Monatelang kein kreativer Gedanke für einen Buchtrailer zu meinem SJW-Heft "Die Mutprobe." Vor ein paar Tagen die Erleuchtung. Gestern Nachmittag und Abend ging
plötzlich alles sehr schnell und wie von selbst. "Die Mutprobe" hat
einen Buchtrailer! Wurde auch Zeit. Nächste Woche lese ich an den
Solothurner Literaturtagen daraus vor. Da kann ich den Trailer dann
gleich zeigen
Samstag, 30. April 2016
Freitag, 29. April 2016
Self Publishing - man kommt auch langsam zum Ziel
Nebst all den Projekten, an denen ich arbeite, treibe ich weiterhin
mein Self Publishing voran. Nachdem der zweite Titel - die Neuauflage
meines vergriffenen Buches Schlechte Karten - nun eine Weile auf Eis
gelegen hat, habe ich die Arbeit daran wieder aufgenommen mit dem Ziel,
jeden Tag 30 Minuten dafür aufzuwenden. Das ist nicht viel, aber auch
langsam kommt man zum Ziel. Spätestens im Spätherbst möchte ich das Buch herausgeben.
Diesmal bleibe ich im Gegensatz zum ersten Titel nahe an der Originalausgabe, nicht zuletzt, weil das Buch in verschiedenen Schulhäusern als Klassensatz vorhanden ist, und ich möchte, dass man verlorene oder zerfledderte Exemplare problemlos ersetzen kann. Trotzdem muss ich einige Stellen ändern, weil sie einfach hoffnungslos überholt sind - oder weil sie mir sprachlich zu sehr rumpeln.
Was ich dringend brauchen werde: Einen anderen Titel. Wenn es unter euch jemanden gibt, der "Schlechte Karten" gelesen hat, wäre ich froh um Mithilfe beim Brainstorming. Mir will und will und will nämlich einfach nichts einfallen. Am liebsten mit der Assoziation zu Wasser, weil ich für das Cover ein ähnliches Bild wie das hier möchte (keine Angst, das wirkliche Coverbild ist besser, aber ich möchte es noch nicht zeigen).
UPDATE: Gerade meinen ersten Blogeintrag zum Self Publishing gefunden. Ich bin nicht langsam, ich bin SEHR langsam :-)
Diesmal bleibe ich im Gegensatz zum ersten Titel nahe an der Originalausgabe, nicht zuletzt, weil das Buch in verschiedenen Schulhäusern als Klassensatz vorhanden ist, und ich möchte, dass man verlorene oder zerfledderte Exemplare problemlos ersetzen kann. Trotzdem muss ich einige Stellen ändern, weil sie einfach hoffnungslos überholt sind - oder weil sie mir sprachlich zu sehr rumpeln.
Was ich dringend brauchen werde: Einen anderen Titel. Wenn es unter euch jemanden gibt, der "Schlechte Karten" gelesen hat, wäre ich froh um Mithilfe beim Brainstorming. Mir will und will und will nämlich einfach nichts einfallen. Am liebsten mit der Assoziation zu Wasser, weil ich für das Cover ein ähnliches Bild wie das hier möchte (keine Angst, das wirkliche Coverbild ist besser, aber ich möchte es noch nicht zeigen).
UPDATE: Gerade meinen ersten Blogeintrag zum Self Publishing gefunden. Ich bin nicht langsam, ich bin SEHR langsam :-)
Donnerstag, 28. April 2016
Mittwoch, 27. April 2016
Wenn sich die Puzzleteile im Kopf zusammenfügen - vom Entstehen von Geschichten
Kennt ihr das? Ihr habt Puzzleteile im Kopf, aber was noch fehlt ist
ihr Einfügen ins Ganze. Gestern war so ein Tag, an dem ein paar Dinge an
ihren Platz fielen. Witzigerweise beim Einkaufen, nicht gerade eine
meiner Lieblingsbeschäftigungen. Da zog ein buntes Notizbuch meine
Aufmerksamkeit auf mich. Ich guckte genauer hin und las den Text. "Das
ist doch ...", dachte ich und packte es in den Einkaufswagen.
Das ist nämlich genau das, worum es in der Kindergeschichte geht, die mir seit Monaten im Kopf herumtrümmelt. Vor allem ist es genau das, was meine beiden Protas gegen sämtliche Widerstände tun: Mehr von dem, was sie glücklich macht.
