Dienstag, 24. März 2015

Der Autor und die (schlechten) Rezensionen

In den letzten beiden Wochen bin ich auffällig oft über das Thema Rezensionen gestolpert:
- Eine Schulklasse, dich ich morgen besuche, will wissen, wie ich mit Rezensionen umgehe.
- Ich war gerade mit einer Rezension konfrontiert, auf die ich, entgegen aller Vorsätze, geantwortet habe.
- Rezis und der Umgang damit sind zurzeit ein Thema in unserem Schreibforum.
Anlass genug, hier einmal ein paar Worte zum Thema zu schreiben:

Am Anfang liest man jede. Später nicht mehr. Auf die Gefahr hin, wirklich tolle Buchbesprechungen glatt zu verpassen. Im ruhigen Bewusstsein, sich die schlechten Rezensionen erspart zu haben. Irgendwann erklärt fast jeder Autor abgebrüht: "Ich lese keine Rezis mehr." Oder etwas markiger: "Das tue ich mir nicht mehr an."

Genau so weit war ich vor einer guten Woche an der Buchmesse in Leipzig. Ich sass in einer Runde von Autorinnen und erklärte ziemlich bestimmt: "Ich lese keine mehr." Um dann nach Hause zu kommen, eine Zweisterne-Rezi auf Amazon zu finden und sie trotz allem zu lesen. Da stand dann etwas von "unterirdischem Schreibstil", "konstruierter Handlung" und "schade, dabei mochte ich die Schweiz so gerne." Es war der dritte Satz, der mich zu einer Antwort verleitete.

Warum nicht die ersten beiden? Weil man solche Rückmeldungen als Autorin aushalten können muss. Weil Geschmäcker verschieden sind und auch mehr oder weniger blumig oder eben knallhart auf den Punkt gebracht werden können. Weil jede Antwort als (eingeschnappte) Rechtfertigung wahrgenommen werden würde (und es vielleicht sogar wäre), selbst wenn man total recht hätte (manchmal fragt man sich nämlich, ob der rezensierende Mensch das Buch gelesen hat, das man geschrieben hat). Und selbst wenn man denkt, dass der Rezensent den Finger tatsächlich auf einen wunden Punkt gelegt hat, antwortet man nicht, sondern macht sich eine mentale Notiz, beim nächsten Buch auf diesen Schwachpunkt zu achten.

Es war also der dritte Punkt, der mich zu einer spontanen Antwort verleitete. Dabei ignorierte ich die Punkte eins und zwei und kam direkt zur Schweiz. Humorvoll. Und bekam promt eine - ebenfalls humorvolle - Antwort. Unter anderem, dass ich als gelobte Autorin eine solche Besprechung bestimmt verschmerzen könne.

Schön wär's. Und es wäre in meinem Fall eine Lüge, wenn ich sagen würde: "Klar doch." Ich habe zurückgeschrieben. Unter anderem das da: "Locker verschmerzen tut solche Rückmeldungen fast kein Autor (ich auch nicht), denn das Schreiben ist ein sehr persönlicher Vorgang, bei dem man auf eine Art auch immer seine Seele freilegt. Und ein guter Autor liebt seine Figuren und Geschichten. Was man liebt, möchte man verteidigen." Doch: Wenn ein Text dem Leser oder der Leserin nicht gefällt, ist das einfach so. Da nützt alles Verteidigen und Erklären nichts. Mir gefällt ja auch nicht alles. Kann es gar nicht.

Also Augen zu und keine Rezensionen mehr lesen? Das war eigentlich mein Ziel, meinem Seelenfrieden zuliebe. Aber dann schickte mir die Presseabteilung meines Verlags eine wunderbare Rezi, die ich zum Glück las. Also doch alle Rezensionen lesen, die man findet? Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden: jene Rezensionen zu Ende zu lesen und zu Herzen zu nehmen, in denen der Rezensent auf das Buch eingeht und sich ernsthaft damit auseinandersetzt, unabhängig davon, ob das Resultat dann ein "gefreutes" oder weniger "gefreutes" ist. 

Schenken oder tatsächlich weniger zu Herzen nehmen tue ich mir folgende zwei Kategorien:
- Rezis, die in wenigen Sätzen und ohne Begründung den Text in Grund und Boden stampfen oder,  noch schlimmer, auf den Autor zielen statt auf den Text.
- Rezis, bei denen der Rezensent sich um Runden wichtiger nimmt als das Buch (ähnlich wie die Fussball"fans" in den Südkurven, die dem Spielfeld den Rücken zukehren und mehr auf das eigene Tun als auf das Spiel konzentriert sind - und denken, ohne sie wäre die Fussballwelt nur halb so spannend).

Herzhaft lachen darf man über solche Rezis:
"Ich gebe diesem Buch einen Stern, weil es nie geliefert wurde." Oder: "Die Lieferung erfolgte überraschend schnell und der Schutzumschlag war in tadellosem Zustand. Deshalb: Fünf Sterne."

Und notfalls gilt das da:

Sonntag, 22. März 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 1: Welcher Bahnhof?

Warum gerade diese Figuren? Warum diese Namen? Warum dieser Plot? Warum diese Erzählperspektiven? Warum dieser Aufbau? Warum so und nicht anders? Warum ... Warum ... Warum?

Mit Auf den Spuren der Lost Souls gehe ich diesen und anderen Fragen nach. Immer sonntags. So, wie theoretisch immer am Donnerstag ein Fundstück seinen Weg in den Blog finden sollte. Sollte, weil es dieses Mal nicht geklappt hat. Ich war offline, hatte den Fundstücke-Beitrag auf den Donnerstag zur Freischaltung geplant - aber irgendwo hat es geharkt. Also: Theoretisch immer am Sonntag, praktisch wohl eher dann, wenn die Technik es will oder ich den Beitrag manuell freischalte.

Nun aber zu Track 1: Welcher Bahnhof?

