen).

Dann habe ich diese Woche Paula kennengelernt. Paula ist eine Schülerin in Möhlin. Sie war an meiner Lesung und hat mir danach geschrieben und mir den Link zu ihrem Blog geschickt. Ich mache es kurz: Paula hat mich umgehauen. Aus vielen Gründen. Einer ist der Name ihres Blogs. Einer ist die Art, wie sie ihn gestaltet. Einer sind ihre Fotos. Aber der grösste sind ihre Texte. Wenn ihr dem Link zu ihrem Blog folgt, geht in ihre Blogroll, klickt auf "Written" und lest euch durch ihre Texte. Ihre "Augenblicke" sind genau das, was für mich ein wirklich guter Text ist: Sie gingen direkt (und schmerzhaft) unter die Haut und ins Herz. Ich möchte noch viel mehr von Paula lesen. Sehr viel mehr.

Samstag, 3. März 2012

Buch Nummer 10 - mein "Crazy Project"!

Gestern sass ich draussen an der Frühlingssonne und schrieb einen Text über Lesetouren. Dazwischen schaute ich mir immer wieder die Welt an, den klaren Himmel, die schneebedeckten Berge, den Garten, in dem sich die ersten Krokusse zeigen, die Katze, die irgendetwas hinterherjagte, um sich danach in der Sonne auszustrecken und zusammen mit mir blinzelnd in die Welt zu schauen. Irgendwann in dieser totalen Zufriedenheit fiel mir ein, dass das nächste Buch, das ich schreiben werde, mein zehntes sein wird. "So viele schon", dachte ich. Was mich besonders freut: Es ist das "Crazy Project", ein Herzblutprojekt von mir. Wie alles angefangen hat, habe ich am 30.Dezember 2010 gebloggt:

"Vor Weihnachten habe ich mir ein neues Notizbuch gekauft. Schwarz, mit Totenkopf und der Aufschrift: I'm in Hell. Über die Festtage habe ich das Bücherregal neu geordnet. Dabei sind mir auch die Lee Child Bücher in die Hände gefallen und ich habe gedacht: Au ja, wieder einmal einen Jack Reacher Roman lesen, das wär's. Wenn ihr die Romanfigur Jack Reacher nicht kennt: Ein cooler, rastloser, harter und hartgesottener Einzelgänger, der haarsträubende Geschichten er- und überlebt, in denen er durch die Hölle und zurück geht.

Mein Unterbewusstsein hat das leere Notizbuch, die Hölle und Jack Reacher durcheinandergewirbelt. Das Resultat hat es mir als Bilder durch den Kopf gejagt. Und das Schicksal hat mir dann vor zwei Tagen den 20 Rappen Typen über den Weg geschickt (der Kerl sah aus wie eine Romanfigur - meine Romanfigur). An jenem Abend habe ich den Anfang des CrazyProjects geschrieben. Ihr dürft jetzt gerne raten, was für eine Art Geschichte mir da im Kopf herumtrudelt :-)"

Aus der Idee wurde ein Exposé, dann eine Leseprobe. Dann lange nichts, weil ich gleichzeitig an einer Serienidee gearbeitet habe, in die ich das "Crazy Projekt" irgendwann integriert habe. Als mein Verlag nach einem Thriller fragte, wollte ich eine neue Idee anbieten, aber dann rief irgendwas in mir drin ganz laut: "Biete auch das "Crazy Project" an!" Das habe ich gemacht. Seit Donnerstag weiss ich, dass dieses Buch mein Buch Nummer 10 wird.

"Das Leben ist schon verrückt", dachte ich da draussen an der Frühlingssonne. Voller Irgendwanns und Irgendwas. Und irgendann und irgendwo fügt sich das Irgendwas zu genau dem zusammen, das für einen perfekt ist.

Die Katze blinzelte, ich klappte den Laptop zu und las im Pampa Blues weiter. Was für ein Buch!

Freitag, 2. März 2012

Fragen 17 bis 19 - von Gitarren und dem nächsten Buch


So eine:


Eine Gibson Les Paul. Weil sie hart genug klingt für den Hardrock und gleichzeitig auch sehr, sehr weich klingen kann. Und weil sie einfach wunderschön ist :-)


Das darf ich noch nicht verraten. So viel schon mal vorneweg: Es bekommt ein gigantisch gutes Cover (das ich natürlich auch noch nicht zeigen darf).


17 und 19. Viel wichtiger ist: Ich finde beide total prima und ich habe beide total gern.

Donnerstag, 1. März 2012

Fertig mit der Rumdrückerei - Frage 16 von 81


Ich habe mich gedrückt. Und gedrückt. Und gedrückt. Vor dieser Frage. Weil ich sie nicht so beantworten kann, dass auch nur annähernd irgendjemand mit der Antwort zufrieden wäre. Nun, es bleibt mir nichts anderes übrig, als damit zu leben, euch eine völlig unbefriedigende Antwort zu geben:

Das ist bei jedem Buch verschieden.

So, und damit hätte ich sie hinter mich gebracht, die Frage 16. Vor mir liegt Frage 17. Die ist einfacher zu beantworten. Ich muss nur noch ein Foto machen. Dann kommt die Antwort.

Mittwoch, 29. Februar 2012

Der Zeigefinger des Schicksals

Ich war die letzten beiden Tage auf Lesetour. Irgendwie muss das der Gott aller öffentlichen Verkehrsmittel mitbekommen haben, denn heute - nach den Lesungen - stand ich in Aarau am Bahnhof und der Zeigefinger des Schicksals (also sozusagen die verlängerte Hand des Gottes aller öffentlichen Verkehrsmittel) zeigte bestimmt und unerbittlich auf mich. Mein Zug fiel aus. Von all den Zügen genau meiner. Nun mag so ein Zugsausfall im Schweizer Mittelland eine Bagatelle sein (kommt ja ziemlich bald der nächste), doch für Leute, die in der Pampa leben, hat das Folgen: Die Rückfahrt von Küttigen nach Buchs SG (160 km) dauerte somit genau 3 Stunden und 20 Minuten.

Meine Gelassenheit machte sich aus dem Staub. Ich entschied an Ort und Stelle, wieder auf das Auto umzusteigen. Nur, dazu musste ich erst nach Hause kommen. Ohne Auto. Mit der Bahn. Also griff ich auf meinen Galgenhumor zurück, ging in den Bahnhofbuchladen und kaufte mir den Pampa Blues von Rolf Lappert, krallte mir ein "20 Minuten " (wegen der Sudokus) und stellte mich auf eine langwierige Fahrt mit grottenschlechten Anschlüssen ein. Für die positive Sichtweise (Bahnhofsbesichtigungen und rumhängen auf Plattformen) fehlte mir für einmal der richtige Blickwinkel.

Nun, es wurde dann erstens lustig und zweitens genial schön.
Lustig, weil kurz nach der Abfahrt von Aarau via Lautsprecheranlage verkündet wurde, dass wir leider umgeleitet werden ... und deshalb verspätet in Zürich eintreffen würden. Im Zugswaggon brach allgemeine Heiterkeit aus, die sich mit der auf französisch gestammelten Ansage verstärkte und bei der englischen Version hätte man dann schon Tränen lachen können.
Genial schön, weil Rolf Lappert einfach sensationell schreibt.
Ach ja, und der Cappuccino im Bahnhofsladen von Sargans ist nicht nur saumässig gut, sondern wahrscheinlich auch der billigste Cappuccino entlang der vereinigten Bahnstrecken der Schweiz.

Als Sahnehäubchen der ganzen Geschichte hielt der Railjet gefühlte 10'000 Meter vom Bahnhof weg an. Es dauerte eine ziemliche Weile, bis ich endlich durch die grottendüstere Bahnhofsunterführung schreiten konnte, um dann im ganz normalen Wahnsinns-Verkehrschaos des Buchser Bahnhofs aufzutauchen.

PS: Habe ich schon erwähnt, dass die Bahnticket-Preise im Dezember massiv aufschlagen werden?

Sonntag, 26. Februar 2012

Vom Schreiben leben - gibt es ein Recht darauf?

Ich beginne diesen Eintrag mit einem Kommentar von bugsierer : "ich würde mal schätzen, dass 99% aller künstler nebenbei noch einen brotjob machen müssen und das hat mit der buchpriesbindung rein gar nix zu tun. das ist seit ewig so und wird so bleiben und ist auch richtig so"

Im Text, auf den sich dieser Kommentar bezieht, ging es um Autoren und um die Feststellung, dass die meisten vom Schreiben nicht leben können und deshalb "nebenbei" einem Brotberuf nachgehen, also einem Beruf, der ihnen das Einkommen sichert oder zumindest sichern sollte. Ich bin am richtig so hängen geblieben und fand, darüber könnte man diskutieren. Seither trümmeln mir mehr Fragen als Antworten durch den Kopf. Ich stelle diese Fragen einfach einmal in den Raum. Wer möchte, kann weitere Fragen anhängen oder sich an einer (oder mehreren) Antworten versuchen.

Zuerst die Frage, die sich - für mich - am einfachsten beantworten lässt: Ja, ich möchte von meiner Arbeit als Autorin leben könnnen.

