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Freitag, 26. August 2022

Grounding


Da wollte ich Schreibnomadin sein. Viel schreiben und viel wandern an verschiedenen Orten. Und dann hat mich mein Knie gegroundet. Es weigerte sich, gesund zu werden. Am Mittwoch musste es dann in die Röhre für ein MRI. Jetzt habe ich eine Diagnose. Fazit: Ich bleibe gegroundet. Als nächstes steht ein Termin beim Kniespezialisten an und dann gucken wir weiter. Weil für mich zu neuen Orten auch das Erkunden zu Fuss gehört, muss ich mein Nomadenleben erst einmal auf Eis legen. Ein bisschen Pendeln zwischen den Orten bleibt mir dennoch. Ich kann hier in Werdenberg schreiben und im Haus in den Bergen. Einfach ohne das Wandern und ohne zu heftiges Herumwuseln im Garten. Wobei: Einfach ist das falsche Wort, bin ich doch ein Bewegungsmensch. 

Ich bin trotzdem guter Dinge. Es ist kühler geworden, am Morgen sogar wunderbar frisch. Ich arbeite an tollen Projekten, in einem knappen Monat erscheint unsere Edition 7 und damit auch mein Marla rockt. Ab September habe ich wieder Termine, wenige nur, aber das passt perfekt zum Grounding. Ich muss mir keine Gedanken machen über Sprints zum Bahnhof, lange Tage mit Anreisen, dicht gedrängte Programme. Und ich habe Zeit für meine Geschichten. Ich wage ja gerade das absolut verrückte Experiment, drei Texte gleichzeitig voranzutreiben. Bis jetzt bin ich gut unterwegs und der Plan ist, so gut wie möglich auf Kurs zu bleiben. Eine grosse Hilfe ist mir dabei mein Work-Tracker im Bullet Journal. 

So gerne würde ich euch über meine Projekte erzählen, aber zwei davon sind für Verlage, und da darf man nie zu viel verraten, vor allem nicht zu früh. Das dritte sind die Lost Souls. Das gebe ich selber heraus und kann und darf euch Einblicke gewähren; ich werde euch auch schon bald um den einen oder anderen Rat bitten. Vorerst habe ich diesen Monat den Showdown eingeleitet und in einem Anfall von Übermut einen ersten Entwurf des Klappentexts geschrieben. Den stelle ich euch dann im nächsten Blogpost vor. Will ja nicht, dass der ausgerechnet unter dem Titel Grounding erscheint ... Von wegen Nomen est Omen und so. 

Deshalb: Der nächste Post wird einen glänzend, schillernden, leuchtenden Titel haben. Und da kommen dann alle gute Nachrichten rein. Versprochen.

Donnerstag, 11. August 2022

Marla rockt - ein Buch über eine Young Carer


Nach drei Jahren Pause in Sachen Neuerscheinungen freue ich mich riesig, euch mein neues Buch vorstellen zu können. Es heisst Marla rockt, erscheint Mitte September im da bux Verlag, ist 60 Seiten dünn und erzählt die Geschichte von Marla:

Wenn Marla singt, fühlt sie sich frei. Dann rockt sie. Vergisst für eine Weile die Krankheit ihrer Mutter und die Verantwortung, die auf ihren Schultern lastet. Aber ausgerechnet jetzt, wo alles zu viel wird, muss sie fit sein für DEN Bandwettbewerb des Jahres.  

Marla ist eine sogenannte Young Carer, also eine Jugendliche, die zu Hause viele Aufgaben übernimmt, die eigentlich die Eltern oder ein Elternteil übernehmen sollten, aber nicht können. Marla ist nicht allein. In der Schweiz übernehmen laut einer Studie knapp 8 Prozent der 10 – bis 15-jährigen Kinder und Jugendlichen in der Schweiz regelmässig Verantwortung in der Familie, z.B. für die Unterstützung, Betreuung und/oder Pflege einer nahestehenden Person.  

Ich habe vor vielen Jahren die ersten Young Carers kennengelernt und war erschüttert, wie alleine sie mit ihrer Verantwortung und ihren Problemen waren. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Es gibt Organisationen und Anlaufstellen für Young Carer. Die können jedoch nur helfen, wenn sich betroffene Familien melden, und noch zu oft ist die Hemm- und Schamschwelle zu hoch. Das ist auch in Marlas Familie lange so. Aber zum Glück hat Marla Menschen um sich, die nicht wegschauen.

Wenn es euch betrifft: Sucht Hilfe und Unterstützung. Wenn ihr jemanden kennt, den es betrifft: Schaut nicht weg. Redet. Ermutigt die Betroffenen, sich Hilfe zu suchen. 

Ganz viele Infos und Links zu Anlaufstellen über und für Young Carers findet ihr auf der Webseite des Schweizerischen Roten Kreuzes (das Marla rockt finanziell unterstützt hat) und auf der Webseite vom Kanton Aargau, Young Carers

Zur Leseprobe geht es über diesen Link: Leseprobe Marla rockt

Marla rockt kann ab sofort beim Verlag oder in Schweizer Buchhandlungen vorbestellt werden.

Sonntag, 7. August 2022

Schreibnomadin

 
Im Juli bin ich zur Schreibnomadin geworden. Ich habe an verschiedenen Orten recherchiert, geplottet und geschrieben. Das ist für mich nicht selbstverständlich, weil ich in den letzten Jahren regelmässig im Sommer in einen lähmenden Blues gefallen bin und dann ganze Tage und Wochen völlig unpoduktiv und zum Teil frustfressend tief in schlechter Laune und Selbstmitleid versumpft bin. Dass es dieses Jahr trotz grosser Hitze anders ist, verdanke ich Herrn Ehemann, meiner Schreibfreundin Jutta Wilke und meinem Bullet Journal.

Aber der Reihe nach. Im Wissen darum, was in den Sommermonaten auf mich zukommen würde, habe ich mir im Bullet Journal einen Tracker angelegt, in dem ich mir für alle meine laufenden Projekte (drei Buchprojekte, die Neuauflage meines Buches Hundert Lügen und das Unterrichtsmaterial zu Edition 7, deren vier Bücher im September in unserem da bux Verlag erscheinen werden) Monatsziele gesetzt. Zwei habe ich voll erreicht, eines fast und bei zweien gibt es  noch Luft nach oben. ABER: Ich habe auch sie im Blick und arbeite an ihnen.

Den Buchsatz zu Hundert Lügen und das Unterrichtsmaterial gestalte ich am Rechner in meinem Büro in Werdenberg. Schreiben kann ich überall, tue auch das im Werdenberg, aber noch lieber in meinem Schreibretreat im Val Lumnezia, wo mich kein Internet und keine administrativen Arbeiten ausbremsen. Es ist so friedlich dort oben in den Bergen. Ganz vieles, was hier unten im Tal drängt, wird oben nebensächlich oder unwichtig, und vor allem kann es warten.

