Dienstag, 1. März 2011

Infinity

Ganz viel Schokolade essen und nicht dick werden. Ewig jung bleiben. Superkräfte entwickeln. Die Eigenschaften seiner Kinder im Voraus festlegen. - Wunschdenken oder verlockende Möglichkeit? Die Genforschung hat uns entschlüsselt; sie könnte uns in Bereiche führen, die bisher unvorstellbar gewesen sind. Könnte. Aber sollte sie auch? Darf sie auch? Was ist der Preis, den wir dafür bezahlen werden? Und was ist, wenn mit uns experimentiert wird, ohne dass wir es wissen?

Beängstigende Gedanken, die man gerne beiseite schiebt, weil die Antworten noch viel beängstigender sein könnten. Aber auch der ideale Stoff für einen Thriller. Für Infinity von Gabriele Gfrerer.

Plötzlich rastet Jonas aus. Ohne jeden Grund, Klara kann ihn kaum beruhigen. Dann stirbt Richi. An einer Überdosis, dabei hat er Drogen immer abgelehnt. Was hat ihre Freunde so verändert? Klara beginnt, Fragen zu stellen. Hartnäckig. Unbequem. Mutig. Und kommt dabei einem Gegner auf die Spur, der mit menschlicher DNA experimentiert ...


Gabriele Gfrerer packt in ihren Büchern stets aktuelle Themen an: Menschenhandel in Schachzüge, Fremdenfeindlichkeit und Zivilcourage in Störfaktor, die schier unüberwindbaren Vorurteile gegenüber der "Balkanjugend" in Grenzenlos nah - und jetzt in Infinity das Manipulieren mit menschlichen Genen. Meine erste Frage an sie deshalb:

Suchst du dir diese Themen bewusst oder finden sie dich?
Mir kommt es so vor, als hätte ich gar keine Wahl. Die Themen springen mich an, in dem Moment, in dem ich mich auf die Suche nach neuen Ideen mache. Ich wünschte manchmal, ich könnte mal so einen ganz stinknormalen, soft gestrickten Liebesroman schreiben. Aber jedes Mal, wenn ich damit anfange, schmuggeln sich irgendwelche brennenden Probleme hinein, die meine Protas herausfordern. Und sie an ihren Aufgaben wachsen lassen ... wahrscheinlich ist das mein ganz persönliches Programm, das ich auf meine armen Leute abwälze und von ihnen erledigen lasse :-))
 
Mit der Hauptfigur Klara hast du dir keine einfache Hauptperson ausgewählt. Sie gehört nicht zu jenen Figuren, die man auf Anhieb mag (ein bisschen erinnert sie an die junge Hermine aus Harry Potter). Auch zu anderen Figuren findet man erst allmählich den Zugang. Wieso das so ist, findet man im Lauf der Geschichte heraus. Wie einfach oder vielleicht auch wie schwer fiel dir das Schreiben der ersten paar Kapitel mit der schroffen Klara und der zurückzickenden Lucie?
Ehrlich, ich habe Klara vom ersten Augenblick an sowas von geliebt ... in all ihrer Kompliziertheit, ihrer Genialität, die ihr mehr als einmal im Weg steht zu einem ausgeglichen Verhältnis zu sich und ihrer Umwelt und dem Paket an ungelösten Aufgaben, denen sie sich sturköpfig stellt - vielleicht weil ich selbst gerne ein Stückchen von diesem unverrückbaren Selbstbewusstsein hätte, das ihr Fluch und Segen ist.
Die Szenen zwischen Lucie und Klara haben mir echtes Vergnügen bereitet und ich hab immer wieder laut gelacht, wenn ich mir bildlich vorgestellt hab, wie die beiden sich gerade aber absolut nichts schuldig bleiben.
 
Infinity beginnt mit einem Zitat von Prof. Erwin Chargaff, dem Begründer der Gentechnik: "Der Ausbau der Wissenschaft unter dem Vorwand, der Menschheit zu helfen, ist eine der grössten Lügen unserer Zeit." Das sind sehr harte, sehr klare Worte. Findest du, dass sich unsere Gesellschaft genügend mit dem Thema und seiner Problematik auseinandersetzt oder würdest du dir eine breitere Diskussion wünschen? Bist du bei deinen Recherchen auf verhärtete Fronten gestossen oder auf dialogbereite Menschen?
Das Thema "ewiges Leben bzw. die unabwendbare Endlichkeit meines irdischen Daseins" ist meine ganz persönliche Achillesferse. Wenn ich in mich hineinhöre, habe ich dieses Buch also aus einem geheimen Sehnen nach "Machbarkeit der Verlängerung des Lebens" geschrieben. Ich habe mich selbst gefragt, was zu tun ich bereit wäre, wenn ich dafür "ewig" - oder auch nur eine gewisse Zeitspanne länger - leben könnte. Diese Frage habe ich auch anderen gestellt - und vielfältige Antworten erhalten. Von "nein, danke, mir reichts jetzt schon" bis "ich verstehe, was dich antreibt und dir gleichzeitig Angst macht". Es war und ist für mich also ein zweischneidiges Schwert, über das "wissenschaftlich Machbare" und die damit verbundene Verantwortung nachzudenken. Atemlos verfolge ich neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Altersforschung, lese alles, was ich zu dem Thema finden kann - und wie schon eingangs erwähnt, springt mich auch alles an, was mit dem Thema auch nur entfernt zu tun hat. Ich habe stunden- und tagelang Aufsätze, wissenschaftliche Abhandlungen, Streitgespräche unter Forschern und Mahnungen an das Gewissen gelesen und finde es wahnsinnig spannend, wozu der Mensch in seiner Neugierde und seinem Forscherdrang in der Lage ist.
Der mahnende Satz zu Beginn meines Romans gilt also in erster Linie mir selbst. Ich fürchte, wenn ich selbst dazu in der Lage wäre (und mein Kindheitswunsch war es lange Zeit, Gentechnik-Forscher zu werden ...), müsste ich täglich mein Gewissen befragen, wo die Grenzen der Freiheit und Ethik liegen. Ich denke, dass die Suche nach dem "Machbaren" ein gefährlicher Verführer ist. Und ich habe mich v.a. mit meinem jungen Forscher zutiefst verbunden gefühlt und habe mit ihm gelitten, während ich ihn an den Folgen seines unstillbaren Erfindergeistes scheitern hab lassen.
Die Diskussion über Segen und Grenzen der Forschung - und ganz speziell der Forschung am menschlichen Leben - sollte immer sehr aufmerksam geführt werden. Aber ich fühle mich dem Suchen und Ausdehnen dieser Grenzen auch sehr nahe ... Es hat wohl seinen Grund, warum ich nicht Gentechnik studiert habe, sondern meine Phantasien nur in Prosa packe :-)

Heute kann man die DNA jedes Menschen entziffern und so herausfinden, auf welche Krankheiten man anfällig ist, welche man in sich trägt ect. Ist dieses Wissen für dich Fluch oder Segen?
Ich sehe gerade, diese Frage hab ich jetzt eigentlich schon im vorangegangen Punkt weitschweifig ausgeführt. Zusammengefasst oute ich mich also noch einmal als sehr wissenschafts-affin - mit einem Schuss gewissensorientiert. Eine Grenze sollte meiner Überzeugung nach bei aller Euphorie nie überschritten werden: Dort, wo die Freiheit des Individuums beginnt, sollte der Zugriff des Forschergeistes enden. Was eine schwammige Erklärung ist, ich weiß. Trotzdem liegt für mich mehr Segen als Fluch in der meschnlichen Fähigkeit, Rätseln auf den Grund zu gehen und Tatsachen zu hinterfragen. Missbrauch ist immer eine Gefahr, die darin begründet liegt, dass wir die Freiheit haben, uns zu entscheiden.

Wie ich dich kenne, bist du bereits wieder an neuen Geschichten mit neuen Themen. Darfst / Kannst du verraten, woran du im Moment arbeitest?
Nachdem ich Infinity beendet hatte, war ich einige Zeit nahezu schreibabstinent. Ich habe vier Romane in zwei Jahren geschrieben und brauchte offenbar eine kurze Verschnaufpause. Da das Hirn während dieser Zeit aber (zum Glück!) nicht untätig war, sehe ich mich nun einer Viefalt an neuen Menüvorschlägen gegenüber, die ich momentan verkoste. Ich bin also noch hin- und hergerissen, ob ich mich als nächstes meiner uralt-Liebe Fantasy (genauer Mystery-Thriller mit Fantasy-Einschlag) zuwende, oder doch an der Liebesgeschichte weitermache, von der es inzwischen schon 80 Seiten gibt, und die mir wieder mal eine Menge sozialkritischer Realitäten zwischen die Zeilen schmeißt. Oder ich schreibe doch den Thriller, der mich vor zwei Tagen angesprungen und mich gezwungen hat, mein neues Paperblanks-Notizbuch, das ich zum Geburtstag bekommen habe,  vollzukritzeln. Ich lasse meinen Bauch (und meine Agentur) entscheiden, welches Gericht den Zuschlag bekommt :-))

Montag, 28. Februar 2011

Vielleicht sollte ich öfter ...

... ein paar Tage in die Berge fahren. Denn als ich zurückkam, warteten auf dem Wohnzimmertisch so richtig gute tolle Sachen auf mich. Da war zum einen ein kleiner Blackout Bücherstapel: Die Belegsexemplare der fünften Auflage! Dann ein grosser Briefumschlag mit Rückmeldungen aus dem Schulhaus Hohfurri in Winterthur.

Hier ein paar Auszüge:
"Also, ich fand die Lesung toll und unterhaltsam und nicht langweilig."
"Als Frau Gabathuler noch nicht im Zimmer war, dachte ich, es sei eine ganz normale, nicht allzu spannende Lesung, aber als sie dann anfing, musste ich einfach zuhören."
"Mir hat der Schreibstil von Alice Gabathuler sehr gut gefallen, er ist verlockend zum Weiterlesen."
"Ich fand es interessant, weil sie nicht einfach so vorliest, sondern wie es passiert, als ob es gerade geschieht."
"Und zu ihrem Schreibstil kann ich nur sagen: Der gefällt mir."
"Obwohl ich es mir nicht vorstellen könnte, wäre es cool, wenn sie mal einen Liebesroman schreiben würde."
"Man merkt an ihren Büchern eben auch das gewisse Etwas, das sie eben hat."
"Ich habe zwar noch nicht alle ihre Bücher gelesen, aber als ich Blackout gelesen habe, konnte ich nicht schlafen, bevor es fertig war."
"Vor der Autorenlesung mit Frau Gabathuler habe ich gedacht, dass es total langweilig sein würde. Ich hatte nun mal nicht wirklich Lust, der Frau zuzuhören, die mich mit ihrem Buch total verwirrt hatte. Die ersten 70 Seiten im Blackout waren nun mal kompliziert :-) ... Und was bei mir sehr gut ankam, war, als sie erklärte, was es mit dem Anfang von Blackout auf sich hatte."
"Ich finde es toll, dass sie über Jugendliche schreibt und in den Geschichten über Probleme schreibt, die es (leider) gibt."
"Ich fand die Lesung ganz normal. Ich fand es nichts Spezielles, aber es war ganz okay. Frau Gabathuler ist für mich eine lustige Frau. Sie ist auch sehr klein, aber nett."
"Ihr hat es Spass gemacht. Eingebildet ist sie nicht."
"Ihre Bücher sind sehr einfach geschrieben und einfach zu verstehen. Ich würde jedem diese Bücher weiterempfehlen, auch denen, die nicht so gerne lesen."
"Sie hat immer die Wahrheit erzählt, das glaube ich jedenfalls."
"Die Vorlesung von Freerunning hat sie super spannend vorgelesen, ich konnte mir ein klares Bild vorstellen (wie im Kino)."
"Cool habe ich auch gefunden, dass Sie erzählten, wie Ihre Bücher wie ein Aufsatz bearbeitet werden."
"Ich war von Anfang an begeistert und habe mir nach der Lesung noch ein Buch von Frau Gabathuler gekauft. Danke viel mal."
"Mich würde es freuen, wenn Sie nochmal kämen."