Und jetzt kommen die Fragen:

... Ist es wirklich richtig so?
... Ist es einfach, wie es ist?
... Gibt es ein Recht darauf, als Autorin seinen Lebensunterhalt verdienen zu können?
... Wenn ja, woher soll das Geld kommen?
... Soll es der Markt richten?
... Wer gewinnt im freien Markt? Der Mutige? Die Tapfere? Der Ausdauernde? Die hart Arbeitende? Der Bessere? Die Gewandtere?
... Braucht es Förderung?Wenn ja, wer wird gefördert und wie?
... Gilt das Recht des Tüchtigen?
... Kann ein Brotberuf unter Umständen sogar ein anregender Faktor fürs Schreiben sein?
... Bremst ein Brotberuf?
... Wäre ein Grundeinkommen für alle (nicht nur Künstler) die Antwort? Oder die passende Ausrede?
(Diese Frageliste ist weit weg von vollständig; es sind die ersten Fragen, die bei mir aufkamen.)

Wie ich es sehe:

Wer das Schreiben im Bewusstsein beginnt, sich auf eine brotlose Tätigkeit einzulassen, hat schon viel gewonnen. Er (Sie) geht die Sache realistisch an. Für Menschen mit rosa Brillen ist Schreiben nicht unbedingt der geeignete Beruf. Es kann einer werden, es kann aber auch für immer ein Hobby oder ein Nebenerwerb sein.

Schreiben (oder jede andere Kunst) ist Arbeit, viel Arbeit. Leider garantiert diese viele Arbeit kein Einkommen, mit dem man das Leben bestreiten könnte, auch wenn man hart arbeitet. Als Schreibende gehört man zur Gruppe der selbständig Erwerbenden. Ich kenne keinen selbständig Erwerbenden, der eine Garantie darauf hat, genügend Einnahmen für seinen Lebensunterhalt zu generieren.

Als zäher Brocken, sturer Grind und unerschütterliche Optimistin habe ich es trotz allem verinnerlicht, dass man es auch als Schreibende schaffen kann. Ich weiss um das Scheitern, aber ich will es schaffen. Daran arbeite ich. Ohne Garantie, dass das auch ein Leben lang funktioniert (seit ca. zwei Jahren funktioniert es für mich als Einzelperson; (m)eine Familie ernähren könnte ich jedoch nicht).

Ein Brotberuf ist für mich nicht eine bittere Pille, die es zu schlucken gilt, sondern eine mögliche Alternative. Ich gestehe jedoch, dass ich das Leben als Freiberufliche vorziehe. Samt all den Risiken.

Vielleicht ist die Frage, ob es richtig oder fair ist, die falsche Frage. Vielleicht müssen wir uns eher fragen, wie wir damit umgehen.

Das wären erste Gedanken und ein erstes Fazit von mir. Die meisten Fragen bleiben offen. Ich lasse sie mal so stehen und hoffe auf Kommentare.

Freitag, 24. Februar 2012

Gestern Abend, unterwegs

Mit dem Auto, weil die Bahnverberbindungen nach St. Gallen einfach (sagen wir es nett) etwas subobtimal sind. "Schiff im Sand" von Züri West auf der Repeattaste. Hin und zurück. Und weil ich alleine unterwegs war, sehr laut. Sehr, sehr laut. Das Leben war gut.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Produktiv

Heute habe ich

... eine Weihnachtsgeschichte abgegeben.
... die Texte meines ersten Texterauftrags eingereicht.
... die Druckfahnen für das neue Buch erhalten.
... mit meiner Agentin wegen eines neuen Projekts telefoniert.
... einen Vorschlag für einen Lesungstermin erhalten und bestätigt (6. April).
... den Eintrag des Lesungstermins in Vaduz im Blog und auf der Webseite präszisiert (Landesbibliothek, 4. April)

In einer halben Stunde mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Ich fahre nach St. Gallen, wo ich am ersten Treffen einer Arbeitsgruppe teilnehme, deren Ziel es ist, die Autoren der Ostschweiz besser zu vernetzen und einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Kurz: Im Moment läuft einfach alles rund. Ist ein gutes Gefühl. Von guten Gefühlen war hier im Blog schon öfters die Rede. Auch davon, dass man die Welle reiten soll, wenn sie da ist. Dann mach ich das doch mal :-)

Autoreninterviews

Ich lese nicht nur gerne Blogs von Autoren (siehe Blogroll), sondern auch Interviews mit Autoren. In den letzten paar Tagen haben mir zwei besonders gut gefallen:

... das Interview mit Christiane Lind
... das Interview mit Frank Maria Reifenberg

Bevor ihr auf die Links klickt: Es sind keine dieser kurzen Ex-und-Hopp-Interviews mit Fragen, die auf der Oberfläche surfen. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, sich eine Tasse Kaffee / Tee zu machen oder sich ein Glas mit seinem Lieblingsgetränk zu füllen, um dann in aller Ruhe einzutauchen in die Welt dieser beiden Autoren.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Buchpreisbindung und Online-Handel

Meine Blogeinträge zur Buchpreisbindung sind nicht ungehört und ungelesen verhallt. Ich habe Post erhalten. Angehängt war jeweils ein Schreiben, das zeigen sollte, dass Online-Anbieter im Ausland in die Schweizer Buchpreisbindung eingebunden sind. Ich habe beide Schreiben gelesen - und beide schaffen es nicht, meine Zweifel auszuräumen.

Schreiben Nummer 1 ist eine rechtliche Beurteilung
 "Währenddem der Begriff der gewerbsmässigen Einfuhr noch als Spielball für eine Umgehung des parlamentarischen Willens noch missbraucht werden könnte (die Befürworter der Preisbindung stellen sich auf den sachlich richtigen Standpunkt, dass der Import von Büchern durch einen Online-Buchhändler eine gewerbsmässige Aktion ist), ist die Sachlage bei Punkt c unbestritten: Der Akt des Kaufes findet auch bei einem Onlinegeschäft in der Schweiz statt, weshalb auch der Kauf eines
Privaten aus der Schweiz der Schweizerischen Gesetzgebung über die Preisbindung unterstellt wäre.
"

Fakt ist:
Punkt b) ist in dem Gesetzestext enthalten, über den wir abstimmen. Und dieser Punkt ist glasklar - er erlaubt den privaten Buchkauf beim ausländischen Online-Händler (privat ist nicht gleich gewerbsmässig)
Punkt c) der Gesetzestext spricht nicht von "Kauf", sondern von Handel. Der Händler sitzt jedoch im Ausland und nicht in der Schweiz. (Gesetzestext: c) in der Schweiz gehandelt werden)

Schreiben Nummer zwei ist eine Richtigstellung des SBVV zu den oben aufgeführten Schlüssen der rechtlichen Beurteilung:
"Falls es jedoch trotz dieser klaren Gesetzeslage zu einem Auslegungsstreit bezüglich des Internetbuchhandels kommen sollte, gilt die juristische Regel, dass bei einem jungen Gesetz der Wille des Gesetzgebers (juristisch gesprochen die «historische Auslegung») massgebend
ist. Mit der ausdrücklichen Streichung von Abs. 2 über den grenzüberschreitenden Internethandel (siehe oben) wäre die Sache dann endgültig klar. Dies bestätigen sämtliche Experten,
u.a. der Berner Staatsrechtsprofessor Andreas Lienhard
."

Fakt ist:
Gemäss Befürwortern stimmen wir nicht über den Gesetzestext ab, der uns offiziell vorliegt, sondern über dessen Bereinigung nach einer allfälligen Annahme. Nun, wenn es wirklich so ablaufen würde, wie die Richtigstellung des SBVV es vorsieht, dann muss ich gar nicht erst abstimmen gehen, weil das, worüber ich abstimme, nicht das sein wird, worüber ich eigentlich abstimme. Alles klar? So was nennt man die totale Irreführung von Stimmbürgern (und leider passiert das nicht zum ersten Mal in einer wichtigen Abstimmung). Verlierer wären alle.

Aber gehen wir einen Schritt zurück und nehmen wir an, es ist so, wie die Befürworter schreiben und Punkt b) würde nach der Annahme der Initiative gestrichen und c) grosszügig ausgelegt. Dann hätte ich ein paar Fragen:

1. Wieso ist der begleitende Informationstext im Abstimmungsbüchlein so unklar wie ein nebelverhangener Tag? (Er erwähnt keinen der oben genannten Schlüsse.)
2. Warum hat der Bundesrat die Aussage seines Vertreters Johann Schneider-Ammann (Bundesrat), wonach der ausländische Online-Handel von der Buchpreisbindung ausgeschlossen sein wird, nicht sofort und heftig richtiggestellt und korrigiert?
3. Wo bleibt eine glasklare Aussage des ausländischen Online-Handels? Ich habe von keinem Anbieter eine Zusicherung gelesen, dass er sich an die Buchpreisbindung halten wird.

Fazit: Wir stimmen über etwas ab, das absolut unklar ist und über das bis jetzt auch niemand wirklich Klarheit geschaffen hat - am allerwenigsten unsere Landesregierung. Alleine das sollte Grund genug sein, ein Nein in die Urne zu legen.

PS: Eine Erklärung für ausländische Leser dieses Blogeintrags: Schweizer Preise liegen generell (zum Teil massiv) höher als im Ausland. Deshalb ist die Frage, ob der ausländische Online-Handel unter die Buchpreisbindung fällt, so wichtig. Denn: Fällt er nicht darunter, werden viele Schweizer auf einen - allenfalls wesentlich billigeren - Online-Kauf bei einem ausländischen Anbieter ausweichen (deshalb werden wir auch vergeblich auf eine klare Stellungnahme der ausländischen Anbieter warten - die können bei einem Ja zur Buchpreisbindung allenfalls viele neue Schweizer Kunden begrüssen).