"Der Zug verlangsamte die Fahrt, passierte das zerfallende Gebäude im Kieswerk und rollte vorbei an den Güterhallen, die selbst an diesem strahlenden Sommertag düster wirkten."

Der Ort, in den Kata am Anfang von Blue Blue Eyes einfährt, hat im Buch keinen Namen. Aber wie so vieles, über das ich schreibe, gibt es ihn. Es ist der Bahnhof, in den ich einfahre, wenn ich weg war, der Bahnhof jenes Ortes, bei dem ich wohne. Das Gebäude im Kieswerk ist eines meiner Lieblingsgebäude, so wie die Hallen vor und nach dem Bahnhof. Sie haben einen Charme und eine Ausstrahlung, denen ich mich nicht entziehen kann. Gleichzeitig wecken sie die Wehmut in mir, denn wie viele andere Gebäude werden sie wohl irgendwann den grossen, rechteckigen Gebäuden mit den grossen Fenstern weichen müssen, den modernen seelenlosen Bauten, die den Kern des Ortes bilden, in dem ich die Gemütlichkeit, den Charakter, das Spezielle vermisse.

"Katas Blick suchte die Aussenseiter, die es wie an jedem Bahnhof auch hier gab. Sie sassen auf der Mauer hinter den Buswartehäuschen."

Auch die Aussenseiter gab es. Es sind die Menschen aus der Widmung in meinem Buch #no_way_out. Sie sassen auf der Mauer hinter den Buswartehäuschen. Ich vermisse sie, die bunten Gestalten, die sich nicht einordnen lassen wollten. Sehr.

"Etwas Schreckliches wird passieren. - Die unheilvollen Worte hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt und bildeten einen bizarren Kontrast zu den bunten Vorgärten, an denen sie auf ihrem Weg nach Hause vorbeikam."

Zum Glück gibt es diese Vorgärten. Zum Glück die Häuser mit Charakter. Sie beginnen gleich hinter den grossen, rechteckigen Gebäuden. Einige dieser Viertel sind wunderschön. Und einige dieser Häuser darf man getrost als Villen bezeichnen, doch ein wirkliches Villenviertel gibt es hier höchstens im Kleinstformat. Und so mischen sich Wirklichkeit und Fiktion, wie an so manchen Orten, die ich in meinen Büchern beschreibe. Das ist auch der Grund, weshalb viele meiner Orte zwar ein Vorbild haben, aber nicht eins zu eins real existieren.

Zurück zum Bahnhof: Es gibt ihn. Er ist nicht wirklich ein Bild wert. Das hier sieht man, wenn man von Süden her einfährt:

Donnerstag, 19. März 2015

Fundstück Nr. 5

Eigentlich stehen die Fundstücke für sich. Ohne Worte. Heute brauche ich drei.
I love you.



Dienstag, 17. März 2015

Papierkram, Erkenntnisse und jede Menge Spass

Papierkram und Spass im selben Titel? Geht so was? Ja, es geht. Aber der Reihe nach.

Ich werde im April im Südtirol lesen. Darauf freue ich mich wie sonstwas, denn ich finde das Südtirol schlicht und einfach wunderschön und mag die Menschen dort. Das Problem ist der vorausgehende Papierkram. Der Veranstalter benötigt unter anderem eine Wohnsitzbestätigung und eine "Erklärung für die Entlastung der Besteuerung der Einkünfte" (mit Stempel und Unterschrift vom Steueramt). Zum Glück ist mein Ansprechpartner in Meran ein sehr organisierter Mensch, der die Sache im Griff und im Blick hat.

So bin ich denn am Montagmorgen zu Fuss zum Rathaus spaziert und habe dort zwei schöne Stempel und zwei schöne Unterschriften abgeholt. Das Formular vom Steueramt bestätigt, dass ich die im Südtirol verdienten Einkünfte hier an meinem Wohnort versteuern werde. Die Wohnsitzbestätigung, die bestätigt, dass ich tatsächlich hier an meinem Wohnohrt wohne, sieht übrigens total edel aus. Farbig ausgedruckt. Könnte ich sie glatt an die Wand hängen und es würde echt was hergeben :-)

Nachdem ich die Gebühr für die Wohnsitzbestätigung bezahlt hatte,  bin ich zurück nach Hause spaziert. Alles in allem ein wunderschöner Morgenspaziergang von einer Stunde, mit lustigen Begegnungen im Rathaus. Womit das Notwendige mit dem Angenehmen verbunden war. Und die Erkenntnis gewonnen, dass auch Papierkram Spass machen kann.

Das Video zu Lost Souls Ltd. Band 4 für die Verlagsvertreterkonferenz ist klasse geworden. Was aber genauso wichtig ist: Ich habe jede Menge Spass gehabt und nicht eine Sekunde das Gefühl, ich arbeite. Danach war ich so richtig in der Stimmung auf mehr, weshalb ich über die Leipziger Lesung gleich auch noch etwas gebastelt habe. Die Erkenntnis daraus: Ich mag diese Videoarbeit und ich mag meinen youtube-Kanal, der sich so langsam füllt. Pläne und Ideen für weitere Videos habe ich auch schon.

Und zu guter Letzt: Michael und ich sind fertig geworden mit dem Konzept und der Leseprobe für unser gemeinsames Buchprojekt. Es war eine gute, intensive, witzige Zusammenarbeit, die ... ihr ahnt es ... total Spass gemacht hat. Jetzt geht es auf Verlagssuche mit unserer Geschichte.

Manchmal habe ich schon den tollsten Beruf dieser Welt. Und während ich diesen Blogeintrag geschrieben habe, hat sich der Himmel vor meinem Arbeitszimmerfenster rot verfärbt, um danach zu dem da zu werden:


Schön, gell?

Montag, 16. März 2015

Lesung an der Buchmesse in Leipzig

Ich habe die Bilder meiner Leipziger "White Sky" Lesung zu einem kurzen Film zusammengestellt, gewürzt mit Textpassagen und garniert mit dem Soundtrack zum Buch.