Ich gebe sämtliche Komplimente zurück, liebe "Hohfurrier". Auch für mich war der Morgen bei euch ein richtig guter Morgen!!!

Sonntag, 27. Februar 2011

Warum die Februar-Buchverlosung so viel Freude macht

Weil ich Mails wie diese erhalte:


Herzlichen Dank an Clarissa, die aus den vielen F-Wortzetteln diesen Satz kreiert hat: ""Fühlst du die Freude über den freimütigen, fairen und stets friedvollen Freund?"

PS: Wie die Buchverlosung funktioniert, erfahrt ihr in der Blogroll auf der rechten Seite.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Spamfilter für Telefon

Ich brauche einen Spamfilter für mein Telefon. Dringend. Heute. Jetzt. Gleich.

Als Autorin arbeite ich zu Hause. Wenn das Telefon klingelt, könnte es also nicht nur ein privater, sondern auch ein geschäftlicher Anruf sein. Sprich: Ich muss den Anruf entgegennehmen. Dann geht's los. Rentenversicherungen, Fusscreme, Zeitschriftenabos, Deutsche Klassenlotterie und und und und und und und und und ...alle wollen mir etwas verkaufen.

Gestern hat zum zweiten Mal in zwei Tagen irgendeiner angerufen, der sich um meine Rentenvorsorge sorgt. Beim ersten Mal habe ich ihn seinen gaaaaaaaanzen laaaaaaangen Einleitungstext heruntermümmeln lassen und dann gesagt: "Schön haben Sie das vorgelesen, junger Mann." Und dann aufgehängt. Beim zweiten Mal habe ich den Hörer auf den Tisch gelegt.

"Was machst du da?", fragte mein Herr Ehemann.
"Jemanden reden lassen", anwortete ich.
"Das kannst du doch nicht machen!"
"Doch, kann ich."
"Aber ..."
"Der redet jetzt erst mal zwei Minuten. Lass ihn nur."
"Leg doch wenigstens auf", bat mein Mann.
"Nein! Der soll sein Textchen brösmeln und sich dann fragen, wo ich abgeblieben bin."
 Herr Ehemann guckte fast ein wenig mitleidig auf das Telefon. Irgendwann sagte er: "Ich glaube, der hat aufgelegt."
"Gut", antwortete ich und legte auch auf.

Ich habe mir schon überlegt:
- mit einer Trillerpfeife die Ohren des Anrufers zu quälen
- dem Anrufer etwas vorzusingen (was fast noch schlimmer ist als die Trillerpfeife)
- Sinnloses Zeug zu brabbeln
- den Anrufer reden zu lassen und ihn dann bei der ersten Pause zu bekehren versuchen (Sie müssen an die Kirche des achten Telefonats glauben, sonst wird das nix mit Ihrem Anruf ...)
- den Spiess umzudrehen und dem Anrufer meine Bücher aufschwatzen.

Im Moment wäre mir aber der Spamfilter am liebsten. Weil mein Bedarf an unerwünschten Anrufen für heute gedeckt ist. Darf ich eine Frage in die Runde werfen: Kennt ihr jemanden, der sich NICHT nervt ob solchen Anrufern?

PS: Meine Kollegin Jutta Wilke hat kürzlich etwas zu abtauchenden Autoren geschrieben. Genau das werde ich morgen früh tun. Ins Haus in den Bergen abtauchen. Dort habe ich Zeit zum Schreiben - und ausser meiner Familie kennt NIEMAND meine Telefonnummer. Ufff!!!!

Montag, 21. Februar 2011

Literarischer Staffellauf

Rabenblut hat mir ein Staffellauf-Stöckchen in Form von spannenden Fragen zum Thema Literatur zugeworfen. Ich habe mich an Antworten versucht.

Gebunden oder Taschenbuch?
Taschenbuch. Weil es handlicher ist. Manchmal, wenn ich nicht warten kann, kaufe ich aber auch die gebundene Ausgabe.

Amazon oder Buchhandel?
Buchhandel, Buchhandel, Buchhandel. Am liebsten der lokale.

Lesezeichen oder Eselsohr?
Oha! Puristen bitte Antwort überhüpfen: Eselsohr. Oder ich lege es aufgeklappt auf den Nachttisch. 

Ordnen nach Autor, Titel oder ungeordnet?
Ungelöste Frage. Im Moment: Nach Autoren und Sparten. So stehen zum Beispiel die Jugendbücher in einem eigenen Bereich. Meistens aber stehen sie nicht im Regal, sondern stehen in Stapeln herum, in allen Zimmern, überall.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Die, die mir viel bedeuten, behalte ich. Die anderen bleiben eine Weile bei mir und wenn die Regale wieder voll sind, gebe ich sie weg.

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Bleibt am Buch.

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Mit. Und mich darüber ärgern, dass da was rutscht. Taschenbücher sind halt doch die besseren (nicht schöneren) Bücher.

Kurzgeschichte oder Roman?
Roman.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel zu Ende ist?
Wenn das Buch fertig ist - oder ich einschlafe.

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Die stürmische Nacht.

Kaufen oder leihen?
Kaufen.

Neu oder gebraucht?
Neu.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Bücher von KollegInnen stehen ganz oben. Dann neue Bücher von LieblingsautorInnen.  Dann stöbern. Bestsellerlisten lassen mich eiskalt.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Geschlossen und offen - ich mag beides. Wobei das offene Ende kein Cliffhanger sein darf (ausser das Buch wird als Serie verkauft).

Morgens, mittags oder nachts lesen?
Immer.

Einzelband oder Serie?
Beides.

Lieblingsserie?
Mallory-Romane von Carol O'Connell. (Und zwar schon bevor diese doofen "Wer Stieg Larson mag, mag auch Carol O'Connell"-Sticker auf den Büchern drauf waren). In der englischen Originalversion. Dazu kommt Harry Bosch von Michael Connelly (aber nur der frühe Bosch; der spätere hat stark nachgelassen). Petra Ivanovs lose Serie von Jugendbüchern (Reset, Escape, Delete).

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
"The flight of the stone angel" von Carol O'Connell.

Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?
"Killing God" von Kevin Brooks. Auch ganz weit oben auf meiner Bestenliste vom letzten Jahr: "Crank" von Ellen Hopkins und "Ihr mich auch" von Michael Borlik.

Welches Buch liest du gegenwärtig?
"Das Serienmörder-Prinzip" (Sachbuch zwecks Recherche) und "Infinity" von Gabriele Gfrerer

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Ist wie beim Lieblingssong - das wechselt. Ausserdem habe ich mehr als eins (siehe nächste Frage).

Lieblingsautoren?
Kevin Brooks. Carol O'Connell. Dennis Lehane. Weil die Sätze schreiben, die sich in die Haut ritzen. Dann gibt es noch AutorInnen, die das mit einzelnen Büchern schaffen. Zum Beispiel Frank Reifenberg mit "Landeplatz der Engel". Oder von früher Susan E. Hinton mit "Outsiders" und "Rumble Fish". Ich mache hier mal einen Stopp - bevor ich nicht mehr anhalten kann.

Mein Stöckchen resp. Staffelholz werfe ich Hausfrau Hanna und Li+Belle zu und hoffe, sie fangen es gerne auf.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Eine Schuhnummer zu gross

Besser als Bloggerkollege Manfred Messmer kann man es nicht auf den Punkt bringen. Ich ziehe meinen Hut und empfehle diesen Beitrag. (Beim Lesen bitte etwas Geduld haben; in den ersten paar Absätzen holt Herr Messmer Anlauf ...)

flight of the stone angel

Auf meinem Buchregal steht ein total abgegriffenes, zerfleddertes Buch. Es heisst "flight of the stone angel" und ist einer der Gründe, weshalb ich schreibe. Ich habe dieses Buch vor Jahren per Zufall gefunden, in der englischen Ausgabe, verliebte mich auf Anhieb in den Titel, um dann beim Lesen total in den Bann der Hauptfigur Kathy Mallory zu fallen - und in den Bann von O'Connells Schreibstil (und beschloss, dass ich SO schreiben können wollte). Ich merkte ziemlich schnell, dass ich mit "flight of the stone angel" nicht den ersten Teil der Mallory-Reihe erwischt hatte, sondern jenen, in dem man erfährt, weshalb Kathy Mallory eine durch und durch kaputte (seelenlose) Person ist, und habe mir in kurzer Zeit die vorhergehenden Bände reingezogen.

Warum ich das erzähle?

Bei mir liegen die angefangenen Antworten zu Rabenbluts Staffellauf-Fragen. Eine davon lautet: "Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand etwas gehört hat." Mir fiel dazu sofort "flight of the stone angel ein". Doch dann war ich in der Buchhandlung und entdeckte .... die Kathy Mallory Romane. Mit einem Sticker drauf. "Wer Stieg Larssons Lisbeth Salander mag, mag auch O'Connells Kathy Mallory." (oder so ähnlich). Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand etwas gehört hat ... das könnte also schon bald nicht mehr stimmen. Bevor ihr jetzt losrennt und die grandiosen Mallory-Bücher kauft, zwei wichtige Tipps:

NICHT, NICHT, NICHT den deutschen Klappentext von "Der steinerene Engel" lesen. Er enthält einen grässlichen Spoiler. Mir ist beinahe die Luft weggeblieben, als ich diesen Klappentext das erste Mal sah (zum Glück erst, nachdem ich das Buch in der Originalversion gelesen hatte). Er verrät den Höhepunkt, auf den alles im Buch hinausläuft und bei dem man das Lesen kaum noch erträgt. Ich finde auch den deutschen Titel mehr als schwach, denn der Flug des steinernen Engels hat  ... ach nein, selber lesen ...