Am Montag, 3. Juli, kamen wir von den Bergen zurück nach Hause und Herr Ehemann fragte: "Du wolltest doch diesen Sommer in Strassburg für die Lost Souls recherchieren. Fahren wir am 5. Juli?" Ich war erst einmal überrumpelt und sagte spontan Nein, korrigierte jedoch meine Antwort schon nach fünf Minuten zu einem Ja. Und so verbrachten wir zwei Tage an Schauplätzen, die ich schon von Google Maps kannte. Es war überwältigend ... und weil wir alles zu Fuss abklapperten leider auch tödlich für mein Knie, das wahrscheinlich schon von einer Anfang Juli diagnostizierten Borreliose angeschlagen war. Strassburg hat mich tief beeindruckt und ich will da unbedingt wieder hin. Am schönsten war es, dort meinen Lost Souls Buchfiguren so nahe zu sein. An dieser Stelle eine Anmerkung für Hausfrau Hanna: Ich habe dich und die schwedische Zeitung nicht vergessen, musste diese Recherche nur eine Weile auf Eis legen. Und wir müssen uns unbedingt auch über die Aussprache des Namens Tjorven unterhalten :-)

Nach Strassburg ging es noch einmal für ein paar Tage in die Berge und dann fuhr ich nach Hanau zu Jutta Wilke. Wir haben im Frühsommer zusammen einen Vertrag für ein Buchprojekt unterschrieben und wollten plotten und schreiben, was das Zeug hält. Die ersten zwei Tage blieben wir in Hanau, wo ich eine wunderbare, tolle, überwältigende Aufführung der Operette Frau Luna gucken durfte, bei der Jutta und ihr Sohn mitsangen. Klickt unbedingt auf diesen Link und guckt euch den Trailer dazu an. Da singen und performen Schülerinnen und Schüler jener Schule, die Juttas Kinder besuchen.

Am Mittwoch fuhren wir weiter nach Weimar, Juttas Sehnsuchts- und Schreibort. Und zum zweiten Mal in diesem Monat hat mich die Schönheit einer Stadt überwältigt. Juttas Herzensstadt wurde auch zu meiner. Wir haben geplottet: am Schreibtisch in der Wohnung, im Garten des Philosophen Herder, im grossen Park, in Restaurants und Cafés und wir haben geschrieben und geschrieben und geschrieben. Leider ging dann im Laufe der Tage mein Knie dort noch ganz kaputt, so sehr, dass ich zeitweise nicht wusste, ob ich damit überhaupt nach Hause reisen konnte. Aber ein Knie ist nicht das Leben. Ein Knie ist nicht das Herz und ein Knie ist auch nicht für die Inspiration verantwortlich, und so wurden diese Tage in Weimar zu etwas Einzigartigem. Ich will unbedingt wieder hin. Und weil ich jetzt Schreibnomadin bin, sollte diesem Wunsch nichts im Wege stehen.

Den Rest des Monats verbrachte ich abwechselnd im Werdenberg und in den Bergen. Sommerblues? Ach ja, den hatte ich hin und wieder schon auch. Aber all die guten und schönen Dinge lassen ihn verblassen und vergessen.

Als nächstes wollen Herr Ehemann und ich ins Salzkammergut. Mein Knie ist auf dem Weg zur Besserung. Ich mache Testspaziergänge, mische meinem Tee grässlich-grusiges, aber hilfreiches Hagebuttenpulver bei, ernähre mich gesund und (meistens) vernünftig, mache stärkende Gymnastik für die Muskeln ums Knie.

Selten war mein Autorinnenleben so schön und so produktiv und so erfüllt wie im Juli. Ich hoffe, ich kann im August daran anknüpfen.

In Hauau, vor Juttas blauer Haustür

Donnerstag, 30. Juni 2022

Der perfekte Halbjahresausklang

 
 
Heute bin ich nach Rorschach gefahren, wo ich mich mit meinem Autoren- und Verlagskollegen Stephan Sigg getroffen habe. Er hatte vor unserem Treffen noch einen Termin und ich beschloss, trotzdem früh loszufahren und auf der Terrasse des Museum-Cafés im Würth Haus zu schreiben, bis er eintrudeln würde. So sass ich also da, mit dem Blick auf die Kunstwerke auf dem Rasen und den See. Die Luft war kühl, die Terrasse fast leer, der perfekte Schreibort. 

Zwischendurch habe ich das Schreiben unterbrochen und ein Foto für eine Insta-Story gemacht. Sujet: Mein Laptop mit etwas Lost Souls Text, ganz wenig Kaffeetasse und noch weniger Grün im Hintergrund. Es dauerte nur wenige Minuten, bis jemand zur Story schrieb: "Ich freue mich so sehr auf das Buch." Solche Rückmeldungen wärmen das Herz. Ich bekomme sie jedesmal, wenn ich etwas über die Lost Souls poste und ich merke, dass die Bücher eine tolle Fangemeinde haben. Und vor allem: Was für eine geduldige und treue. Das ist eine sehr grosse Freude. An dieser Stelle einmal einen ganz herzlichen Dank an alle, die die Geduld mit mir nicht verlieren. Eure Rückmeldungen spornen mich an und motivieren mich ungemein. Ich bleibe dran. Band 5 wächst, und Band 6 dreht schon mal seine Runden in meinem Kopf.

Das Treffen mit Stephan dauerte -  noch - länger als sonst, weil wir so viel aufzuholen und zu erzählen hatten. Wir sprachen über unser Leben, unsere Erwartungen, unsere Projekte und natürlich über den da bux Verlag. Im September erscheint die siebte Edition. Wir haben unseren Platz in der Verlagswelt längst gefunden und haben einmal mehr darüber geredet, dass Kleinverlagen die Zukunft gehört. Das soll aber nicht bedeuten, dass wir uns selbstgefällig zurücklehnen. Stephan, unser Medien- und Kommunikationsmann im Verlag hat schon angekündigt, dass er noch ganz viele Ideen und Pläne hat.

Unterwegs bin ich das erste Halbjahr noch in Gedanken noch einmal durchgegangen. Es war gut zu mir, sehr gut. Ich verlasse dieses erste Halbjahr fit und gesund und leichter als ich es begonnen habe. Ich verlasse es mit zwei Verlagsverträgen und wunderbaren Projekten. Ich verlasse es sehr viel geplanter und organisierter als wahrscheinlich je in meinem Leben.

Das Motto, das mich schon eine Weile auf meinen neuen Pfaden begleitet heisst "Mut und Zuversicht". Es hat mich gut und weit getragen und soll mich auch weiterhin begleiten.

Montag, 27. Juni 2022

Was machen eigentlich die Lost Souls?

