Sonntag, 23. Juli 2023

Darf ich vorstellen - Edition 8

 
Als Verlegerin begleite ich Autorinnen und Autoren auf dem Weg zum fertigen Buch. Es sind intensive Monate, gefüllt mit viel Knochenarbeit, in denen wir alle - Verleger und Autor*innen - unser Bestes für unsere Bücher geben. Der Moment, in dem man die Bücher zum ersten Mal vorstellen kann, ist immer ein ganz besonderer. Deshalb ein dröhnendes Trara, ein fröhlicher Jodel und ein stolzes Voilà: Hier sind sie, die vier Bücher unserer Edition 8. Es sind drei für die Oberstufe und eines für die Mittelstufe, geschrieben von Monica Cantieni, Stephan Sigg, Tom Zai und Melanie Gerber. Mehr dazu auf unserer da bux Verlagsseite.

Montag, 22. Mai 2023

Gross träumen - das Blackout Hörbuch ist da

Das ist Dirk Jacobs. Er hat das Buch "Blackout" für die Hörbuchversion eingelesen.


Produzent ist Josia Jourdan, mein langjähriger Begleiter durch unzählige mehr oder weniger verrückte Projekte. Er hat häufig geschafft, was der Verlag, der jahrelang meine Bücher veröffentlicht hat, nicht geschafft hat. Mit Josia kann man gross träumen, das gefällt mir. Längst nicht alles hat funktioniert. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass man es versucht. Aus ganzem Herzen und mit frohem, unbekümmerten Mut. 
 
Josias Mails kommen oft aus dem Blauen und meistens beginnen sie mit einem "Alice, ich habe da eine Idee ..."  Als er erfuhr, dass nun alle Rechte am "Blackout" wieder bei mir liegen, hat er ein Hörbuch vorgeschlagen. Dann ging alles sehr zackig. So zackig, dass das Hörbuch nun bei den meisten Anbietern als Download erhältlich ist. 
 
Für mich ist das ein grosser Moment, denn ich wurde in den letzten Jahren unzählige Male gefragt, ob es den Blackout denn nicht zum Hören gäbe. Jetzt kann ich endlich sagen: "Ja, es gibt ihn zum Hören." 

Bitte sehr, live aus dem Aufnahmestudio:
 
 

Samstag, 13. Mai 2023

Persönliche Einblicke und eine Wanderung

Ich habe das Thema des vorletzten Blogposts aufgenommen (wasichwirklichwill) und bin für mein neues Video auf YouTube den Fragen nachgegangen: Was möchte ich? Was ist mir wichtig? Wohin will ich? 

Auf YouTube gibt es Shorts, kleine Kurzfilme. In ihnen lebe ich meine Leidenschaft für Naturfotografie (auf totalem Amateurstatus) aus, filme auch ab und zu, und schneide dann Fotos und/oder kurze Filmsequenzen zu kleinen Filmclips, die meisten 15 Sekunden lang. In einem der allerersten Shorts, an denen ich mich versucht habe, habe ich meinen Spaziergang zum Schloss Werdenberg gefilmt und während ich so vor mich hinfilmte, schoss mir die Frage durch den Kopf: Was bin ich denn jetzt? Eine wandernde Autorin oder eine schreibende Wanderin? Seither ist diese Frage eine häufige Begleiterin auf meinen Wanderungen.

Der Bücherwelt bleibe ich auf jeden Fall treu. Vor allem als Verlegerin bei da bux, wo ich meine Leidenschaft für Texte ausleben kann; wo ich im Team mit zwei tollen Verlagskollegen arbeiten darf, tolle Kontakte mit Autorinnen und Autoren habe und den ganzen Prozess vom Manuskript zum Buch begleiten kann. Ich mache auch weiterhin Lesungen und ich stelle in meinen Social Media spannende Lese- und Schreibprojekte vor. Im Sommer werde ich das Manuskript meines neuen Buches überarbeiten, dass dann Anfang nächstes Jahr erscheinen soll. So viel kann ich schon mal verraten: Die Geschichte spielt in den Bergen, also dort, wo ich viel Zeit verbringe. 

Wenn ihr ins Video reingucken möchtet (das tolle Foto hat Jutta Wilke bei ihrem Besuch bei mir in den Bergen gemacht):



Dienstag, 18. April 2023

Auszeit in Ligurien


Molegnia, ein kleiner Ort zwischen zwei Tunnels. Beschaulich, beinahe leer in der Vorsaison. Der lange Sandstrand ist noch nicht von Walzen geglättet, die Bagni sind noch zu, die Liegestühle und die Sonnenschirme fehlen. Es kommt mir vor, als würden wir irgendwann in der Hälfte des letzten Jahrhunderts Ferien machen. Traumhaft für menschenscheue Leute wie Herrn Ehemann und mich. Die einzigen Menschenmassen bestehen aus Wandergruppen, ansonsten sind nur wenige Leute unterwegs.