Generell: Wenn das Englisch reicht, die Mallory-Romane in der Originalversion lesen. Und vielleicht nicht unbedingt mit "Flight of the stone angel" anfangen ... sondern am Anfang.

Originalklappentext zu flight of a stone angel
The young stranger came to town just past twelve noon. Within an hour, the idiot had been assaulted, hands bloodied and broken; Deputy Travis suffered a major stroke at the wheel of his patrol car; and Babe Laurie was found murdered. The young stranger who had preceded all of these events was sitting in a jail cell...That stranger is Kathy Mallory. Having left her detective's badge back in New York, she has made her way to Dayborn, a small town in the wetlands of Louisiana. There, seventeen years earlier, an unspeakably brutal act had changed her life forever. Now she is back to take a very personal revenge...

Montag, 14. Februar 2011

schweiz, schweizer am schweizerischsten

Den Tatort vom 17. April 2011 können wir (noch) nicht gucken. Er wurde zurück ins Überarbeitungscamp geschickt. Eine der Begründungen: zu viele Schweizer Klischees. Aha.

Vielleicht sollte man unter diesem Aspekt auch unsere Parteien zurück ins Überarbeitungscamp schicken:

SVP: "Schweizer wählen SVP."
FDP: "Aus Liebe zur Schweiz."
CVP: "Keine Schweiz ohne uns."
BDP: "Wir finden Schweizer Frauen einzigartig."

Das macht mich dann
- im Fall der SVP zur Nichtschweizerin
- im Fall der FDP zur Lieblosen
- im Fall der CVP zur Landesabschafferin
- im Fall der BDP uneinzigartig (denn ich bin ja keine Schweizerin).

Und falls jemand fragen wollte: Nein, bei den anderen Parteien sieht es nicht besser aus.

Grünliberale: Jetzt. Aber auch morgen. (Was passiert jetzt? Und was vielleicht morgen? Und was ist mit übermorgen?)
Grüne: Echt grün. Echt stark. (Echt?)
SP: Ja. (Ja, was ...?)

PS: Im Herbst sind Wahlen. Ich bin ratlos wie nie zuvor.

Sonntag, 13. Februar 2011

Sturmgewehr im Kleiderschrank

Mein letzter Blogeintrag endete mit Zeilen von Elsbeth Maag:

manchmal verlässt dich
das eigene land
es sucht neue wege

Heute ist so ein Tag, an dem ich mich von meinem Land total verlassen fühle. Eine Mehrheit meiner - abstimmenden - Landsleute findet, es sei schon okay, sein Sturmgewehr zu Hause im Kleiderschrank oder unter dem Wohnzimmersofa zu lagern. Der Abstimmungskampf war gehässig, so wie viele Abstimmungskämpfe in der Schweiz gehässig geworden sind, mit lauten Marktschreiern und vor allem mit vielen Leuten, die genau wissen, wie ein senkrechter Schweizer und eine senkrechte Schweizerin zu denken haben. Dass geht so weit, dass sich unsere "Volkspartei" zum Wahlslogan Schweizer wählen SVP hinreissen lassen.
Um auf den Abstimmungskampf zurückzukommen: Wer für die Waffenschutzinitiative war, wurde verbal niedergemäht, schlecht geschrieben, im Notfall zum armeeabschaffen wollenden Staatsfeind. Bei so viel Gift frage ich mich, was aus unserer Demokratie geworden ist.

PS: Der Tag, an dem ich SVP wählen werde, wird nie kommen. Nie. Trotzdem bin ich Schweizerin. Eine ziemlich senkrechte. Nämlich eine chiibig aufrechte. Das gedenke ich zu bleiben.

Freitag, 11. Februar 2011

Auch in Zwischenräumen lässt sich leben

Gestern Abend gönnte ich mir nach einer intensiven Feinschliffarbeit einen lyrischen Abend mit Elsbeth Maag und Margrit Brunner. Es gab viele, viele wunderschöne Sätze und Wortspiele zu hören, festgehakt bei mir hat sich ein Zitat. Elsbeth Maag hat davon erzählt, wie sie eigentlich einen neuen Lyrikband schreiben wollte, dieses Vorhaben jedoch noch ein wenig verschob. Als Begründung zitierte sie diesen einen Satz, den ich seither mit mir herumtrage (und von dem ich leider nicht weiss, von wem er stammt): "Auch in Zwischenräumen lässt sich leben." Und fügte an: "Sehr gut sogar."

(Zwischenbemerkung: Der Lyrikband kommt trotzdem, einfach ein bisschen später - ich freue mich darauf!).

Mir ist bewusst geworden, dass ich in Zwischenräumen lebe. Zwischen zwei Büchern. Zwischen verschiedenen Buchideen, zwischen Vertrag und Nichtvertrag, zwischen hier und den Bergen, zwischen virtueller und realer Welt. Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich gerne in Zwischenräumen lebe. Ja, ich denke sogar, dass ich (un)bewusst Situationen schaffe, die mich zwingen, in Zwischenräumen zu leben. Ich denke mal weiter darüber nach ...

manchmal verlässt dich
das eigene land
es sucht neue wege
(Elsbeth Maag)

Mittwoch, 9. Februar 2011

Wusst ich's doch!

Dass ich mich prächtig amüsieren würde mit meiner Februar Buchverlosung, die wieder einmal an eine - einfache und ziemlich alberne - Bedingung geknüpft ist. Danke für die herrlichen "F"-Sätze. Auf dass noch viele mehr eintrudeln werden. Der Ferlosungshut und ich freuen uns auf fiele Ferlosungszettel :-)
(Teilnahmebedingungen in der Blogroll).

Freitag, 4. Februar 2011

Und die Gewinnerin ist ....


Die Gewinnerin der Januar Buchverlosung ist Karin Felme aus Hersbruck. Welches Buch sie möchte, kläre ich noch mit ihr ab - ich weiss aber aus ihrer Mail, dass sie von meinen Büchern den Blackout gut mag :-)

Die Infos zur Februar-Buchverlosung findet ihr in der Blogroll. Viel Spass und viel Glück.

PS: Weil das Notizbuchphoto im letzten Eintrag so unscharft ist, durften die wunderschönen Stifte, die ich mir gekauft habe, nochmal mit aufs Bild.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Zurück - mit Notizbüchern, Schreibstiften und viel Recherchewissen

Ich war weg, in den Bergen, diesmal nicht in "unseren", sondern in den österreichischen, weil es dort die schönsten Wellnesshotels (mit köstlichstem Essen und total nettem Personal) gibt. Wandern, rodeln, verwöhnen lassen - so sah das Programm aus. Plus: lesen, plotten und recherchieren. Und ganz weit oben auf der Liste: Notizbüber suchen!!!

Das Wandern in der Winterlandschaft war herrlich, das Rodeln (Schlitteln) hat jede Menge Spass gemacht und Herr Ehemann und ich haben uns nach Strich und Faden verwöhnen lassen. Lesen wollte ich ja eigentlich Infinity, das neue Buch von Gabriele Gfrerer - aber irgendwie ist das im Haus in den Bergen geblieben und wartet dort auf mich. Der Mond aus Glas lag auf dem Nachttisch, doch mir war nach Action (weil ich gerade an drei Actionplots herumstudiere), also gab's Ausgeliefert von Lee Child. Ich habe das Buch schon einmal gelesen, wollte es aber noch einmal lesen, weil Lee Child in diesem Buch dem Zufall eine grosse Rolle zuordnet - dies, nachdem man ihm beim ersten Reacher-Roman vorgeworfen hat, es habe zu viele Zufälle im Buch. Da hat er bei "Ausgeliefert" noch einen draufgesetzt und den Plot auf einem Wahnsinnszufall aufgebaut (augenzwinkernd und mit viel Spass).

Dass es gerade das Zufallsbuch von Child war, hat einen Grund: Mein CrazyProject, das gar nicht mehr so crazy ist, entwickelt sich zu einer guten Romanidee, aber ich hänge an einer wichtigen Stelle fest und überlege, ob ich den Zufall spielen lassen soll oder nicht. Für den Zufall spricht, dass ich dann aus meinem Denkloch rauskäme, gegen den Zufall die Billigkeit des einfachen Ausweges. Ich wiegle noch ab ...

Recherchiert habe ich ganz heftigen Stoff. Ich versuche, Serienmorde und Serienmörder zu verstehen und bin dabei auf ein total gutes, aber auch total forderndes Buch gestossen: Das Serienmörderprinzip von Stephan Harbort. Keine leichte Lektüre und nur in kleineren Portionen verkraftbar, aber unendlich wichtig für ein Projekt, das seit Jahren in meiner Schublade liegt und sich im Moment heftigst bei mir meldet.

Heute, auf dem Weg nach Hause, habe ich dann in Fulpmes auch noch Notizbücher gefunden, die "mit mir geredet" haben, will heissen, ich habe gefühlt, dass es die richtigen für meine Projekte sind. Und dann gab es da noch diese unschlagbar genialen Buntstifte, die ich einfach kaufen MUSSTE. (Ich mag keine Stabilo Boss Stifte und bei uns bekommt man ja nichts anderes mehr - ist total öde ...)

Ich habe die Dinger fotografiert, aber irgendwie war da noch der Drink von gestern Abend im Spiel ...
Ach ja, und bevor ich es vergesse: Die Buchverlosung gibt's morgen!

Freitag, 28. Januar 2011

Lenas geheimes Wunschbuch

Seit zwei Wochen suche ich verzweifelt ein neues Notizbuch. Ein gutes. Ein tolles. Ein absolut genial gutes Tolles. Nicht so was Normales. Weil ich für jedes meiner Bücher so ein absolut genial gutes tolles Notizbuch habe. ABER ich finde keins. Weder in Zürich noch St. Gallen noch hier in der Provinz. Ausgerechnet jetzt, wo ich vor Ideen sprühe. Aber echt, ich kann nicht in ein NICHT absolut genial tolles Notizbuch schreiben. Geht nicht. Und leider habe ich keins mehr auf Vorrat.

Dann sehe ich das da:
Und beisse vor Neid in den Schreibtisch. DAS ist ein Notizbuch. Und erst noch eines mit Spezialkräften:

Lena mag es kaum glauben - ihr glitzerndes Notizbuch kann Wünsche erfüllen! Begeistert beginnt sie, alles geradezubiegen, was in ihrem Leben momentan schief läuft: Stress in der Schule, zickige Freundinnen, aufdringliche Halbstarke und Eltern auf Trennungskurs. Doch irgendwie ist danach alles nur noch verzwickter als vorher. Wo ist bloß die Bedienungsanleitung für dieses verflixte Wunschbuch?!

Geschrieben hat das Buch Stefanie Dörr und selbstverständlich habe ich sie gefragt, ob sie denn auch so ein Notizbuch hat, dass ihre Wünsche erfüllt.