Das ist nämlich genau das, worum es in der Kindergeschichte geht, die mir seit Monaten im Kopf herumtrümmelt. Vor allem ist es genau das, was meine beiden Protas gegen sämtliche Widerstände tun: Mehr von dem, was sie glücklich macht.
Am
Abend fuhr ich zu einer Veranstaltung in Zürich. Noch auf dem Weg
dorthin tippte ich wie wild das Exposé zur Geschichte in die Tasten. Es
war wie Fliegen. Nun freue ich mich aufs Aufschlagen der ersten Seiten
des Notizbuches.
Zur Geschichte selber könnte es ein längerer Weg werden, denn im Augenblick stecke ich tief in einem Jugendbuch. Und auch da hat sich ein Knoten gelöst. Auf dem Nachhauseweg wurde mir plötzlich sehr klar, wie die Erzählsprache meiner Prota klingen muss.
Die Puzzles nehmen Gestalt an. Ich freu mich aufs weitere Zusammensetzen.
Zur Geschichte selber könnte es ein längerer Weg werden, denn im Augenblick stecke ich tief in einem Jugendbuch. Und auch da hat sich ein Knoten gelöst. Auf dem Nachhauseweg wurde mir plötzlich sehr klar, wie die Erzählsprache meiner Prota klingen muss.
Die Puzzles nehmen Gestalt an. Ich freu mich aufs weitere Zusammensetzen.
Dienstag, 26. April 2016
Mein Jahr als Jurymitglied
Ein Jahr lang durfte ich Teil eines tollen Projekts sein: Mein Hansjörg-Martin-Preis 2014 öffnete mir die Tür für die Jurymitarbeit für den Preis für den besten deutschsprachigen Kinder- oder Jugendkrimi 2016. Ich wusste: Ich würde viel lesen dürfen. Wie viel, das konnte mir niemand so genau sagen. Also harrte ich gespannt der Dinge, die da auf mich zukommen würden.
Erst einmal kam nichts. Obwohl die Verlage ihre Bücher ab Frühling 2015 an die Jurymitglieder schicken durften, passierte ... NICHTS. Ich brauchte Lesestoff für die Frühlingsferien. Den musste ich mir selber organisieren. Dann, kurz vor den Sommerferien kam einsam und allein das erste Buch. Ich habe mich darauf gestürzt wie ein Geier - oder eine Verdurstende in der Wüste. Vor allem aber wie jemand, der denkt und hofft, dass es nun endlich losgeht. Schliesslich sollten da erfahrungsgemäss irgendwas zwischen 50 und 70 Bücher eingehen. Wann, wenn nicht im Sommer, wäre die perfekte Lesezeit gewesen? Sie verstrich beinahe ungenutzt und so langsam setzte bei mir das Bauchgrummeln ein. Ab Herbst würde ich auf Lesetour sein und gegen Deadlines kämpfen. Irgendwann Ende Sommer fragte ich mich, ob die Verlage je in die Gänge kommen würden.
Sie kamen in die Gänge. Und wie. Genau wie Autoren vor der Deadline. Irgendwann kurz bevor meine Lesetouren begannen und vor allem kurz vor der Einsendedeadline, brachte der Postbote die Pakete praktisch täglich. Es war wie Weihnachten. Nein, es hätte wie Weihnachten sein können ... wenn man nicht gewusst hätte, dass man diese rund 40 Bücher nun in wenigen Wochen lesen sollte.
(ZWISCHENBEMERKUNG AN DIE VERLAGE: JURYMITGLIEDER ERINNERN SICH SEHR WOHL UND SEHR GUT AN GUTE BÜCHER, AUCH WENN SIE SCHON IM APRIL EINTRUDELN!!! ABER SIE HABEN LEIDER KEINE ZEIT, UNZÄHLIGE BÜCHER IN WENIGEN WOCHEN ZU LESEN, WOMIT SIE GEZWUNGEN SIND, EINIGE WERKE, DIE NICHT AUF ANHIEB ODER WENIGSTENS DEN ZWEITEN BLICK ÜBERZEUGEN, WIEDER WEGZULEGEN. DAS IST DOCH SCHADE, FINDEN SIE NICHT?)