Was man nicht sieht: Der Hintergrundlärm war höllisch. Während man mich übers Mikro in der ganzen Lesebude gehört hat, sass ich vorn auf dem Sessel, die Ohren voller Trommelwirbel, Lautsprecherdurchsagen und einem ziemlich beträchtlichen Lärmpegel. Selten war ich so weit von mir selber und meinem Lesepublikum weg. Es war eine ganz neue Lese-Erfahrung, eine, die ich in dieser Form nicht unbedingt wiederholen möchte.


Donnerstag, 12. März 2015

Auf einen Zwischenhüpfer zuhause

Heute Nachmittag kamen Herr Ehemann und ich von der Lesereise durch Tübingen zurück. Wir haben die Zeit genossen; die Landschaft, die Leute, die Treffen mit Autorenkolleginnen, die ruhigen Momente zwischendurch. Und ich einmal mehr die Lesungen bei wunderbaren Jugendlichen in teilweise unschlagbar schönen Bibliotheken, bei netten Menschen.

Zuhause dann das Übliche: Auspacken, Wäsche in die Waschmaschine, Administration erledigen, Mails beantworten. Alles ein wenig im Zeitraffer, weil es morgen früh schon wieder losgeht. Weg von zuhause, ab nach Leipzig. Mein Flug sollte um 11 Uhr in Leipzig eintreffen. Um 13 Uhr ist meine Lesung. Es wird knapp. Hoffentlich nicht zu knapp. Viel Verspätung liegt nicht drin.

Am Samstagabend bin ich dann schon wieder zuhause. Es warten Texte zur Überarbeitung auf mich. Einer dringend. Zudem höllischer Papierkram (Lesungen im Südtirol sind eine Sache für sich, über die ich berichte, wenn ich den Papierkram einigermassen geistig gesund durch habe - das glaubt mir sonst keiner.) Ein Video, das ich für die Vertreterkonferenz meines Verlags machen möchte. Und dann Band 4 der Lost Souls. Er geht in die ulitmative Schleif- und Feilrunde. Ich glaube, mir wird auch ohne viele Lesungen für den Rest des Monats nicht langweilig.

Hier ein paar Eindrücke der Lesetour:






Fundstück Nr. 4


Sonntag, 8. März 2015

Sehen wir uns? - Und sonst?

Sehen wir uns? Vielleicht in Leipzig, wo ich eine Lesung habe. Am Freitag, 13. März, 13.00 Uhr in der Halle 2, Lesebude 1. Oder an der "Buch am Bach" im Juni. Oder sonst an einer Lesung.

Falls wir uns verpassen: Mich gibt's auch virtuell. Zum Beispiel hier im Blog. Oder in den Social Media (siehe Blogroll auf der rechten Seite). Oder ganz neu auf einer Facebookseite, die ich für die Lost Souls eingerichtet habe. Die Seite ist öffentlich und kann auch ohne FB-Account gelesen und angeguckt werden.

Und sonst? War eine Menge los letzte Woche. Ich war auf Lesetour im Kanton Aargau. Einmal mehr mit total netten Lehrern und aufgestellten, motivierten Jugendlichen. Und einmal mehr kann ich sagen: Schöner und besser geht nicht. Ein herzlicher Dank deshalb an alle, bei denen ich letzte Woche lesen und erzählen durfte.

Dann war da noch diese eine, wunderbare Begegnung. Ein SEHR langes Gespräch, gutes Essen, ein Spaziergang an der Frühlingssonne und reden, reden, reden. Drei oder vier Jahre im Schnellraffer nachholen und sich trotzdem fühlen, als wäre man erst gerade zusammengesessen. Das war schön. Und gut. Ich winke dann mal fröhlich in Richtung Wettingen!

Und nicht zuletzt: Am Abend im Hotel ankommen. Einchecken via Codewort und Schlüsselbox und am nächsten Morgen direkt am See erwachen. Ein leckeres Frühstück geniessen und wissen, dass man einen Platz gefunden hat, an dem man nicht zum letzten Mal gewesen ist.

Nicht fehlen darf das PS: Heute den ganzen Tag geschrieben. An der Leseprobe zum Projekt, an dem Michael Hamannt und ich gemeinsam arbeiten. Schreibfreude und Schreibspass pur. Dazwischen ein Spaziergang und Zeitung lesen auf dem Balkon an der Sonne.

Morgen früh brechen mein Mann und ich gemeinsam zur Lesetour nach Deutschland auf. Das Haus samt vierbeinigen Bewohnern überlassen wir der nächsten Generation. Den Kindern und deren Freunden.

Manchmal ist das Leben schon fast perfekt!




Sonntag, 1. März 2015

1. Jugendliteraturtag Baden

Bei Anfragen für öffentliche Lesungen weise ich jeweils darauf hin, wie schwierig es ist, ein Publikum im Jugendliteraturbereich zu erreichen, nicht, um jemanden zu ver- oder gar abzuschrecken, aber es macht niemanden wirklich glücklich, wenn dann bei der Lesung 5 bis 10 Menschen (die Autorin, die Veranstalter und ein oder zwei Familienmitglieder mit eingerechnet) knapp die erste Reihe füllen. Für mich ist das weniger ein Problem, da ich keinen Grossaufmarsch erwarte; mir tun jeweils die Veranstalter leid, die viel Herzblut, Zeit und auch Geld in die Lesung investiert haben. Warum das so ist? Beim Wort "Jugendliteratur" fühlen sich Erwachsene (leider) nicht angesprochen, zumindest nicht in der Schweiz, wo die Jugendliteratur generell einen schweren Stand hat. Und Hand aufs Herz: Bei Jugendlichen steht so eine Lesung in der Freizeit nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. (Bei Kindern sieht es etwas anders aus: Da kommen die Eltern mit den Kindern zusammen zur Lesung.)