Natürlich, sonst könnte ich ja nicht so authentisch darüber schreiben, oder? Wir, also das Wunschbuch und ich, üben allerdings noch und ich bin sehr stolz auf die gelegentlichen Erfolge, die wir erzielen. Zum Beispiel bei meiner Familie hat es ganz wunderbar geklappt, die gefällt mir richtig gut, viel besser sogar, als ich es mir gewünscht habe. Oder bei der Aussendung meines ersten Manuskriptes: Verlag gewünscht, Verlag gefunden. Klasse, oder? Bei den täglichen Kleinigkeiten hapert es noch ein bisschen, aber ich bin ja auch sehr anspruchsvoll ...

Okay, okay, ich gebe es zu. Ich bin neidisch. Weil das Notizbuch Wünsche erfüllt, weil Stefanie offensichtlich auch so eins hat ;-) ... und weil es genau das absolut genial gute tolle Buchcover ist, das sich jede Autorin für ihr Buch wünscht. Weshalb ich Stefanie fragte:

Was war deine allererste Reaktion auf das Cover deines Wunschbuches?
Ich war restlos begeistert - und das will was heißen. Erstens ist für mich als gebürtige Schwäbin ein "na ja, eigentlich ganz nett" schon ein ziemlich starkes Lob. Viel gravierender ist aber, dass ich mich zunächst nicht mit dem Cover meines ersten Buches anfreunden konnte. Rosa war einfach nicht meine Farbe. Inzwischen gefällt es mir sehr gut - ich bin ja lernfähig - und rosafarben passt eben hervorragend zu meiner Geschichte. Aufgrund dieser Erfahrung hatte ich große Hemmungen die entsprechende Mail des Verlages zu öffnen. Zuerst Erstaunen, dann riesige Begeisterung. Ich liebe dieses Cover und halte es jedem und jeder stolz unter die Nase, egal ob Interesse besteht oder nicht. Mehrfach wurde mir versichert, dass es schon als Abbildung großartig aussieht, „live“ aber noch viel schöner ist. Jetzt hoffe ich natürlich, dass auch der Inhalt gefällt. 

Ich habe das geheime Wunschbuch noch nicht gelesen (werde es aber bestimmt tun!), aber ich kenne die (Anti)Weihnachtsgeschichte von Stefanie, die in der gleichen Anthologie erschienen ist wie meine ("Leise scheppert die Tür oder wie mir bei Last Christmas das Küssen verging), und ich erinnere mich, wie ich Tränen gelacht habe beim Lesen. Da drängt sich gleich die nächste Frage auf:

Wie leicht (oder wie schwer) fällt es dir, so witzig zu schreiben?
Findest Du die Weihnachtsgeschichte witzig? (Anmerkung Alice Gabathuler: JA!!!)  Danke! Ein großes Lob. Leider bin ich lange nicht so witzig, wie ich es gerne sein würde. Wie oft lese ich Passagen in Büchern oder Kolumnen, die ich zum Brüllen komisch finde - und für deren Einfall ich ziemlich viel gegeben hätte. Mein bisschen Witz kommt daher, dass mir zu allen möglichen Szenen bissige Kommentare einfallen. Dazu kommen trockener Humor, ausgeprägte Selbstironie und das „Talent“, auch in banal-bierernsten Alltagsszenen etwas Komisches zu entdecken. Leider muss ich deshalb schrecklich oft aufpassen, niemanden zu verletzen oder anderen nicht permanent auf die Zehen zu treten. Gut, dass die besten Ideen oft erst am Schreibtisch kommen, da ist die Welt relativ sicher vor mir. So zu schreiben ist vermutlich mein natürlicher Stil und fällt mir daher leicht. Aber ich kann – hoffentlich – auch anders.


Fliegen dir irre Einfälle einfach so zu?
Also, welche Einfälle? Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, „Lenas geheimes Wunschbuch“ ist sozusagen eine Auftragsarbeit. Dieser Auftrag lautete ungefähr: „Können Sie sich vorstellen wie es ist, wenn alles, was man aufschreibt, Realität wird? Und können Sie sich vorstellen, darüber einen Mädchenroman zu schreiben?“ Och, habe ich gesagt, na klar kann ich das (das hätte wohl jede/r Autor/in geantwortet, oder?). Und die erste Szene, die mir einfiel war, dass sich Lena wünscht, nie wieder die Häufchen ihres Hundes Goethe entfernen zu müssen. Das findet sie nämlich trotz ihrer Tierliebe ziemlich widerlich. Und schon ist der Protagonistin Leben - samt Umfeld - Leben eingehaucht. Also entsteht aus einem „stinknormalen“ Alltagsproblem eine absurde Szene.
Bei der Weihnachtsgeschichte war es ähnlich. Ich wurde gebeten, eine Kurzgeschichte zum Thema „nerviges Weihnachtslied“ auszuarbeiten. Mich quälte die Lust auf Urlaub und zur Abschreckung habe ich mir vorgestellt, welches Chaos schon meine an sich harmlose Familie bei Reisen verursacht. Den Kick hat dann aber mein Mann in Form eines bitterbösen Youtube-Clips geliefert. Bei solchen Alltagsgeschichten liegen die Ideen – vor allem die witzigen - quasi auf der Straße, warten in der Zeitung oder lauern online und man kann viel Selbsterlebtes einbringen. Das Leben – vor allem mit Kindern, Tieren, schrulligen Menschen undundund – ist eben ein unerschöpflicher Quell spannender und lustiger Geschichten.


Arbeitest du im Moment an einem neuen Projekt?
Diesen Sommer erscheinen eine weitere Kurzgeschichte im Rahmen einer Anthologie und ein Mädchenroman. Näheres kann ich natürlich nicht verraten. Ansonsten bin ich momentan „vertraglos, aber ideenreich“. Ich arbeite daran, weitere konkrete Projekte im Kinder- und Jugendbuchbereich umsetzen zu können. Dabei würde ich mich besonders über ein Thema freuen, das sowohl Jungen als auch Mädchen anspricht. Also muss ich vielleicht doch einmal das Wunschbuch....


Montag, 24. Januar 2011

Kurz und unkompliziert

Mail um 13.57 Uhr:
"Wie vor zwei Jahren möchten wir dich wieder zu einer Autorenlesung an die Oberschule Vaduz einladen."

Antwort von mir um 14.01 Uhr:
Ich bedanke mich und schlage drei Termine vor.

Mail um 14.17 Uhr: 
"Vielen Dank für deine positive Rückmeldung. Unser Vorschlag: Dienstag, 22. Februar, 8.30 - 10.00 Uhr."

Antwort von mir um 14. 27 Uhr:
"Kurz und unkompliziert: Passt, nehmen wir :-) "

Wenn nur alles so einfach wäre ...

Morgenschreiben

Mein Morgenschreiben ist heute Morgen ein Morgenüberarbeiten. Ich habe zum ersten Mal die schon geschriebenen Seiten meines neuen Buchprojekts durchgelesen. Fazit:
- Diese Seiten sind viel besser als ich gedacht (oder gefürchtet) hatte :-)
- Meine Protagonisitin ist noch zu widersprüchlich - ihr Handeln noch zu unlogisch.

Ausserdem: Heute Morgen eine Stunde länger im Bett liegen geblieben mit gaaaaaaaanz viel Kopfkino zum CrazyProject. Mein Protagonist bekommt eine Biographie und das Projekt kriecht langsam aus der verrückten Ecke raus und könnte Stoff für einen Thriller werden. Jetzt klemmt es noch am Verbrechen und dem Motiv (beides etwas zu oft vorgekommen in Thrillern - da muss ich noch einmal drüber).

Jetzt aber weiter mit dem Morgenschreiben.
PS: Die Buchvorstellungen nehme ich - hoffentlich - schon diese Woche wieder auf.
PPS: Lesungen diese Woche am Dienstag, Mittwoch und Freitag (die Donnerstagslesungen sind auf Wunsch der veranstaltenden Schule auf Anfang März verschoben).

Samstag, 22. Januar 2011

Heute, im Computer-Fruchtladen

Gestern habe ich zum ersten Mal ein iPad gesehen - und war ein bisschen enttäuscht. DAS soll es jetzt also sein, das Wunderding. Ich nähm so was nicht einmal geschenkt. Ich will sowieso kein Maschinchen mit dieser Eva-Frucht drauf. Aber Frau Tochter braucht eins. Weil die ganze Graphikbranche ja denkt, sie gehe ein, wenn nicht jeder von ihnen so ein Ding hat. Also hat Frau Tochter auch. Ganz neu. Einen Mac Pro. Das Basismöbel ohne Schnickschnack.

Wo man es kauft ist ja egal, weil diese Fruchtfirma bei allem Geschrei und allen Freiheitsrufen in dieser Branche irgendwie ein kartellartiges System aufgebaut hat und man überall mehr oder weniger denselben Preis bezahlt. Also gingen wir in den lokalen Computerfruchtladen.

- Das Maschinchen kostet nicht wenig, aber eine Hülle dazu gibt's trotzdem nicht (ich habe bis jetzt für JEDE andere Maschine, die ich NICHT im Fruchtladen gekauft habe, anstandslos eine Hülle bekommen - sogar für mein Handtaschenmaschinchen).
- Wer mit einer Karte bezahlt (nicht Kreditkarte, sondern eine ganz gewöhnliche Bankkarte), zahlt 2 Prozent extra. So was habe ich noch nie erlebt.
- Das Bezahlen mit Karte hat dann aber trotzdem nicht geklappt. Weil das Kartenmaschinchen nicht funktioniert hat. Wir haben's sportlich gesehen: Ein paar Kalorien beim Spaziergang zum Bankomaten verbraucht und erst noch Geld gespart.

Ich habe ein einziges Fruchtgerät. Den iPod. Wenn er stirbt, sattle ich auf MP3 um. Weil die Fruchtfirma von mir kein Geld mehr bekommt. Gar keins.

Dienstag, 18. Januar 2011

Intensiv

Ich muss die Buchvorstellungen kurz auf Eis legen. Wenn ich nicht gerade durch den Kanton Zürich toure, ziehe ich meine fixen Schreibzeiten am Morgen (fast konsequent) durch und erledige an den restlichen Halbtagen den Haushalt einer Woche - die Wochenenden verbringe ich in den Bergen, letzte Woche gärtnernderweise. Kurz: Mein Online-Leben kommt etwas zu kurz. Was mir gut und dem Internet nicht weh tut.

Unterwegs schreibe ich. Nicht an meinem aktuellen Roman; für den sind die Tage zu Hause reserviert, sondern an Leseproben für meine Serie und mein Crazy Project. Himmel, ich bin so organisiert, dass ich vor mir selber Angst bekomme!!!

Morgen ist AUTILLUS-Generalversammlung in Zürich. Darauf freue ich mich so richtig. Der Verein ist in Fahrt, gute Projekte stehen an, ein Stapel Ideen wartet darauf, umgesetzt zu werden. A propos Ideen: Solche hat auch mein Autorenkollege Stephan Sigg. Im Februar setzen wir uns zusammen und brüten gemeinsam daran herum.

