Mittwoch, 14. Oktober 2015

Dienstag, 13. Oktober 2015

Panikanfälle

Heute über den Mittag hatte ich kurzfristig einen kleinen Panikanfall. Weil ich im Moment mit mehreren Projekten jongliere und mir das passiert ist, was jedem Jongleur ab und zu passiert: Ich habe die Kontrolle über meine Bälle resp. die Projekte verloren. Genau zur richtigen Zeit rief Frau Tochter an und fragte: "Wie geht's?"
"Ich schiebe Panik."
"Warum?"
Ich erklärte, warum.
"Selber schuld", meinte sie (und ich weiss, wie sie in jenem Augenblick geguckt hat - so wie auf dem Foto).
Wo sie recht hat, hat sie recht. Nur hilft das nicht.
"Fang mit den Texten an", hat sie gemeint. "Den Rest kannst du erledigen, wenn du auf Lesetour bist."
Das klang nach einem guten Plan. Leon würde sagen, nach einem Plan A. Weshalb ich mit dem dringendsten Text angefangen habe.
Danke, Frau Tochter!
PS: Ich liebe dich.


Mittwoch, 16. September 2015

Tubel Trophy

Heute wieder einmal eine Portion Zeitgeschehen: Es gibt Online-Kommentare, die sind so unterirdisch, dass es keine Worte mehr dafür gibt. Aber einen Song.


Montag, 14. September 2015

Ja, immer noch Papier. Fürs Praktische und fürs Gemüt.

Heute war ich einkaufen. Gesucht habe ich einen neuen Filter für die Kaffeemaschine. Gefunden habe ich (m)eine Agenda. Ich kaufe jedes Jahr dieselbe, nicht, weil sie schön wäre (im Gegenteil), aber sie ist so wunderbar praktisch und hat alles, was ich brauche. Und brauchen tue ich sie wirklich: Das neue Jahr füllt sich jetzt schon mit Terminen. Hab sie gleich eingetragen!

Fürs Herz, Gemüt und Auge habe ich mir übrigens vor zwei Wochen ein neues Notizbuch gekauft. Als Frau Tochter es sah, meinte sie: "Oh, du hast es schon. Bin ich froh, dass ich es dir nicht gekauft habe." (Sie kennt mich eben in- und auswendig.)

PS: Ja, immer noch Papier! Ich mag keine elektronischen Agenden. Und ich werde nie genug bekommen von schönen Notizbüchern. Nie!




Samstag, 5. September 2015

Rassismus für Dummies

Müsste ich einen Ratgeber mit dem Titel "Rassismus für Dummies" schreiben, ginge der etwa so:

1. Definiere dich über deine Nationalität. Setz noch einen drauf, indem du dich den wahren xxx (xxx bitte durch das Land ersetzen, in dem du lebst) nennst. Wenn du in der Schweiz lebst, bezeichne dich als wahren Eidgenossen. Das ist der ultimative Titel für jeden Erhabenen.
2. Du musst nichts für dieses Land geleistet haben, du must nicht einmal Arbeit haben (in diesem Fall bist du der einzige Nichtsozialschmarotzer in deinem Land), deine Rechtschreibung darf schlechter sein als die jedes Secondos. Wichtig ist, dass du dich allen "Papier ...xxx" (hier bitte wieder das Land einsetzen) überlegen fühlst.
3. Geh hin und verbreite deine Botschaft im Internet. Laut, direkt, ruhig auch mit Fluchwörtern, Beleidigungen und Diffamierungen. Schliesslich herrscht Meinungsfreiheit und man wird ja wohl im eigenen Land noch sagen dürfen, was man denkt. Gopf.
4. Wenn es irgendjemand wagt, dir in deinem Kommentar zu antworten, geh bloss nicht auf den Inhalt ein. Unterstell deinem Feind irgendwas. Was, ist eigentlich egal. Das Vokabular darf ruhig beleidigend und herabsetzend sein, denn du bist ja schliesslich alleine durch deine Ernennung zum einzig wahren xxx (bitte Land einsetzen) diesem Dumpfdödel, der dir widerspricht, um Meilen überlegen. Dumm ist er sowieso, denn du bist ja der Kluge. Die Wörter "naiv" und "Gutmensch" machen sich auch sehr gut. Und falls dir gar nichts einfällt, geh sein Facebookprofil anschauen und spiel direkt auf den Mann / auf die Frau, indem du das Aussehen ins Lächerliche ziehst, bestenfalls mit übelster Fäkal- und Genitalsprache.
5. Fühl dich überlegen. Greif zu deinem Bier in deiner kalten Küche. Hebe das Glas und proste deinem Spiegelbild auf dem Computerbildschirm zu. Dränge die Frage, warum du dich nicht besser fühlst, und warum du eigentlich ein ziemlich einsamer Mensch bist, in deine tiefsten Tiefen zurück. Oder gibt diesen verdammten linken Gutmenschen die Schuld daran. Notfalls den Politikern. Aber nicht dir.

