Eigentlich wollte ich in diesem Blogpost darüber schreiben, wie politikmüde ich bin. Aber das ist ermüdend und führt zu nichts. Herausgekommen wäre bestenfalls ein Blogpost für die Katz. Was gar kein so übler Gedanke ist. Katzenvideos gehen ja bekanntlich immer. Wieso also nicht auch mal eine Katzengeschichte? Wobei es eher um Schnecken geht. Wenn ihr jetzt denkt, ich hätte irgendwas Seltsames geraucht: Ich bin Nichtraucherin und meine einzigen Suchtmittel sind Kaffee und Schokolade. Also. Was haben – ganz nüchtern betrachtet - Katzen mit Schnecken zu tun?
Die Auflösung heisst: Writing Prompt. Gestern traf sich unsere Schreibgruppe. Und wie immer schrieben wir ausgehend von einem Writing Prompt einen kurzen Text. Gestern lautetete das Prompt so:
Zeitrahmen: 10
bis 15 Minuten.
Vorgabe 1: Wähle einen Songitel – er ist der Titel der Geschichte
Vorgabe zwei: Diese Dinge müssen in der Geschichte vorkommen:
An dieser Stelle könnt ihr jetzt gerne aufhören zu lesen und euch in eine lustvolle Textarbeit stürzen. Noch toller wäre es, wenn ihr eure entstandenen Texte mittels der Kommentarfunktion mit mir und den Leser:innen dieses Blogs teilen würdet.
Hier geht es folgendermassen weiter: Ich habe den Einleitungstext zu diesem Post gestern Abend in der Schreibgruppe geschrieben. Heute Morgen habe ich mich entschieden, an dieser Stelle doch kurz was zur Politik zu schreiben. Und anschliessend daran den Text zu veröffentlichen, der gestern entstanden ist. (Wer sich den Politikteil sparen will, der scrolle jetzt einfach bis zum Text nach unten – dort erfährt man dann auch, was eine Schnecke in einer Katzengeschichte zu suchen hat oder umgekehrt).
Politik: In der Schweiz häufen sich gerade die Anläufe von Bundesrat und unseren Politikern, Abstimmungsresultate durch die Hintertür zu kippen. Die Häufung ist derart eklatant, dass ich völlig frustriert beschlossen habe, das nächste Mal nicht mehr abzustimmen. Dazu ist zu sagen, dass ich seit dem 18. Lebensjahr kaum eine Abstimmung ausgelassen habe – aber jetzt ist der Punkt erreicht, an dem ich denke: Ist eh für die Katz (ähm … ja, auch Politik kann mit Katzen zu tun haben). Diese Woche wurde so als Sahnehäubchen auch noch mit viel Presse-Dadü-Dada eine neue Volksinitiative gestartet, die uns senkrechte Schweizer heftig von Europa und der EU schützen will, lanciert wurde sie von reichen Firmenbesitzern (die wohl fürchten, dass sie bei einer Annäherung an die EU nicht mehr so gut mauscheln können und vor allem mehr Steuern bezahlen müssen) und von ein paar männlichen Schweizer Promis jenseits der 60, die praktisch alle einen Zweitsitz in eben dieser EU und zum Teil zusätzlich noch anderswo in der Welt haben (also absolut keinen Schaden nehmen werden, wenn ihr Anliegen tatsächlich durchkommt; die können sich ja notfalls vom Acker machen und dann wunderbar in der EU, vor der sie die Schweiz schützen wollen, oder anderswo leben). Vom Arbeitsmarkt, in dem sich Frau Tochter als frischgebackene Mutter behaupten muss, rede ich schon gar nicht, weil mir dann definitiv schlecht wird. Und dann ist da noch dieser Politikervollhonk in Deutschland, der das Wort „Kinderbuchautor“ als Beleidigung gegen seinen politischen Gegner benutzt. Jutta Wilke hat dazu einen offenen Brief gepostet, den ihr unbedingt lesen müsst. Hier der Link: Offener Brief an Friedrich Merz. Über all die Politiker, die in diesen Tage auf der ganzen Welt Kriege führen und anzetteln, könnte man ganze Bücherregale vollschreiben. Und dabei seine geistige Gesundheit und den Glauben an das Gute verlieren.
So. Fertig
Politik. Hier mein Text. Ich habe mich für den uralten Schlager: Die Katz kam
wieder entschieden (das Lied läuft mir immer mal wieder stundenlang nach …)
DIE KATZ KAM WIEDER
Hilde: „Rainer!“
Rainer: „Was?“
H: „Guck mal.“
R: „Wo?“
H: „Da!“
R: „Wo -DA?“
H: "Na dort.“
R: „Ja was jetzt?
Da oder dort?“
H: "Draussen.
Auf dem Rasen.“
R: „Also dort.“
H (genervt):
„Rainer!“
R.: „Ja, Hilde?“
H: „Jetzt guck
doch schon.“
R: „Wieso? Ist sie
wieder da?“
H: „Wer?“
R: „Na, die
Katze!“
H: „Wie kommst du
jetzt auf die Katze?“
R: „Unsere Susi,
die ist doch weg.“
H. (seufzt): „Die
ist doch längst wieder da. Jetzt guck doch endlich.“
R: „Da oder
dort?“
H: "RAINER!"
R: "Ich guck ja
schon."
H: "Dann musst du
sie doch sehen."
R: "Wen?"
H: "Na die
Schnecke!"
R: "Ich seh keine
Schnecke. Nur einen Elefanten mit zwei Rüsseln. Was tut der in unserem Garten?"
H (seufzt): "Ach
Rainer, stetz die Brille auf."
R: (setzt die
Brille auf) "Da ist ja eine Schnecke auf unserem Rasen."
H: "Eine
Riesenschnecke."
R: "Fast so gross
wie ein Elefant. Gibt es überhaupt so grosse Schnecken?"
H: "Nun, da
draussen ist eine."
R: "Dort draussen."
H: "Draussen halt.
Was machen wir jetzt Rainer?"
R: "Hol ein Seil."
H: "Warum? Willst
du dich aufhängen?"
R: "Wie kommst du
denn jetzt da drauf?"
H: (grummelt) "Nur so ein
Gedanke. Also. Warum ein Seil?"
R: "Na, um sie am Ring unseres Türklopfers anzumachen."
H. "Wen? Unsere
Katze?"
R: "Die Schnecke."
H: "Wozu?"
R: "Willst du,
dass sie uns ins Haus kriecht?"
H: "Nein."
R: "Na also, geh
raus und binde sie an."
H: "Ich?"
R: "Wer den sonst?"
H: "Du."
R: "Du hast
sie zuerst gesehen. Also musst du raus und sie anseilen."
H: "Ich seil mich
ab."
R: "Wohin?"
H: "Nach draussen."
R: "Also aus dem
Wohnzimmer?"
H: "Nein, raus.
Aus dem Haus."
R: "Also sozusagen
von da nach dort."
H: "Noch weiter."
R: "Dazu musst du
an der Schnecke vorbei. Wenn du an ihr vorbeigehst, kannst du sie gleich
auch am Türklopfer anseilen. Geht in einem."
H: "mpf"
R: "Und bring doch
gleich auch ein Bier mit, wenn du zurückkommst."