Yorkshire Dales bei Muker

Das wird jetzt peinlich für mich. Ich hatte Band 5 der Lost Souls auf Juni 2022 versprochen. Fakt ist: Ich schaffe es nicht und muss noch einmal um ein halbes Jahr schieben. Das liegt daran, dass ein Jugendbuch, das ich seit Jahren in meinem Kopf und meinem Herz rumtrage, unerwartet bei Verlagen auf Interesse gestossen ist, allerdings unter der Bedingung, dass ich etwas mehr Leseprobe liefere. Ich habe also den Fokus meines Schreibens verschoben - und es hat sich gelohnt. Der Vertrag ist unterschrieben, die Geschichte wartet auf mich.

In all dieser Zeit habe ich auch an den Lost Souls geschrieben und irgendwann gemerkt, dass ich einen tollen Einstieg habe, dann einen gewaltigen Durchhänger (der ist mittlerweile aus dem Manuskript geflogen und durch eine viel bessere Szene ersetzt worden), gefolgt von ein paar richtig guten Kapiteln, die in Quentin Bay spielen. Danach verlagert sich das Geschehen nach Strassburg ... und dort habe ich dann gemerkt, dass ich zwar genau weiss, wo ich mit der Geschichte hin will, dass aber mir wichtige Details für die Mitte des Buches fehlen. Daran habe ich in den letzten Wochen heftig gearbeitet. Zudem habe ich meine Juniferien als Recherchereise genutzt, denn Ayden hält sich ganz am Anfang der Geschichte in den Yorkshire Dales auf, einem wunderbaren Nationalpark im Norden Englands.

Nun arbeite ich parallel am Jugendbuch und den Lost Souls. Das geht deshalb gut, weil die beiden Geschichten grundverschieden sind. Zudem hat sich ich völlig überraschend noch ein drittes Projekt in die Pipeline geschoben. Sprich: Nachdem es so lange so ruhig war in meinem Autorinnenleben, rockt es jetzt wieder gewaltig. Ordnung in mein Schreiben bringe ich mit Zeitplänen im Bullet Journal.

Diesen Sommer möchte ich nach Strassburg, um mir all die tollen Orte, die ich online gefunden habe, in echt anzuschauen. Also so was wie eine nachträgliche Schauplatzbesichtigung, weshalb in einigen Textpassagen in Klammern vermerkt ist: (nach Reise ergänzen/ausschmücken).

Am Titel des Buches hirne ich noch rum. Die Farbe ist nach Blau, Schwarz, Weiss und Rot nun Grau, wobei ich Silver bevorzuge.

Freitag, 24. Juni 2022

Trampelpfadleben

 
Hier im Blog ist es still geworden. Aber nicht in meinem Leben. Da wandle ich auf neugierig und voller Zuversicht auf alten und neuen Pfaden. Meine beiden Zöpfe - der Scheibzopf und der Verlagszopf - sind jetzt gleich lang und stark. Die Autobahn zum Kühlschrank ist zur Landstrasse geschrumpft, was mir und vor allem meinem Körper guttut. 

Anfang Juni sind Herr Ehemann und ich nach England und Wales aufgebrochen, an neue Orte, die wir noch nicht kannten. Wir sind durch den Peak District gereist, haben die Yorkshire Dales und den Lake District besucht, fuhren weiter zur Llyn Halbinsel im Norden von Wales und von dort in den Süden von Wales, nach Pembrokshire. Alles wunderschöne Gegenden mit überwältigenden Landschaften, durch die wir ausgiebig gewandert sind. Einige davon werden in den nächsten Jahren Schauplätze der Lost Souls Bücher.

Mit den Lost Souls käme ich gerne schneller voran. Eigentlich wollte ich Band 5 Anfang Juni veröffentlichen, aber mir ist einmal mehr das Leben dazwischen gekommen, diesmal allerdings auf die beste aller Arten. Ich habe einen Verlag für mein Jugendbuch gefunden, das ich schon lange schreiben will. Und wie das so ist: Wenn die Welle einen erst einmal packt, dann so richtig, weshalb im Moment ein zweiter Vertrag bei mir auf dem Schreibtisch liegt. Gleichzeitig arbeite ich mich langsam aber stetig durch die Satzarbeit für mein vergriffenes Buch Hundert Lügen

Beim da bux Verlag steht das Ausarbeiten des Unterrichtsmaterials an, das wir Mitte September, rechtzeitig zum Erscheinungstermin, auf unserer Webseite veröffentlichen. Zudem stecken wir in der Schlusskontrolle von Edition 7 und planen die Aktivitäten rund um die Veröffentlichung.

Sprich: Bei mir stapeln sich die Projekte. Das Gute ist, dass mich das (noch) nicht stresst. Ich habe für mich eine strukturierte Arbeitsform gefunden mit Tages-, Wochen- und Monatszielen. Dabei helfen mir Pläne im Bullet Journal. Zudem halten mich meine Morgenmails mit Jutta Wilke auf Kurs.

Ich mag mein Trampelpfadleben. Sehr sogar.

Montag, 2. Mai 2022

Termine im Mai

Bevor Blogger, auf dem ich meine Posts veröffentliche, die Layout-Möglichkeiten eingeschränkt hat, gab es in meiner Blogroll die Rubrik "Pinnwand". Darauf gab ich ich jeden Monat Einblicke in meine bevorstehenden Termine und manchmal erwähnte ich auch, an welchen Projekten ich gerade arbeite. Nun, die Pinnwand ist Geschichte, und ich habe mir gedacht, dann erzähle ich euch in einem Blogpost, was bei mir im Mai so ansteht (Tipp: Man kann meine Termine auch auf meiner Webseite einsehen).

Im Mai stehen gleich mehrere Lesungen und ein Workshop an.

04. Schullesungen in Bolligen
05. Schullesungen in Baar
09. Schullesungen in Hohenems / A
14. da bux Lesung von Karin Bachmann in Büren
16. Schullesungen in Meiringen
19. Schullesungen in Baar
21. Workshop Klassenlektüre in Zürich
25. Schullesung in Grabs
31. Schullesungen in Rapperswil BE

All diese Lesungen sind auf direkte Anfrage bei mir zustande gekommen, bei allen war der Informationsaustausch wunderbar unkopmpliziert. In Baar bin ich beinahe schon Stammkundin, und in letzter Zeit häufen sich die Anfragen aus dem Kanton Bern. Im Fall von Hohenems bekomme ich seit Jahren irgendwann im Frühling eine Mail: "Alice, kommst du wieder?" Dann schreibe ich begeistert "ja" und wir machen einen Termin ab.

Ein spezieller Termin ist die Lesung von Karin Bachmann. Eigentlich wollten wir ja ihre Buchvernissage im letzten Herbst durchführen, doch Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben den Termin auf diesen Frühling geschoben - und diesmal wird es bestimmt klappen.

