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Dienstag, 26. April 2016

Mein Jahr als Jurymitglied

Ein Jahr lang durfte ich Teil eines tollen Projekts sein: Mein Hansjörg-Martin-Preis 2014 öffnete mir die Tür für die Jurymitarbeit für den Preis für den besten deutschsprachigen Kinder- oder Jugendkrimi 2016. Ich wusste: Ich würde viel lesen dürfen. Wie viel, das konnte mir niemand so genau sagen. Also harrte ich gespannt der Dinge, die da auf mich zukommen würden.

Erst einmal kam nichts. Obwohl die Verlage ihre Bücher ab Frühling 2015 an die Jurymitglieder schicken durften, passierte ... NICHTS. Ich brauchte Lesestoff für die Frühlingsferien. Den musste ich mir selber organisieren. Dann, kurz vor den Sommerferien kam einsam und allein das erste Buch. Ich habe mich darauf gestürzt wie ein Geier - oder eine Verdurstende in der Wüste. Vor allem aber wie jemand, der denkt und hofft, dass es nun endlich losgeht. Schliesslich sollten da erfahrungsgemäss irgendwas zwischen 50 und 70 Bücher eingehen. Wann, wenn nicht im Sommer, wäre die perfekte Lesezeit gewesen? Sie verstrich beinahe ungenutzt und so langsam setzte bei mir das Bauchgrummeln ein. Ab Herbst würde ich auf Lesetour sein und gegen Deadlines kämpfen. Irgendwann Ende Sommer fragte ich mich, ob die Verlage je in die Gänge kommen würden.

Sie kamen in die Gänge. Und wie. Genau wie Autoren vor der Deadline. Irgendwann kurz bevor meine Lesetouren begannen und vor allem kurz vor der Einsendedeadline, brachte der Postbote die Pakete praktisch täglich. Es war wie Weihnachten. Nein, es hätte wie Weihnachten sein können ... wenn man nicht gewusst hätte, dass man diese rund 40 Bücher nun in wenigen Wochen lesen sollte.

(ZWISCHENBEMERKUNG AN DIE VERLAGE: JURYMITGLIEDER ERINNERN SICH SEHR WOHL UND SEHR GUT AN GUTE BÜCHER, AUCH WENN SIE SCHON IM APRIL EINTRUDELN!!! ABER SIE HABEN LEIDER KEINE ZEIT, UNZÄHLIGE BÜCHER IN WENIGEN WOCHEN ZU LESEN, WOMIT SIE GEZWUNGEN SIND, EINIGE WERKE, DIE NICHT AUF ANHIEB ODER WENIGSTENS DEN ZWEITEN BLICK ÜBERZEUGEN, WIEDER WEGZULEGEN. DAS IST DOCH SCHADE, FINDEN SIE NICHT?)

Schlussendlich kamen dann knapp 50 Bücher zusammen. Verglichen mit den 480, die für den Friedrich-Glauser Preis eingereicht wurden, ein Klacks. Ich habe so viele wie möglich ganz gelesen. Nein, nicht alle. Denn einige waren schlicht keine Krimis - und der Hansjörg-Martin Preis ist ein Krimipreis. Einige legte ich nach 20, 30 oder 40 Seiten weg, weil sie mich nicht in ihren Bann zogen. Dann gab es welche, die ich einfach fertig lesen musste, obwohl ich wusste, dass die die Kritierien nicht ganz erfüllten.

Über jedes Buch, das ich gelesen habe, habe ich eine "Akte" angelegt mit den wichtigsten Kriterien:  Erzählsprache, Figuren, Plot usw. Meine eigene Shortlist habe ich erst erstellt, als ich mir zu allen Büchern eine Meinung gemacht hatte. Diese Liste schickte ich, wie alle anderen Jurymitglieder, an Christine Spindler, unsere Juryvorsitzende. Und dann wurde es spannend. Unsere Jury bestand aus vier Jugendlichen und vier Erwachsenen. Und wir hatten alle so ziemlich komplett andere Shortlists.  Das versprach eine lebhafte Jurysitzung!