Ich bin deshalb gestern zwar mit viel Vorfreude nach Baden an den 1. Jugendliteraturtag gefahren, aber nicht wirklich mit der Erwartung, ein grosses Publikum zu finden. Nicht an einem Samstag, nicht in der Freizeit der Jugendlichen, nicht ohne eine Klasse, die man bewusst eingeladen hat, damit die Ränge nicht leer bleiben. Mit etwas Glück, so habe ich gedacht, finde ich eine nette kleine Runde, mit der ich während der Lesung zusammensitze. Und dann trat ich in diesen wunderschönen Raum - mitten hinein in ein Gewusel. Traf auf engagierte Veranstalterinnen, auf freiwillige jugendliche Helfer hinter der Theke, auf Jungen und Mädchen, die einen ganzen Samstag in der Stanzerei Baden verbrachten, um mit den Icon Poets Geschichten zu würfeln, mit Juliane Blech Worte zu finden und zu verlieren, mir beim Erzählen und Lesen zuzuhören und am Ende von Michael Stauffer und Hans-Peter Pfammatter auf einen sprachlich-musikalischen Flug in eine verrückt-schräge Wortwelt mitgenommen zu werden. In den Pausen konnte man sich an einer Theke verpflegen, auf Sofas herumhängen und in Büchern schmökern, beim Buchstand vorbeigucken oder einfach zusammensitzen und reden und lachen.

Das Schönste: Rund herum glückliche Gesichter. Und ich dachte, was für eine wunderbare Belohnung das für den Mut der Veranstalterinnen ist, die es - schon beinahe wider die Vernunft - mit einem Jugendliteraturtag versuchten. Im Bewusstsein darum, vielleicht nur ein kleines Publikum zu finden. Ich bin sicher, es wird einen 2. Jugendliteraturtag Baden geben. Und ich hoffe, dass sich andere von diesem Mut anstecken lassen, und es ebenfalls versuchen. Nein, es ist nicht einfach, Jugendliche freiwillig für so etwas zu begeistern. Aber es kann funktionieren. Sehr gut sogar.

Dienstag, 24. Februar 2015

Jetzt aber! Vom Ideen spinnen.

Während ich darauf warte, dass das Manuskript zu Band 4 aus dem Lektorat zurückkommt und Herr Buchttrailermacher den Trailer für "White Sky" fertigstellt, erledige ich die Administration für meine nächsten Lesungen (der März wird ein heftiger Lesungsmonat!) und entwickle zusammen mit meinem Autorenkollegen Michael Hamannt ein Konzept für ein neues Projekt. Wir beide wollten schon vor Jahren gemeinsam ein Buch schreiben, waren dann aber mit eigenen Projekten bis über die Halskrause beschäftigt und fanden schlicht die Zeit nicht. Jetzt aber!

(Anmerkung: "Jetzt aber" scheint so etwas wie mein Motto des Jahres zu werden.)

Also: Jetzt aber! Michael und ich haben eine (tolle) Geschichte, die Figuren sind entworfen, die Perspektivenwahl geklärt. Es macht ungeheuer Spass, mit Michael in einem Ping-Pong-Austausch zu arbeiten. Es ist ein gegenseitiges Anspornen, ein Anstecken mit Ideen, ein "Au ja, und dann könnten wir ..." Ich geniesse diese Zusammenarbeit sehr. Sobald das Konzept fertig geschliffen ist, werden wir uns an die Leseprobe machen.

Gleichzeitig treiben mich eine alte und eine neue Idee um. Die alte stammt aus einem Konzept, das ich einmal für einen Verlag gemacht habe. Die Leseprobe dazu gefällt mir so gut, dass ich immer mal wieder darauf zurückkomme und an ihr weiterwerkle. Und dann ist da diese neue Idee, die mit Drachen. Die dreht sich auch in meinem Kopf. Vage noch, aber ich spüre, wie sie sich mehr und mehr einnistet.

Ob all dem vielen Ideen spinnen darf ich das Schreiben nicht vergessen. Im Oktober wartete eine Deadline auf mich. Noch liegt sie in weiter Ferne, guckt mich ab und zu schläfrig an und wendet sich dann wieder ab. Der friedliche Eindruck täuscht. Denn eigentlich ... eigentlich liegt der Oktober schon beinahe um die Ecke.

Montag, 23. Februar 2015

Vorlesen mit der Stoppuhr

Am 16. Mai lese ich auf Einladung der Schweizer Botschaft an der Buchmesse in Prag. Dazu musste ich mich a) für ein Buch und b) für zwei Lesepassagen à zehn Minuten entscheiden, die ins Tschechische übersetzt werden.

Für das Buch hatte ich mich schnell entschieden: #no_way_out,  mit dem ich den Hansjörg-Martin-Preis gewonnen habe. Bei den Lesestellen wurde es schwieriger. Normalerweise lese ich quer aus dem Buch vor, manchmal mehrere Seiten, dann aber auch nur eine Seite oder weniger. Den Rest fasse ich erzählend zusammen. Ein solches Stückwerk darf und kann ich dem Übersetzer nicht zumuten. Also sass ich heute Morgen mit der Stoppuhr da und las mir aus dem #no_way_out vor. Und da wurde es plötzlich ganz einfach und klar. Vor allem aber neu und schön. Weil ich die "leisen" Passagen nicht mehr einfach ausblenden kann, sondern mitlesen muss. Diese da, zum Beispiel:

"Ich wollte nicht darüber nachdenken. Ich wollte nie mehr über etwas nachdenken. Ich wollte auch keine Bilder und keine Stimmen in meinem Kopf. Es hätte etwas gegeben, das alles ausgelöscht hätte. Die Gedanken, die Bilder, die Stimmen, mich. Ich hätte nur ein Stück zurückgehen müssen. Bis zur Brücke. Achtzehn Meter hoch. Ein Sprung. Aus. Fertig. Stille. Für immer. Ich war zu feige dazu."