Schlussendlich kamen dann knapp 50 Bücher zusammen. Verglichen mit den 480, die für den Friedrich-Glauser Preis eingereicht wurden, ein Klacks. Ich habe so viele wie möglich ganz gelesen. Nein, nicht alle. Denn einige waren schlicht keine Krimis - und der Hansjörg-Martin Preis ist ein Krimipreis. Einige legte ich nach 20, 30 oder 40 Seiten weg, weil sie mich nicht in ihren Bann zogen. Dann gab es welche, die ich einfach fertig lesen musste, obwohl ich wusste, dass die die Kritierien nicht ganz erfüllten.
Über jedes Buch, das ich gelesen habe, habe ich eine "Akte" angelegt mit den wichtigsten Kriterien: Erzählsprache, Figuren, Plot usw. Meine eigene Shortlist habe ich erst erstellt, als ich mir zu allen Büchern eine Meinung gemacht hatte. Diese Liste schickte ich, wie alle anderen Jurymitglieder, an Christine Spindler, unsere Juryvorsitzende. Und dann wurde es spannend. Unsere Jury bestand aus vier Jugendlichen und vier Erwachsenen. Und wir hatten alle so ziemlich komplett andere Shortlists. Das versprach eine lebhafte Jurysitzung!
Für unsere Jurysitzung im Januar stellte Christine eine Liste mit jenen Büchern zusammen, die zumindest auf zwei (oder waren es drei?) der persönlichen Shortlists standen. Ihr könnt euch vorstellen: Die Liste war ziemlich lang. Geschickt und zielstrebig leitete Christine die Sitzung. Jedes Buch der Liste wurde besprochen und (leidenschaftlich) verteidigt. Jeder von uns musste sich von persönlichen Lieblingen verabschieden. Das hat zum Teil ganz schön wehgetan! Nach langen und spannenden Diskussionen legten wir die Shortlist der Jury fest. Und dann brauchten wir erst mal was zu essen :-)
Eigentlich war das gemeinsame Essen als Pause gedacht, doch die Gespräche gingen weiter. Schliesslich galt es, aus den fünf Titeln der Shortlist den Gewinner zu ermitteln. Obwohl wir Kaffee tranken, war das alles andere als ein Kaffeekränzchen. Ich habe jede Minute dieser Endrunde genossen. Selten zuvor sass ich in einer so lebhaften Diskussionsrunde, selten zuvor habe ich so intensiv über Erzählsprache, Figuren und Plot diskutiert. Da steckte pure Leidenschaft drin. Die Bereitschaft, seinen "Favoriten" zu verteidigen, aber auch die Bereitschaft sich die Argumente der anderen anzuhören. Weil nur einer / eine gewinnen kann, ermittelten wir den Siegertitel am Ende durch Abstimmen.
Das Schöne: Keiner hat irgendwas verraten. Der Siegertitel blieb bis zum Moment der Verkündung geheim. Vorgestellt wurden die fünf Titel der Shortlist auf der Webseite des Syndikats. Verliehen wurde der Preis an der Criminale 2016 in Marburg. Wie bei der Oscarverleihung wurden die nominierten Bücher in einem Trailer vorgestellt und danach der Umschlag mit dem Gewinner geöffnet. Für den Hansjörg-Martin Preis haben die vier jugendlichen Jurymitglieder eine wunderbare Laudatio gehalten. Bilder gucken kann man hier.
Hier die fünf Titel der Shortlist.
Und hier seht ihr mich mit unserer Jurypräsidentin Christine Spindler (ja, wir waren so glücklich, wie wir aussehen - es war ein wirklich schöner Abend):
Erst einmal kam nichts. Obwohl die Verlage ihre Bücher ab Frühling 2015 an die Jurymitglieder schicken durften, passierte ... NICHTS. Ich brauchte Lesestoff für die Frühlingsferien. Den musste ich mir selber organisieren. Dann, kurz vor den Sommerferien kam einsam und allein das erste Buch. Ich habe mich darauf gestürzt wie ein Geier - oder eine Verdurstende in der Wüste. Vor allem aber wie jemand, der denkt und hofft, dass es nun endlich losgeht. Schliesslich sollten da erfahrungsgemäss irgendwas zwischen 50 und 70 Bücher eingehen. Wann, wenn nicht im Sommer, wäre die perfekte Lesezeit gewesen? Sie verstrich beinahe ungenutzt und so langsam setzte bei mir das Bauchgrummeln ein. Ab Herbst würde ich auf Lesetour sein und gegen Deadlines kämpfen. Irgendwann Ende Sommer fragte ich mich, ob die Verlage je in die Gänge kommen würden.