Statt einen Ratgeber für Dummies zu schreiben, könnte man auch einen Zeitungsartikel verfassen. Constantin Seibt vom Tagesanzeiger hat das heute getan. Ich empfehle ihn wärmstens als Leselektüre für dieses Wochenende.

Freitag, 4. September 2015

Fundstück Nr. 21

Und heute muss ich mal wieder etwas dazu sagen (obwohl die Fotos der Fundstücke eigentlich für sich sprechen).

Diese Jeansjacke habe ich mir mit 18 Jahren gekauft. Als Frau Tochter ungefähr so alt war wie ich damals, habe ich sie ihr geschenkt. Sie hat was Tolles daraus gemacht. Fürs Foto musste ich die Jacke etwas zurechtbüscheln - damit man die Aufnäher besser sieht.


Montag, 31. August 2015

Ankommen. Bei mir. Und dagegenhalten.

Es war leicht, in den letzten Wochen verloren zu gehen. Die Kälte hat sich - nicht nur - in unser Land geschlichen. Am Freitag stand ich dann an einem Punkt, wo sich all das Aufgestaute bei mir entlud.  Nein, es war kein guter Tag. Aber es war einer, an dem am Ende ein Konzert auf mich wartete. The Beauty of Gemina spielte im Kunstmuseum Liechtenstein. Mit Special Guests aus Island.

Und es war wie immer. Die Band machte mich wieder ganz. Füllte meine Seele. Liess mich zur Ruhe kommen. Zeigte mir den Weg. Zwei Stunden war ich anderswo. Auf diesem Planeten, der mit keinem Gefährt der Welt erreichtbar ist. Die Musik von The Beauty of Gemina nahm mich direkt dort hin. Ich kam nicht nur zurück, ich kam an. Bei mir.

Von der Reise mitgebracht habe ich auch unendlich viel Inspiration zu einem Jugendbuch. Es muss kein Thriller werden. Es muss keine Erwartungen erfüllen. Es muss nur eins: Aus der Seele kommen. Die Vorlage lieferen jede Menge Textzeilen aus Songs der Band. Sie haben all diese Songs am Freitag gespielt. Unter anderem auch den Song Into Black, den Soundtrack zum Buch Black Rain. Es war die schönste Version, die ich je von diesem Lied gehört habe.

Dieser Freitagabend war magisch. Vielleicht lag diese Magie überall in der Luft. Denn plötzlich häuften sich in Zeitungen, Blogs und auf youtube die Meldungen jener, die wie ich nicht in einer solchen Kälte leben wollen. Und das auch laut und deutlich sagen und schreiben. Das Video von Joko und Klaas habt ihr euch hoffentlich schon angesehen. Ich habe noch zwei Lesetipps für euch.

Philipp Loser, TagesAnzeiger: Flüchtlingselend und Wahlkampf - das ist unerträglich
Zoe Beck, Autorin, Blog: Toleranzgrenzen

Ich habe wieder Hoffnung. Als Start in die neue Woche schenke ich euch einen meiner Lieblingssongs von The Beauty of Gemina.  Lasst euch von der Stimmung anstecken und lasst euch nicht unterkriegen! Und haltet dagegen. Gegen die Unmenschlichkeit. Gegen den Zynismus von einzelnen Menschen oder Parteien. Gegen die Kälte.