Für unsere Jurysitzung im Januar stellte Christine eine Liste mit jenen Büchern zusammen, die zumindest auf zwei (oder waren es drei?) der persönlichen Shortlists standen. Ihr könnt euch vorstellen: Die Liste war ziemlich lang. Geschickt und zielstrebig leitete Christine die Sitzung. Jedes Buch der Liste wurde besprochen und (leidenschaftlich) verteidigt. Jeder von uns musste sich von persönlichen Lieblingen verabschieden. Das hat zum Teil ganz schön wehgetan! Nach langen und spannenden Diskussionen legten wir die Shortlist der Jury fest. Und dann brauchten wir erst mal was zu essen :-)

Eigentlich war das gemeinsame Essen als Pause gedacht, doch die Gespräche gingen weiter. Schliesslich galt es, aus den fünf Titeln der Shortlist den Gewinner zu ermitteln. Obwohl wir Kaffee tranken, war das alles andere als ein Kaffeekränzchen. Ich habe jede Minute dieser Endrunde genossen. Selten zuvor sass ich in einer so lebhaften Diskussionsrunde, selten zuvor habe ich so intensiv über Erzählsprache, Figuren und Plot diskutiert. Da steckte pure Leidenschaft drin. Die Bereitschaft, seinen "Favoriten" zu verteidigen, aber auch die Bereitschaft sich die Argumente der anderen anzuhören. Weil nur einer / eine gewinnen kann, ermittelten wir den Siegertitel am Ende durch Abstimmen.

Das Schöne: Keiner hat irgendwas verraten. Der Siegertitel blieb bis zum Moment der Verkündung geheim. Vorgestellt wurden die fünf Titel der Shortlist auf der Webseite des Syndikats. Verliehen wurde der Preis an der Criminale 2016 in Marburg. Wie bei der Oscarverleihung wurden die nominierten Bücher in einem Trailer vorgestellt und danach der Umschlag mit dem Gewinner geöffnet. Für den Hansjörg-Martin Preis haben die vier jugendlichen Jurymitglieder eine wunderbare Laudatio gehalten. Bilder gucken kann man hier.

Hier die fünf Titel der Shortlist.
  • Wulf Dorn: Die Nacht gehört den Wölfen, cbt
  • Kristina Dunker: Bevor er es wieder tut, dtv pocket
  • Andreas Hartmann (Autor), Ulla Mersmeyer (Illustratorin): Auf die harte Tour, Obelisk
  • Annette Mierswa (Autorin), Nina Dulleck (Illustratorin): Die geheime Welt der Suni Stern, Tulipan
  • Gewinnerin: Ursula Poznanski: Layers, Loewe
Wenn ihr nachlesen wollt, wie die Jury diese Entscheide begründet, könnt ihr das hier tun. Herzliche Gratulation an Ursula Poznansiki. Aber auch herzliche Gratulation an die Autoren und Autorinnen auf der Shortlist!

Und hier seht ihr mich mit unserer Jurypräsidentin Christine Spindler (ja, wir waren so glücklich, wie wir aussehen - es war ein wirklich schöner Abend):

Montag, 25. April 2016

Voller Ideen zurück aus Deutschland

Die Feier in Marburg war wunderschön. Schade nur, dass nicht alle fünf Nominierten für den Hansjörg-Martin-Preis gewinnen konnten. Sie hätten es alle verdient gehabt!

Auf dem Weg nach Hause deckte ich mich in Frankfurt mit einer Ladung Wohn-, Deko- und Gartenzeitschriften ein, da sie in der Schweiz das Doppelte kosten (ich bezahle gerne einen Aufpreis, aber nicht das Doppelte). Das Resultat: mein erstes, selbstgenähtes Kissen, samt Knopflöchern (da besteht noch eine Menge Luft nach oben). Den Strauss habe ich mir aus dem Garten geholt. Und jetzt mache ich mich an das, was ich schon den ganzen Tag tun sollte: das Schreiben. Wenn ich da ähnlich effizient bin wie beim Kissen, schaffe ich heute ziemlich viele Seiten.




Montag, 25. Januar 2016

Jurysitzung Hansjörg-Martin Preis

Zurück aus Schwäbisch Hall. Die Diskussion der Jurymitglieder war genauso spannend, kontrovers, angeregt und interessant, wie ich mir das gewünscht hatte. Eine reine Freude. Hier die Jurymitglieder (die Jury besteht aus Erwachsenen und Jugendlichen, wie es sich für einen Kinder- und Jugendbuchpreis gehört):





Selbstverständlich werden wir uns in totales Schweigen hüllen, was den Inhalt der Diskussionen anbelangt. Anfang Februar wird die Shortlist veröffentlicht. Dann könnt ihr schon mal sehen, wer es in die ersten fünf gebracht hat.