Montag, 20. Februar 2012

Image

Die meisten von uns rechnen nicht wirklich damit, einmal berühmt zu werden (das mit dem Hoffen darauf ist ein ganz anderes Thema). Wir freuen uns, wenn es mit einer Veröffentlichung klappt, wenn man zur einen oder anderen Lesung eingeladen wird und die Lokalpresse einen Artikel schreibt. Deshalb überlegen sich die wenigsten von uns, wie wir das denn machen wollen mit der Presse und dem Internet, falls der Erfolgspfeil eines Tages auf uns zeigen sollte.

Sollten wir aber. Zumindest sollten wir uns die Frage stellen, wie viel wir bereit sind, von uns preiszugeben, und wo unsere Grenzen sind. Bei einer Homestory? Bei persönlichen Urlaubsfotos? Bei den Fotos von Ehemann und Kindern? Bei Familiengeschichten? Denn: Was was man einmal angefangen hat, kann man nicht mehr stoppen. Wer sein Privatleben in der Presse oder den Social Media ausbreitet, kann nicht irgendwann plötzlich das Recht auf Privatsphäre einfordern.

Die meisten Autoren, die ich kenne, geben sich öffentlich so, wie sie auch privat sind. Dann gibt es jene, die ihre Privatsphäre (zum Teil oder ganz) hinter einem Image verstecken. Ich kann verstehen, warum jemand das tut, aber mir wäre das viel zu umständlich. Bei Lesungen bin ich sehr offen (und auch persönlich). In Sachen Internet war ich früher viel offener, bin aber vorsichtiger und zurückhaltender geworden und bei der Lokalpresse habe ich das grosse Glück, dass ich sehr offen sein kann und darauf bauen kann, dass mich niemand damit in die Pfanne haut. Viel weiter bin ich noch nicht gekommen. Ausser zu einem Interview in einer Elternzeitschrift, bei dem ich zu viel verraten habe (Lernfaktor: GROSS) und einer Anfrage eines lokalen TV-Senders, ob ich in einer Muttertagssendung mitmachen würde (Ich mag Muttertage nicht, ich mag Muttertagssendungen nicht - und habe abgesagt). Aber ich denke mal, dass ich gerüstet wäre, würde es je dazu kommen.

Warum ich das schreibe, wo ich doch nun wirklich keine Erfahrung mit dem grossen Medienansturm habe? Ich kenne Menschen, die gerade in diesem Prozess sind und sich diese Fragen stellen. Zudem habe ich kürzlich ein Portrait über Kate Moss gesehen, in dem gesagt wurde, dass sie noch NIE ein Interview gegeben hat. Ich war total beeindruckt. So was nennt man Strategie! (Sie muss das von Anfang an so geplant haben.) Und ich habe Milena Mosers Blogeintrag gelesen, in dem sie darüber schreibt, wie es ist, wenn man sein Privatleben öffentlich lebt.

Die Entscheidung, wie man es angehen will, liegt bei jedem Einzelnen. Darüber nachzudenken, wäre keine schlechte Idee.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Mein Schreiben

Ich hatte Glück. Gleich mein erstes Buch Blackout verkaufte sich an einen guten deutschen Kinder- und Jugendbuchverlag. Danach lief alles wie von selbst; das Buch wurde zur Schullektüre verkauft sich auch heute noch gut, der Verlag fragte nach mehr. Bis vor zwei Jahren. Da geriet dieser vermeintliche Selbstläufer ins Stocken und ich ins Grübeln - mit zeitweiligen Stürzen in den emotionalen Abgrund. Dass ich schreiben wollte, stand ausser Zweifel, aber ob ich weiterhin veröffentlichen konnte oder gar wollte, war mehr als fraglich.

Was ich im letzten Satz kurz und knapp zusammengefasst habe, war in Wirklichkeit ein monatelanges Hadern mit der Branche, ein Ringen mit mir und sehr, sehr viel Unsicherheit in Bezug auf meine berufliche Zukunft, aber auch auf mich selbst. Es gab Zeiten in dieser Phase, in denen ich mich kleiner und unbedeutender fühlte als ein kleines Würstchen. Nun bin ich so gestrickt, dass ich zwar grässlich fallen kann, aber irgendwann kommt bei mir immer der Punkt, an dem ich mir sage: "Spinnst du eigentlich? Warum tust du dir das an?" Wenn ich diesen Punkt erreiche, kommt die Energie zurück. Und wie. Dann reinige ich meine verklebten Flügel, breite sie aus und fliege.

Konkret hiess das für mich: Ich entschied mich - nach einem agenturlosen Jahr -  erneut eine Agentur zu suchen, denn damit konnte ich mich aufs Schreiben konzentrieren und den ganzen geschäftlichen Rest jemandem abgeben. Zu meiner grossen Freude kam ich bei meiner Wunschagentur unter. Meine Agentin, Frau Hanauer, war begeistert von meiner Serienidee und zog damit los. Ich schreib mein Buch, das diesen Sommer erscheinen wird, und da ich mir nicht die Illusion machte, für meine Serie sofort einen  Verlag zu finden, plottete ich und fabrizierte Leseproben.

Eigentlich könnte damit alles gut sein. Aber irgendwo klemmte es immer noch. Ende 2011 gestand ich mir ein, was ich eigentlich immer gewusst hatte: Ich bin keine Plotterin. Ich bin keine Leseprobeschreiberin. Ich will meine Geschichten während des Schreibens entwickeln. An den ersten paar Kapiteln eines Buches schreibe ich endlos lange, bis sie für mich stimmen. Und weil eine Leseprobe meistens die ersten paar Kapitel eines Buches sind, dauert das entsprechend lange - ich kann sie nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Als der erste Verlag fragte, ob ich nicht noch 25 Seiten Leseprobe mehr schreiben könne, schrieb ich die zwar, schickte die auch an die Agentin, war aber überhaupt nicht zufrieden damit. Das Glück wollte es, dass diese Seiten nie den Weg zum nachfragenden Verlag fanden.

Es war Zeit für einen weiteren Entscheid. Diesmal dauerte meine Nachdenk- und Entscheidungsphase viel weniger lange. Ich stürzte auch nicht ab. Ich betrachtete die ganze Sache sehr nüchtern und entschied mich für mich. Für meine Art zu schreiben. Das bedeutet: Ich bat meine Agentin, die Verlagssuche einzustellen, mich einfach schreiben zu lassen, und zwar so lange, bis ich einen Text habe, zu dem ich wirklich stehen kann - oder mir ein Verlag ganz alleine auf der Basis einer Grundidee eine Geschichte abkauft (was ein ziemliches Risiko für den Verlag ist). Sie wies mich darauf hin, dass ich unter Umständen sehr viel Zeit in etwas investiere, das dann kein Verlag veröffentlichen will. Das war mir bewusst. "Dann machen wir es so", meinte meine Agentin und ich wusste einmal mehr, bei der genau richtigen Agentur gelandet zu sein.

Damit sind wir beim Februar 2012. Ich schreibe. An zwei Projekten, für die ich keinen Verlag habe. Für mich. Genau das, was ich schreiben will. Ob es gefragt ist oder nicht. Und ich fühle mich so frei und unbeschwert dabei wie damals, als ich mein erstes Buch geschrieben habe, ohne zu wissen, ob ich es je schaffen würde, bis ans Ende der Geschichte zu kommen, ganz zu schweigen davon, ob ich einen Verlag dafür finden würde (damals dachte ich lange nicht einmal an einen Verlag; ich wollte einfach die Geschichte schreiben).

Das Wunderbare an der Sache: Nachdem ich mich dafür entschieden hatte, als Autorin genau so zu arbeiten, wie es zu mir passt, bot mir der Thienemann Verlag an, einen Thriller zu schreiben. Ohne eine Leseprobe zu sehen. Ich sagte zu und wenn alles klappt, gefällt dem Verlag die Grundidee zu meiner Geschichte. Das weiss ich noch nicht. Genauso wenig wie ich weiss, was konkret aus dieser Grundidee werden wird. Das entwickelt sich dann beim Schreiben :-)

Aber nicht nur das: Ich bekomme Leseanfragen und Anfragen für Workshops. Seit vorgestern Abend bin ich zudem Teil eines irren Wahnsinnsprojekts, an dem ich zwar nichts verdienen werde, das aber genau das ist, was ich machen möchte.

Ich habe das Gefühl, endlich angekommen zu sein.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Wieder einmal die SBB

Mein verspäteter Zug gestern war noch gar nichts im Vergleich zu der Geschichte, mit der Frau Tochter nach Hause kam. Eine Geschichte, die leider real ist:

Unsere Tochter fährt jeden Morgen mit dem Bus zum Bahnhof. Diesen Winter sind Busse aus verständlichen Gründen häufig etwas zu spät unterwegs. Die SBB lässt die Züge an unserem C-Bahnhof genau drei (oder vier, bin nicht ganz sicher) Minuten warten und fährt dann ab - egal unter welchen Umständen. Bevor ich konkret zu den Umständen komme: Als C-Bahnhof bietet Buchs genau einmal pro Stunde eine Verbindung in unsere Kantonshauptstadt. Wer die verpasst, kommt eine Stunde zu spät zur Arbeit. Wenn der Bus also fünf Minuten zu spät am Bahnhof einfährt, wartet man eine geschlagene Stunde auf die nächste Verbindung. In Richtung Chur sieht es etwas besser aus, da fährt ein paar Minuten später noch die S-Bahn.