Ich glaube, es ist Frühling. Mindestens kann ich ihn fühlen. (Und im Haus in den Bergen schiesst auf 1200 Metern über Meer der Brombeer aus dem Boden.)

Dienstag, 11. Januar 2011

Morgen geht's wieder los

Morgen beginnt meine Lesetour im Kanton Zürich. Die nächsten 2 1/2 Wochen werde ich mehr oder weniger nonstop unterwegs sein. Das bedeutet, - neben viel Vorfreude auf die Lesungen - dass ich den Wecker wieder auf 5 Uhr stelle.

Auch während der Lesezeit werde ich hier im Blog Bücher meiner KollegInnen aus dem Schreibweltforum vorstellen. So viel sei schon mal Verraten: Von Untoten bis zum Osterhasen wird alles vertreten sein.

PS: Wer wissen möchte, wie viele Lesungen es sein werden: 27.

Montag, 10. Januar 2011

Mond aus Glas

Ich kannte die lustigen Geschichten rund um ihren Karatehamster. Als Tina Zang dann vor einigen Wochen im Schreibforum ihren neuen Roman vorstellte, musste ich zwei Mal hingucken. Auf dem Umschlag zu Mond aus Glas stand der Name Christine Spindler. Tina Zang sei für witzige Kindergeschichten zuständig, erklärte Christine. Mond aus Glas ist eine ernste, besinnliche Geschichte, die sich an Jugendliche und Erwachsene richtet, weshalb sich Christine entschied, dieses Buch unter ihrem richtigen Namen zu veröffentlichen.

Bevor ich das Buch vorstelle, möchte ich erwähnen, dass ich Christine sehr persönliche Fragen zum Buch gestellt habe. Zu meiner grossen Freude ist sie darauf eingegangen und hat auch sehr persönliche Antworten gegeben, die ich mit viel Respekt und auch Ehrfurcht gelesen habe. Es ist nicht selbstverständlich, dass AutorInnen solch tiefe Einblicke in ihr Schreiben und Leben geben und dafür danke ich Christine herzlich.

Zum Inhalt von Mond aus Glas:
Seit Lunas Zwillingsschwester Stella nach einer Tumoroperation starb, ist jeder in ihrer Familie mit seiner Trauer überfordert. Die Ehe der Eltern hält dieser Belastung kaum stand. Als Luna Finn kennenlernt, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, erkennen die beiden, wie einzigartig sie sind, und plötzlich bemerkt Luna, dass sie geheimnisvolle Fähigkeiten besitzt.
Zur Leseprobe geht es hier.




Christine, du schreibst in Mond aus Glas über den Tod einer Jugendlichen. Obwohl wir alle wissen, dass der Tod zum Leben gehört, ist das für mich eines der schwierigsten Themen. Kein Tabu, aber ein sehr schwieriges Thema. Was hat dich dazu bewogen, dich an dieses Thema zu wagen?
Die Geschichte beginnt zwei Jahre nach Stellas Tod, in einer Phase, in der das Leben der Familie einige dramatische Wendungen nimmt. Die akute Trauerphase habe ich also bewusst übersprungen.
Ich habe in dem Buch sehr viel Erlebtes verarbeitet und mich an meine eigene Trauererfahrung herangetastet. Schreiben ist für mich der wichtigste Weg, mich selbst zu verstehen. Schon als Jugendliche habe ich alles, was mich beschäftigt hat, in Kurzgeschichten und Lyrik verarbeitet. So kann ich beispielsweise anhand der Gedichte, die ich im Alter von 16 bis 22 Jahren geschrieben habe, meine damalige Entwicklung mitverfolgen. Mit 16 erkrankte ich an schweren Depressionen, entdeckte mit 18 langsam wieder die Lust am Leben, und fand mit 21 meine erste Liebe.
Damit bin ich wieder bei "Mond aus Glas". Als das Manuskript fertig war, stellte ich begeistert fest, dass zu jedem Kapitel eins der Gedichte aus jener Zeit passte. Also habe ich sie den Kapiteln vorangestellt. Es kam mir vor, als hätte ich die Gedichte extra dafür geschrieben, dabei ist das gut dreißig Jahre her. Damals wusste ich nicht, dass ich eines Tages vom Schreiben leben würde, sondern wollte Physikerin werden.


Mond aus Glas ist viel mehr als ein Buch über den Tod; es ist auch - oder vor allem - ein Buch über Liebe und Hoffnung. Wie nah hast du beim Schreiben deine eigenen Gefühle an dich herangelassen und wie hat dich das Schreiben dieses Buches geprägt?
 Als ich das Buch zu schreiben begann, war es zunächst eine Geschichte über den Umgang mit Sterben und Abschiednehmen. Im Laufe vieler Überarbeitungen wurde daraus immer mehr ein optimistisches Buch über Versöhnung und Verzeihen.
Ich lernte beim Schreiben, dass es die Risse und Abstürze in der Lebensgeschichte sind, die das wahre Ich eines Menschen zum Vorschein bringen. So entstanden Momente voller Staunen, Neugierde und schierer Lebenslust. Die Liebe spielt eine ganz große Rolle: von der ersten Liebe, die noch frisch und unsicher ist, über Mutterliebe in ihren verschiedenen Ausprägungen, bis zur zerbrechenden Liebe, die wieder gekittet werden muss.
Mir ging das Schicksal der Protagonisten so ans Herz, dass ich beim Schreiben sehr viel geweint habe – an den "glücklichen" Stellen sogar ganz besonders. Auch bei Lesungen kann ich das nicht kontrollieren. Am Ende der ersten Szene kullern bei mir oft schon ein paar Tränen. Ich lasse meine Gefühle nah an mich heran und kann sie inzwischen auch ohne Scheu zeigen. Früher war ich in dieser Hinsicht sehr verschlossen. Auch das hat sich beim Schreiben geändert.


Wird es von Christine Spindler weitere Jugendbücher oder gar Erwachsenenbücher geben?
Ja, bestimmt. Ich habe Ideen und fertige Konzepte für mehrere Romane. Ich muss nur aufpassen, dass mir Tina Zang nicht die ganze Schreibzeit "wegschnappt".

Freitag, 7. Januar 2011

Abschied von Anna

Michaela Holzinger ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und schreibt über sich: "Bücher und Geschichten spielen in meinem Leben eine große Rolle. Besonders das „Geschichten erfinden“. Schon als Kind kritzelte ich die alten Schulhefte meiner Schwester voll und konnte mich auf dem Heuboden bei Regenwetter wunderbar in die spannendsten Geschichten hineinträumen."

Diesen Monat erscheint Michaelas erstes Bilderbuch Abschied von Anna, ein Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren.

Leihoma Anna ist großartig, denn sie kocht gut, kann wunderbare Geschichten erzählen und ist untertags die wichtigste Bezugsperson für einen kleinen Jungen, der Drachen über alles liebt. Die Welt ist in Ordnung, bis eines Tages die betagte Leihoma krank wird. Ängste kommen hoch, Gott sei Dank ist Mama da zum Trösten.
Und auch Papa ist wichtig, damit die ganze Familie auf dem Begräbnis Abschied von Anna nehmen kann. Die vielen Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit helfen der Familie, den Verlust zu bewältigen. Und den Jungen tröstet besonders, wenn er Annas Geschichte vom Drachen mit dem Zauberkoffer erzählen kann. Auch dieses starke Tier hat seine letzte Reise bereits angetreten - und lebt trotzdem in den Erzählungen weiter.



Michaela, du lebst mit deiner Familie und einer stattlichen Anzahl Tiere auf einem Hof - mitten im prallen Leben. Da hätte ich ein Kinderbuch mit witzigen Tiergeschichten oder humorvollen Kindererlebnissen erwartet. Abschied von Anna setzt sich mit den Themen "Abschied nehmen, Tod und Trauer" auseinander - die du sehr direkt angehst (du hättest auch über den Tod eines geliebten Tieres schreiben können). Wie hast du dieses Thema gefunden - oder hat es dich gefunden?
Eigentlich wollte ich schon immer mal über dieses Thema schreiben – aber ich war selbst verblüfft, dass ausgerechnet diese Geschichte mein „Erstlingswerk“ werden sollte. Die Geschichte kam sehr plötzlich und wollte aufgeschrieben werden. Das habe ich dann einfach gemacht. Wobei mir der direkte Zugang sehr wichtig war. Vielleicht auch deshalb, weil ich alte Menschen sehr bewundere, die sich offen mit dem Thema: „Tod, Sterben“ auseinander setzen. Das macht meine „Anna“, die übrigens Leih-Oma ist, in der Geschichte ja auch. Und da der Junge ein sehr inniges Verhältnis zu ihr hat, versucht sie, ihm die Thematik durch eine „Drachengeschichte“ begreiflich zu machen. Anna verhält sich in der Situation sehr weise. Sie bereitet sich - und vor allem den Jungen auf ihren Abschied vor.



Der Text zu dieser Geschichte ist von dir, die Illustrationen von Heide Stöllinger. Ich stelle mir vor, dass man beim Schreiben seiner Kindergeschichten Bilder im Kopf hat. Wie hat deine Zusammenarbeit mit Heide Stöllinger ausgesehen? Habt ihr euch vor der grafischen Umsetzung getroffen? Oder gibt man als Autorin den Text ab und hofft darauf, dass die Bilder einem dann gefallen?
Ich glaube, ich bin da einfach gestrickt. Klar hat man beim Schreiben Bilder im Kopf, doch bei mir sind das eher – ich nenne sie mal „Gefühlsbilder“. Das sind Erlebnisse, Erinnerungen, Eindrücke, die man bisher im Leben gesammelt hat und sich später beim Schreiben freisetzen. Sie helfen mir, nah an den Figuren dranzubleiben.
Was ich aber schon deutlich vor Augen habe, ist eine gewisse Richtung, wie danach das Buch als Gesamtpaket aussehen soll. Bei „Abschied von Anna“ war mir von Anfang an klar, dass ich keine überladenen Illustrationen haben wollte. Umso mehr freute es mich, als mir der Verlag verriet, dass Heide Stöllinger die Zeichnungen dazu machen sollte. Heide Stöllinger hat einen wunderschönen Stil. Sehr nah an der Wirklichkeit. Das war mir für das Projekt wichtig. Und auch Heide war das wichtig. Das wurde schnell klar, als wir uns in Linz trafen, um über das Projekt zu sprechen. Schön war das! Wir waren sofort auf einer Wellenlänge - besser hätte es nicht laufen können.

Leseprobe:
„Ich will nicht, dass du stirbst“, sage ich zu ihr. Anna lächelt müde.
Ihre Augen sind ganz glasig. „Du brauchst keine Angst zu haben.
Ich habe auch keine“, flüstert sie. Ihre Stimme wird ganz dünn.
„Es ist wie mit dem Drachen und dem Zauberkoffer ... verstehst du?“,
fragt sie. „Ja“, sage ich und drücke zum Abschied ihre Hand.

