In meiner YA!-Kolumne im Online-Magazin Qultur geht es um Jugendliteratur (Young Adults). Ich finde sie entscheidend und wichtig auf dem Leseweg jedes Menschen, weshalb ich auch mit viel Überzeugung, Herzblut und Begeisterung für den da bux Verlag arbeite. Kommt dazu, dass ich Jugendliteratur sehr lange etwas vom Spannendsten fand, das man lesen kann, auch als erwachsene Person. Immer öfter tue ich mich jedoch schwer damit. Ich sehe gefühlte Zillionen gleicher Buchcover, lese austauschbare Klappentexte, erlebe, wie Verlage vermehrt auf Lizenztitel setzen und deutschsprachigen Autoren*innen immer weniger spannende Nischen bieten. Wer Wertschätzung und Anerkennung sucht, ist als Jugendbuch*autorin sowieso im falschen Bereich unterwegs. Die Verdienstmöglichkeiten sind - wenn man nicht gerade einen Mainstream-Bestseller schreibt - sehr bescheiden. Kein Wunder also, lassen mittlerweile nicht wenige meiner Berufskolleg*innen das Schreiben von Jugendbüchern bleiben und wechseln in die Kinder- oder Erwachsenenliteratur, denn für die meisten von uns lohnt es sich einfach nicht (mehr), viel Zeit und Sorgfalt in ein Buch zu stecken, von dem man zum Voraus weiss, dass man kaum etwas daran verdienen wird. Vor allem für jene nicht, die von ihrem Beruf leben wollen.
Als also kürzlich bei einer Lesung ein Jugendlicher fragte, ob man als Schweizer Autorin berühmt werden könne, hat das in mir eine Lawine ausgelöst, die zu einer längeren Antwort führte und zu einem ernüchternden bis frustrierenden Fazit der Moderatorin der Lesung führte. Ihr findet beides hier: Meine Kolumne und die Antwort von Anne Wieser vom Literaturhaus Aargau.
Das Berühmtsein habe ich längst abgehakt. Aber die Anerkennung und Wertschätzung für das, was wir Jugendbuchschaffenden tun, die fehlen mir. Mir fehlen zudem noch eine Menge anderer Dinge. Zum Beispiel das Schulwahlfach Creative Writing. Das Ernstnehmen der Jugendliteratur und der Jugendlichen, die sie lesen. Eine stärkere Präsenz in den Medien, die ein Zeichen für die Jugendliteratur setzen würde. Und eine bessere Würdigung durch die Kulturämter dieses Landes, die noch viel zu oft weder ein Verständnis für noch ein Interesse an Kinder- und Jugendliteratur und ihren Autor*innen haben.