Sie kamen in die Gänge. Und wie. Genau wie Autoren vor der Deadline. Irgendwann kurz bevor meine Lesetouren begannen und vor allem kurz vor der Einsendedeadline, brachte der Postbote die Pakete praktisch täglich. Es war wie Weihnachten. Nein, es hätte wie Weihnachten sein können ... wenn man nicht gewusst hätte, dass man diese rund 40 Bücher nun in wenigen Wochen lesen sollte.
(ZWISCHENBEMERKUNG AN DIE VERLAGE: JURYMITGLIEDER ERINNERN SICH SEHR WOHL UND SEHR GUT AN GUTE BÜCHER, AUCH WENN SIE SCHON IM APRIL EINTRUDELN!!! ABER SIE HABEN LEIDER KEINE ZEIT, UNZÄHLIGE BÜCHER IN WENIGEN WOCHEN ZU LESEN, WOMIT SIE GEZWUNGEN SIND, EINIGE WERKE, DIE NICHT AUF ANHIEB ODER WENIGSTENS DEN ZWEITEN BLICK ÜBERZEUGEN, WIEDER WEGZULEGEN. DAS IST DOCH SCHADE, FINDEN SIE NICHT?)
Schlussendlich kamen dann knapp 50 Bücher zusammen. Verglichen mit den 480, die für den Friedrich-Glauser Preis eingereicht wurden, ein Klacks. Ich habe so viele wie möglich ganz gelesen. Nein, nicht alle. Denn einige waren schlicht keine Krimis - und der Hansjörg-Martin Preis ist ein Krimipreis. Einige legte ich nach 20, 30 oder 40 Seiten weg, weil sie mich nicht in ihren Bann zogen. Dann gab es welche, die ich einfach fertig lesen musste, obwohl ich wusste, dass die die Kritierien nicht ganz erfüllten.
Über jedes Buch, das ich gelesen habe, habe ich eine "Akte" angelegt mit den wichtigsten Kriterien: Erzählsprache, Figuren, Plot usw. Meine eigene Shortlist habe ich erst erstellt, als ich mir zu allen Büchern eine Meinung gemacht hatte. Diese Liste schickte ich, wie alle anderen Jurymitglieder, an Christine Spindler, unsere Juryvorsitzende. Und dann wurde es spannend. Unsere Jury bestand aus vier Jugendlichen und vier Erwachsenen. Und wir hatten alle so ziemlich komplett andere Shortlists. Das versprach eine lebhafte Jurysitzung!
Für unsere Jurysitzung im Januar stellte Christine eine Liste mit jenen Büchern zusammen, die zumindest auf zwei (oder waren es drei?) der persönlichen Shortlists standen. Ihr könnt euch vorstellen: Die Liste war ziemlich lang. Geschickt und zielstrebig leitete Christine die Sitzung. Jedes Buch der Liste wurde besprochen und (leidenschaftlich) verteidigt. Jeder von uns musste sich von persönlichen Lieblingen verabschieden. Das hat zum Teil ganz schön wehgetan! Nach langen und spannenden Diskussionen legten wir die Shortlist der Jury fest. Und dann brauchten wir erst mal was zu essen :-)
Eigentlich war das gemeinsame Essen als Pause gedacht, doch die Gespräche gingen weiter. Schliesslich galt es, aus den fünf Titeln der Shortlist den Gewinner zu ermitteln. Obwohl wir Kaffee tranken, war das alles andere als ein Kaffeekränzchen. Ich habe jede Minute dieser Endrunde genossen. Selten zuvor sass ich in einer so lebhaften Diskussionsrunde, selten zuvor habe ich so intensiv über Erzählsprache, Figuren und Plot diskutiert. Da steckte pure Leidenschaft drin. Die Bereitschaft, seinen "Favoriten" zu verteidigen, aber auch die Bereitschaft sich die Argumente der anderen anzuhören. Weil nur einer / eine gewinnen kann, ermittelten wir den Siegertitel am Ende durch Abstimmen.
Das Schöne: Keiner hat irgendwas verraten. Der Siegertitel blieb bis zum Moment der Verkündung geheim. Vorgestellt wurden die fünf Titel der Shortlist auf der Webseite des Syndikats. Verliehen wurde der Preis an der Criminale 2016 in Marburg. Wie bei der Oscarverleihung wurden die nominierten Bücher in einem Trailer vorgestellt und danach der Umschlag mit dem Gewinner geöffnet. Für den Hansjörg-Martin Preis haben die vier jugendlichen Jurymitglieder eine wunderbare Laudatio gehalten. Bilder gucken kann man hier.