Auch auf den Workshop in Zürich ist die Vorfreude gross. Dort treffe ich auf Kursteilnehmende, die mit leseschwachen Kindern und Jugendlichen arbeiten. Ihnen darf ich das da bux Konzept vorstellen, von unserer Arbeit berichten, den Entstehungs- und Entwicklungsprozess aufzeigen, den wir als Verlag durchlaufen haben und immer noch durchlaufen. Sozusagen ein Blick weit hinter die Kulissen. 

Wenn ich keine Termine habe, schreibe ich an den Lost Souls und am Herzblutprojekt, das im April ein Verlagszuhause gefunden hat. Zudem geht es praktisch jeden Tag ein kleines Stück weiter mit dem Buchsatz von Hundert Lügen.

Und last but not least bin ich auch diesen Monat im Rahmen von #walkingmyway fast täglich auf einem längeren Spaziergang, ich wusle zudem durch unseren wunderschönen Frühlingsgarten und freue mich an der Schönheit der Natur.

Sonntag, 30. Januar 2022

Getrampelt, vertrampelt und auch mal verirrt - der Monatsrückblick

Ich habe das neue Jahr - was mein persönliches und berufliches Leben betrifft - voller Zuversicht begonnen. Mit Vorsätzen, denen ich einen guten Nährboden fürs Überleben geben wollte. Ich wollte mehr lesen, mehr schreiben, mich mehr bewegen, meinem Körper Gutes tun und vor allem mit der da bux Verlagsarbeit perfekt im Zeitplan bleiben. Visuell geholfen hat mir das Bild der Gewohnheiten, die Trampelpfade sind. Mein Kurzfazit könnt ihr dem Blogtitel entnehmen. Hier ein etwas längeres:

Lesen:
Ich habe zwar gelesen, aber wie schon letztes Jahr eher News-Artikel und dort vor allem Analysen und Hintergrundbereichte. Bei den Büchern hat es nur für ein einziges ganz gelesenes Buch gereicht: "Die beste Zeit ist am anderen Ende der Welt" von Sara Barnard. Das Buch hat mich im Sturm genommen, mich mitgerissen und begeistert, weil ich diese Ausgangslage (als sehr junge Frau ganz allein auf Reisen und wie sich da anfühlt) sehr gut kenne, auch das Gefühl, anders zu sein und nicht wirklich dazuzugehören, aber Peyton, die Protagonistin im Buch, hat im Gegensatz zu mir sehr schlimme Dinge erlebt, vor denen sie geflohen ist und die sie auf ihrer Reise aufarbeitet. Als Leserin erfährt man nach und nach, was dieser sehr überstürzten Reise von England nach Kanada vorausgegangen ist. Leider hat mich das Buch ab der Hälfte je länger je weniger packen können und am Ende fand ich es doch eher zäh, eine Aneinanderreihung von kanadischen Touristenattraktionen, von denen man zwar erfährt, dass sie überwältigend schön sein müssen, sie aber nicht "sieht". Ebenfalls gelesen habe ich die neuen Buchmanuskripte für unsere Edition 7, was mich direkt zum nächsten Punkt bringt.

da bux Verlagsarbeit:
Wir arbeiten mit einem sehr dicht getakteten Produktionsplan, den unser Verleger Tom Zai in einem Gnatt-Diagramm schriftlich festgehalten hat. Dieses Diagramm hängt bei mir in der Pinwand; sämtliche kleinen Zwischendeadlines sind in der Agenda und zusätzlich im jeweilig aktuellen Monatsplan im Bullet Journal festgehalten. Hochaktuell sind in den ersten zweieinhalb Monaten das Lektorat der Texte und die Suche nach Unterstützern/Sponsoren. Für beide Punkte bin ich verantwortlich, weshalb ich Anfang Jahr immer sehr gefordert bin. Ich lektoriere extrem gerne und setze mir dort zusammen mit den Autor*innen für jede Lektorats- und Überarbeitungsrunde Zwischendeadlines. So kann ich sehr glücklich berichten, dass wir mehr als nur gut im Zeitplan liegen mit dem Lektorat. Die Sponsorensuche empfinde ich als harte und auch sehr frustrierende Knochenarbeit. Sie ist sehr zeit- und arbeitsintensiv, die zu erstellenden Dossiers erfordern viel Aufwand, die Erfolgschancen für ein Gesuch um Projektbeiträge bei kantonalen Kulturämtern sind sehr wacklig. Es kommt vor, dass ich stundenlang an einem solchen Gesuch arbeite, nur um Wochen später eine kurze, lieblose Antwort zu bekommen, die sich wie eine Ohrfeige anfühlt. Ja, man gewöhnt sich daran, aber es dämpft den Arbeitseifer. Und so erstaunt es euch wahrscheinlich nicht, dass wir auch für 2022 zwar ein Konzept für die Sponsorensuche haben, ich aber dem Zeitplan etwas hinterherhinke. Zum Glück hat sich letztes Jahr - zum ersten Mal überhaupt - eine private Organisation gemeldet und uns Unterstützung für dieses Jahr angeboten, wofür wir sehr dankbar sind. Mehr dazu später im Jahr.

Schreiben:
Eins meiner beiden Bücher, die dieses Jahr erscheinen sollen, ist aus dem Lektorat zurück; meine Überarbeitungsdeadline ist der 4. Februar. Das schaffe ich. Am anderen - dem fünften Band der Lost Souls - arbeite ich, aber ich bin im Rückstand.

Mein Körper / mehr Bewegung / #walkingmyway
Ich komme im Januar auf rund 130 Kilometer, je nachdem, wie weit ich heute und morgen laufen werde. Damit liege ich 36 Kilometer unter dem benötigten Monatsschnitt für meine angestrebten 2000 Kilometer, die ich diese Jahr gehen möchte. Das ist nicht wirklich schlimm, denn sobald der Frühling einsetzt, wird es wieder mehr werden. Meine Gymnastik für den Rücken und generell die Körperhaltung mache ich nur schon aus Eigennutz (ich will keine Schmerzen). ABER: Ich esse immer noch zu viel. Diese vierspurige Autobahn zum Kühlschrank hat schon eine sehr starke Sogwirkung. 

Ich habe also in Sachen Trampelpfade die guten gepflegt und bin zuversichtlich auf ihnen weitergetrampelt. Ich habe ganz kleine neue Pfade angetrampelt. Ich habe mich auch vertrampelt und verirrt, aber das gehört dazu, vor allem habe ich den Weg zu den guten Pfaden immer wieder gefunden, nicht immer direkt, aber doch früher oder später indirekt. Am schwersten fällt mir das Wegbleiben von der Kühlschrank-Autobahn. Würde ich diese Autobahn aus der Luft betrachten, sähe ich unzählige Fusspuren von der Autobahn weg und leider auch wieder zu ihr hin. Weil ich aber gewusst habe, dass dies der schwierigste Teil in meinem Leben als Trampelpfadgängerin werden würde, übe ich mich in Geduld mir gegenüber und versuche weiterhin, mir neue Pfade zu erlaufen.

