Freitag, 14. Februar 2020

Es passiert. Jetzt.

Es passiert. Jetzt. Das ist der Titel einer Kurzgeschichte, die ich für die Anthologie Wut vom Loewe Verlag geschrieben habe.

Es passiert. Jetzt. Ist auch der Grund, warum ich grad mit einem Riesenbammel dasitze und auf mein Handy starre wie das Kaninchen auf die Schlange.

Weil ich gleich zum ersten Mal im Leben Antworten auf Interviewfragen ins Handy sprechen soll. Anlass: Die Geschichte wird in einem Magazin des Österreichischen Buchblubs abgedruckt und im Leseunterricht eingesetzt. Das Interview soll als Ergänzung dazu gehört werden können. Das ist also nichts, was einmal über irgendeinen Sender gehen wird; das ist etwas, das immer und immer wieder gehört werden kann und wird. Ich habe mich bis heute davor gedrückt; jetzt kann ich nicht mehr, denn ich habe die Antworten auf Mitte Februar versprochen. Also dann, los geht's (sagte sie, schluckte leer und versuchte, ihren Puls auf unter 200 zu bekommen).


Update ein paar Stunden später: GESCHAFFT! Die Antworten sind weg.

Dienstag, 4. Februar 2020

Abschied - Ein paar Gedanken zum Schweizer Kinder- und Jugendbuch

Gestern Abend ist für mich Lebensabschnitt zu Ende gegangen: Ich bin von meinem Amt als Co-Präsidentin und Vorstandsmitglied bei Autillus (Verein Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffende) zurückgetreten. Ein riesiges Danke an die Vorstandsmitglieder Corinne Schroff, Karin Bachmann, Annette Sutter, Stephan Sigg, Diego Balli, Frank Kauffmann und Daniel Reichenbach. Die Arbeit im Vorstand mit euch hat viel Freude bereitet!

Zurückgetreten bin ich unter anderem, weil die gläserne Decke für Kinder- und Jugendbuchschaffende in der Schweiz SEHR tief hängt. Weil der Kampf gegen Windmühlen zu frustrierend wurde. Und weil da immer wieder Betonmauern stehen, an denen man sich blutige Nasen holt. 

Ich wünschte, ich könnte das anders formulieren, ich wünschte, ich könnte schreiben, dass das Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffen in der Schweiz einen wichtigen Stellenwert hat, geschätzt, gewürdigt und unterstützt wird. Aber das kann ich nicht. Und ja, ich weiss, man sollte dafür kämpfen, immer wieder, immer weiter und unermüdlich. Ich kann und will das nicht mehr, und anderen Vorstandsmitgliedern bei Autillus geht es genauso oder ähnlich. Das bedaure ich sehr - mehr noch aber macht es mich wütend.

Ich bleibe Jugendbuchschaffende. Aus voller Überzeugung und aus ganzem Herzen. Mit Freude. Ich werde mich unter der gläsernen Decke wegducken, den Windmühlen aus dem Weg gehen und die Betonwände mit bunten Buchstaben besprayen. Und ab und zu meinen imaginären ... na ja, das schreib ich hier jetzt nicht, wer mich kennt, weiss, was ich meine. Ich mache weiter: nicht "chiibig ufrächt", sondern "frohgemut ufrächt."

v.l.n.r: Ich, Corinne Schroff, Daniel Reichenbach, Karin Bachmann, Stephan Sigg

Freitag, 31. Januar 2020

Warum Band 1 der Lost Souls Blue Blue Eyes heisst und was das mit Katas Gefühlen zu tun hat

Werde ich bei Lesungen gefragt, woher ich meine Ideen habe und was mich beim Schreiben inspiriert, ist die Antwort immer dieselbe: "Musik." Natürlich ist das nicht meine einzige Inspirations- und Ideenquelle, aber mit Sicherheit ist es die Wichtigste. Josia Jourdan, mein Pressesprecher, Berater und Marketingexperte hat mir deshalb gesagt: "Alice, stell mir eine Playlist der Songs zusammen, die zu den Lost Souls gehören." Fand ich eine gute Idee. Bis ich merkte, was da für Songs draufstehen würden. Eigentlich ginge das für einige der Songs nur mit einem Warnkleber. Ganz besonders gilt das für den Song, der dem ersten Band den Titel gegeben hat, und der auch dafür verantwortlich ist, wie sich Kata fühlt.