Jetzt aber zu den Umständen. Mehr als einmal ist es passiert, dass der Zug in Richtung Chur genau dann abgefahren ist, als die Leute die Treppe heraufrannten und zum Teil für den Lokführer gut sichtbar auf der Plattform zu den Türen spurteten. Trotzdem fuhr der Zug ab. Gestern fuhr er mit offenen Türen ab. Die zwei jungen Frauen vor meiner Tochter hechteten also (bei Schnee und Eiswetter) in einen fahrenden Zug. Das hätte furchtbar, furchtbar schief gehen können.

Nun könnte man die ganze Schuld auf diese zwei jungen Frauen schieben. Aber: Wahrscheinlich waren sie derart im Stress, dass sie nicht klar nachdachten. Das Aufspringen war ein Reflex. Ein Reflex, der tödlich sein könnte.

Ich habe mehrere Fragen in diesem Zusammenhang: Wird zwischen Busfahrern und SBB nicht kommuniziert? Wird nicht abgesprochen, ob es noch reicht für die Buspassagiere oder nicht? Warum wird nicht schon bei der Ankunft des Busses den Passagieren per Lautsprecherdurchsage gesagt, ob sie ihre Anschlüsse noch erwischen? Wie kann ein Lokführer abfahren, wenn Leute auf der Plattform hinter dem Zug herhecheln? Wie kann ein Zug in einer solchen Situation mit offenen Türen abfahren?

Dienstag, 14. Februar 2012

Austausch unter Autoren

Die (fast) monatlichen Treffen mit Stephan Sigg sind spannende, interessante und bereichernde Fixpunkte in meinem Autorinnenleben, die ich nicht missen möchte. Heute Morgen ging es um:

... den Autorenalltag - diese ewige Achterbahnfahrt.
... das Marketing und die Selbstvermarktung - immer und immer und immer wieder ein Thema; auch das eine Achterbahnfahrt (bei der man öfters das Gefühl hat, mit dem Kopf voll gegen die Wand zu prallen).
... unsere Buchtrailer, die uns Andreas Fritz so toll macht.
... Weiterbildung - Stephan besucht im Moment eine, ich liebäugle mit einer auf Ende Jahr; gemeinsam ist uns der Horror vor und die Ungeduld mit schlechten Kursleitern (weshalb ich erst liebäugle).
... unser gemeinsamer Social Media Workshop für Autillus (bei der dann hoffentlich niemand den Horror vor einer schlechten Kursleitung hat).
... unsere gemeinsamen Lesungen - und Lesungen generell.

Ich gehe aus unseren Teffen immer gestärkt, gutgelaunt und motiviert nach Hause. Auch heute. Wobei ich sowieso gerade in einer dieser herrlichen Gelassenheitsphasen stecke. Eine, in denen ich genau weiss, was ich will. Und was ich nicht will.

Ach ja, die SBB fuhr 10 Minuten zu spät los. Ohne Erklärung, ohne Ankündigung. Ich war versucht, dem Schaffner mein Ticket nicht zu zeigen, nach dem Motto: Keine Info von euch, keine von mir. Aber das war mir dann irgendwie zu blöd. Natürlich fehlte in Buchs die Durchsage, ob der Bus den Anschluss abwartet. Das durfte ich selber herausfinden. Die Antwort ist: Ja, aber nur sehr knapp.

Montag, 13. Februar 2012

Kostbare Köstlichkeiten aus dem Schreiballtag der Milena Moser

Für einmal war ich froh, die Migros-Zeitung noch im Briefkasten zu haben (die Coop-Zeitung habe ich schon längst nicht mehr), denn auf dem Titelbild lachte mich Milena Moser an. Mit Milena Moser ist das so: Ich mag diese Frau total, ohne jemals ein persönliches Wort mit ihr gewechselt zu haben. Ich mag, was sie über das Schreiben sagt, ich mag ihre wunderbar positive Art, das (Schreib)leben zu sehen, ich mag, wie sie Leute zum Schreiben ermutigt, ohne auch nur annährend erzieherisch zu wirken. Ich mag ihre Lachfalten. Ach, eigentlich mag ich alles an ihr, was ich so von ihr kenne oder sie von sich preisgibt.

So war auch das Interview in der Migros-Zeitung erfrischend wie ein Sommerregen nach einem heissen Tag. Und vor allem erfuhr ich in diesem Interview, das sie bloggt. Ich habe ihr Blog sofort in meine Blogroll aufgenommen (rechte Bildschirmseite, etwas runterscrollen). Aber das reicht nicht. Weshalb ich mir gedacht habe, ich weise in einem Blogeintrag darauf hin. Also: Milena Moser hat einen Blog. Und darin finden sich wunder- und kostbare Köstlichkeiten aus ihrem Schreiballtag. Sehr, sehr lesens- und unterhaltenswert.

Sonntag, 12. Februar 2012

Apfel-Lobbying in der Schule

Die Computerfirma mit dem Apfel drängt schon länger an die Schweizer Schulen. Abgesehen davon, dass ich eine ausgewachsene Apfel-Aversion habe, nervt es mich, dass so etwas an unseren Schweizer Schulen erlaubt ist:
«Apple Distinguished Educators» heisst der kleine, feine Zirkel der Werbeträger. 28 Schweizer Lehrer dürfen den Titel bereits tragen. «Sie unterstützen den Einsatz von Apple-Produkten als Lernhilfen», heisst es auf der Homepage des Konzerns.
(Quelle: Der Sonntag)
70 Prozent Marktanteil hat Apple mittlerweile an unseren Schulen. In Pilotprojekten wird das iPad in den Unterricht integriert. Die Lehrer (Apple Distinguished Educators?) überschlagen sich vor Begeisterung.

Ich bin froh, sind meine Kinder aus dem Schulalter raus. Ich müsste sie in eine Privatschule schicken oder selber unterrichten, wenn ich diesen ganzen Hurra-Hype nicht mitmachen möchte - und nein, ich möchte NICHT! Denn, das Lebensgefühl, das die Apfel-Firma vermittelt, kann und wird mir gestohlen bleiben.

Mir ist egal, wer privat auf den elektronischen Schiefertafeln spielt, wer sich jedes neue Apfel-Produkt ehrfürchtig zu einem überteuerten Preis im Laden kauft, wer findet, es lebe nur richtig, wer einen Apfel mit sich rumschleppt. Jeder so, wie er will. Aber bitte kein Gruppenzwang. Und schon gar kein Lobbying an unseren Schulen.

Freitag, 10. Februar 2012

Erzählsprache

Die Figuren für ein neues Buch habe ich, die erste Szene ist als Film im Kopf, eine ungefähre Geschichte ist vorhanden.* Ich habe mich definitiv entschieden, aus welcher Perspektive (diesmal nur aus einer) und in welcher Form ich das Buch schreiben möchte (wieder eine Ich-Erzählung). All das ist für mich wichtig, bevor ich mit dem Schreiben beginne. Dann fehlt mir nur noch eins: Die richtige Erzählsprache. Die habe ich nicht sofort. An die taste ich mich heran, weshalb ich ENDLOS lange am ersten Kapitel schreibe.

Ich tippe Sätze, lasse sie wirken, lösche sie, versuche es erneut. Immer und immer wieder. Bis ich das Gefühl habe, dass die Sprache stimmt und zu meiner Figur passt. Heute Nachmittag habe ich die Sprache für meine neue Figur gefunden. In den nächsten Tagen teste ich sie aus, gehe an ihre Grenzen, schaue, was stimmig ist und was nicht. Die Geschichte an sich ist noch nicht wichtig. Es geht nur um die erste Szene. Sie muss so geschrieben sein, dass sie passt. Wenn sie passt, geht nachher alles leichter. Wenn sie nicht rund ist, wird das nichts.

* Ich weiss immer ganz genau, wie mein Buch anfängt. Die Geschichte dazu will ich gar nicht so genau kennen. Ich folge meinen Figuren und schaue, wie sie auf die erste Szene reagieren. Natürlich brauche ich einen ungefähren roten Faden. Aber wirklich nur den. Das hat Auswirkungen auf mein Autorinnenleben. Eigentlich wollte ich dazu Anfang Jahr einen Blogeintrag schreiben. Hmmm ... ich mache das nächste Woche. Versprochen.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Momentaufnahme

Heute habe ich:
... den Ofen eingeheizt und jetzt ist es unterm Dach nicht mehr zu kalt, sondern viel zu warm.
... das Anmeldeformular für die Zentralschweizer Lesewochen ausgefüllt.
... endlich die letzten Unterlagen für das MUS-E Dossier fertiggestellt (was die alles wissen wollen!)
... die letzten beiden Veranstalter der Aargauer Lesewoche kontaktiert und bin nun bereit für die Lesungen Ende Februar / Anfang März.
... eine Neuerscheinung und eine Veranstaltungsmeldung auf die Autillus Webseite geladen.
... ziemlich viel Haushaltarbeit erledigt.
... zwei Exposés an meine Agentin geschickt (okay, das ist leicht gemogelt, ich habe sie gestern Abend weggeschickt und heute die Antwort meiner Agentin erhalten).

Zudem war ich auf einem ausgedehnten Winterspaziergang mit Boxenstopp im Musikladen (wo ich mir das Leonard Cohen Songbook, das ich irgendwann verloren habe, neu gekauft habe) und im Brockenhaus (wo ich für 30 Franken einen sensationellen Spiegel erstanden habe). Und dann waren noch meine Eltern zu Besuch und haben mir die Skis meiner Nichte gebracht, weil ich nach 27 Jahren Skifahrabstinenz zurück auf die Pisten möchte.