Bild: Einer meiner Lieblingspfade, wenn ich in Sachen #walkingmyway unterwegs bin: Die Rundwanderung: Cumbel, Morissen, Vella, Cumbel. 


Mittwoch, 22. Dezember 2021

Schreibblockaden gibt es nicht


Da sass ich nun vor einer leeren Seite. Die Zeit drängte, die Deadline für die letzte YA-Kolumne des Jahres guckte mich schon ziemlich böse an ... und ich hatte keine Ahnung, worüber ich schreiben wollte. Zum erste Mal überhaupt dachte ich daran, einfach keine Kolumne abzugeben. Blöd nur: Die ultimative Ausrede aller Schreibenden - "Sorry Chef, Schreibblockade" - fiel für mich weg. Aus Gründen, die ihr hier nachlesen könnt.

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Magischer Schlusspunkt

Meine letzten Lesungen des Jahres waren magisch. In wirklich jeder Beziehung. Einen schöneren Abschluss als diese vier Lesungen in Langnau am Albis hätte es nicht geben können. Danke an Claudia Haas von der Bibliothek und vor allem einen riesengrossen Dank an die vier wunderbaren Klassen, bei denen ich zu Besuch sein durfte. Und ich hoffe, es hat auch den speziellen Bewohnern hinter dieser Tür gefallen. 
 
70 Lesungen sind es dieses Jahr geworden. Trotz Corona und trotz meines Rückzugs aus den den grossen Schullesetouren. Das freut mich sehr. 
 
Die nächsten paar Monate lege ich den beruflichen Fokus auf die Arbeit für unseren da bux Verlag und auf das Schreiben. Nächstes Jahr gehe ich - endlich wieder!!! - mit zwei neuen Büchern an den Start. Auch darauf freue ich mich riesig.

Mittwoch, 1. September 2021

Meine Schreibzöpfe sind auf YouTube

Meine Schreibzöpfe sind - wie im letzten Post versprochen - auf YouTube.

Ich rede über das Schreiben, welche Auswirkungen Corona darauf hatte, über Hürden, die mich beim Schreiben ausgebremst haben, aber auch völlige Motivationsbooster und ich verrate, was meine Zöpfe damit zu tun haben. Tipp: Holt euch eine Tasse Tee / eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wein, bevor ihr auf den Link klickt. Es geht zwar nicht endlos lange, aber doch knapp 14 Minuten (zwei Minuten mehr als eigentlich geplant.) Zum Abspielen einfach auf die Play-Funktion drücken.

Dienstag, 31. August 2021

Von Schreibzöpfen, YouTube Clips und dem Leben als Autorin

Heute Morgen, in der Phase zwischen Schlaf und Wachsein, ist mir eine Idee in den Kopf gehüpft und seither fühlt sie sich dort nicht nur pudelwohl, sie wächst auch kräftig heran.

Ihren Kern hat die Idee im Vorhaben, meinen YouTube-Kanal wieder regelmässig mit Clips zu füttern. Nachdem ich meine ersten administrativen Arbeiten heute Morgen erledigt hatte, wollte ich einen Testlauf für diese Clips starten. Nur für mich. Schon mal am passenden Ort mit dem passenden Lichteinfall. Mit laufender Kamera, aber ohne mich aufzunehmen.

Den Ort fand ich sehr schnell - es ist derselbe wie immer, weil das Licht dort einfach am besten spielt. Also setzte ich mich hin. Ungekämmt, ungeschminkt, in Vogelscheuchenkleidung, und begann draufloszureden. Statt bei meiner genialen Idee landete ich bei meiner Frisur. Bei den zwei Zöpfen, aus denen irgendwann im Frühsommer ganz spontan einer geworden ist. Warum das so ist und was das bedeutet. Glaubt mir, eine ganze Menge, denn meine beiden Zöpfe waren seit nunmehr beinahe 20 Jahren meine Schreibzöpfe. Ich sinnierte darüber nach, was in meinem Unterbewusstsein wohl so alles abgeht und wie es sich seinen Weg an die Oberfläche sucht. Sprach über mein Schreiben, die Verlagssuche für meine Kinderbücher und mein (noch nicht geschriebenes) Jugendbuch, von dem ich sicher bin, dass es mein Meisterwerk werden wird. Es wurde ein sehr persönliches Gespräch zwischen mir und der Frau auf dem Laptopbildschirm (also mir). Aber halt keins über meine neue Idee für den YouTube Kanal. Macht nichts. Passt.

Und darum möchte ich dieses Gespräch mit euch teilen. Allerdings nicht wirklich ungekämmt und ungeschminkt und im Outfit einer Vogelscheuche. 

Was ich sagen kann: Ich habe in diesen Corona-Zeiten und vor allem in den letzten Wochen und Monaten meinen Weg als Autorin und Verlegerin gefunden. Ich gehe ihn auf gutem, starkem Boden, der mich trägt. Nun freue ich mich wahnsinnig darauf, euch zu erzählen, wohin ich unterwegs bin, wie es mir dabei geht - und was das alles mit meinen Schreibzöpfen zu tun hat. Ich gebe Bescheid, sobald der Clip online ist. Also: Stay tuned.

Montag, 2. August 2021

E-Mail für dich - Gefühle einer Autorin, wenn ein Buch neu erscheint

Liebe Jutta

Letzte Woche habe ich dich nach deinen Gefühlen gefragt, mit denen du dein neues Buch "Das Karlgeheimnis" auf die Reise in die Buchläden und zu den Leserinnen und Lesern geschickt hast.

Du hast in deinem Blog eine offene, ehrliche und berührende Antwort geschrieben. Eine Antwort mitten aus deinem Herz mitten in mein Herz. Du schenkst mir - und unseren Blogleser*innen - intime Einblicke, wie man sie sonst nicht zu lesen bekommt. Dafür danke ich dir aus der Mitte meines tief berührten und auch aufgewühlten Herzens.

Ich drück dich
Alice

Hier geht's zur Mail (und zum Blog) von Jutta (einfach anklicken).


Mittwoch, 28. Juli 2021

Einfache Frage - schwierige Antwort

Bei meinen Lesungen sind mir die Fragerunden der liebste Teil. Natürlich gibt es Fragen, die regelmässig gestellt werden, aber ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass auch sie spannend bleiben, weil ich mich als Mensch und Autorin verändere und - hoffentlich - auch weiterentwickle. Auf nicht wenige Fragen fallen die Antworten immer wieder anders aus. Andere, deren Antwort gleich bleibt, beantworte ich manchmal knapp, manchmal ausführlich. Und dann gibt es nach all den Jahren immer noch Fragen, die neu sind. Kürzlich hat mich eine Frage so überrumpelt, dass ich um Bedenkzeit bitten musste.

"Gib mir zehn Minuten", sagte ich zum Jungen, der die Frage gestellt hatte. "Ich muss darüber nachdenken."