Donnerstag, 19. Februar 2015

Fundstück Nr. 1

Wenn man ein Projekt abgegeben hat, hat man plötzlich ganz viel Zeit für andere Dinge. Ich habe diese Zeit unter anderem genutzt, endlich einmal Ordnung in das Chaos meiner Bilddateien zu bringen. Dabei habe ich unendlich viele tolle Fotos gefunden. Zum Beispiel das dort drüben, in der Blogroll auf der rechten Seite, ganz oben, die Ringelstrumpfbeine und das Radio auf der Sitzbank. Ein wahres Fundstück - und bei weitem nicht das einzige. Also habe ich mir gedacht, ich führe eine neue Rubrik ein: Fundstücke. Gegenstände und Bildkompositionen, die ohne Worte eine ganze Geschichte erzählen. Nr. 1 spricht für sich - und für die geplante Rubrik.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Kommunikationsidiotin oder warum man die Dinge besser auf den Punkt bringen sollte

Beim Schreiben ist es enorm wichtig, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Selbst etwas, das man zwischen den Zeilen andeuten will, braucht eine klare Formulierung. Das gelingt mir nicht immer auf Anhieb, weshalb ich meine Texte stets genau auf verschwommene Formulierungen untersuche. Nun kann es natürlich immer noch passieren, dass nicht alle beim Lesen verstehen, was ich beim Schreiben gemeint habe, aber das ist eine andere Geschichte.

Wer mich jemals als Lehrerin hatte, weiss, dass meine Anweisungen so ziemlich die ungenausten dieses Planeten sind. Obwohl ich mir dessen bewusst bin, schaffe ich es doch meistens, die Aufgabe so zu formulieren, dass meine Schüler/Kursteilnehmer nicht wissen, welche Übung auf der Kursbuchseite wir gerade besprechen (falls sie überhaupt auf der richtigen Seite sind). Weil mich alle kennen, lachen wir häufig darüber und finden uns relativ schnell am richtigen Ort auf der richtigen Seite.

Nun habe ich seit Dezember eine neue Friseuse, weil meine langjährige Friseuse im Mutterschaftsurlaub ist. Beim ersten Mal ist alles gut gegangen. Gestern nun bat ich die nette Frau, 2 1/2 cm meiner langen Haare zu schneiden (meine Zöpfe wurden zu lang). Dass ich von den kurzen nur einen guten Zentimeter weg haben wollte, konnte sie nicht ahnen, denn Gedankenlesen gehört nun einmal nicht ins Anforderungsprofil von Friseusen (auch nicht in das der meisten anderen Berufe). Irgendwie kam es mir schon komisch vor, wie viel da plötzlich von meinem Kopf verschwand. Aber bis mir dämmerte, dass auch oben 2 1/2 cem weg sein würden, war es zu spät.

Nun sollte ich eigentlich eine Mütze tragen. Nur: Mützen stehen mir noch weniger als das, was jetzt als Frisur auf meinem Kopf sitzt. Zum Glück sind meine nächsten Lesungen erst in zwei Wochen. Das gibt immerhin bis dann einen halben Zentimeter mehr.

Fazit: Bringt die Dinge auf den Punkt. Beim Schreiben und auch sonst.

Montag, 16. Februar 2015

White Sky - Der Song zum Buch - Making-Of

Und schon geht es los mit den Projekten, die ich unbedingt durchziehen wollte. Eins davon waren "Making-Of" Videos zu meinen Büchern. Zum Buchsoundtrack White Sky gibt es - nicht zuletzt dank Ernst Eggenberger, der im Studio fotografiert und gefilmt hat - ziemlich viel Material. Letzte Woche habe ich einen ersten Versuch unternommen. Es musste schnell gehen, da der Verlag darauf gewartet hat. Der Versuch hat Spass gemacht, das Resultat ist witzig ... und sosolala.

Nun habe ich mich übers Wochenende und heute Morgen so richtig reingekniet. Ein Meisterwerk ist es auch diesmal nicht geworden, denn ich stehe am Anfang von etwas, das ich unbedingt weiterhin auch machen möchte. Wahrscheinlich habe ich sämtliche Zillionen Anfängerfehler gemacht, die man machen kann, und wahrscheinlich werde ich irgendwann den Kopf schütteln über meine ersten, wackligen Gehversuche. Trotzdem: Ich habe eine riesige Freude an meinem "Making-Of."

Was im Video gute sieben Minuten dauert, hat im richtigen Leben Monate gebraucht. Kommt doch mit mir in die Surselva, dort, wo das Haus in den Bergen steht, dort, wo sich auch die fiktive Mountain Clinic Valgronda befindet, in die Raix und Nathan in White Sky einchecken. Schaut zu, wie Ernst mir die Rohfassung des Songs vorspielt, seht den Text heranwachsen, begleitet Ernst, Dennis und Chris ins Studio. Lacht mit und hört euch an, was dabei herausgekommen ist. Viel Spass!



Sonntag, 15. Februar 2015

Creativity is loading

Ich habe mir meine Schreibecke neu eingerichtet. Nun steht neben meinem Arbeitstisch ein Tisch für Dinge, die ich nicht am PC erledige.


Mit einer neuen Einrichtung ist das so: Sie ist immer auch eine Chance, die eigenen Gewohnheiten zu ändern. Und so sass ich da und entwickelte für mich einen Plan, wie ich meine Zeit besser einteilen kann. Er klingt relativ einfach - und doch scheitere ich immer wieder daran.

Das da habe ich mir (von Hand) notiert:
- BE ANALOG
- BE ACTIVE
- COMPLETE YOUR PROJECTS
- KEEP YOUR PROMISE

(Anmerkung: Viele meiner Notizen sind Englisch; das ist auch die Sprache, in der ich meine Selbstgespräche führe.)

BE ANALOG:
Analog ist das Gegenteil zu virtuell. Ich will in Zukunft noch mehr Offline sein. Im Haus in den Bergen ist das einfach, denn dort bin ich nichts ans Netz angeschlossen. Hier unten im Tal ist das schwieriger, aber es muss machbar sein. Ich überlege mir, entweder fixe Online-Zeiten einzuführen oder - noch besser - eine Zeitlimite fürs Internet.