Jetzt dann gleich werde ich die E-Gitarre einstecken und ein bisschen Lärm machen und danach schaue ich in die neue Krimireihe der "Killing"-Macher rein.

Ist eigentlich schon ein Wahnsinn, was so alles in einen Tag reinpasst :-)

PS: Nein, geschrieben habe ich heute nichts. Das mache ich morgen.

PPS: Und nein, das war kein typischer Tag im Leben von Alice Gabathuler. Weil es keine typischen Tage gibt in meinem Leben. Jeder ist anders. Das ist das einzige Typische an meinen Tagen ... dass keiner gleich ist wie der andere. Genau deshalb bin ich gerne Autorin.

Dienstag, 7. Februar 2012

Die 7 Todsünden

Anschnallen! Hier kommt der Trailer zum neuen Buch von Autorenkollege Stephan Sigg. Das Buch dazu gibt's im Buchladen deiner Wahl.

Montag, 6. Februar 2012

Nein zur Buchpreisbindung

Sie sind verlockend, die Wunschvorstellungen, die mit einer erneuten Einführung der Buchpreisbindung einher gehen: Ein Nährboden für Schweizer AutorInnen soll die Buchpreisbindung werden, das Kulturgut Buch soll gefördert werden, den kleinen, unabhängigen Buchhandlungen soll die Buchpreisbindung eine Existenz ermöglichen. Eigentlich kann man da nur Ja dazu sagen. Oder?

Der erste grosse Hammer liegt im neuen Gesetzestext für die Buchpreisbindung:

Dieses Gesetz regelt die Preise von ungebrauchten und mängelfreien Büchern in den
Schweizer Landessprachen, die:
a. in der Schweiz verlegt werden;
b. gewerbsmässig in die Schweiz eingeführt werden; oder
c. in der Schweiz gehandelt werden.


Wer immer diesen Text zu verantworten hat, hat nicht aufgepasst. Wenn ich bei Amazon oder sonst einem Onlinebuchhändler aus Deutschland ein Buch bestelle, bestelle ich das nicht zum gewerbsmässigen Gebrauch, sondern zu meinem Privatgebrauch. Kurz: Die Buchpreisbindung gilt im Online-Handel für Privatpersonen nicht. Somit kann ich als Privatperson Bücher über den deutschen Online-Handel sehr viel billiger kaufen. Mehrere grosse Schweizer Buchhandelsketten sind darauf vorbereitet - sie haben ihre Online-Plattformen in Deutschland. Kleine Buchläden nicht. Sollte das Buchpreisbindungsgesetz für den Online-Handel mit dem Ausland nicht gelten, sind es die kleinen, unabhängigen Buchhandlungen, die als erste massiv unter Druck geraten.

Schweizer Autoren haben in den meisten grossen und kleinen Buchhandlungen ihren Nischenplatz. Mehr nicht. Weil Buchhandlungen Geld verdienen wollen und vor allem müssen. Der Lyriker aus Hintertupfenhausen und die Jugendbuchschriftstellerin aus der Ostschweizer Pampa sind nun einmal zu wenig gefragt, um ins Sortiment aufgenommen zu werden - von Buchstapeln reden wir schon gar nicht. Was die kleine Buchhandlung kann: Mehr Sachwissen anbieten und die vom Kunden gewünschten Bücher von Schweizer Autoren auf Wunsch bestellen (das geht auch heute: sehr schnell und sehr effizient). Das war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so sein. Ausser eine Buchhandlung spezialisiert sich auf Schweizer AutorInnen, was sie heute schon kann. Denn: Dem Schweizer ist seine Kultur trotz allem etwas wert. Er weiss, dass Schweizer Verlage nicht zu denselben Konditionen produzieren und verkaufen können wie Grossverlage aus dem Ausland. Um ein "Nährboden für Schweizer Autoren" zu sein, brauchen die Buchhandlungen keine Buchpreisbindung. Abgesehen davon: Dieses Bild vom alternativen Kleinbuchhandel, der Raritäten und Preziosen führt, ist zwar schön, aber seien wir ehrlich: Nicht jede Kleinbuchhandlung ist automatisch solch ein Wunschgeschäft. So, wie nicht jeder Schweizer Autor Kulturgüter für die Unendlichkeit schreibt, sondern schlicht und einfach mal gute und mal weniger gute Unterhaltung produziert, wie sie seine ausländischen Kollegen und Kolleginnen auch produzieren. Wenn man das tut, muss man sich mit der grossen Masse vergleichen lassen. Das gehört zum Beruf Autor dazu. Wenn ich dann auch noch lese, dass der Schweizer Autor so etwas wie Artenschutz braucht, komme ich mir vor wie im Zoo. Ich will keinen Artenschutz. Genauso, wie ich keine Frauenquoten will. Ich will bessere Rahmenbedingungen - und zwar solche, die mir eine Buchpreisbindung nicht bietet.

Zur versprochenen generellen Preissenkung nach der Wiedereinführung der Buchpreisbindung: Ich höre die Worte und glaube sie nicht mehr. Wir Deutschschweizer hatten lange eine Buchpreisbindung. Wer damals die Franken-Preisschilder vom Buch zog und darunter die Euro-Preise sah, der erlebte seine Furstmomente. Dieser Frust über überhöhte Preise führte unter anderem zur Abschaffung der Buchpreisbindung. Doch, ja, Schweizer sind bereit, etwas mehr für ein Produkt zu bezahlen, aber dort, wo es ausartet und man sich nur noch übervorteilt vorkommt, beginnt die Wut. Und der Blick in den Online-Buchladen.

Aber, so verspricht uns die Pro-Kampagne: Der Preisüberwacher kontrolliert die Preisentwicklung! ("Sollte ein Verlag einen unverhältnismässigen Preis festsetzen, ist der Preisüberwacher zur Stelle"). Da bin ich dann mal gespannt. Seit Monaten werden uns in der Schweiz ausländische Magazine zu massiv überhöhten Preisen verkauft (Bsp: In Deutschland kosten sie 4.95 Euro und in der Schweiz dann 10.00 Franken). Der Preisüberwacher hat reklamiert. Worauf ihn die deutschen Verlage herzhaft belächelt haben. Und bei den Büchern soll das dann plötzlich anders sein? Mir fehlt der Glaube und die Hoffung.

Kommt dazu: Die Buchpreisbindung kämpft um eine Buchwelt, die es so nicht mehr gibt. Die Buchbranche steht in einem riesigen Umbruch. War es schon früher hart, sich in dieser Branche zu behaupten, so ist es heute noch viel härter. Die Konzentration auf Bestseller hat auch in Ländern begonnen, in denen es eine Buchpreisbindung gibt. Das E-Book stellt uns vor neue Herausforderungen. Ganz zu schweigen vom Internet, das Möglichkeiten bietet, die wir nie zuvor hatten.

Und damit komme ich zu den Rahmenbedingungen: In einer Welt, in der das Buch nichts wert ist, nützt der Artenschutz nichts. Es ist sinnlos, vom Kulturgut Buch zu reden und gleichzeitig zu erwarten, dass ein Buch nicht mehr kosten darf als ein Drink an der Bar / zwei Cappuccinos im Café / eine grosse heisse Schokolade bei Starbucks uws. Es ist sinnlos, von Schweizer Kulturgut zu reden, wenn Tageszeitungen nur noch Bestseller oder die ewig gleichen paar Schweizer Autoren besprechen und interviewen (löbliche Ausnahmen: Die Lokalzeitungen). Es ist sinnlos, uns vorzugaukeln, kleine, unabhängige Buchläden können dank der Buchpreisbindung überleben. Zum Überleben brauchen sie Kunden, überzeugte Kunden, interessierte Kunden. Es wird immer Kunden geben, die man nur über den Preis anspricht. Und dann gibt es die Kunden, die man durch seinen Auftritt überzeugt. Durch kreative Ideen, durch gute Beratung, durch ein spannendes Sortiment. Es ist sinnlos, uns Schweizer Autoren vorgaukeln zu wollen, alles würde mit der Buchpreisbindung besser, solange kein Mensch erfährt, was wir Schweizer Autoren so (er)schaffen. Was man nicht kennt, kann man auch nicht kaufen wollen.

Nein, einfach ist das nicht. Aber es wird mit der Wiedereinführung der Buchpreisbindung nicht einfacher. Wer sich Länder mit Buchpreisbindung anschaut, wird sehen, dass der kleine, unabhängige Buchhandel auch dort zu kämpfen hat, genauso wie grössere Läden, ja, sogar Buchhandelsketten. Die Misere ist zum Teil hausgemacht, zum Teil ist sie schlicht und einfach eine Zeiterscheinung. Es liegt an uns Kunden, das zu ändern. Es liegt an uns, zu überlegen, was uns ein gutes Buch wert ist.

Mein Fazit: Die Buchpreisbindung ist der falsche Weg. Nehmen wir sie an, entsorgen wir wichtige Fragen in einer Scheinlösung. Wir stellen uns damit nicht wirklich den Problemen und Realitäten.

PS: Ich bekomme für jedes verkaufte Buch gleich viel. Egal, ob es bei Amazon oder beim lokalen Buchhändler gekauft wird.

PPS: Ich kaufe Bücher grundsätzlich im Buchladen, meistens im gleichen kleinen, unabhängigen Buchladen hier im Ort. Weil es für mich nichts Schöneres gibt als einen kleinen, unabhängigen Buchladen.