Samstag, 23. Januar 2016

Jurysitzung Hansjörg-Martin Preis

In rund 45 Minuten mache ich mich auf den Weg nach Schwäbisch Hall, zur Jurysitzung für den Hansjörg-Martin Preis. Ich freue mich riesig auf die Diskussionen über die Bücher und den Entscheidungsprozess. Als Vorbereitung habe ich die eingereichten Bücher gelesen und zu jedem Buch Notizen gemacht - in dem wunderschönen Notizbuch, das ich dafür bekommen habe.

Freitag, 4. Dezember 2015

Was tut die eigentlich? - ein Update

Die gähnende Leere hier im Blog täuscht. Mein Leben brummt und summt.

Vom 26. Oktober bis zum 1. Dezember war ich unterwegs. 57 Lesungen wurden es schliesslich. Da bleibt wenig Zeit für andere Dinge.

Trotzdem habe ich:
- Ein Buch abgegeben, es aus dem Lektorat zurückbekommen, überarbeitet und wieder abgegeben.
- Zwischendurch Bücher gelesen (als Jurymitglied der Hansjörg-Martin-Preis Jury).
- Eine Kurzgeschichte geschrieben für Band 2 von "Mord in Switzerland".
- Mein Self Publishing vorangetrieben (SEHR langsam).
- Jede Menge Büroarbeiten erledigt.
- Ganz viele Pläne geschmiedet.

Diese Pläne setze ich nun um. Ich lektoriere den ersten Text für unseren neuen Verlag. Danach kommt der zweite. Generell steht die nächsten paar Monate der Verlag an erster Stelle. Da wartet eine Menge Arbeit! Auch das Self Publishing verfolge ich weiter - so gut es mein Zeitplan zulässt. Und dann wartet da noch eine Adventsgeschichte auf mich. Fürs Radio.

Ausserdem auf der Liste: Zwei Buchtrailer ... keine Ahnung wann. Und auch gerade keine Ahnung wie. Mein Computer zickt. Er mag meine Digicam nicht - und ich habe keine Zeit für eine Reparatur.

Ihr seht, es läuft enorm viel. Vielleicht ist es deshalb hier im Blog manchmal (zu) ruhig. 

Montag, 23. Februar 2015

Vorlesen mit der Stoppuhr

Am 16. Mai lese ich auf Einladung der Schweizer Botschaft an der Buchmesse in Prag. Dazu musste ich mich a) für ein Buch und b) für zwei Lesepassagen à zehn Minuten entscheiden, die ins Tschechische übersetzt werden.

Für das Buch hatte ich mich schnell entschieden: #no_way_out,  mit dem ich den Hansjörg-Martin-Preis gewonnen habe. Bei den Lesestellen wurde es schwieriger. Normalerweise lese ich quer aus dem Buch vor, manchmal mehrere Seiten, dann aber auch nur eine Seite oder weniger. Den Rest fasse ich erzählend zusammen. Ein solches Stückwerk darf und kann ich dem Übersetzer nicht zumuten. Also sass ich heute Morgen mit der Stoppuhr da und las mir aus dem #no_way_out vor. Und da wurde es plötzlich ganz einfach und klar. Vor allem aber neu und schön. Weil ich die "leisen" Passagen nicht mehr einfach ausblenden kann, sondern mitlesen muss. Diese da, zum Beispiel:

"Ich wollte nicht darüber nachdenken. Ich wollte nie mehr über etwas nachdenken. Ich wollte auch keine Bilder und keine Stimmen in meinem Kopf. Es hätte etwas gegeben, das alles ausgelöscht hätte. Die Gedanken, die Bilder, die Stimmen, mich. Ich hätte nur ein Stück zurückgehen müssen. Bis zur Brücke. Achtzehn Meter hoch. Ein Sprung. Aus. Fertig. Stille. Für immer. Ich war zu feige dazu."


Montag, 26. Mai 2014

Ich wollte ...

... echt arbeiten wie wild heute. Weil ich alleine beim Gedanken an meine Deadlines vor Schreck umfallen und mich tot stellen könnte.

Aber meine Agentin hat gemeint: "Heute noch. Geniess den Tag heute noch. Freu dich einfach." Meine Agentin ist eine kluge Frau. Eine witzige Frau. Eine prächtige Frau. Mit guten Ratschlägen. Ich bin ihnen gefolgt und habe genossen. Und mich wahnsinnig gefreut, als es am Nachmittag an der Tür klingelte und mir die Frau vom Blumenladen einen wunderschönen Strauss in die Hände drückte. Ratet mal von wem? Genau! Von meiner Agentin. Ich habe mich gefreut und weiter genossen und für mich gefeiert.