Hier die fünf Titel der Shortlist.
- Wulf Dorn: Die Nacht gehört den Wölfen, cbt
- Kristina Dunker: Bevor er es wieder tut, dtv pocket
- Andreas Hartmann (Autor), Ulla Mersmeyer (Illustratorin): Auf die harte Tour, Obelisk
- Annette Mierswa (Autorin), Nina Dulleck (Illustratorin): Die geheime Welt der Suni Stern, Tulipan
- Gewinnerin: Ursula Poznanski: Layers, Loewe
Und hier seht ihr mich mit unserer Jurypräsidentin Christine Spindler (ja, wir waren so glücklich, wie wir aussehen - es war ein wirklich schöner Abend):
Montag, 25. April 2016
Voller Ideen zurück aus Deutschland
Die Feier in Marburg war wunderschön. Schade nur, dass nicht alle
fünf Nominierten für den Hansjörg-Martin-Preis gewinnen konnten. Sie
hätten es alle verdient gehabt!
Auf dem Weg nach Hause deckte ich mich in Frankfurt mit einer Ladung Wohn-, Deko- und Gartenzeitschriften ein, da sie in der Schweiz das Doppelte kosten (ich bezahle gerne einen Aufpreis, aber nicht das Doppelte). Das Resultat: mein erstes, selbstgenähtes Kissen, samt Knopflöchern (da besteht noch eine Menge Luft nach oben). Den Strauss habe ich mir aus dem Garten geholt. Und jetzt mache ich mich an das, was ich schon den ganzen Tag tun sollte: das Schreiben. Wenn ich da ähnlich effizient bin wie beim Kissen, schaffe ich heute ziemlich viele Seiten.
Auf dem Weg nach Hause deckte ich mich in Frankfurt mit einer Ladung Wohn-, Deko- und Gartenzeitschriften ein, da sie in der Schweiz das Doppelte kosten (ich bezahle gerne einen Aufpreis, aber nicht das Doppelte). Das Resultat: mein erstes, selbstgenähtes Kissen, samt Knopflöchern (da besteht noch eine Menge Luft nach oben). Den Strauss habe ich mir aus dem Garten geholt. Und jetzt mache ich mich an das, was ich schon den ganzen Tag tun sollte: das Schreiben. Wenn ich da ähnlich effizient bin wie beim Kissen, schaffe ich heute ziemlich viele Seiten.
Freitag, 22. April 2016
Schreiben wie eine Gärtnerin ...
... oder gärtnern wie eine Schreiberin.
Was war das für eine Woche! Ich habe die letzten paar Tage mehr oder weniger im Freien gelebt. Eigentlich wollte ich sehr viel schreiben. Aber da gibt es einen neuen Sitzplatz samt Gärtchen anzulegen, Unkraut zu zupfen, den Blumen beim Wachsen zuzusehen, sie zu tränken, zu hätscheln und zu pflegen. Geschrieben habe ich auch. Nicht sehr viel, sondern so viel, wie Zeit dafür blieb. Nichts Idyllisches, sondern knallharten Stoff. Nach der Ja-aber-Gärtnerinnenmethod e, die mir Kollege Tom Zai kürzlich vorgestellt hat. (Wegen dieser Methode habe ich die Actionszene von gestern noch einmal fast ganz umgeschrieben.)
Was war das für eine Woche! Ich habe die letzten paar Tage mehr oder weniger im Freien gelebt. Eigentlich wollte ich sehr viel schreiben. Aber da gibt es einen neuen Sitzplatz samt Gärtchen anzulegen, Unkraut zu zupfen, den Blumen beim Wachsen zuzusehen, sie zu tränken, zu hätscheln und zu pflegen. Geschrieben habe ich auch. Nicht sehr viel, sondern so viel, wie Zeit dafür blieb. Nichts Idyllisches, sondern knallharten Stoff. Nach der Ja-aber-Gärtnerinnenmethod
Donnerstag, 21. April 2016
Mittwoch, 20. April 2016
50 Jahre - und immer noch unabhängig und stark
Ich habe heute etwas gründlich versemmelt, etwas, das mir sehr leid
tut. Da feiert nämlich bald ein toller Verlag seinen 50. Geburtstag und
das hätte UNBEDINGT in den Autillus-Newsletter gehört. Ich hatte die
Infos, daran liegt es nicht. Sie sind schlicht und einfach in meinem
Arbeitsberg untergegangen. Der Newsletter ist raus. Ohne den Hinweis.