Seit Jahren fahren wir im Frühling nach Ligurien ans Meer. Die Ortschaften wechseln; nur in besonders schönen machen wir mehr als einmal Ferien. Dieses Jahr hat Herr Ehemann Molegnia für uns entdeckt. Weil es so schön sei. Fand ich zwar aufgrund der Bilder im Internet nicht wirklich, aber Herr Ehemann war so begeistert, dass ich dachte, mir würde es dann schon irgendwie gefallen. Es gefällt mir nicht irgendwie. Ich habe mich Hals über Kopf verliebt. In den Ort, in die ruhige Umgebung, in die nur wenig verbaute Natur. So unberührt habe ich Ligurien bis jetzt noch nicht gesehen.

Wir beginnen jeden Tag mit einem Kaffee in der Wohnung und spazieren dann so gegen viertel nach acht die wenigen Meter ins Dorf und trinken dort in einer Bar einen viel besseren Kaffee und essen dazu immer dasselbe: Brioche con Cremà. Was so niedlich klingt, sind mit viel Vanillecrème gefüllte Croissants, von den jedes bestimmt eine halbe Milliarde Kalorien hat. Was irrelevant ist, denn sie schmecken köstlich.

Derart gut genährt brechen wir danach zu unseren Wanderungen auf. Da die ligurische Küste über tolle Zugverbindungen verfügt (Stundentakt; oft auf die Minute pünktlich), kommen zu den gewohnten Rundwanderungen auch Wanderungen von A nach B vor. Davon machen wir ausführlich Gebrauch. Mir kommt es vor, als seien diese Wanderungen nie so schön gewesen wie jetzt, die Landschaft um uns herum ist ein Traum in schönsten Farben. Die Wanderwege sind wie immer: oft höllisch steil, oft brutal steinig, oft mit endlos langen Treppen. Aber hey, das ist Ligurien. Ich hatte ein wenig Angst und ziemlich viel Respekt davor, weil ich meinem Knie und generell meinen Gelenken nicht zu viel zumuten wollte. Zu meiner Überraschung ist es zwar anstrengend, aber es geht sehr viel besser als ich befürchtet hatte.

Zum ersten Mal seit Jahren habe ich den Laptop nicht zum Schreiben dabei. Mein fertiges Manuskript liegt beim Verlag im Lektorat. Die Lektorate, die ich für den da bux Verlag gemacht habe, sind längst fertig. Ich atme durch. Und ich gönne mir eine richtige Auszeit. Wenn wir in der Ferienwohnung sind, lese ich. Oder ich mache kurze Filme (Shorts - eins davon am Ende des Posts) von meinen Wanderungen für YouTube. Vor allem erstelle ich keine To-Do-Listen. Das Einzige, das ich tue: Ich bin für meine da bux Arbeitskollegen erreichbar. Das alles fühlt sich richtig an. Und gut. 

Morgen ist unser letzter Tag hier. Ich werde ihn geniessen und dann leichten Herzens nach Hause fahren. Es gibt Orte, von denen ich mit viel Schwermut losfahre (Schottland zum Beispiel), weil ich am liebsten sehr lange bleiben würde, wo ich sämtliche Immobilienaushänge genau anschaue und mir vorstelle, wie es wäre, darin zu leben. Italien gehört für mich trotz aller Schönheit nicht zu diesen Orten. Ich bin sehr gerne hier, es sind wunderbare Momente. Ferien halt. Auszeit. Immer und immer wieder schön.

Dienstag, 11. April 2023

wasichwirklichwill

Die Tage über Ostern habe ich im Haus in den Bergen verbracht. Ich habe einen Text fertig überarbeitet,  bin mit Herrn Ehemann auf längere Spaziergänge, habe gegessen und geschlafen. Mehr nicht, denn gestern, also am 10. April, war der Abgabetermin für den Text in seiner neuen Form. Ich empfand es als grosses Glück und Privileg, mich in das vertiefen zu können und zu dürfen, was gerade wichtig ist.

Im Text, den ich überarbeitet habe, gibt es eine Schlüsselstelle. wasichwirklichwill. Genau so geschrieben. Ein Wort. Es ist das Wort, das nicht nur meinen Prota, sondern auch mich schon eine Weile beschäftigt. Und wie mein Prota wusste ich erst einmal, was ich NICHT will. Das, so finde ich, ist ein guter Anfang. Mittlerweile bin ich unterwegs zum wasichwirklichwill: Ich will in dieser schwierigen Branche, in der ich arbeite, meine Integrität und Würde behalten. Das klingt logisch und einfach, ist es jedoch nicht. Ich suche für mich immer noch und immer wieder, den Weg den ich gehen kann.

Antworten finde ich im Gehen, in meinem #walkingmayway. Ich finde sie in der Natur, in der Stille, in der Abgeschiedenheit. Manchmal so sehr, dass mir die Rückkehr in den Alltag schwerfällt. Ich merke, wie sich mein Schwerpunkt verlagert, wie ich längere Auszeiten brauche.

Letztes Jahr wollte ich zur Schreibnomadin werden, aber dann hat mir mein Knie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieses Jahr wollen es Herr Ehemann und ich noch einmal versuchen. Wir haben uns wunderbar entlegene Orte ausgesucht, die wir erwandern möchten. Es zeichnet sich ab, dass ich mich auf die Nomadin reduzieren möchte, ohne das Schreib davor. Ich glaube, 2023 ist das Jahr, in dem ich mir diese Auszeit beim Schreiben schenke. Das, so finde ich, ist eine gute Fortsetzung ...