Es hätte nicht besser laufen können ... unter diesen Titel könnte man Michaela Holzingers Jahr 2010 generell stellen. Sie wurde unter anderem zwei Mal ausgezeichnet. Beim DIXI - Kinderliteraturpreis hat sie für ihren Jugendbuchtext "Finn und ich ... und Brummer" einen ganz speziellen Preis gewonnen: die österreichische Schriftstellerin Jutta Treiber, die sie literarisch begleiten wird, ihr also eine Art Mentorin sein wird.

Nach Hause nehmen kann man so einen Preis ja nicht. Was erwartest, erhoffst, erträumst du dir von deinem Gewinn?
Mhm, schwierige Frage: Also, für meine Geschichte oder für den Erfolg, der sich vielleicht daraus ergeben könnte, erwarte ich mir nichts. Ich habe mittlerweile gelernt, dass man Geschichten nicht erzwingen kann. Von daher gehe ich sehr „frei und offen“ damit um. Was ich mir aber schon erhoffe, ist dadurch eine gewisse „Schreib-Sattelfestigkeit“ zu erlangen. Der schreibende Beruf ist ja ein sehr einsamer, da hat man nicht oft die Gelegenheit, sich mit Kollegen konstruktiv auszutauschen. Schon gar nicht in einer so intensiven Form. Deshalb erwarte ich mir eigentlich nur eines: Nämlich zu lernen. Genug Ansätze gibt es ja ...  

Schreibwerkstatt

Heute möchte ich kein Buch, sondern ein Projekt vorstellen. Meine Autorenkollegin Annette Weber wurde eingeladen, mit freiwilligen und schreibwütigen Schülern der 5. und 6. Klasse eine Schreibwerkstatt durchzuführen. Sie sagte sofort zu und setzte sich auch gleich an die Planung. Gestern hat diese Schreibwerkstatt begonnen. Solche Projekte sind Lese- und Schreibförderung vom Allerfeinsten!

UPDATE: Heute ging's weiter mit der Schreibwerkstatt.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Rick 1 - Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt!

Ich wollte an dieser Stelle Rick vorstellen, aber dann musste ich die Katze füttern, und bis ich wieder da war, hatte Rick schon übernommen.

Hi, ich heiße Rick, bin elfeinhalb Jahre alt und Eishockeystürmer bei den Young Indians. Ich wohne mit meinem Pa und seinem Kumpel Wutz in einer hundertprozentigen Männer-WG, selbst unsere Katze Gismo ist ein Kerl!

Ähm. Hallo Rick … darf ich mal …

Mein Leben war echt genial, bis sich mein Pa ausgerechnet in meine Lehrerin verknallt hat und auch noch meinte, dass ihr Strebersohn und ich Freunde werden könnten. Jetzt mal im Ernst: Hat der sie noch alle?

Aber das …

Natürlich hab ich mir sofort den perfekten Plan einfallen lassen, damit die zwei sich schnell wieder aus unserem Leben verziehen. Doch damit ging der ganze Ärger erst richtig los …

Ich will ja keinen zusätzlichen Ärger machen, aber dürfte ich … weißt du, ich stelle hier Bücher vor … und ich möchte … äh … wo bist du hin? Rick? Riiiiick? Ich wollte dich eigentlich fragen, wie man seine durchgeknallte Familie überlebt!

Frag doch die Antje Szillat! Die kann dir vielleicht weiterhelfen!

Mach ich doch glatt. Also, Antje:

Es gibt Bücher, von denen ich mir wünsche, ICH hätte die Idee gehabt. Dein Rick-Buch ist so eines. Und deshalb stelle ich dir jetzt die Frage, die uns Autoren zuweilen nervt, mich aber in diesem Fall brennend interessiert: Wie bist du auf Rick und seinen Männerhaushalt gekommen?
Ich habe mich schon lange nach einer Reihe „gesehnt“. Der Gedanke, über einen längeren Zeitraum mit meinen Buchfiguren zusammen sein zu können, reizte mich enorm. Meine jüngste Tochter liebt Isabel Abedis Lola heiß und innig und zunächst schwebte mir so etwas in der Art auch vor. Eben mitten aus dem Leben.
Ich lag meiner Agentin Tamara Steg damit in den Ohren, und sie meinte dann schließlich: „Dann entwickle doch mal was für Jungs!“
Dieser Vorschlag setze bei mir etwas in Gang, was ich zuvor so noch nicht erlebt habe. Es machte KAWUMS und schon feierten in meinem Kopf die Pyrotechniker ihr Jahrestreffen. Cool, richtig, richtig cool sollte es sein. Keine klassische Familiensituation. Unbedingt frech und temporeich, verrückt bis leicht durchgeknallt, aber auch an manchen Stellen mit Tiefgang ausgestattet.
Ein elfjähriger Junge – ein Großstadtkind – in einer Männer-WG. Alleine die Vorstellung sorgte dafür, dass mir die Ideen samt einzelner Szenen wie Chinaböller um die Ohren schossen.
Nachdem die Grundidee geboren war, musste ich „nur“ noch die Figuren zur Welt bringen.
Sohn, Vater, bester Kumpel des Vaters, Kater und um die Ecke wohnende Oma samt französischer Bulldogge. Perfekt, fand ich. Der „Gegenpart“ stand ebenso schnell fest: Linda, die neue Liebe von Ricks Pa und ihr Blassbackensohn Finn. Allerdings ist dann am Ende alles ganz anders gekommen, als zunächst von mir geplant …

Beim Lesen des Klappentextes habe ich gedacht: Welch köstliche Figuren! Tun die eigentlich immer, was du mit ihnen vorhast, oder entwickeln die beim Schreiben manchmal ein Eigenleben?
Eben nicht! Deshalb ist ja auch alles ganz anders gekommen. Ricks Name war zunächst Tom. Er und Finn waren „gleichberechtigt“. Deshalb hieß zu diesem Zeitpunkt die Reihe auch „Tom und Finn“. Doch dann passierte etwas, eine Kleinigkeit, wie ich dachte, denn Tom bekam einen neuen Namen. Rick. Von diesem Zeitpunkt an drängte er sich immer mehr in den Vordergrund. Keine Ahnung, ob er der Meinung war, sein neuer Name sei so cool, dass er unbedingt ein ganz anderer werden müsste, jedenfalls wurde er immer frecher. Genauso wie der ganze Erzählstil.
Finn entwickelte sich ebenfalls in eine ganz andere Richtung. Irgendwie machten die beiden mit mir was sie wollten. Frechheit, keiner hörte mehr auf mich. Rick erzählte, wie ihm der Schnabel gewachsen war und manchmal dachte ich „Nö, das geht so aber nicht.“
Meine Lektorin fand dann allerdings, dass das sehr wohl so ginge. Sie war begeistert und das machte mir Mut und gab mir das Vertrauen in Rick, dass er schon wüsste, was zu tun sei.
Die anderen waren aber wesentlich handzahmer. – Na ja, bis auf Gismo, der irgendwann beschlossen hatte, nicht nur schlafend im Katzenkörbchen zu liegen, sondern einen „bleibenden Eindruck“ beim Leser zu hinterlassen.
Als dann der Pressesprecher meines Verlages auf der Frankfurter Buchmesse zu mir sagte, dass er sich kaputt gelacht hätte beim Manuskriptlesen, beschloss ich endgültig, Rick machen zu lassen, was er für richtig hielt.

Bücher wie "Rick" kommen oft total leichtfüssig, locker und süffig daher, als ob der Autor sie einfach so aus dem Handgelenk geschüttelt hat. Nicht alles, was sich so luftig leicht liest, schreibt sich auch so einfach. Wie geht es dir beim Schreiben der Rick-Geschichten. Purzeln die einfach so aus deinen Händen in die Tasten?
Teils, teils. Rick ist ja Eishockeystürmer bei den Hannover Young Indians. Da ich aber null Plan vom Eishockey hatte, waren das die Stellen, an denen ich dachte, dass sie einfach nicht authentisch klingen würden. Also setzte ich mich auf die Tribüne am Pferdeturm und schaute mir so viele Spiele an, bis ich getrost von mir behaupten konnte, Ahnung zu haben. Das gesamte Team der Indians – Vorstand, Trainer, Spieler, und, und, und waren mir dabei sehr behilflich. Sie haben stundenlang meine Fragen beantwortet, die Spiele kommentiert, mich herumgeführt und niemals die Augen verdreht, wenn ich selten blöde Fragen gestellt habe.
Nur einmal hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen, weil ein Jugendteam meinetwegen fast ein Spiel verloren hätte. Ich durfte mich während des Spiels auf der Bank aufhalten und hatte bis dahin Eishockey, mit seiner Wucht und Schnelligkeit (und auch Härte), noch niemals so hautnah erlebt. Wenn die Kids über die Bande jumpten oder sich (meiner Meinung nach) furchtbar lang legten, stieß ich besorgte „Angstschreie“ aus. Die Kids schauten mich jedes Mal an, als ob mir ein zweiter Kopf gewachsen wäre und irgendwann waren die so abgelenkt von meinem Zusammenzucken und „Oh Gott, is was passiert? – Gerufe“, dass der Trainer meinte, es wäre wohl besser, wenn ich doch wieder auf der Tribüne Platz nehmen würde.
Was das lockere Schreiben ansonsten betrifft, so kann ich auch hier sagen: Teils, teils.
Wenn Rick das Kommando übernommen hatte, dann lief es meistens wie geschmiert. Aber an manchen Tagen wollte er nicht so richtig und dann ist es mir schon schwer gefallen. Dennoch kann ich wirklich behaupten, dass ich noch niemals so viel Spaß beim Schreiben hatte. Oftmals habe ich vor meinem PC gesessen und mich kringelig gelacht.
Für den zweiten Band, der im Sommer 2011 erscheinen wird, habe ich mit meinen Mann eine Minikreuzfahrt gemacht und für den dritten Band, mit dem ich gerade begonnen habe, erlebe ich zurzeit Sachen, die ich sonst bestimmt nicht erlebt hätte und das macht einfach nur wahnsinnig viel Spaß. Ich bin rundum glücklich mit Rick und Co. und den Möglichkeiten, die sich durch diese Buchreihe für mich gerade auftun. – Auch die Abenteuer, die er erlebt, nachdem ich sie für ihn „getestet“ habe. Genial.