Während ich also die nächsten Fragen beantwortete, deponierte ich die Frage des Jungen einfach mal in meinem Kopf.

Ziemlich genau zehn Minuten später ging die Hand des Jungen wieder hoch: "Haben Sie eine Antwort gefunden?"

Zu meiner Überraschung hatte ich - resp. mein Unterbewusstsein - das tatsächlich.

Es gibt ein paar wenige Fragen, auf die die Antwort ziemlich schwierig ist, wenn man ehrliche Antworten geben will. Und das tue ich. Wer mir bei Lesungen Fragen stellt, bekommt stets eine offene und ehrliche Antwort (was übrigens sehr geschätzt wird, wie die Rückmeldungen zeigen).

Über eine der einfachsten Fragen und die knifflige Suche nach der Antwort darauf, habe ich in meiner neuen YA-Kolumne geschrieben. Die Kolumne fällt etwas länger aus als sonst - was an der schwierigen Antwort auf die einfache Frage liegt. Hier geht's zur Kolumne: Eine einfache Frage und die knifflige Suche nach einer Antwort.

PS:
Die Frage des Jungen lautete: "Worauf achten Sie beim Schreiben?"
Meine Antwort: "Beim Schreiben auf nichts. Da kommen die Worte einfach tief aus mir raus. Erst beim Überarbeiten achte ich auf alles, was wichtig ist, von der Logik, über gute Erzählsprache bis hin zu Wortwiederholungen."

Montag, 26. Juli 2021

E-Mail für dich: Das Karlgeheimnis - oder - wenn ein Buch neu erscheint


Liebe Jutta

Kürzlich ist ein neues Buch von dir erschienen: Das Karlgeheimnis. Ich habe deinen Schreibprozess bis hin zur Veröffentlichung verfolgt, all die Höhen und die Tiefen, eine veritable Achterbahnfahrt, die wohl jeder Autor und jede Autorin kennt. Nun liegt das Buch in den Läden. In den Augen vieler Buchmenschen ist das ein Happy End, wie es schöner nicht sein könnte.

Ich kenne die schönen Momente des Autorinnenlebens, ich weiss aber auch, dass dieser Happy-End-Moment, so wunderbar er auch sein mag, erstens kein End ist und zweitens ein paar ungebetene Gäste mit sich bringt, die nicht wirklich happy sind. Sie haben so unlustige Namen wie Frau Bangen, Herr Zweifel und Dr. Doom. Sie gucken kurz und etwas verächtlich auf Frau Freude, Frau Zuversicht, Frau Hoffnung und Herr Stolz, die schon am festlich gedeckten Tisch sitzen, und geben dann ungefragt ihren Senf zum neuen Buch, an dem man so lange gearbeitet hat.

"Werden die Menschen das Buch in den Buchläden überhaupt finden, in die Hand nehmen und zur Kasse tragen?", fragt Frau Bangen.

"Tja", meint Herr Zweifel. "Das ist dann noch lange nicht so sicher."

Derweil deutet Dr. Doom in einer ausladenden Geste über ein imaginäres riesiges Angebot an Büchern auf Buchtischen und in Regalen: "Warum überhaupt ein Buch schreiben? Sind eh zu viele auf dem Markt."

Man schluckt leer, streicht liebevoll beschützend über das Buchcover, wünscht sich die ungebetenen Gäste vom Hals und versucht sich einzureden, dass alles gut wird. Bald. Ein Happy End mit guten Verkaufsrängen.

Ich habe Das Karlgeheimnis mit viel Freude gelesen - es ist wirklich gut geworden, wie alle deine Bücher etwas Besonderes, abseits vom Gängigen, und gerade deshalb ein doppelter Lesegenuss und eine starke Empfehlung wert (und nein, das schreibe ich nicht, weil ich dich sehr gut kenne und sehr gut mag, sondern weil mir das Buch wirklich gefallen hat!)

Was ich dich gerne fragen würde:

Mit welchen Gefühlen hast du das Buch zum ersten Mal in der Hand gehabt? Hattest du auch solch ungebetene Gäste zu Besuch? Falls ja, was hältst du diesen negativen, zweifelnden Stimmen entgegen? Und nicht zuletzt: Self-Publisher*innen sind sich ja gewohnt, ihre Bücher selber zu vermarkten. Längst wird auch von Verlagsautor*innen erwartet, dass sie ihr Buch selber aktiv bewerben, unter anderem auf den Social Media. Wie stehst du dazu? Welche Möglichkeiten siehst du, auf dein Buch aufmerksam zu machen, damit es nicht - wie Dr. Doom so vernichtend behauptet - in der Masse der vielen Neuerscheinungen untergeht? 

Für alle, die das Karlgeheimnis noch nicht kennen: 

Emil steckt so richtig in der Klemme! Erst nimmt ihm seine Lehrerin, die fiese Bertram, sein Notizbuch weg und jetzt verschwindet auch noch Karl auf geheimnisvolle Weise. Dabei ist er nicht nur der einzige Erwachsene, der Zeit für Emil hat, sondern auch Emils größter Fan. Emil ist nämlich Krimiautor. Aber dieser Fall ist für ihn allein zu knifflig. Zum Glück gibt es Finja! Die ist eine richtige Detektivin wie Sherlock Holmes und hat sogar einen Watson (ihren Hund). Ob sie gemeinsam das Rätsel lösen können?

Liebe Jutta,
ich wünsche deinem neuen Buch, dass viele Menschen es finden und lesen und weiterempfehlen. Und ich wünsche dir und deinem wunderbaren Buchpersonal das kitschigste rosa Happy End ever. In Form von vielen tollen Rückmeldungen und ganz vielen verkauften Exemplaren. Und ich wünsche mir einen Teil zwei!

Liebe Blogleserin, lieber Blogleser, liebe Buchhändlerin, lieber Buchhändler,
auch du hast es in der Hand. Wenn dir Das Karlgeheimnis gefällt, sag es weiter, empfiehl es deinen Kund*innen, berichte darüber, schreibe eine Rezension (zum Thema Rezension wird es schon bald einen eigenen Blogpost geben), schenke das Buch einem Kind (oder einer erwachsenen Person), die du magst.

UPDATE: Juttas Antwort könnt ihr hier in ihrem Blog nachlesen.

Montag, 5. Juli 2021

Zwei Auszeiten und dazwischen berufliche Highlights - der Rückblick auf den Monat Juni

Im Juni herrschte eine kleine Flaute hier im Blog, nicht jedoch in meinem Leben. Ich habe mir gleich zwei Auszeiten genommen – und in der Woche zwischen den Auszeiten war ich beruflich unterwegs.

Auszeit Nummer 1:

Ich war unterwegs in schönen Landschaften. An Orten, wo ich mir vorstellen konnte, für länger zu leben.