UPDATE: Ich habe diesen Eintrag jetzt ein paar Mal gelesen - und ich fürchte, er klingt für mich jedes Mal ein bisschen wirrer. Im Substanz-Blog ist es mir besser gelungen, meine Argumente auf den Punkt zu bringen. Der Link dazu findet sich in der Blogroll auf der rechten Seite - zusammen mit anderen lesenswerten Kommentaren zur Buchpreisbindung.

Donnerstag, 2. Februar 2012

The Age of Less und das Überleben

Konsumwut. Die Konzentration auf immer weniger Weltkonzerne. Der Glaube an ein besseres Leben nur dank Wirtschaftswachstum. Eine Welt, die auf Geld, Geld, Geld und nochmals Geld baut. Das Einfordern von Leistungsbereitschaft und Flexibilität bis zum letzten gehechelten Atemzug. Der Schein, der das Sein schon längst verdrängt hat. Eine Welt, in der der stromlinienförmig Angepasste überlebt und jener, der von der Norm abweicht verdrängt wird. All dem möchte ich den Rücken kehren. Und ich weiss, dass ich damit nicht alleine bin. Es gibt Dinge, die jeder von uns tun kann, getreu dem Motto, dass man im Kleinen beginnen kann. Die Welt muss nicht so sein, wie sie ist. Wir können sie ändern. Nicht von heute auf morgen, nicht in einem grossen Knall, aber wir können Gegenpunkte setzen. Und viele Gegenpunkte erzeugen einen gesunden Gegenwind. Daran glaube ich.

Es gibt Bücher, die sich mit genau dieser Thematik auseinandersetzen und nachdem ich in einer Fernsehsendung auf den Autor von The Age of Less, David Bosshard, aufmerksam geworden war, ging ich hin und bestellte mir das Buch. Im Blindflug, ohne hineingelesen zu haben. Schon auf der zweiten Seite hatte ich genug. Nachfolgend ein Originalzitat mit Originalklammern, Originalkursivtext usw.

"Das mag für eine Welt noch durchgehen, in der es klare (Befehls-)Hierarchien und einige happy few - die wenigen Glücklichen - gibt. Aber nicht für eine Welt des (demokratischen oder autorität herbeibefohlenen) Massenwohlstandes, in der die Erwartungen der grossen Masse nach immer mehr Premiumisierung geweckt werden. "Even if you're not rich, you can fake it" war vielleicht das wichtigste Motto der letzten Jahrzehnte, wunderbar und repräsentativ dargestellt in den Untersuchungen von Michael Silverstein und Neil Fiske: Trading up: "The new American Luxury (2003). Denn das "Trading up" war auch - in der zeitgemässen Sprache der Finanzmärkte - ein sogenanntes "Leveraging" (wörtlich "aushebeln") von Erwartungen, und wer nun endlich einen BMW fuhr, Starbucks-Kaffee trank oder ein Boss T-Shirt trug, war fake rich - gefälscht reich.

Ich habe dann ziemlich lustlos noch eine Weile weitergelesen, mich gefragt, warum der gute Mann das Buch nicht gleich in Englisch geschrieben hat, viele Seiten überhüpft und dann bei den "Sieben Typen, die das Age of Less prägen" nur noch müde gelächelt. Kurz: Much less (better nothing) wäre "mehr" gewesen. Gelernt habe ich: Nie wieder kaufe ich ein Buch, ohne eine Leseprobe gelesen zu haben!

In die gleiche Thematik passt das Jugendbuch Überleben, in dem ein Mulitmillardär seine Famile vor dem Atombombenangriff in den endlos grossen, endlos luxuriösen Bunker verfrachtet, den er über Jahre gebaut hat, in der Gewissheit, dass der Atomkrieg eines Tages Realität werden würde. Dabei bleiben ein Zwillingsbruder und die Grossmutter schon am Anfang auf der Strecke. Das Buch setzt im Jahr sechs ein. So lange lebt die Familie schon im Bunker. Es zeichnet sich ab, dass die Vorräte nicht die ganzen fünfzehn Jahre halten werden. Der Vater arbeitet auf Hochtouren an Ersatzlösungen, die der Ich-Erzähler nach und nach enthüllt und damit ziemlich viel Grauen freilegt. Immer deutlicher und grösser werden die Risse, die durch die Familie gehen und schlussendlich geht es ums nackte Überleben.

Ich habe das Buch verschlungen, obwohl es ein paar kleine (nicht sehr störende) Haken hat und mir das Finale fast zu viel ist. Was für ein Kontrast zu The Age of Less, das an seinen Ansprüchen scheitert. Wenn es darum geht, welches Buch in Bezug auf Klarheit und Aussagekraft weit vorne liegt und dem Leser mehr bietet, ist die Antwort für einmal glasklar.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Es gibt Momente ...

... da schickt einem das Leben genau die richtigen Leute über den Weg. Gestern zum Beispiel. Zwei Menschen am Bahnhof. Beide mit einem Rucksack, der auf eine längere Expedition schliessen liess. Meine war klar: Ich war auf Lesetour. Was die andere Person, die ich flüchtig kannte, mit ihrem Gepäck vorhatte, vergass ich zu fragen, weil unser Gespräch so interessant wurde, dass es schlicht völlig unwichtig war. Es ging um Greenpeace, um Freiwilligenarbeit, um Bezahlung bei solchen Organisationen, um die Frage, wo das Geschäftliche, konkret das Geld, zu sehr in die Philosophie der Organisation eingreift. Und um die Frage, ob es jemals eine gerechte Lösung für diese Probleme geben kann.

In Rorschach stieg die andere Person aus. Ich fuhr mit einer ungeheuren Zufriedenheit und Gelassenheit weiter. Dabei hatte ich mich am Vorabend ziemlich geärgert. Genau über so eine Gerechtigkeitsfrage im Freiwilligenbereich. Das Gespräch führte dazu, dass ich alles aus einer anderen Perspektive sehen konnte. Allein das reichte, um einen ganzen Knoten zu lösen.

Sonntag, 22. Januar 2012

Intouchables - Ziemlich beste Freunde

Einer der besten Filme, die ich je gesehen habe. 10'000 Meilen weg vom üblichen Hollywood-Komödienschrott.

Samstag, 21. Januar 2012

MUS_E oder Ein neues Projekt, auf das ich mich freue

Ende letzten Jahres wurde ich angefragt, ob ich Interesse hätte, einmal die Woche mit Schulkindern an einem Schreibprojekt zu arbeiten. Ich hatte. Eigentlich und grundsätzlich. Aber da war mal wieder dieses ABER ...

Es gibt in der Schweiz das Projekt des Schulhausromans, in dem ein Autor / eine Autorin eine Schulklasse begleitet und bei dem als Resultat ein fertiger Roman entsteht, geschrieben von den Kindern / Jugendlichen. Ganz ehrlich: Ich traue mir das nicht zu und habe immer gehofft, dass mich niemand anfragen wird, ob ich da mitmachen möchte. Und dann hatte ich plötzlich diese sehr nette Dame am Telefon, die mich fragte, ob ich Interesse hätte, mit Schulkindern ein Schreibprojekt zu realisieren.

"Ja", sagte ich. "Wenn es am Ende kein Schulhausroman werden muss."
Ich hatte Glück: Es muss am Ende keinen Roman geben! Es steht mir sogar ziemlich (oder ganz) frei, was die Schüler und ich genau machen werden.

Letzten Montag habe ich mich mit Adriana Büchler, die das Projekt betreut, und der Lehrerin, mit deren Klasse ich arbeiten darf, getroffen. Wir haben gleich Nägel mit Köpfen gemacht und die Daten festgelegt. Ab 13. Februar werde ich bis zu den Sommerferien einmal pro Woche, am Montagmorgen, eine Doppellektion lang mit den Schülern arbeiten. Das Ziel des Projekts ist auf der Webseite von MUS_E folgendermassen beschrieben:
Im Mittelpunkt der MUS-E Projekte steht die soziale, emotionale und körperliche Sensibilisierung von Schulkindern einer Klasse im Rahmen einer ganzheitlichen Bildung. Künste unterschiedlichster Sparten wie Theater, Tanz, Musik, bildende Kunst oder Film werden über zwei Jahre wöchentlich während zwei Lektionen in den Schulalltag integriert. Schülerinnen und Schüler sollen mithilfe der Künste sich selbst und die Umwelt besser verstehen lernen und ihre Fähigkeiten und Stärken entdecken.
Und nun purzeln sie, die Ideen! Einige verdichten sich, andere fransen noch aus. Da ich bis zum Projektbeginn genügend Zeit habe, lasse ich sie in meinem Kopf ihre Runden drehen und sortiere sie dann zu einem Rohkonzept. Wie ich anfangen will, weiss ich schon. Einige andere Ideen habe ich auch schon. Und dass wir am Ende auch etwas zum Vorzeigen / Vorlesen haben werden, das steht ebenfalls fest. Ein bisschen Bammel habe ich immer noch, aber die Vorfreude überwiegt deutlich.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Auf der virtuellen Interviewcouch bei den Bücherkindern

Ich würde diesen Blogeintrag gerne witzig, unterhaltsam und spannend anfangen, aber ich hänge total ausgeknockt in den Seilen. Die Zürcher Lesetour fährt mir heftig in die Knochen. Aufstehen um 5 Uhr morgens, jeden Tag stundenlang Bahn fahren und bis zu drei Lesungen an einem Tag. Irgendwie fällt mir das schwerer als letztes Jahr, was nicht an den Jugendlichen oder ihren Lehrkräften liegt - im Gegenteil. Es liegt an mir. Ich glaube, ich werde alt ... oder mir fehlt für dieses Jahr (noch) die Leseroutine.