Freitag, 28. August 2015

Auswandern - wohin?

Heute ist einer dieser Tage, an denen mein Zorn explodiert. (Also nur weiterlesen, wenn ihr einen Gefühlsausbruch ertragt!)

Das begann schon gestern, als ich einmal mehr feststellen musste, dass es dort, wo ich lebe, reicht, nicht wie alle anderen auszusehen, um wie ein Hund behandelt zu werden. Das ging mit den Nachrichten über das ganze Flüchtlingselend und die absolut herzlosen Rassisten weiter. Und gerade eben - als ein Kollege auf Twitter die geplanten Sparmassnahmen im Bildungsbereich seines Wohnkantons aufgelistet hat - ist mir der Faden endgültig gerissen.

Ich will nicht mehr. Nicht mehr in diesem Land leben. Diesem kalten Land, wo wir uns nicht mehr mit Toleranz und Respekt begegnen, sondern die vermeintlich Schwachen auf den noch Schwächeren herumtrampeln. Wo jeder, der nicht millimetergenau ins Schema reinpasst, ausgegrenzt wird. Wo man mit oder über diese Ausgegrenzten reden kann, als wären sie Abschaum. Wo man bei der Bildung spart und den Jungen damit Zukunftschancen nimmt. Nein! DAS ist nicht mein Land.

Also auswandern? Wohin? Weil die Welt grad total aus den Fugen gerät, bietet sich ein anderer Planet an. Und weil ich nicht weiss, wie man mal eben kurz den Planeten wechseln kann, bleibe ich. "Chiibig ufrächt" wie man bei uns sagt. Oder anders ausgedrückt: Unverbogen, ungebeugt und ungebrochen. Gopf! Aber heute, heute bin ich einfach nur fuchsteufelswild. Und morgen oder schon bald könnte ich mir durchaus vorstellen, in einen Sitzstreik zu treten. Ich weiss auch schon wo.

Mittwoch, 26. August 2015

Die Mutprobe feiert heute Vernissage

Zusammen mit den anderen Neuheiten des sjw-Verlags.


Hier das Programm:

Das Schweizerische Jugendschriftenwerk stellt seine Neuerscheinungen im Theater Stadelhofen, Zürich, vor. Mehr als 25 klein- und grossformatige SJW-Hefte in den vier Landessprachen und Englisch sind erschienen.

Bettina Spoerri diskutiert mit:
• Mirjam Pressler über ihre neue Anne-Frank-Biografie, die sie für den SJW-Verlag geschrieben hat.
• Eleonore Frey über Wir wollen Bären sehen!, illustriert von It’s Raining Elephants.
• Vincenzo Todisco über seine Migrations- und Arbeitergeschichte TORO, illustriert von Micha Dalcol.

Lesungen u. a. aus Die Mutprobe von Alice Gabathuler und Aber nein! von Lorenz Pauli.

Die Autorinnen und Autoren, Illustratorinnen und Illustratoren des neuen SJW-Programms: Annetta Baumann, Andrea Caprez, Micha Dalcol, Anna Deér (HSLU), Eleonore Frey, Alice Gabathuler, Andreas Gefe, Sieglinde Geisel, Lea Gross (HSLU), Kurt Guggenheim, Laura Jurt, Evelyne Laube und Nina Wehrle (It’s Raining Elephants), Valery Larbeau, Till Lauer (HSLU), Meinrad Lienert, Charles Linsmayer, Anna Luchs, Lorenz Pauli, Mirjam Pressler, Nicolas Robel, Brigitte Schär, Vincenzo Todisco, Pia Valär, Raphael Volery.

Im Anschluss gibt es beim Apéro Gelegenheit zum Gespräch mit den Autorinnen und Autoren, den Illustratorinnen und Illustratoren, mit der scheidenden Verlagsleiterin Margrit Schmid und mit Regula Malin, die ab September 2015 die SJW-Verlagsleitung übernehmen wird.