Morgen arbeite ich wie wild. Drei Lesungen und dazwischen Korrekturfahnen durchgehen. Versprochen.

Sonntag, 25. Mai 2014

Glücksgeschwallt

Ich zitiere dann mal den Mick aus #no_way_out:
"Als ich unten am Fluss ankam und die beiden auf Smileys Lieblingsplatz sitzen sah, dort, wo ich mich vor der Geschichte mit Jake verabschiedet hatte, fluteten mich meine Gefühle und schwemmten alle Worte aus mir raus."

Deshalb einfach nur


Mittwoch, 5. Februar 2014

Nominiert für den Hansjörg-Martin Preis

Es gibt so ganz besondere Moment im Leben, Momente, in denen für einen Augenblick die Zeit anhält. Gestern, als ich vom Einkaufen nach Hause kam, war so einer. Ich verstaute alles an seinen richtigen Platz, machte mir einen Kaffee und setzte mich an den Computer. Kurz die Mails lesen und dann dem lektorierten Manuskript den letzten Feinschliff geben. Dachte ich. Es kam anders.

Da war eine Mail mit einem endlos langen Betreff, den ich nicht wirklich las. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH stand da. Werbung, dachte ich. Danach las ich das Wort SYNDIKAT. Hä?, schoss es mir durch den Kopf, weil ich zwar richtigerweise nicht die Mafia sondern deutsche Krimiautoren mit dem Wort in Verbindung brachte, aber keine Ahnung hatte, was die von mir wollten. Mein Verlag habe sich an der Ausschreibung zum Hansjörg-Martin-Preis beteiligt und ich sei nominiert. Ein Scherz, überlegte ich. Aber da stand dann noch so viel mehr, dass ich mich fragte, ob's wohl stimmt. Im Internet nachgucken konnte ich nicht, denn da wurden die Nominierten erst um 12.00 Uhr aufgeschaltet.

Also sass ich da. Stellte mir vor, wie das wäre, wenn es kein Scherz wäre. Normalerweise schreie ich bei solch Wahnsinnsneuigkeiten schon mal los, schlage meine Hände auf den Tisch, springe auf und wirble durchs Haus. Nichts von alledem passierte. Ich sass einfach da. Ganz still. Und eine riesige innere Ruhe breitete sich in mir aus. Ich glaube, ich war selten in meinem Leben so ruhig und so nah bei mir. Es war einfach nur schön.

Schön, weil ich finde, dass ich mit #no_way_out das Buch meines Lebens geschrieben habe, schön, weil damit Menschen eine Stimme bekommen, die mir wichtig sind, schön, weil darin alles steckt, was auch mir wichtig ist.

Meine beiden Männer (Herr Ehemann und Herr Sohn) kamen zum Mittagessen nach Hause. Es stand alles auf dem Tisch, aber sie mussten warten, weil ich um 12 nachschauen wollte, ob ich einem Scherz aufgesessen war, oder ob #no_way_out wirklich nominiert ist. Ich öffnete die Seite. Fand mich. Ging zurück zu meinen Männern und erzählte von der Nomination.

Ich habe zwei sehr praktische Männer. Die ganz praktische Dinge wissen wollten. Zum Beispiel, wann und wo der Preis verliehen wird, was er "wert" ist usw. Das war mir alles völlig egal. Das Buch ist nominiert. Alles andere ist unwichtig. Selbst wenn ich ganz tief in mich hineinhorche und mich frage, ob ich den Preis gewinnen will, kommt nur ein "das wäre schön, aber das ist nicht wichtig". Ist es wirklich nicht.

Das merkte ich auch am Nachmittag. Ich kam gar nicht dazu, die Nachricht selber zu verbreiten. Sie war schon da. In meiner FB-Chronik. Mit ganz vielen Gratulationen. Es war überwältigend. Den ganzen Tag. Ich glaube nicht, dass es noch besser werden kann. Dazu war der gestrige Tag zu schön. Und so werde ich völlig entspannt mit einem meiner beiden Männer (Herrn Ehemann) am 24. Mai nach Nürnberg fahren, tolle Autorenkollegen treffen, bei der Preisverleihung anwesend sein und mich so oder so freuen.

Kürzlich schrieb ich, dass ich am Anfang von etwas Gutem stehe. Ich wusste nicht, wie schnell das Gute schon bei mir vorbeischauen würde. Ich freue mich daran. Uneingeschränkt.