UPDATE: Später ... So, erholt :-) Und jetzt ist mir auch eine bessere Einleitung eingefallen. Also. Da capo:

Ich hatte das grosse Vergnügen, für Stefanie Leo von den Bücherkindern 10 Fragen beantworten zu dürfen. Eine der Fragen lautet: Jede Menge Superhelden im Kinderbuch, welche "Superkraft" würden Sie gerne besitzen? Ratet mal! (Kleiner Tipp: Hat mit den langen Bahnfahrten in übervollen Zügen zu tun). Wer's nicht herausfindet, kann die Antwort hier nachlesen.

Dienstag, 17. Januar 2012

Fehlstart ... mal wieder die liebe SBB

Liebe SBB

Da zieht ein Passagier eine Notbremse und legt damit 179 Züge lahm. Okay, dumm gelaufen. Was ich euch aber sehr übel nehme ist eure himmelschreiende Nichtinformationspolitik:

Zug von Chur nach Zürich. Ich muss in Pfäffikon umsteigen, weil ich weiter nach Uster muss. Kurz bevor der Zug am Bahnhof anhält, erklingt der Glockenton und eine nette Stimme verkündet: "Nächster Halt Sargans."
Nö. Da bin ich vor 40 Minuten eingestiegen.
Der gute Mann im Führerstand bemerkt seinen Fehler, drückt das Knöpfchen erneut. "Nächster Halt Ziegelbrücke."
Falsch. Da waren wir vor 20 Minuten.
Beim dritten Anlauf (der Zug steht jetzt schon fast still) klappts dann mit der Durchsage. "Nächster Halt Pfäffikon."
Wir steigen aus. Ich wusle zur Plattform, von der aus mein Zug nach Uster fährt. Schaue auf die Tafel zum Checken, ob ich richtig bin und lese "Zugausfall".
Oha.
Eine Lautsprecherdurchsage gibt es keine. Der Zug nach Zürich, aus dem ich ausgestiegen bin und von wo ich alternativ nach Uster käme ist weg - ohne dass der gute Knöpfchendrücker im Führerstand ein Wort davon gesagt hat, dass Passagiere nach Uster da im Moment grad nicht hinkommen.
Ziemlich angesäuert gehe ich an den Schalter, wo man mir eine Verbindung rausschreibt, die es nicht ermöglicht, rechtzeitig am Leseort einzutreffen (obwohl ich mit der regulären Verbindung 40 Minuten zu früh gewesen wäre.)

Kurz: Das war ein ziemlicher Stress!

Wie gesagt: Shit happens. Aber mit einer Informationspolitik, die auch nur annähernd eine gewesen wäre, hätte man uns a) schon im Zug darüber informieren können, dass wir uns nach Alternativen umsehen sollen oder b) wenigstens nach dem Aussteigen IRGENDWIE informieren können.

Witzigerweise wurde ich heute - zum x-ten Mal innerhalb weniger Wochen - in einer Umfrage gefragt, wo ich denn hinfahren möchte. Das nächste Mal werde ich die Station angeben, aus der ich eben losgefahren bin.

PS: Die Morgenlesung war dann leider ziemlich kurz, da ich auch für den Weg nach Stäfa, Frohberg genügend Zeit für Verspätungen eingeplant hatte. Zum Glück!

Donnerstag, 12. Januar 2012

Grund zum Feiern

Als ich heute von den Lesungen in Wädenswil nach Hause kam, wartete eine Schachtel mit dead.end.com Exemplaren auf mich. Das bedeutet, dass die im Dezember vom Verlag mündlich angekündigte zweite Auflage Tatsache geworden ist!

Dann waren da noch wunderbar nette Mails in der Mailbox - so nett, dass ich schlicht und einfach gerührt war. Der Inhalt ist vertraulich, aber so viel kann ich sagen: So hart und schwierig unser berufliches Umfeld auch ist, es finden sich darin immer wieder sehr nette Menschen, die es schaffen, einen mit Worten zu tragen und zu motivieren.

Ich freue mich sehr auf das Schreibjahr 2012. Es ist ungewisser als die Jahre zuvor, aber ich bin es mit viel Schreiblust und Schreibfreude angegangen und deshalb bin ich sicher: Es wird ein gutes Jahr.(Anmerkung: Ich habe nicht vergessen, dass ich einen ausführlichen Blogeintrag über das Schreiben versprochen habe. Er kommt bestimmt noch!)

Dienstag, 10. Januar 2012

Wie ein Flügelschlag

Ich hatte Post in meiner Mailbox. Betreff: "Guck mal." Weil ich immer gerne gucke, wenn jemand, den ich sehr mag, mich dazu auffordert, ging ich also gucken. Und jetzt sage ich euch: GUCKT MAL! Aber nicht nur. LEST AUCH. Es lohnt sich. Versprochen.

Montag, 9. Januar 2012

Memory Error

Die letzten zwei Bücher, die ich gelesen habe, waren Bücher für Erwachsene. Eine blöde Bezeichnung: Bücher für Erwachsene, nicht wahr? Vielleicht sage ich es anderes rum: Es waren keine Jugendbücher. Das macht die Sache noch viel blöder. Denn: Jugendbücher sind immer auch Bücher für Erwachsene. Aber das ist ein Thema für sich ... (und ich kann mich an anderer Stelle dann mal über die Bezeichnung "Jugendbuch" auslassen).

Gelesen habe ich:

Kevin Brooks, Schlafende Geister. Seinen ersten Erwachsenenroman. Ich habe lange überlegt, ob ich das Buch lesen soll. Ich habe gezögert. Und ich hätte es vielleicht bleiben lassen sollen. Zu viele Klischees. Hart, aber fast durchgehend ohne diese wahnsinnige Poesie, die seine - auch harten - Jugendbücher so besonders macht.

Lisa Unger, Für immer sollst du schweigen. Ich stand am Bahnhof und bemerkte, dass ich kein Buch hatte. Also ging ich mir eins suchen. Das war gar nicht so einfach. Ich liebe Krimis und Thriller, aber ich habe die Nase voll von Serienkillern, die so blutig wie möglich (auch Kinder) misshandeln und schlachten. Ich mag auch keine saufenden Ermittler mehr, die irgendein Elend ertränken müssen (genau so einen hat Kevin Brooks leider). Kurz bevor ich aufgrund der Klappentexte aufgab (blutdrünstige Serienkiller / saufende Ermittler) fand ich das Buch von Lisa Unger. Ich las die erste Seite und dachte: Na ja, zur Not geht das ja. Es ging dann viel mehr als zur Not, weil es weniger um das Verbrechen als um die Figuren ging, die sich im Leben verheddert haben. Zudem kann die Frau wirklich gut schreiben.

Aber so richtig satt hat mich keines dieser Bücher gemacht. Weshalb ich als nächstes zu einem Jugendbuch griff. Ich kaufte das Buch, weil mir der Titel und der Klappentext gefielen. Fertig gelesen habe ich es noch nicht, ich bin noch nicht einmal in der Hälfte, aber ich kann jetzt schon sagen: DAS ist ein Buch, das mir unter die Haut geht. Es hat mir bewusst gemacht, was den anderen beiden fehlt. Es ist messerscharf und total unsentimental geschrieben, das Thema packt, die Figuren sind so echt, dass man sich fragt, ob die Geschichte eine wahre Geschichte ist. Das ist, was ich lesen möchte. So möchte ich schreiben. So und nicht anders. Und so ist das Buch auch ein Wegweiser für mich. In diese Richtung soll meine Schreibreise (weiter)gehen.

Das Buch heisst Memory Error. Geschrieben hat es T.A.Wegberg, eine Autorin, von der ich noch nie gehört habe. Leider. Wenn ihr dem Link folgt, klickt auf "Blick ins Buch". Es lohnt sich.

Sonntag, 8. Januar 2012

Haltestelle

Heute Mittag, da stand ich nach zweieinhalb Tagen in der Winterlandschaft in den Bergen an der Bushaltestelle mitten im Dorf - und ich dachte, dass ich am liebsten bleiben würde. Wenn nicht für immer, dann für eine lange Zeit. Aber mit der Zeit ist es so: Es gibt für alles seine Zeit. Die Zeit für die Berge ist noch nicht da. Sie wird kommen. Später. Bis dahin werde ich wohl noch oft an der Bushaltestelle stehen. Nicht immer wird es so wunderschön aussehen wie heute. Aber ich denke, es wird sich immer gut anfühlen.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Gemeinsame Lesungen und Workshops

Gestern traf ich einer einen erholten, gut gelaunten und voll motivierten Stephan Sigg. Weil wir beide ein strenges Herbstprogramm gehabt hatten, mussten wir unsere normalerweise monatlichen Treffen auf Eis legen, zusammen mit unseren gemeinsamen Projekten. Jetzt aber!

Wir möchten uns für 2012 aktiv um gemeinsame Lesungen bewerben. Die Erfahrung der Lesung im Oktober hat uns darin bestärkt, diesen Weg zu gehen. Lesungen zu zweit sind nicht nur für uns spannend, auch die Rückmeldungen aus dem Publikum bestätigen uns, dass diese Art Lesung sehr gut ankommt. Wir lesen nicht isoliert nacheinander, sondern miteinander. Die vorgelesenen Stellen sind in ein Gespräch zwischen den Autoren eingebettet. Dadurch lebt die Lesung - vor allem auch, weil wir zwar beide für Jugendliche schreiben, uns jedoch auf verschiedenen Themengebieten bewegen. Das Einbinden des Publikums in diesen Dialog zwischen den Autoren belebt die Lesung zusätzlich. Da geht's um Gewalt in Jugendbüchern, die neuen Medien in den Jugendbüchern, darum, wie die Autoren und die Jugendlichen damit umgehen, darum, was der Autor erreichen möchte, was sich die Leser wünschen ... und und und. Es sind keine Lesungen à la "Wir da oben und ihr da unten" und am Ende darf man Fragen stellen. Das Publikum ist von Anfang an mit einbezogen.