Eintritt frei

Ort und Zeit: 17.30 Uhr, Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12, 8001 Zürich

Dienstag, 25. August 2015

Und dann sitzt noch dieser völlig irre Gedanke im Hinterkopf

So ein Hinterkopf ist eine tolle Sache. Man verstaut dort Dinge wie Eigentlich-unmöglich, Schön-wäre-es, Vielleicht-sollte-ich, Wenn-ich-mal-Zeit habe und vieles mehr. Ich mag diese Ecke meines Kopfes. Die Spinnerecke. Die Träumerecke. Mitten drin sitzt ein Gedanke, der regelmässig und recht hartnäckig in den Hauptteil des Kopfes will. Dass ich schon den ganzen Sommer ein Heiden-Heimweh nach Schottland habe, nutzt er gnadenlos aus. Schreib Band 5 der Lost Souls!, flüstert er mir ins Ohr und dann rauscht das Meer, rollen die Wellen an den Strand, mitten in einer wilden Landschaft, wie es sie nur auf der Insel gibt. Ich bleibe eine Weile dort, lasse den Gedanken raus und verspreche ihm, dass ich ihn nicht vergesse. Auch wenn er - noch - im Hinterkopf bleiben muss.

PS: Ich habe gerade ein langes Gespräch mit meiner Agentin hinter mir. Eines dieser Gespräche, die beim Sortieren der Gedanken helfen. Jetzt bin ich sortiert. Was bedeutet, dass ich eben nicht sortiert bin, sondern in der Schwebe. Meinem Lieblingszustand. Ich lasse die Dinge auf mich zurollen wie die Wellen am Strand. Das ist gut. Das passt. Nur das Heimweh nach Schottland, das kann mir keiner nehmen.

PPS: Ich habe das riesige Glück, eine Agentin zu haben, die mir nicht vom Schwebezustand abrät, sondern mir sogar dazu rät, in genau diesem Zustand zu bleiben.

Montag, 24. August 2015

Einfach von den Gedanken leiten lassen

Ich plotte fleissig mit Kollege Michael Hamannt an unserer Jugendbuchtrilogie. Dabei werden die Exposés sehr lange, weil wir auch die kleinsten Details berücksichtigen. Bei einer Zusammenarbeit von zwei Autoren geht das nicht anders. Wenn wir uns fürs Schreiben die Kapitel aufteilen, muss jeder genau wissen, was drin steht und wo der andere den Faden wieder aufnimmt.

Ganz anders sieht es bei meinem Jugendbuchprojekt aus. Ich komme dem Plot nicht auf die Spur. Dabei habe ich tolle Figuren, tolle Songzitate, an die ich anknüpfen kann, eine spannendes Thema als Ausgangslage, ganze Szenen als Kino im Kopf. Ich weiss, aus welchen zwei Perspektiven ich schreiben will, und ich weiss, wie ich das Buch formal aufbauen möchte. Aber eben: Der Plot fehlt. Einen aus den Fingern saugen will ich mir nicht. Das ist mir zu viel Murks.

Gestern las ich im Buch Der Libellenflüsterer von Monika Feth. Dabei stiess ich auf die Danksagung - und mir war völlig klar, was ich tun muss.

Monika Feth dankt ihrem Verlag. Dafür, dass es völlig in Ordnung ist, dass sie zu Beginn eines Buches nicht sagen kann, wie die Handlung verlaufen wird. Dafür dass sich ihre Bezugspersonen im Verlag einfach auf ihre Idee einlassen, abwarten und sie schreiben lassen. Genau das werde ich machen. Wie damals beim Blackout. Einfach meinen Figuren und den Songzitaten nach schreiben. Ohne Vertrag, ohne Deadline. Und schauen, wie sich die Bilder zusammenfügen, die ich im Kopf habe. Ich freue mich riesig darauf.

Freitag, 21. August 2015

Von Lesebank zu Lesebank

Gestern Abend gab's ganz spezielle "Literatur im Grünen." Es ging mit Tom Zai auf einen Spaziergang von Lesebank zu Lesebank und dazwischen las er „Krass-Komische Kurzgeschichten der eher drastischen Art fürs Kopfkino." Es wurde nicht zu viel versprochen. Die Texte waren herrlich schräg, witzig, krass und tatsächlich drastisch, der Abend wunderschön und das Essen danach köstlich!