BE ACTIVE:
Ich habe zwei Probleme: Zu viel (oft total sinnlose) Onlinezeit und die lästige Angewohnheit, alles vor mich herzuschieben. Das will ich ändern. Und ich mache viel zu wenig für meine Gesundheit. Deshalb will ich wieder zurück zu meinen täglichen Spaziergängen.

COMPLETE YOUR PROJECTS:
Für die Zeit nach den Lost Souls habe ich mir neue, spannende Projekte vorgenommen. Die will ich durchziehen. Und nicht im Internet rumhängen oder sie vor mir herschieben, während ich die Zeit vertrödle.

KEEP YOUR PROMISE:
Ich habe mir letztes Jahr ein Versprechen gegeben und es nicht gehalten. Es ist Zeit, es endlich einzulösen. Es ist ein persönliches Versprechen, das ich niemandem verraten habe, deshalb soll es auch hier nicht offen gelegt werden. Nur so viel: Es hat auch sehr viel mit den ersten drei Punkten meiner Liste zu tun.

Als ich vom Schreiben hochblickte, hatte das Bild auf meinem PC gewechselt. Ein Gartenbild aus Schottland leuchtete mich an. Ich nehme es als ein Zeichen, denn der Garten ist etwas, das auch auf meiner Projektliste steht. Als erstes hänge ich nun mal das neu erworbene Schild über meinen Computer. Und dann gehe ich spazieren.

Donnerstag, 12. Februar 2015

"White Sky" ist da!

Heute ist Erscheinungstermin von "White Sky", Band 3 von Lost Souls Ltd.  Die Geschichte führt zurück in die Schweiz, in eine Klinik in den Bergen, wo Raix und Nathan das Unmögliche versuchen. Darum geht es:

Raix will leben! Seine letzte Hoffnung ist der Arzt, der sein Leben zerstört hat. Gemeinsam mit Nathan checkt er in einer abgelegenen Luxusklinik in den Schweizer Bergen ein – zwei, die alles riskieren, weil sie nichts mehr zu verlieren haben. Ohne ihre Freunde von Lost Souls Ltd. zu informieren. Doch Kata und Ayden nehmen ihre Spur auf. Während in einem geheimen Trakt der Klinik Menschen Gott spielen, verfangen sich Kata und Ayden in ihren Gefühlen. Dabei entgleitet ihnen die Mission, an deren Ende die Freiheit wartet. Oder der Tod.

„Die letzte Chance, es sich anders zu überlegen“, sagte Nathan zu Raix.
„Nein.“ Alles Unbeschwerte wich aus Raix‘ Gesicht. Ernst schaute er Nathan an. „Das gilt auch für dich. Du musst das nicht für mich tun.“
„Ich wollte schon immer mal in eine dieser noblen Schweizer Kliniken.“ Nathan grinste. „Wir werden den Laden aufmischen und auf den Kopf stellen!“
Einen Augenblick lang hüllte sie diese spezielle Stille ein, wie sie nur der Winter hervorbringt, wenn der Schnee alle Geräusche schluckt. Nathan fühlte sein Herz schlagen und wusste, dass es Raix auch so ging. Nur schlug Raix‘ Herz für Menschen, die er liebte, während das von Nathan einfach schlug.

Dienstag, 10. Februar 2015

Buchsoundtrack zu "White Sky"


Diese drei Männer haben über das Wochenende den Soundtrack zu "White Sky" eingespielt: Dennis Mungo, Ernst Eggenberger, Chris Schwarz. DANKE.

Montag, 9. Februar 2015

Lost and Found

Heute bekam ich ganz besondere Post. Von jemandem, den ich verloren hatte, weil beim Kauf vom neuen PC Mailadressen verloren gingen und ich die Person trotz googeln nicht mehr finden konnte. In Gedanken habe ich mich oft gefragt, was wohl aus dem Menschen geworden ist, der mich bei meinen Schreibanfängen begleitet hat.

Lieber verloren gegangener und wiedergefundener Mensch

Du hast keine Ahnung, wie sehr mich deine Karte gefreut hat. Und weisst du, was schon fast irrwitzig ist? Gestern Abend hielt ich dein Buch in der Hand, weil ich das Bücherregal neu einräume. Zufall? Nein, viel mehr! Lass uns dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Ich freue mich darauf. Und ich habe eine Bitte. Kannst du mir eine Mail schicken, damit ich dir antworten kann? Es muss keine lange sein.

Herzlich

Alice


Montag, 2. Februar 2015

Öffentliche Lesung in Baden

Die meisten meiner Lesungen sind Schullesungen. Deshalb freut es mich sehr, für einmal auf eine öffentliche Lesung von mir hinweisen zu können: Am 28. Februar lese ich am 1. Jugendliteraturtag in Baden aus "Blue Blue Eyes". Zeit: 13.00 Uhr. Eingeladen sind Jugendliche ab 12. Und ausdrücklich auch Erwachsene. Ich freue mich auf euch!


Freitag, 30. Januar 2015

Letzte Chance auf einen Schneesturm

Am 21. Januar habe ich Lost Souls 4 abgegeben. Immer noch nicht perfekt, aber es geht in die richtige Richtung. Seit ich den Text eingereicht habe, fallen mir immer wieder Szenen ein, die ich ergänzen oder umschreiben will. Ich denke, das gibt dann noch einmal eine sehr heftige Überarbeitungsrunde.

Am 23. Januar hatte ich die letzte Lesung meiner Zürcher Lesetour. Es war - einmal mehr - eine spannende, unterhaltsame, anregende, motivierende Tour mit wunderbaren Jugendlichen und sehr netten Lehrkräften.