Diese ungeheure Energie, die sich bei gemeinsamen Lesungen entwickelt, möchten Stephan und ich auch für Workshops nutzen. Zurzeit arbeiten wir an einem Workshop über die verschiedenen Möglichkeiten, wie Kulturschaffende die neuen Medien nutzen können. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass für nicht wenige der Kulturschaffenden das Internet auch heute noch etwas ist, vor dem man zurückschreckt. Man kann sich das vielleicht nicht vorstellen, aber es gibt auch heute noch Kulturschaffende ohne eigene Mailadresse (nicht mehr viele) und eigene Webseite (doch noch einige). Stephan als begeisterter Social Media Nutzer und ich als eher skeptische Social Media Nutzerin möchten in diesem Workshop von Grund auf an die Sache herangehen, so quasi ein "neue Medien für Anfänger" anbieten aber auch der Frage nachgehen: Was brauche ich ganz persönlich und was brauche ich nicht, was bringt mir etwas und wann bringt es mir etwas - und wann und wie eben nicht.

Dann  möchten wir auch unsere Textbar, die im Moment friedlich vor sich hinschlummert, entstauben und zumindest wieder in die Gänge bringen. Den Traum eines eigenen Online-Magazins für Schweizer Jugendbücher haben wir auf Eis gelegt. Wir mussten feststellen, dass uns so ein Projekt zeitlich weit über unsere Grenzen bringen würde. Im Moment spukt in unseren Köpfen auch die Idee für einen Schreibwettbewerb herum. Auch das wäre ein grösseres Projekt, weshalb wir auch diese Idee erst einmal auf sehr kleinem Feuer köcheln lassen.

So gehen wir jetzt erst einmal eins nach dem anderen an. Ich erwarte keine Siebenmeilenschritte dieses Jahr - dazu sehen unsere Terminkalender schon wieder zu voll aus. Aber ich freue mich auf jeden Schritt, den wir gemeinsam machen werden.

Montag, 2. Januar 2012

Ein Blick ins neue Jahr

Gestern, bei Eintippen der Januar-Aktivitäten in die Pinnwand, ist mir fast ein bisschen schwummelig geworden. Das sieht nicht nur nach viel aus - das IST viel. Vor allem die Lesungen sind diesen Januar zum Teil sehr anstrengend, nicht wegen der Lesungen, sondern wegen der Anfahrtswege. Ich lese an Orten, die von meiner Ostschweizer Pampa aus mit dem öffentlichen Verkehr nur sehr umständlich zu erreichen sind. An zwei Veranstaltungsorte werde ich wohl mit dem Auto hinmüssen, weil es sonst einfach zu kompliziert oder zeitlich zu knapp wird. Zudem wechsle ich einige Male über den Mittag den Leseort, sprich, ich bin über die Mittagszeit zum Teil eine ganze Weile unterwegs. Aber ich will nicht jammern. Ich freue mich nämlich riesig auf diese Lesetour im Kanton Zürich!

Für den 25. Januar habe ich mich in Zürich in ein Hotel eingebucht. Da ist nämlich am Abend die Hauptversammlung von Autillus (Verein der Kinder- und Jugendbuchschaffenden) und ich möchte dieses Mal nicht frühzeitig losdüsen müssen wie sonst immer, um dann doch spät Abends zu Hause anzukommen und sehr früh morgens wieder loszufahren. Ich bin sicher, dass die Versammlung sehr interessant wird, da der Vorstand 2011 ein paar ziemlich spannende Projekte angedacht, angerissen und aufgegleist hat. So haben wir zum Beispiel seit einigen Monaten einen Newsletter, der sich total gut sehen lässt! Mehr zu dieser Versammlung dann aber NACH der Veranstaltung vom 25. Januar.

Morgen treffe ich mich mit Stephan Sigg. Wir beide haben auch ein paar Ideen und Projekte in der Pipeline - und leider nur beschränkte Zeit (ja, auch unsere Tage haben nur 24 Stunden), weshalb wir die Dinge langsam, aber trotzdem mit Begeisterung angehen.

Und am 16. Januar findet ein Treffen für ein ganz neues Projekt statt. Wenn es nicht in letzter Minute scheitert, werde ich in der ersten Jahreshälfte etwas für mich Neues machen, etwas, auf das ich mich freue, dem ich aber auch mit ziemlich viel Respekt und auch einem kleinen Bammel entgegensehe. Auch dazu mehr nach dem Trefffen.

Der Januar hat es also in sich. Aber keine Bange. Im Februar wird es für eine Weile ruhiger. Im März brummt es wieder mit einer Lesetour im Kanton Aargau, Einzellesungen und der Leipziger Buchmesse. Im April verziehe ich mich ins stille Kämmerlein, um dann im Mai voll in die Ostschweizer Schullesungen einzusteigen. Danach sieht es noch ziemlich leer aus in der Agenda, was mir völlig recht ist. Frau Autorin sollte ja auch schreiben, nicht wahr? Nun, dazu werde ich auch in der ersten Jahreshälfte Zeit haben, aber so richtig Gas geben werde ich ab Mai.

Was ich schreiben werde? Das ist nun wieder eine Geschichte für sich. Eine ganz lange. Ich habe nämlich die letzten zwei Jahre sehr intensiv über das Schreiben nachgedacht. Ja, das klingt endlos, fühlte sich auch endlos an (und auch nicht immer gut), aber ich weiss jetzt genau, was ich will. Aber eben, dazu auch noch was zu schreiben, würde diesen sowieso schon langen Blogeintrag sprengen. Mehr zu diesem Thema deshalb auch später. Wichtig ist: Ich WERDE schreiben.

Sonntag, 1. Januar 2012

Eine frisch verschneite Wiese

Ein neues Jahr ist für mich eine frisch verschneite Wiese: wie eine Verheissung liegt es noch unberührt vor mir. Ich freue mich jedes Jahr auf die neuen Schritte und die ersten Spuren. Der Zufall wollte es, dass für mich der Jahresanfang schon auf den letzten Tag des vergangenen Jahres fiel. Wie es dazu kam, ist nicht wichtig (hat was mit meiner Schusseligkeit zu tun). Wichtig ist: Ich fuhr gestern, am letzten Tag des alten Jahres, alleine in die Berge.

Schon die Fahrt durch die tief verschneite Rheinschlucht war ein einmaliges Erlebnis. Die Rheinschlucht ist ein Stück wildes, unberührtes Land in unserer überbauten Schweiz. Wenn man in sie hineinwandert, bleibt alles andere zurück. Es gibt keine Strasse durch die Schlucht, nur eine Bahnlinie, jene der rätischen Bahn, so etwas Ähnlichem wie einer roten Miniatureisenbahn. Ich habe jede Sekunde dieser Fahrt in mich aufgesogen und ihr einen Logenplatz in meiner Erinnerung geschaffen.

In Ilanz wechselte ich aufs Postauto und fuhr damit ins Val Lumnezia. Beim Altersheim stieg ich aus und lief die Strecke zum Haus hoch. Schon in der Einfahrt versank ich weit über die Knie im fluffigen Neuschnee. Wie ein kleiner Schneepflug schlug ich mich zur Haustür durch. Lange blieb ich nicht. Es reichte, einen Kaffee zu trinken, den Vogelfuttervorrat aufzufüllen, eine Weile lang den Vögeln zuzusehen, ein paar Fotos zu schiessen und mich als glücklichsten Menschen auf diesem Planeten zu fühlen. Danach ging's zurück.

Ich wartete im grössten Schneetreiben eine kleine Ewigkeit auf das Postauto. Als es endlich kam, reichte es nur noch für einen Stehplatz und obwohl wir viel zu spät waren, um den einmal pro Stunde fahrenden Zug noch zu erreichen, ärgerte sich niemand. Niemand war gereizt. Niemand wurde laut. Es war tiefster Winter und der tiefste Winter macht sich seine eigenen Gesetze. Es war, als würde die Zeit anhalten und uns am Ende des Jahres bewusst machen, wie wenig wichtig sie doch ist.

Zuhause dann, da explodierten kurz vor Mitternacht in unserem Wohnviertel ungefähr eine Zillion Munitionsdepots (so zumindest klang es). Jeder Hüüslibesitzer wollte sein eigenes Feuerwerk für sich. Jeder das grössere, bessere, coolere und längere. Den Rekord hält ein Nachbar, der mit seinem Feuerwerk im Alleingang jede Kleinstadt-Neujahresfeier mit links überboten hat. Der Begriff "sich die Birne zuzuknallen" erhielt eine neue Bedeutung. Da war kein Raum für Stille mehr. Vielleicht wurde mit diesem Geballer das Jahr 2011 erschossen. Oder die Hoffnung auf ein besser 2012 laut in den Himmel geschrieen. Vielleicht ist das einfach die ganz neue Art, den Jahreswechsel zu feiern. Keine Ahnung. Mir ist die verschneite Wiese lieber.

Wasserfall hinter dem Haus

Blick ins Tobel (Jutta, der kleine Vorwitzige ist Hermann)

Weg zum Haus

Warten an der Bushaltestelle