Berufliche Highlights - Unterwegs als Autorin und Workshopleiterin

Am 22. Juni war ich zusammen mit Anne Wieser vom Literaturhaus Aargau zu Gast bei Oberstufenschüler*innen in Frick. Sie hat die drei Lesungen dort moderiert, für mich eine ganz neue Erfahrung, da Schullesungen in der Regel nicht moderiert sind. Oft werde ich als Autorin am Anfang der Lesung nicht einmal vorgestellt. „Das machen Sie doch selber, oder?“, ist so eine Standartfrage. Deshalb habe ich mich doppelt auf diese Lesungen gefreut und war auch sehr neugierig, wie eine moderierte Lesung an einer Schule abläuft. Mein Fazit: schon noch ganz cool.

Am 23. Juni durfte ich an einem Weiterbildungsnachmittag für Lehrpersonen einen Workshop zum Thema Klassenlektüre leiten. Ich sehe mich dabei als Inputgeberin und Moderatorin eines Erfahrungsaustausches zwischen den Kursteilnehmenden. Vor allem lerne ich jedes Mal selber eine Menge dazu. So auch dieses Mal. Nach solchen Workshops bin ich oft zwiegespalten. Einerseits freue ich mich über all die tollen Ideen, andererseits bedaure ich, dass zu diesen Workshops praktisch nur Lehrpersonen kommen, die sie/ihn eigentlich gar nicht nötig haben, weil sie schon so viele tolle Ideen haben und umsetzen.

Am 25. Juni fuhr ich nach Bürglen zu meiner letzten Lesung des ersten halben Jahres. Ich war eine von drei Autor*innen, die dort anlässlich des Kulturtages eingeladen waren. Der Zufall wollte es, dass auch Sunil Mann und Andrea Gerster gleichzeitig gelesen haben, die beide auch für da bux schreiben. Nach der Lesung sassen wir alle im Lehrerhaus an einem Tisch, haben gegessen, getrunken und Erfahrungen ausgetauscht. (Hier geht's zum Artikel im St. Galler Tagblatt.)

Auszeit Nummer 2

Nach dieser tollen Arbeitswoche ging es nahtlos auf allerbeste Art weiter: Am Sonntag traf meine Autorenkollegin Jutta Wilke bei uns ein. Sie war für Lesungen im Nachbardorf Salez eingeladen und blieb gleich die ganze Woche (Hier geht es zur YA-Kolumne zu ihren Lesungen). Wir zogen uns – mit einem Umweg über die Bad Ragartz und den Buchladen Bad Ragaz – zum Plotten, Schreiben und Wandern ins Haus in den Bergen zurück. Schön war’s. Kreativ war’s. Unterhaltsam war’s. Und ja, auch produktiv war's. So was sollten wir viel öfters mal machen.

Mittwoch, 16. Juni 2021

YA! Playlist meiner Entscheidungen oder Von Pausen, vom Mäandern, vom Lesen und vom Schreiben

Nachdem alle Arbeiten für den da bux Verlag erledigt waren, gönnte ich mir eine Pause und fuhr mit Herrn Ehemann weg. Und so sitze ich hier, lausche einem veritablen Vogelkonzert, gucke in total schöne Landschaft und lasse meine Gedanken mäandern. Wie einen Fluss, der sich in einem weiten Tal seinen Weg so sucht, wie es gerade passt. Ich habe endlos viel gelesen und etwas weniger endlos viel geschrieben. Das Tolle daran: Wenn man seinen Gedanken und Gefühlen genug Raum lässt, entsteht im Kopf viel Neues und gleichzeitig entspannt sich der Körper. So habe ich Plotts geschärft, eine völlig neue Geschichte wachsen lassen und eine neue Kolumne für das Online-Kulturmagazin Qultur geschrieben, in der das Mäandern und Playlisten eine wichtige Rolle spielen.

Beim Lesen bin ich fremdgegangen und habe eine Exkursion in das mir ziemlich unbekannte Gefielde der Liebesromane unternommen und gleich zwei davon gelesen, normalerweise überhaupt nicht mein Ding, aber eine hat mich sehr positiv überrascht (Elite Secrets, Herz in der Brandung von Jess A. Loup), die andere finde ich von der Idee her noch ziemlich witzig (The Secret Book Club von Lyssia Kay Adams). Dazu kommen zwei Jugendromane (A Good Girl’s Guide to Murder von Holly Jackson und Playlist meiner miesen Entscheidungen von Michael Rubens), die mir beide gut bis sehr gut gefallen haben, und ein irgendwann nicht mehr ertragbarer Roman um Menschenhandel und Machtmissbrauch in seiner übelsten Form (The last thing to burn, Will Dean). Ich habe das Buch abgebrochen, weil ich fand, dass man es als Autor auch übertreiben kann, denn eigentlich war nach 20 bis 30 Seiten das ganze Elend sicht- und fühlbar, alles danach war nur noch ein Aneinanderreihen von Perversionen und Leiden.

Beim Schreiben hatte ich Lust auf meinen Erwachsenenkrimi. Ich habe das Profil der Hauptprota geschärft, weil ich merkte, dass ich schlicht und einfach nicht wie Nora Roberts oder Charlotte Link schreiben will, auch wenn sich das wahrscheinlich besser verkaufen würde als das, was aus dem Krimi gerade wird. Ein Gabathuler-Text halt. (Ade, ihr lieben Verkaufszahlen, es war schön, von euch geträumt zu haben.) Während ich den schon vorhandenen Text überarbeitete, musste ich mir auch eingestehen, dass der Ablauf der Mordnacht nicht aufgeht, weder jetzt noch in tausend Jahren, also musste ich umplotten.

Und dann war da noch die Rockstar-Geschichte, die einfach raus musste, nachdem ich das Buch von Jess A. Loup gelesen hatte. Also, zumindest der Anfang. Der ist echt gut geworden, finde ich. Fehlen einfach noch etwa 240 Seiten bis zum Ende, aber so what? Schliesslich mäandere ich gerade. 

Mittwoch, 2. Juni 2021

YA! Arbeit, Herzblut, Schweiss und ein grandioses Finale

Unter diesem Titel ist heute meine neuste YA! Kolumne erschienen. Bisher habe ich hier im Blog für meine Kolumne keinen klaren Platz gefunden. Manchmal habe ich sie verlinkt, manchmal habe ich noch etwas dazu geschrieben, manchmal ist sie mir einfach untergegangen. Das möchte ich ändern.

YA steht für Young Adult - also für Jugendliteratur. Das Ausrufezeichen ist bewusst gewählt. YA! soll laut klingen, denn zu oft fällt die Jugendliteratur zwischen Stuhl und Bank. Zu sehr ist sie Stiefkind. Nicht umsonst gibt es in der Schweiz zwar dreihundertdrölfzig Verlage, aber davon fast keine Jugendbuchverlage. Zu steinig ist das Pflaster für Jugendliteratur, zu unbeachtet bleibt sie.