Ich bringe dann mal den Warnkleber an:
ACHTUNG, WEITERLESEN UND VOR ALLEM WEITERHÖREN UND WEITERSCHAUEN AUF EIGENE GEFAHR!!!
Sodala. Für die Unerschrockenen unter euch: Hier ist sie, die Geschichte, warum Band 1 der Lost Souls Blue Blue Eyes heisst und was das mit Katas Gefühlen zu tun hat:

Die Idee zur Serie stand schon lange, als unsere Familie an einem Frühlingstag mit dem Auto über den San Bernardinopass von der Schweiz in Richtung Italien fuhr. Herr Ehemann am Steuer, ich auf dem Beifahrersitz, im CD-Player die Musik von Billy Idol. Da lief also in dieser erhabenen, wunderschönen Bergwelt ein wilder, peitschender Live-Song über eine L.A. Woman, die Gitarren heulten, Billy Idol schrie, ich rockte in meinem Sitz, spielte Luftgitarre (Anmerkung in Klammer: Ja, meinen Kindern ging es gut - sie kennen mich).

Billy sang sich in Fahrt, schrie irgendwann los. INTO YOUR BLUE, INTO YOUR BLUE , INTO YOUR BLUE BLUE BLUE BLUE, INTO YOUR BLUE ... Und dann brüllte er. Ich hörte "EYES", was sich später als Urschrei entpuppte - aber ich hatte eben EYES erwartet und deshalb auch gehört.

Ich schrie: JA, JA, JA.

Es folgte ein ruhiger Übergang und dann zündete Billy die zweite Stufe. Brüllte sich in den Text hinein. Bis hin zu NEVER SAW A WOMAN SO ALONE, SO ALONE ...

Das war der Moment, in dem der Buchtitel und Kata geboren waren. Tiefblaue Augen und so furchtbar allein. Ich hätte am liebsten an Ort und Stelle mit dem Schreiben begonnen.

Der Song, der für Katas Geschichte so wichtig ist, heisst auch Blue Blue Eyes. Es ist aber nicht der Song, den ich damals gehört habe. Der war nur der Ideentrigger. Die Geschichte zu Katas Song erzähle ich euch in einem anderen Post, die Geschichte zur Musik, die alle vier Bände trägt, ebenfalls.

Ein paar Worte zu Billy Idol: Er war gross in den Achtzigern. Ich habe seine Musik geliebt (unter anderem "Rebell Yell" und "White Wedding"), ihn selber hielt ich für einen ziemlichen Machoprotzer; seine Musikvideos hat man sich am besten mit geschlossenen Augen angesehen und wenn mit offenen Augen, dann in der Hoffnung, dass er diese Videos unmöglich ernst meinen kann. Ich habe ihn an seinem Tiefpunkt seiner Karriere live erlebt und ihn dafür bewundert, wie er ein Konzert durchzog, das niemand hören wollte, weil alle nur wegen der Bands NACH ihm da waren, und ich habe ihn zweimal in den letzten Jahren gesehen und erlebt, mit wie viel Freude und Schalk aber auch Leidenschaft er seine Show abzog, inklusive Mackergehabe. Und während ich diese Zeilen schreibe, nehme ich mir einmal mehr vor, seine Biographie zu lesen.

Ich habe mir lange überlegt, welches Musikvideo ich in diesen Blogpost einbette. Erschrecken werden euch wahrscheinlich alle, sowohl das offizielle (das man sich am besten mit geschlossenen Augen anschaut) oder die beiden brauchbaren Live-Aufnahmen. Da ich euch gewarnt habe und ihr nun - hoffentlich - auf alles vorbereitet seid, habe ich mich für eine Live-Aufnahme mit dem liebenswürdigen Obermacker entschieden. Hier ist L.A. Woman (das Original ist von den Doors, die in meinem Buch "Hundert Lügen" eine wichtige Rolle für meine Prota Manon spielen.):



Mittwoch, 29. Januar 2020

Good News

"Mörderbruder" ist noch einen Platz hochgeklettert in den Kinder- und Jugenbuchcharts bei BoD und liegt diese Woche auf Rang 1.

Blue Blue Eyes legt einen fulminanten Start hin. Flyer samt signierten Lesezeichen lagen der Januar-Bücherbüchse bei, auf den Online-Plattformen kann man das eBook die nächsten acht Wochen lang zum sensationellen Einstiegspreis von 1.99 Euro bestellen (in der Schweiz leicht mehr, aber wirklich nur SEHR leicht mehr). Auf Insta dreht das Buch grad seine Runden und zeigt sich von der schönsten Seite - und es wird noch mehr kommen... (ich werde darüber berichten, wenn es spruchreif ist).

Gestern erhielt ich zudem die Bestätigungsmail, dass ich wieder an der Kinder- und Jugendbuchmesse "Buch am Bach" lesen darf. Das einzig Negative ist ein Mega-Monsterhusten samt netter Begleiterkältung, die mich beide grad ziemlich alt aussehen und sehr schlapp fühlen lassen.