Danach fand ich, dass ich nach fast einem halben Jahr extrem intensivem Lese- und Schreibmarathon eine Pause verdient hätte. Deshalb fuhren Herr Ehemann und ich nach Solothurn an die Schweizer Filmtage und liessen uns Geschichten erzählen. Es gab solche, die mich zum Weinen brachten, solche, die mich staunen und lachen liessen, auch ärgerliche, weil sie mich mit Dingen nervten, die nicht hätten sein müssen. Und dann gab es da noch diesen einen Film, bei dem ich vor lauter Langeweile beinahe aggressiv geworden wäre. Er hat mir aufs Beste bewiesen, dass eine gute Geschichte vor allem eins muss: Berühren. Ins Herz gehen. Wie auch immer. Schlimmstenfalls, indem sie nervt. Aber nicht, indem sie einen total kalt lässt.

Doch eigentlich wollte ich ja vom Schneestrum schreiben. So einen brauche ich immer noch für den Buchtrailer zu "White Sky". Dieses Wochenende habe ich meine letzte Chance. Danach wird der Trailer gemacht. Mit oder ohne passenden Winterstrum. Haltet mir also die Daumen. Ich fahre in die Berge, in denen die Geschichte spielt und warte auf die riesigen Schneeflocken. Den Nebel habe ich schon. Der Song zum Buch steht. Nächsten Freitag wird er im Studio aufgenommen. Die Dinge fügen sich zusammen. Eins nach dem anderen. Und jene, die sich für  mich nicht gefügt haben, habe ich hinter mir gelassen (bin aus dem Literaturnetz Ostschweiz ausgetreten).

Sonntag, 11. Januar 2015

Schreibtipps

Schreibtipps gibt es wie Sand am Meer. Irgendwann lernt Frau Autorin, die brauchbaren von den unbrauchbaren zu trennen. Wobei das weniger mit den Tipps als mit der Charakterbeschaffenheit von Frau Autorin zu tun hat.

Ein Beispiel: "Mit nur einer Stunde Schreibzeit pro Tag können Sie in einem Jahr ein Buch schreiben."

Das ist ein ermutigender Rat, und er trifft auf jene Autoren zu, die aus dem Stand losschreiben können. Ich bin leider anders gestrickt. In der ersten Stunde schaffe ich nicht viel. Sie ist eher ein zähes Aufwärmen denn ein Schreiben, und was ich in dieser Stunde schaffe ist ... na ja ... legen wir den Mantel des Schweigens darüber. Ich gehöre zu den Autoren, die mehrere Schreibstunden am Tag brauchen. Je länger ich am Text sitze, desto besser läuft es mir. Sprich: Der Satz aus dem obigen Beispiel ist nicht falsch, er trifft einfach nicht auf mich zu.

Ein anderes Beispiel: Man bekommt eine Unmenge Tipps zum Plotten. Die sind alle total klasse. Nur: Ich plotte nicht. Zumindest nicht im Detail. Mir reicht ein roter Faden. Das ist nicht einfacher und nicht zeitsparender als erst nach ausführlichem Plotten loszulegen, im Gegenteil. Was ich an Zeit für das Planen der Geschichte spare, benötige ich um ein Mehrfaches für das Schreiben. Denn wer nicht plottet, braucht Nachdenkphasen, wie es jetzt weitergehen könnte, schreibt sich in den Schilf, löscht, ändert, kämmt den Text immer wieder von vorne durch, passt an, korrigiert, ergänzt. Aber: Das ist meine Art zu schreiben und ich liebe sie.

Am Ende jedoch finden wir alle einen gemeinsamen Konsens, die Schreibtippgeber und die Autoren: Der entstandene Text muss gut sein. Wie man zu diesem guten Text kommt,  muss jeder Autor für sich herausfinden. Schreibtipps können dabei helfen, wenn man richtig mit ihnen umzugehen weiss und sich nichts anzueignen versucht, das einem völlig gegen die eigene Art geht.

Auf Twitter ist mir jemand aufgefallen, der erstaunlich oft (nicht immer) genau das rät, was ich auch raten würde. Der Mann heisst Richard Norden. Ich habe ihn neu in die Blogroll aufgenommen (guckt mal rechts rüber). In seinem neusten Eintrag schreibt er über den Katzenjammer bei der Jahresplanung von Schreibprojekten - und wie man ihn vermeiden kann. Ich sass lesend da und nickte mit dem Kopf:

Die Ursache für solche Planungsfehler ist in fast allen Fällen eine Kombination aus zwei Fehleinschätzungen, die auf sehr unangenehme Art und Weise Hand in Hand arbeiten:

  1. Man schätzt die Zeit, die einem zum Schreiben zur Verfügung steht, grundsätzlich zu hoch ein.
  2. Man schätzt den Zeitaufwand für Schreibprojekte grundsätzlich zu niedrig ein.
Genau so ist es. Was man dagegen tun kann, verrät Richard Norden hier. Oder eben, im Link in der Blogroll. Mir als Spontanmensch und Chaotin ist dann am Ende etwas zu viel Planung dabei - aber wo Richard recht hat, hat er recht.



Samstag, 10. Januar 2015

Parat

Oder für Leute, die kein Schweizerdeutsch sprechen: Bereit (= parat).

Heute Nachmittag habe ich die letzten Fahrpläne für die Lesetour durch den Kanton Zürich ausgedruckt. (Anmerkung: Ja, ich weiss, dass man die auf einem Smartphone abrufen kann, und nein, ich will trotzdem immer noch keins.) Gleich mitausgedruckt habe ich die Mails der Lehrkräfte. Und so habe ich für jeden Tag ein kleines Dossier, je nach Leseorten und zusätzlichen Vorhaben ein etwas dünneres oder etwas dickeres.

Am Dienstagnachmittag treffe ich mich mit Frau Schmid, um die Geschichte, die ich für den SJW-Verlag geschrieben habe, mit ihr zu besprechen. Am Mittwoch habe ich am Abend eine ABRAXAS-Sitzung. Und am Freitag möchte ich trotz ziemlich intensivem Lese- und Reiseprogramm an der Sitzung der Gruppe der Autillus-Kleinst- und Selbstverleger teilnehmen. Denn: Dieses Jahr soll es endlich losgehen mit dem lange geplanten und immer wieder verschobenen Self Publishing!