Aber das kann es ja nicht sein! Deshalb, Leute:
Der Peter Hammer Verlag hat ein klares Profil: Er steht vor allem für Literatur aus Afrika und Lateinamerika und für besonders schöne Bilder- und Kinderbücher. Er ist klein (gemessen an den großen Verlagen) oder mittelgroß (gemessen an den ganz kleinen) und er ist nach wie vor unabhängig.
Die Verlegerin Monika Bilstein stellt in dieser Veranstaltung zum Jubiläum ihren Verlag vor und Brigitte Schär präsentiert auf unterhaltsame Weise ihr soeben im Peter Hammer Verlag erschienes Buch 'Lisa, Paul und Frau Fisch' vor. (Bilder Jens Rassmus).
Der Peter Hammer Verlag hat ein klares Profil: Er steht vor allem für Literatur aus Afrika und Lateinamerika und für besonders schöne Bilder- und Kinderbücher. Er ist klein (gemessen an den großen Verlagen) oder mittelgroß (gemessen an den ganz kleinen) und er ist nach wie vor unabhängig.
Die Verlegerin Monika Bilstein stellt in dieser Veranstaltung zum Jubiläum ihren Verlag vor und Brigitte Schär präsentiert auf unterhaltsame Weise ihr soeben im Peter Hammer Verlag erschienes Buch 'Lisa, Paul und Frau Fisch' vor. (Bilder Jens Rassmus).
Montag, 18. April 2016
Montagsbrief Nr. 2 - Christians Brief
Diesmal bin ich anders an die Sache herangegangen. Ich habe den Brief nicht vorgelesen, sondern mit Hilfe von Post-its zusammengefasst. Beim letzten Mal habe ich die Antworten zuerst aufgeschrieben und dann vorgetragen. Diesmal sind sie spontan, auch wieder mit Hilfe der Post-its. Ich bin im zweiten Montagsbrief den umgekehrten Weg gegangen und habe die Antworten erst nach dem Filmen aufgeschrieben. Ihr könnt sie - wie schon Brief Nummer 1 - ansehen und anhören, oder gleich unter dem Video nachlesen.
Lieber
Christian
Vielen
Dank für deinen Brief und deine Fragen.
Nicks
Freund. Das ist so eine Geschichte. Eine, die auf etwas beruht, was wirklich
passiert ist. Auch damals hat niemand gewusst, warum. Ich habe im Blackout
bewusst darauf verzichtet, diese Geschichte genauer aufzuschreiben. Sie wäre zu
lang; sie wäre ein eigenes Buch.
Ich
habe zu jedem Buch ein Notizbuch, in dem ich mir Gedanken mache zu meiner Geschichte.
Wenn ich auf Lesetour gehe, nehme ich das jeweilige Notizbuch mit, weil ich
unterwegs arbeite. Das ist der eine Grund. Der andere: Man kann hinten ins Buch
bei meinen Lesungen seinen Namen reinschreiben. Und wenn ich dann ein neues
Buch schreibe, suche ich mir aus diesen Notizbüchern die passenden Namen für
meine Figuren aus. Bei Blackout war das ein bisschen anders. Blackout war mein
erstes Buch und da habe ich wirklich Namen genommen, hinter denen eine Geschichte
steckt, Orte beschrieben, die mir etwas bedeuten. So gibt es zum Beispiel
Susannas Laden wirklich. Er steht nicht in Buchs, sondern in Vaduz. Kristen
heisst Kristen, weil Kristen aus Zürich die erste war, die einen Teil des
Textes gelesen hat und die mir gesagt hat: „Ja, das kannst du weiterschreiben,
das wird was.“ Caduff hat seinen Namen von jemandem, den mein Mann und ich gut
kennen. Mir hat der Name Caduff immer gefallen und ich wusste, ich würde eine
meiner Figuren nach ihm benennen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie
erschrocken ich war, als der Verlag mir schrieb, der Name Caduff sei nicht so
geläufig und ob ich ihn nicht auswechseln könne. Ich wollte ihn aber behalten J
Das
Schöne an meinem Beruf: Jeder Tag ist anders. Wenn ich zuhause bin, beginnen
die Tage jeweils gleich. Ich stehe früh auf, weil ich ein Morgenmensch bin. Ich
trinke dann meinen Kaffee und lese die Zeitung. Danach beantworte ich meine
Mails (ich bin nicht nur Autorin, sondern gleichzeitig auch meine Sekretärin).