Ich bin schon mal auf deiner Webseite herumgeturnt und habe die Seite mit den Fotos deiner Lesungen gefunden - ich kann mir vorstellen, wie begeistert die Kinder Ricks Geschichten zuhören werden!
Ich liebe Entertainment! Echt, ich liebe die „Bühne“. Deshalb mache ich auch unglaublich gerne Lesungen. Das ist mein Ding, genauso wie das Schreiben. Ein weiterer Grund für Rick. Ich habe mich in der Vergangenheit ja überwiegend mit „schwereren“ Themen beschäftigt. Bestimmt wichtige Themen und der Erfolg, den ich damit hatte, spricht ja auch für sich. Doch solche Themen bringen es natürlich auch mit sich, dass während der Lesung nicht all zu viel gelacht wird.
Ich wollte aber unbedingt, dass gelacht wird. Ich wollte begeisterte Kids (und auch Erwachsene), die sich kringelig lachen. Die mitgehen, sich auf die Schenkel schlagen, sich wegschmeißen vor Vergnügen, die richtig, richtig viel Spaß haben.
Ich wollte unterhalten - locker, fröhlich, verrückt, manchmal auch ein bisschen absurd und das mit ganz viel Herzblut und Lachtränen in den Augen.
Auch deshalb ist Rick entstanden.

Und hier ist er, der Rick. Sozusagen in Fleisch und Blut … und gleich darunter geht’s zur Leseprobe. Viel Spass!



Leseprobe: Rick 1 – Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt (Auszug aus Kapitel 2.)

Auf dem Nachhauseweg rannte mir Finn, die Oberstreberbacke der Tucholsky-Gesamtschule, fast in den Vorderreifen meines Fahrrads. Ich konnte gerade noch quietschend in die Bremsen gehen.
„Bist du nicht mehr ganz dicht?!“, schrie ich ihn an.
Finn ließ sich davon kein bisschen beeindrucken. Er sah nicht einmal auf. Ganz im Gegenteil: Völlig ungerührt starrte er weiter in sein bescheuertes Buch.
„Hey, ich rede mit dir!“, rief ich empört.
Er zuckte kurz mit den Schultern und nuschelte zerstreut: „Ähm, Entschuldigung. Aber gerade passt es mir nicht.“ Und schon schluffte er weiter, die Nase noch immer zwischen den Buchseiten.
Was bildete sich diese Streberblassbacke eigentlich ein? Nur weil seine Mutter Lehrerin an unserer Schule ist, hält der sich gleich für was Besseres, oder was?! Oh, wie dieser Typ mich nervte.
Wütend starrte ich ihm einen Moment hinterher. Dann schwang ich mich wieder auf mein Rad und trat ordentlich in die Pedale.

Zu Hause erwartete mich der nächste Knaller des Tages. Pa hatte mein Bett neu bezogen.
Benjamin Blümchen grinste mich dämlich an. Neben ihm stand Otto mit einem ebenso breiten Grinsen im Gesicht.
Schlagartig stellten sich mir die Nackenhaare auf. Wann kapierte mein Vater endlich, dass ich nicht mehr fünf Jahre alt war? Keine Ahnung, wie oft ich diese peinliche Babybettwäsche nun schon in die Altkleidertüte gestopft hatte. Ganz zu schweigen von meinem Bob-der-Baumeister-T-Shirt oder dem Mickey-Maus-Schlafanzug. Doch mein Vater holte immer wieder alles heraus und legte es in meinen Schrank zurück.
„Die Klamotten passen dir doch noch“, sagte er dann jedes Mal.
Na und!? Was kann ich denn dafür, dass er meine Sachen immer drei Nummern größer kauft, damit ich sie bloß schön lange tragen kann?! Verdammt, ich bin schon fast ein erwachsen. Wenigstens ein bisschen. Aber das will mein Pa einfach nicht schnallen.
Zu allem Überfluss kam Gismo nun auch noch in mein Zimmer geschlichen und verseuchte die Luft innerhalb von Sekunden mit einem seiner tödlichen Katzenfürze.
„Boah, Gismo, du Stinkbombe“, stöhnte ich und stürmte zum Fenster, um es weit aufzureißen.
Gismo maunzte beleidigt und zog ab.
Typisch, erst die Bude vollmockern und dann auch noch stinkig sein.
Fluchend zog ich die oberpeinliche Bettwäsche ab und ging damit in die Küche. Ich kramte genervt in unserer Ramschschublade herum. Dann hatte ich sie endlich gefunden: die Zackenschere, die ich von Mary zum sechsten Geburtstag bekommen hatte.
Sie war eigentlich dafür gedacht, wilde Muster in Papier zu schneiden. Aber mit Stoff würde das bestimmt auch klappen. Entschlossen setzte ich an und schnitt ein paarmal an unterschiedlichen Stellen in den Bettbezug hinein.
So, das sollte reichen. Zufrieden breitete ich den Bezug auf dem Küchenboden aus.
Benjamin Blümchen hatte nun ein geniales Zackenmuster in Pullover und Hose, Otto leider keinen vollständigen Kopf mehr und halbierte Beine. Später, wenn Pa den Bezug entdeckte, würde ich einfach behaupten, dass Gismos scharfe Katzenkrallen dafür verantwortlich seien. Das hatte er vor Kurzem ja auch mit Pas Sportshirt gemacht.
Schnell nahm ich mir noch den Kissenbezug vor und stopfte anschließend beides in den Altkleidersack, der in der Abstellkammer auf dem Boden stand. Dann durchsuchte ich unseren Wäscheschrank nach einer guten Alternative.
Schließlich entschied ich mich für Wutz’ coole schwarz-weiß gestreifte Seidenbettwäsche. Ich konnte ihn ja später immer noch um Erlaubnis fragen. Aber so wie ich Wutz kannte, hatte er sicher nichts dagegen.
Ziemlich zufrieden mit meinem Werk flitzte ich ins Badezimmer. Eigentlich musste ich schon seit der dritten Stunde dringend pinkeln. Aber die Ekelklos in der Schule gingen gar nicht. Jetzt war es WIRKLICH, WIRKLICH dringend.
Ich klappte den Klodeckel hoch und stellte mich breitbeinig hin.
Lurchpforte auf, Wasser marsch!, dachte ich, als plötzlich etwas aus der Badewanne hinter mir murmelte: „Ob Groß oder Klein, sitzen muss sein!“
Ich erschrak dermaßen, dass ich laut aufschrie und mir fast den Lurch im Reißverschluss eingeklemmt hätte.
In der Wanne lag Wutz und schaute mich missmutig an. Knisternder Badeschaum hüllte ihn bis zur Kinnspitze ein.
„Wie lautet Nummer fünf der 10-WG-Gebote?“
„Sorry, … ich … ähm … wir pinkeln nicht im Stehen“, stammelte ich und klappte hastig die Klobrille runter. „Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist bei der Arbeit“, versuchte ich schnell, das Thema zu wechseln.
Wutz antwortete mit einer Gegenfrage und setzte noch einen missbilligenden Zungenschnalzer obendrauf. „Du weißt schon, dass ich diese Woche Klodienst habe?“
Verdammt!

Mittwoch, 5. Januar 2011

Nachtschreiberin

Ich schreibe wieder mal vom Abend in die Nacht hinein. Auf dem iPod läuft The Beauty of Gemina

Oh Tannenbaum, der Basilikum geht ein

Gestern, inmitten des vielen Diskutierens über Vernetzungen, fiel mir plötzlich ein, dass ich etwas vergessen hatte.

DIE DEZEMBERVERLOSUNG!

Heiliger Himmel!, fuhr es mir durch den Kopf. Ich schnappte mir Herrn Verlosungshut und raste mit ihm zu Herrn Glücksfee. Er zog einen Namen aus dem Hut ...

... doch bevor ich die Gewinnerin bekannt gebe, möchte ich noch ein paar Worte zur Dezember-Buchverlosungsrunde sagen:

Nebst dem üblichen Text (siehe Blogroll), bat ich im Dezember um ein Weihnachtsständchen. Und so trudelten sie ein, die Weihnachtslieder. Fabian, zum Beispiel, hat mir gleich den ganzen Text zu "Oh Tannenbaum" geschickt und ich fühlte mich irgendwie verpflichtet, das Lied vor mich hinzubrummen. Dann gab es solche, die nicht singen wollten:
"Ich denke es ist besser, wenn ich Ihnen kein Lied singe, denn diesen Schreck möchte ich Ihnen gerne ersparen"
"Ob und wo ich ein Weihnachtslied vorsinge - weiss nicht, ob ich das der Umwelt antun soll?"

Und dann jene, die sich nicht sicher waren, wie man virtuell ein Lied vorsingt:
"Ich möchte gerne auch beim Wettbewerb mitmachen, aber ich habe eine Frage: Muss ich mich jetzt aufnehmen, wie ich ein Weihnachtslied sing und ihnen dann schicken?"

Dann waren da jene, die vor lauter Schreck, dass sie vorsingen sollten, vergassen, den Titel des Buches aufzuschreiben, das sie gewinnen wollten. Und es gab auch solche, die sich einfach ein spannendes Buch wünschten:
"Ich muss möglichst schnell in diesen Verlosungshut hüpfen, denn zu Weihnachten habe ich viele Geschenke von meinen Liebsten erhalten, nur ein Geschenk fehlte, ein spannendes Buch für die Semesterferien, darum flehe ich die Glücksfee an, lass mich gewinnen."

Ich gestehe, ich hätte diesmal ganz vielen einfach ein Buch schicken wollen, weil ihre Mails so köstlich waren (leider habe ich nicht so viele Bücher und die Posttaxen hätten mich finanziell ruiniert). Gezogen hat Herr Glücksfee den Zettel von Janine Bormann, die auch gesungen hat - aber wie!!!

"*räusper*
Es schneite so seeehr,
ich liebe Bücher über alles,
und noch meeeehr,
Freerunner ist bestimmt ein tolles!
*an dieser Stelle aufhört, weil der Basilikum langsam eingeht*


Kurz: Die Dezemberverlosung hat unheimlich viel Spass gemacht. Auch im Januar kann man ein Buch von mir gewinnen. Wie es geht, steht in der Blogroll auf der rechten Seite. Leider, leider, habe ich vergessen, eine Teilnahmebedingung zu stellen (es muss also niemand vorsingen), aber ein paar Zeilen würden mich trotzdem freuen.

Dienstag, 4. Januar 2011

Holundermond

Manchmal kann man die Entstehung eines Buches hautnah miterleben. Man ist dabei auf der monatelangen Reise vom Manuskript zum Verlag zur Veröffentlichung. Man schickt Motiavationspakete, feuert an, unterstützt, leidet mit, freut sich mit- und feiert mit, wenn es klappt. Und dann sind sie da, die Momente, in denen man das erste Mal das Cover sieht, sich das erste Mal den Trailer zum Buch anschaut, in die Buchhandlung geht und sich das Buch bestellt. Voller Freude und Stolz.

Holundermond. So heisst das Buch. Zuerst aber ein paar Worte zur Autorin. Jutta Wilke wollte als Kind Zoodirektorin werden. Ich bin sicher, sie wäre eine gute Zoodirektorin geworden, wahrscheinlich auch eine gute Missionarin (ebenfalls ein Berufswunsch der Autorin als Kind) aber ehrlich gesagt, bin ich froh, dass sie sich entschieden hat, Bücher zu schreiben, zu bloggen und ein Schreibforum zu leiten.