Und so ist Jugendliteratur für uns Autor*innen vor allem viel Arbeit, viel Herzblut und viel Schweiss, aber leider meistens ohne grandioses Finale. Die Blümchen und Blumensträusse und die Anerkennung (und oftmals auch die höheren Lesungshonorare) holen sich Autor*innen der Erwachsenenliteratur. Als ich gefragt wurde, ob ich für das Online-Magazin Qultur eine Kolumne schreiben wolle, war für mich klar: Ich will den Scheinwerfer auf Jugendliterautur und ihre jungen Leser*innen richten. Und nicht zuletzt auf jene Jugendlichen, die selber schreiben. Genau das tue ich auch in der neusten Kolumne. Meine letzte Mailesung führte mich nämlich nach Riggisberg, zu schreibenden Jugendlichen. Sie haben mich tief beeindruckt. Hier ist der Link, der zur Kolumne führt.

Wenn man etwas ändern möchte, muss man sich auch entscheiden, WIE man es ändern möchte. Das habe ich heute Morgen getan. Ich werde in Zukunft jede Kolumne hier verlinken, gut erkenntlich am Blogtitel, der mit einem lauten, positiven YA! beginnt. Und damit der Link nicht so alleine daherkommt, werde ich jeweils einen Post mit Hintergrundinfos zur Kolumne schreiben. 

Montag, 31. Mai 2021

Monatsrückblick Mai

24 Lesungen sind es im Mai geworden, und alle haben wir live vor Ort durchgeführt, alle mit Maske, alle in gut gelüfteten Räumen. Schön war's, toll war's, gut war's (mit Ausnahme von zwei völlig sinnleeren Lesungen in einer Turnhalle auf Festbänken und Matten).

Dazu kam ein Krimi-Schreibcoaching für zwei Oberstufenklassen aus dem Kanton Fribourg, völlig aus dem Blauen heraus, kurzfristig, spontan, intensiv. Ich habe die Chance gepackt und verschiedene Formen von Online-Coaching ausprobiert. Und ich weiss jetzt: Das ist etwas, das ich öfters machen möchte.

In Sachen da bux habe ich meine Lektoratsarbeit abgeschlossen. Unsere Edition ist auf guten Wegen: Der Text ist gesetzt, die Klappentexte stehen, die Autorenbios sind im Kasten, die Autorenfotos ausgesucht, die definitive Coverentscheidung findet in diesen Tagen statt. In den ersten fünf Monaten lag mein Arbeitsfokus auf der Verlagsarbeit, ab jetzt auf dem Schreiben. In diesem Fall erst einmal dem Recherchieren des Themas meines neuen Buches. Das dazugehörige Notizbuch habe ich gekauft, Recherchematerial unter Favoriten abgespeichert, es kann losgehen!

Im Monat Mai habe ich ziemlich punktgenau 180 Kilometer spazierend und wandernd zurückgelegt, bei jeder Art von Wetter, meistens am frühen Morgen, während der Lesungen in der Mittagspause. Wenn sich die Wolken verzogen, waren Himmel und Landschaft von einer wunderbaren Klarheit, wie frisch gewaschen.

Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen mit meinem #walkingmyway habe ich meinem beruflichen und persönlichen Aufbruch noch ein weiteres Kapitel hinzugefügt und fühle mich sehr wohl damit. Seit dem 22. Mai begleitet mich neben dem Bullet Journal und dem Tagebuch ein spezielles Notizbuch, in dem ich meinem Körper Raum gebe. Ziel ist es, ihm mehr Sorge zu tragen, ihm Gutes zu tun und dabei auch Gewicht zu verlieren. Nicht schnell, sondern genauso wie bei meinem #walkingmyway. Langsam, bewusst und mit dem Weg als Entdeckungsreise. Eine meiner Lieblingsyoutuberinnen hat das so formuliert: slow and steady wins the race. Das steht als Motto vorne in meinem neuen Begleitbuch durchs Leben.

Die Pfingstrosen sind vom Haus in den Bergen, das Notizbuch ist von Flow, das Gemüse stammt
aus der Saisonbox vom Böschnihof in Sevelen (es wurde übrigens zur leckeren Gemüsewähe heute Mittag).

Montag, 24. Mai 2021

Autor*in werden - ja oder nein? (Kleingedrucktes inklusive)

Bei Lesungen wird man allerhand gefragt. Zum Beispiel, was die Schattenseiten des Autorenlebens sind. Nun, da gibt es eine lange Liste. Um nur ein paar zu nennen: Für die meisten ist es ein brotloser Job oder zumindest ein Tiefstverdienerjob, ein Balanceakt auf dem Hochseil ohne Sicherheitsnetz. Kommt dazu, dass die Buchbranche ein sehr hartes Pflaster ist, auf dem man unsanft aufschlagen kann, weshalb man mit Vorteil über ein sehr dickes Fell, viel Durchhaltewillen sowie eine gehörige Portion Gelassenheit und Galgenhumor verfügt. 

Kürzlich wagte bei einer Lesung jemand eine Anschlussfrage. Ob ich den Beruf Autor*in dennoch empfehlen könne. Ich musste keine Sekunde nachdenken. "Ja, klar", antwortete ich.

Weil Schreiben etwas Tolles ist. Ein Eintauchen in andere Leben und andere Welten. Als Autor*in hat man keine fixen Arbeitszeiten (ausser man gibt sie sich selber), keine immer gleich strukturierten Arbeitsabläufe, man lernt spannende Menschen kennen, man kann - wenn man will - Mitglied der riesigen Autorencommunity in den Social Media werden. Wer sich für den Beruf Autor*in entscheidet, öffnet eine Tür zu einer aufregenden Welt.

Achtung, jetzt kommt das Kleingedruckte: 
Mit ziemlicher Sicherheit braucht man zumindest am Anfang einen Brotberuf, sprich, einen zweiten zusätzlichen Beruf, der ein einigermassen geregeltes Einkommen generiert. Am besten fährt man, wenn man genau weiss, worauf man sich einlässt und auch sicher ist, dass man damit umgehen kann. Und dennoch wird es mindestens einmal im Monat einen Moment geben, in dem man sich fragt, warum man nicht ................. (an dieser Stelle einen vernünftigen, bodenständigen Beruf einfügen) geworden ist.

Was ich ganz sicher und aus tiefstem Herzen empfehlen kann: Schreibt. Privat oder beruflich. Denn das Schreiben ist ein Weg in die Welt und darüber hinaus - und ein Weg zu sich selbst.

Mein Lesetipp: Andreas Eschbachs fadengerad ehrliche Gedanken und Tipps zum Schreiben. Die findet ihr auf seiner Webseite. Wer sich durch alles durchgelesen hat und trotzdem immer noch Autor*in werden will, für den ist der Beruf gemacht.