Von da an nimmt der Tag verschiedene Richtungen. Ich schreibe, spinne meine
Geschichten weiter und arbeite an verschiedenen Projekten. Wenn ich auf
Lesetour bin, sind die Tage ganz anders. Dann bin ich oft eine Woche im Hotel
und reise von dort zu den Lesungen. Manchmal reise ich auch von zuhause aus an.
Da muss ich dann wirklich früh aufstehen, sogar für meine Begriffe zu früh,
aber nur so gelange ich aus meiner Ostschweizer Pampa an die Lesungsorte.
Ich
habe bis jetzt sechzehn Bücher geschrieben und arbeite am siebzehnten. Zudem
schreibe ich ab und zu fürs Radio.
Die
Ideen für meine Bücher kommen von überall her. Ganz viele kommen aus der Musik.
Mich inspirieren Songs oder auch einzelne Songzeilen. Dann sind es auch Themen,
die mich interessieren. Oder Menschen, denen ich begegne, Gespräche, die ich
belausche, Zeitungsartikel, die ich lese. Du siehst, die Ideen sind wirklich
überall.
Zum
Ende möchte ich im Augenblick noch nicht zu viel sagen. Ich werde zu all die
Enden, die du und deine Klassenkameraden geschrieben haben, einen separaten
Brief schreiben. Das hängt damit zusammen, dass ich diese Briefe auch als
Videos online stelle – und nicht in jedem spoilern möchte. Es wird ein Video
geben, das klar mit ACHTUNG, SPOILER gekennzeichnet ist.
Herzlich
Alice
Gabathuler
Vom Weggehen, vom Wegsein und vom Zurückkommen
Auf meinen Social Media Accounts war es letzte Woche ruhig, weil ich anderswo
war - in Italien. Und wie immer, wenn ich weg bin, klinke ich mich auch
aus den Social Media aus. Lebe unabgelenkt den Augenblick und geniesse
jede Minute. Ich habe viel gelesen (über und von Robert Walser), bin
viel gewandert, habe den Kopf für Ideen frei gehabt und habe sogar ein
wenig - dafür mit viel Lust - geschrieben. Und natürlich bin ich wieder über jenste Fundstücke gestolpert. Zum Beispiel ... ach, seht am nächsten Donnerstag selber.
Gestern habe ich Mails aufgearbeitet, mich auf den neusten Stand von Projekten gebracht und mich auch gleich reingekniet. Heute steht der zweite Montagsbrief auf dem Programm. Ich habe schon damit begonnen, muss jetzt jedoch unterbrechen und einkaufen gehen, weil der Kühlschrank und die Regale leer sind. Dazu gibt es auch eine Frage im Montagsbrief von Christian ... mehr dazu dann in der Antwort auf seinen Brief.
So hat es in Lerici von der Terrasse unserer Altstadtwohnung hoch über den Dächern ausgesehen. (Ja, wir wären gerne noch geblieben.)
Gestern habe ich Mails aufgearbeitet, mich auf den neusten Stand von Projekten gebracht und mich auch gleich reingekniet. Heute steht der zweite Montagsbrief auf dem Programm. Ich habe schon damit begonnen, muss jetzt jedoch unterbrechen und einkaufen gehen, weil der Kühlschrank und die Regale leer sind. Dazu gibt es auch eine Frage im Montagsbrief von Christian ... mehr dazu dann in der Antwort auf seinen Brief.
So hat es in Lerici von der Terrasse unserer Altstadtwohnung hoch über den Dächern ausgesehen. (Ja, wir wären gerne noch geblieben.)
Donnerstag, 7. April 2016
Montag, 4. April 2016
Montagsbrief Nr. 1 - Lisas Brief
Und hier ist er, der erste Montagsbrief. Er ist von Lisa aus Menznau. Ich lese ihn im Video vor und beantworte dort auch Lisas Fragen. Wenn du den Antwortbrief lieber liest, scrolle einfach nach unten.
Liebe
Lisa
Vielen
Dank für deinen Brief und deine Fragen.