Im Gepäck dabei ist auch Band 4 der Lost Souls. Ich werde nicht fertig bis zum Sonntagabend. Dabei hatte ich so gehofft, endlich einmal ohne Schreibarbeit auf Lesetour gehen zu können. (Eigentlich weiss ich ja gar nicht, wann ich auf dieser Tour zum Schreiben und Überarbeiten kommen soll.)

Für diesen Post habe ich ein Bild mit dem Thema "unterwegs" gesucht. Ich habe eins gefunden, das gleich doppelt passt. Es entstand schon vor zwei oder drei Jahren im Rahmen einer Fotoserie für mein erstes Self Publishing Buchcover. Fotografiert hat Fabian Stieger, mein Buchtrailermacher, zusammen mit Frau Tochter. In dieser Serie ist auch ein Schnappschuss dabei, den ich einfach toll finde. Den hänge ich dann unter das "Unterwegs"-Bild.


Freitag, 9. Januar 2015

Fotos für den Buchtrailer zu White Sky

Die gute Nachricht: Es wird auch zu Band 3 der Lost Souls einen Song und einen Buchtrailer geben. Die schlechte Nachricht: Es könnte diesmal zeitmässig noch knapper werden als mit dem Trailer zu Band 2.

Ich war über die Festtage in den Bergen und habe mit einer Intensivüberarbeitung von Band 4 begonnen - weil er einfach nicht so rausgekommen ist, wie ich mir das gewünscht hätte. Dank meiner Lektorin, die den Finger treffsicher auf die wunden Punkte gelegt hat, ist Band 4 nun kurz davor, genau so zu werden, wie er mir wirklich gefällt und wie er sein muss.

Ich war auch in den Bergen, um einen richtig tollen Schneestrum zu filmen. Ich habe zwar einen vom letzten Jahr, aber der reicht nicht wirklich. Das Problem: Es hat überall im Flachland geschneit wie blöd - nur bei uns oben nicht. Da fiel der Schnee in vornehm kleinen Flocken. Sprich: Mir fehlt immer noch ein Schneestrum. Dafür war der Himmel am 31. Dezember perfekt. Das Buch heisst "White Sky". Guckt selber:




Donnerstag, 8. Januar 2015

Werkbeiträge für Autoren in meinem Heimatkanton

Heute kam mal wieder - wie alle Jahre - die freundliche Erinnerung an den Einsendeschluss für die Bewerbung um einen Werkbeitrag Literatur in meinem Heimatkanton. Zusammen mit einer Einladung zu einem Informationsabend, wie man sich um einen von ebendiesen Beiträgen bewirbt. Kosten: CHF 10.00. Ich knicke beides. Ist weder die Zeit, noch den Aufwand, noch die Fahrt nach St. Gallen wert, da ich weder im Kanton Zürich noch in einer tollen Stadt im Ausland lebe und wirke (die 10 Franken hätte ich noch knapp zusammenbekommen). Und ja, falls das jemand auch noch fragen wollte: Das ist alles. Sechs Kantons-Werkbeiträge in 5 Jahren für die Sparte Literatur. Und ja, es SIND die Werkbeiträge des Kantons St. Gallen (einfach, falls jemand nach dem Lesen der untenstehenden Liste nicht mehr ganz sicher ist). Und ja, irgendwo müssen alle diese Autoren einen Bezug zum Kanton SG haben, denn sonst hätten sie sich nicht bewerben können.

Werkbeiträge Literatur Kanton SG, 2010 – 2014

2010: 
Michaela Friemel, St. Gallen
Verena Rossbacher, Berlin
2011: 
Kein Werkbeitrag in der Sparte Literatur (es gab Bewerbungen aber keinen Beitrag!)
2012: 
Dragica Rajcic, Zürich
Dominique Anne Schuetz, Männedorf, Kanton Zürich
2013:
Verena Rossbacher, Berlin (ja, die von 2010)
2014: 
Werner Rohner, Zürich

Wahrscheinlich sind wir im Kanton St. Gallen lebenden Autoren selber schuld. Können halt nicht schreiben. Oder so. Aber unter uns: Wenn man einen Preis gewinnt, bekommt ein nettes Gratulationsschreiben (auch wenn man sich mit dem preisgekrönten Text vorher vergeblich um einen Werkbeitrag beworben hat).

UPDATE: Ein Vergleich.
Der Kanton Zürich verteilte alleine im Jahr 2014 fünf Werkbeiträge sowie sieben Anerkennungsbeiträge an Zürcher Autorinnen und Autoren. 

Montag, 5. Januar 2015

2015

Die letzten zwei Jahre habe ich intensiv an meiner Serie gearbeitet, am Ende so viel, dass es auch für diesen Blog nicht mehr zu regelmässigen Texteinträgen gereicht hat. 2015 wird es ruhiger werden. Im Augenblick überarbeite ich den letzten Band der Lost Souls. Bis zum Sonntagabend will ich diese Arbeit abgeschlossen haben. Ein kleineres Projekt, das ich Ende Dezember abgegeben habe, geht nächste Woche in die Überarbeitung. Danach sollte ich endlich dazu kommen, all die Dinge zu tun, die ich schon lange tun wollte. Unter anderem, wieder vermehrt zu bloggen. Nicht nur Bildeinträge und Links zu Videos, sondern aus meinem Autorinnenalltag. Darauf freue ich mich. Erst einmal - weil ich gleich überarbeiten gehen werde - ein weiteres Bild. Aufgenommen in den Bergen. Ich wünsche euch alles Gute für dieses Jahr. Mögen sich eure Träume erfüllen. Und immer daran denken: Lebt mit dem Herzen. Und guckt mit dem Herzen. Glückskeksweiseheiten? Mag sein. Aber ich sage euch, es lebt sich wahnsinnig gut damit.