Jetzt aber zur Geschichte! Da sage ich erst einmal: Trailer ab (und: dranbleiben - nach dem Trailer folgt ein Interview mit Jutta):




Holundermond spielt im Kloster Mauerbach bei Wien. Du lebst in Deutschland. Warum hast du dich für dieses Kloster entschieden? Es hätte in deiner Nähe bestimmt auch Kloster gehabt.
Die gleiche Frage hat mir ein österreichischer Vertreter meines Verlags vor einigen Tagen auch gestellt. Warum spielt Ihre Geschichte ausgerechnet im österreichischen Mauerbach und nicht in Deutschland, fragte er.
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Weil ich diese Geschichte dort gefunden habe. Oder die Geschichte mich.
Es ist schon ein paar Jahre her, da zog meine beste Freundin der Liebe wegen von Deutschland nach Österreich. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als sie mir erzählte, ihr neuer Freund lebe in der Nähe von Wien in einem Kloster.
Natürlich ist die Kartause Mauerbach, wie sie richtig heißt, heute kein Kloster mehr, sondern ein Museum und meine Freundin bewohnte dort mit ihrem neuen Partner eine Dienstwohnung innerhalb des Klosters. Ich habe die beiden sehr oft besucht und liebte es, mich von ihnen durch die langen Gänge des leerstehenden Klosters führen und mir seine sehr abwechslungsreiche Geschichte erzählen zu lassen. Von Anfang an hatte ich das Bedürfnis, diese Geschichte aufzuschreiben, zuerst dachte ich noch an einen Krimi für Erwachsene, bis mir irgendwo zwischen den leeren Mönchszellen zwei Kinder begegneten auf der Suche nach einem Geheimnis. Von da an wusste ich, es würde ein Roman für Kinder werden, in dessen Mittelpunkt das alte Kloster steht, von dem ich inzwischen so viel wusste und kannte.
Freunde vor Ort zu haben, war übrigens später beim Schreiben und der damit verbundenen Recherche ein unschätzbarer Vorteil. Meine Fragen zu einem bestimmten Ort im Kloster oder einer bestimmten Begebenheit in der Geschichte des Klosters wurden oft binnen Minuten per Mail beantwortet und meistens noch mit einigen Annekdoten oder Fotos belegt.

Ich finde den Titel des Buches wunderschön poetisch. Wie bist du darauf gekommen?
Ich habe schon immer ein Faible für Einwort-Titel, weil sie neugierig machen auf das, was sich hinter ihnen verbirgt.
Holundermond ist ein Abenteuerroman. Ein Abenteuer mit einem Hauch Magie. Ich suchte deshalb nach einem Wort, das die magischen Elemente meiner Geschichte miteinander verbindet.
Über den Mond wird sich dabei niemand wundern, der Volllmond taucht oft in Märchen oder mystischen Geschichten auf.
Dass auch der Holunder viele Geheimnisse birgt und ihm einiges an Zauberkraft nachgesagt wird, wissen nur wenige. Ein älterer Name für den Holunder ist das Wort "Elder" und es ist daher kein Zufall, dass der mächtigste Zauberstab bei Harry Potter der legendäre "Elderstab" ist, der aus dem Holz eines Holunderbusches gefertigt wurde.
Auch in meinem Roman spielt ein Holunderbusch eine ganz besondere Rolle, so lag es für mich nahe, die Worte Holunderbusch und Vollmond zu diesem Titel "Holundermond" zu verbinden.

Ich weiss, dass dir dieses Buch sehr viel bedeutet und eine lange Entstehungsgeschichte dahinter liegt. Mit welchem Gefühl entlässt du es in die Welt und teilst damit diese Geschichte mit deinen LeserInnen?

Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Und voller Vorfreude auf den Moment, in dem ich mein Buch in den Händen halten kann. Ein bisschen ängstlich bin ich auch, wie es wohl bei anderen ankommen wird. Und natürlich auch richtig stolz, es überhaupt geschafft zu haben, diese Geschichte zu schreiben und einen so wunderbaren Verlag dafür zu finden. Ich bin dankbar für tiefe Freundschaften, die während des Schreibens an diesem Buch entstanden sind. Und ich bin glücklich, weil mir eigentlich erst beim Schreiben dieses Romans klar geworden ist, dass es das ist, was ich immer machen möchte: Kinderbücher schreiben.
Für meine LeserInnen wünsche ich mir eigentlich nur eins: Dass es mir gelingt, sie für eine Zeitlang mitzunehmen in eine andere Welt. Denn es gibt so viele davon und Bücher sind die Türen zu ihnen.

Holundermond ist Jutta Wilkes erstes Jugendbuch, aber nicht ihr erstes Buch. Der Zufall (und Juttas gewaltiges Arbeitspensum) will es, dass diesen Januar gleich mehrere Bücher von ihr erscheinen. Mögen sie alle ihre Leser und Leserinnen finden. Dass sie sie begeistern werden, daran zweifle ich keinen Moment.


Montag, 3. Januar 2011

Von Konzepten und der Schwierigkeit, sie umzusetzen

Übers Wochenende habe ich Konzepte für das Schreibjahr 2011 (danke fürs Aufmerksammachen, Karin und Annegret) ausgearbeitet. Ich war sogar so mutig, einen Plan zu erstellen, was ich bis wann erreichen möchte. Mutig, weil ich die Königin des Scheiterns bin, wenn es um das Umsetzen von Plänen geht. Nun, noch reicht der Schwung, den gute Absichten so mit sich bringen, solange es erst Absichten sind. Ich habe deshalb heute Morgen von 8.30 bis 11.30 Uhr meinem Schreiberleben gewidmet.

Das Fazit: Es war ein Knorz. Zuerst suchte ich eine Viertelstunde lang den Stick, auf dem ich den angefangenen Text gespeichert habe. Dann habe ich mich mitten im Schreiben umentschieden, von der Aussenperspektive zurück zur Ich-Perspektive - nachdem ich Ende Jahr festgestellt hatte, dass die Ich-Perspektive bei dieser Geschichte nicht funktioniert. Und so ist im Moment das erste Kapitel aus der Aussenperspektive geschrieben und der Anfang des zweiten aus der Ich-Perspektive. Ich habe beschlossen, das so stehen zu lassen und mich tiefer in die Geschichte hineinzuschreiben, bevor ich mich endgültig entscheide.

Warum es mir so schwerfällt, mich zu entscheiden? Nun, meine Hauptperson ist eine junge Frau, mit der ich absolut nichts am Hut habe. Oberflächlich, verwöhnt, markengeil - und sie hört schreckliche Musik (na ja, in meinen Augen schreckliche Musik). Ich weiss, dass mir diese Protagonistin im Laufe des Schreibens ans Herz wachsen wird, genau wie damals Jessie in "Das Projekt". Aber im Moment tue ich mich noch schwer. Zum Glück habe ich gestern einen Song gefunden, den wir beide mögen.



Wie viel ich heute geschrieben habe? Drei Seiten. Gar nicht schlecht :-)

Sonntag, 2. Januar 2011

Emmis Welt

Emmis Welt ist bunt. Sehr zu meinem Leidwesen vor allem pink (Pink ist NICHT meine Lieblingsfarbe!). Neuerdings allerdings auch gelb (schon besser!). Emmi hat einen Hund (ich mag Katzen!). Einen Mops (ausgerechnet!). Emmi malt (vor ihrem Stift ist nichts sicher!). Emmis Erlebnisse kann man nachlesen (weshalb ich euch die Emmi-Bücher im Rahmen der Lesefutter-Serie vorstelle):

Im ersten Emmibuch ist Emmi verliebt. Weshalb das Buch Emmis verliebt vermopste Welt heisst (ja, ja, Hund Lucky wollte auch in den Titel!). Und darum geht es:
Vor Emmis Stift ist nichts sicher. Weder ihr Such-Mops Lucky noch ihre Freundin Josi mit den tanzenden Sommersprossen. Und schon gar nicht die meerblauen Augen von Nico. Doch um sein Herz zu erobern, muss Emmi den Zeichenblock gegen die Gitarre tauschen. Und es mit einer rosa Elefanten-Unterhose aufnehmen. 
Hier geht's zur Leseprobe

Diesen Januar erscheint das zweite Emmibuch: Emmis verliebt verrockte Welt
Da wird ja der Mops in der Pfanne verrückt! Emmis Hund Lucky soll zum Film. Doch damit nicht genug! Emmi gründet auch noch ihre eigene Band - die Crazy Girls. Dumm nur, dass ihr Freund Max und seine Jungsband das gar nicht lustig finden. Aber so schnell gibt Emmi nicht auf und rockt ihre Welt.

Emmi-Autorin Susanne Oswald hat mir meine brennendsten Fragen zu den Emmi-Büchern beantwortet:

Gibt es die Emmi oder gibt es ein Vorbild für sie?
Nein, es gibt die Emmi nicht und auch kein Vorbild. Aber es gab mich in Emmis Alter in den Straßen, in denen auch Emmi wandelt. Das heißt, die Atmosphäre dieses Freiburger Stadtteils mit den wundervollen alten  Kastanienbäumen, die gibt es. Emmi ist wie ein Gewitter im Frühling in mein Leben gepoltert und hat
mir ihre Geschichte erzählt. Nein, nicht nur erzählt, sie hat mich in ihre Welt hineingezogen und bis heute nicht mehr losgelassen. Emmi hat einen ganz eigenen Zauber. Anhand der Leserstimmen kann ich sehen, dass nicht nur ich das fühle. Das macht mich glücklich.

Warum gerade ein Mops?
Lucky passt perfekt zu Emmi. Er ist nett und schlau, hat aber, genau wie sein Frauchen, einen eigenen Kopf. Möpse sind immer für eine Überraschung gut, sie haben einen sehr ausgeprägten Charakter und sind die liebenswertesten Hunde, die ich kenne. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich habe den Mops nicht bewusst ausgesucht. Lucky war einfach da und gehörte von Anfang an dazu. Ich wusste nur, ich möchte eine  Mädchengeschichte schreiben und als ich diesen Wunsch formuliert hatte, spazierte Emmi mit Lucky durch die Straßen in Herdern. Und dann ging die Geschichte auch schon los. Ich musste mich mit Tippen höllisch beeilen, denn Emmi hatte eine atemberaubendes Erzähltempo drauf.

Sind die Zeichnungen auch von dir?
Wie gerne hätte ich Emmis Zeichnungen selbst gemacht. Aber ich kann ungefähr so gut zeichnen wie Emmi Gitarre spielen. Hoffnungslos! Deshalb bin ich froh, dass Martina Hillemann die Zeichnungen übernommen hat. Sie liebt Emmi ebenso wie ich und hat die Stimmungen perfekt eingefangen.