Blackout
ist keine wahre Geschichte. Aber ich habe sie so erfunden, dass man sich
vorstellen könnte, sie sei so oder ähnlich wirklich passiert. Prügeleien gibt
es auch im richtigen Leben, Jugendliche fliegen auch im richtigen Leben von der
Schule. Haben Stress mit den Eltern. Bauen Mist. Greifen zu Drogen. Geraten mit
dem Gesetz in Konflikt. Zum Glück gibt es immer wieder Menschen, die einem zur
Seite stehen. Caduff ist so einer. Er hilft Nick nicht wegen seiner Mutter. Er
hilft Nick, weil er möchte, dass Nick es packt. Dass er das Leben, das ihm
entglitten ist, wieder in den Griff bekommt.
Nachnamen
nehme ich – genau wie der Schriftsteller, der eure Schule besucht hat –
manchmal aus dem Telefonbuch. Manchmal suche ich auch Namen im Internet.
Meistens jedoch borge ich sie mir von Jugendlichen, die ich bei meinen Lesungen
kennengelernt habe. Ich habe immer ein Notizbuch dabei. In dieses kann man nach
der Lesung seinen Namen schreiben und wenn ich dann Namen für meine
jugendlichen Hauptfiguren brauche, schaue ich zuerst in den Notizbüchern nach.
Es
gibt Schriftsteller, die über sich schreiben. Entweder eins zu eins oder in
einer abgeänderten Form. Ich mache das nicht. Erstens ist mir das zu privat und
zweitens ist für mich der schönste Teil des Schreibens das Erfinden von
Figuren. Natürlich fliesst manchmal etwas aus dem richtigen Leben in die
Bücher. Das können Gefühle sein, Gedanken, die ich mir mache, Erlebnisse, die
mich aufgewühlt haben, Musik, die ich mag.
Blackout
ist mein erstes Buch. Ich habe vier Jahre daran geschrieben. Nick, Caduff,
Carla, Kristen, Finn und all die anderen sind immer noch Teil meiner Familie –
halt nicht in echt, aber in meinen Gedanken und in meinem Kopf. Den meisten
dieser Figuren stehe ich noch heute nahe. Wählen ist beinahe unmöglich. Müsste
ich, würde ich mich für Nick, Caduff, Carla und Kristen entscheiden.
Ich
wollte nie Autorin werden, zumindest nicht als Beruf. Ich wollte einfach
schreiben. Und genau das habe ich getan. Damit ist auch die Frage nach den
Aufsätzen beantwortet. Ja, ich habe gerne Aufsätze geschrieben – ausser wenn
das Thema grottenlangweilig war. Erst nach meinen ersten paar Büchern habe ich
mir das dann genau überlegt und mich entschieden, hauptberuflich Autorin zu
werden.
Wieso
ich mich für Obdachlose interessiere? Ich mag Aussenseiter. Ich mag Menschen, die etwas sperrig sind, nicht ganz der Norm entsprechen, nicht so recht in diese
Welt zu passen scheinen und die dennoch dazu gehören. Ich habe früh gemerkt,
dass die meisten Menschen an solchen Aussenseitern vorbeischauen, sie behandeln
wie Luft. Oder sie pöbeln sie an, sprechen schlecht über sie, ohne zu wissen,
was diese Menschen fühlen und denken und warum sie so leben, wie sie
leben. Von meinen Eltern habe ich einen
grossen Gerechtigkeitssinn geerbt. Ich habe von ihnen gelernt, nicht auf das
Äussere zu schauen und anderen Menschen mit Anstand und Respekt zu begegnen. Jeder
Mensch hat eine Geschichte. Jeder Mensch hat seine Würde. Ein Leben, in dem man
von anderen wie Luft oder Dreck behandelt wird, muss die Hölle sein.
Was
für Obdachlose gilt, gilt auch für Flüchtlinge. Das sind Menschen mit Gefühlen,
Ängsten, Träumen, Hoffnungen. Wir – du, ich, die Menschen in der Schweiz –
haben sehr grosses Glück, in einem sicheren Land geboren zu sein. Wir dürfen
und können andere, die dieses Glück nicht hatten, nicht einfach ihrem Schicksal
überlassen. Wie müssen Lösungen suchen.
Ja,
ich möchte mit meinen Büchern den Menschen etwas bewusst machen. Was das ist,
fühlt oder erkennt man, wenn man meine Bücher liest. Es sind grosse Dinge und
vor allem auch kleine, denn viele kleine Dinge können auch Grosses bewirken.
Herzlich
Alice
Gabathuler
PS: Der nächste Montagsbrief erscheint voraussichtlich in zwei Wochen.
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