Dienstag, 15. April 2008

Handgeschriebene Briefe

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Heute habe ich zwei handgeschriebene Briefe erhalten. Ja, so richtige Briefe, wie früher, bevor es den Computer, E-Mails und MSN gab. Solche Briefe erhalte ich sonst (fast) nur von meinem Gottakind Anik. Anik geht in die erste Klasse und macht mein Leben mit ihren farbigen Zeichnungen und selbst geschriebenen Texten bunter.

Die Briefe sind von Menschen, die ich nicht kenne. Umso mehr haben sie mich gerührt. Ja, gerührt. Das ist dieses etwas altmodische Gefühl, bei dem einem fast die Tränen kommen vor Freude.

Beide Briefschreiberinnen hätten mir auch ganz leicht eine Mail schicken können; wer das Kontaktformular auf meiner Webseite ausfüllt, landet automatisch in meinem virtuellen Briefkasten.

Beide Briefschreiberinnen hätten ihre Gedanken auch in den Computer tippen, ausdrücken und mir so schicken können.

Aber beide Briefschreiberinnen haben sich hingesetzt und sich die Zeit genommen, ihre Zeilen von Hand zu Papier zu bringen.

Ich habe mich gefreut. Mich ebenfalls hingesetzt und beide Briefe mit derselben Ruhe gelesen, in der sie auch geschrieben wurden. Die Zeit für einen Moment angehalten. Und mir fest vorgenommen, mich persönlich zu bedanken - mit einem handgeschriebenen Brief.

Einen neuen Vorsatz habe ich auch: Ich möchte wieder mehr Briefe schreiben. Richtige Briefe. Von Hand geschrieben.

Ein grosses und herzliches Dankeschön an die zwei Briefschreiberinnen.

Donnerstag, 10. April 2008

Momentaufnahme

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Neben mir schläft die Katze auf der Kommode - ein Teil des Gesellenstücks meines Grossvaters - beim Fenster. Die Sonne guckt durch die Fenster. Chaos auf dem Schreibtisch. Eine Liste mit Dingen, die ich erledigen sollte.

Meine Gedanken sind anderswo. Nachdem ich mit wachsender Wut, aber auch Verzweiflung und - schlimmer noch - einem ziemlichen Ohnmachtsgefühl mitverfolgt habe, wie bei uns in der Schweiz eine Politkultur überhand genommen hat, in der der Respekt gegenüber Andersdenkenden verloren gegangen ist, löst sich eine in die Ecke gedrängte Mehrheit in einer fast schon unheimlichen Wellenbewegung aus ihrer Erstarrung.

Monate-, ja fast jahrelang hat nun eine einzige Partei für sich in Anspruch genommen "das Volk" zu sein und "das Volk" zu repräsentieren. Wer nicht denkt, wie man in besagter Partei denkt, ist ein Verräter, kein richtiger Schweizer, er ist nicht "das Volk". Gehässigkeiten und abschätzige Bemerkungen gossen und giessen kübelweise über all jene, die anders denken als diese "Volkspartei." Neuster Höhepunkt ist eine bespielslose Hetzjagd gegen eine vom Parlament in demokratischer Weise gewählte Bundesrätin. Mit einer solchen holzschnitzartigen Taktik ist diese Partei in einem unheimlichen Tempo gewachsen, wobei ich weder verstand noch verstehe, warum das so ist.

Und endlich, endlich spüre ich deutlich, dass ich nicht alleine bin, wenn ich sage: Ich bin nicht das Volk, von dem diese Partei spricht. Aber ich gehöre zum Schweizer Volk. Einem Volk, das die Freiheit hat, eine eigene Meinung zu haben und sie vertreten zu dürfen. Ich will nicht von einer Partei vereinnahmt werden, die meint, genau zu wissen, was "das Volk" denkt - oder noch schlimmer: zu denken hat.

Es bilden sich Bewegungen. Im Volk. Nicht dem Volk der besagten Partei, sondern dem Volk, das die Schweiz ausmacht, nämlich jenem, das man nicht über einen Kamm scheren kann und darf, weil gerade die Meinungsvielfalt ein freies Volk ausmacht.

Zum ersten Mal seit vielen Monaten habe ich so etwas wie Hoffnung. Nein, Illusionen habe ich keine. Die "Volkspartei" wird keine Ruhe geben, sie wird weiterhin Anstand und Respekt mit den Füssen treten. Aber vielleicht, vielleicht haben jene 70 Prozent, die diese Partei mit totalitärem Anspruch nicht gewählt haben, endlich wieder etwas Luft zum atmen. Lösen sich aus der Starre. Schliessen sich zusammen. Gewinnen Vertrauen in die Möglichkeit, dass diese selbsternannte "Volkspartei" nicht irgendwann alles überrennt und mit einem über 50-Prozent-Anteil aus der schweigenden Mehrheit eine mundtote Mehrheit macht.

Montag, 7. April 2008

Beziehungskisten

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Ich weiss nicht, ob man sich das als "Nichtschreiber" vorstellen kann, aber: Als Autorin gehe ich mit meinem Buchpersonal durch regelrechte Beziehungskrisen.

Wenn ich mit Schreiben beginne, kenne ich meine Figuren, die ich mir doch so liebevoll ausgedacht habe, oft noch zu wenig. Es kann sein, dass sie empört aufschreien: "Hey, so bin ich gar nicht! So was würde ich nie sagen." Oder sie verweigern sich schlicht und einfach meiner ausgeheckten Geschichte. "Ich mach das nicht", erklären sie dann bestimmt. "Und wenn du es trotzdem versuchst, wird dein Text dann so richtig Sch..., wirst schon sehen."

Wo sie recht haben, haben sie recht. Wenn die Szene, die ich geschrieben habe, nicht zu meinen Figuren passt, ist sie meistens Sch... Weil ich mich aber von einmal Geschriebenen nicht einfach so trennen kann, habe ich auf meinem Computer eine spezielle Datei eingerichtet ("Textfragmente"), in die ich alles ablade, was sich einfach nicht so richtig in den Text fügen will. Eigentlich habe ich diese Datei, damit ich die gelagerten Textpassagen bei Bedarf wieder in die Geschichte zurückholen kann, aber ehrlich gesagt, passiert das praktisch nie.

Irgendwann verschmelze ich mit meinen Figuren; ich kenne sie, schreibe die "richtigen" Dinge über und für sie. Natürlich kann ich meinen Figuren immer noch übel mitspielen (ich schreibe schliesslich Krimis), aber ich weiss jetzt genau, wie sie reagieren. Das sind dann die besonders guten Beziehungsmomente, jene, in denen alles stimmt.

Ganz am Ende wird es schmerzhaft, weil ich meine Figuren im Laufe eines Projekts so sehr liebgewinne, dass ich sie nicht loslassen kann. Ich sollte an einem neuen Buch schreiben, aber die "alten" Figuren sitzen in meinem Kopf, lassen mich nicht los. Dann kann es passieren, dass ich Figuren, die ich mir so liebevoll für meine neue Geschichte ausgedacht habe, noch zu wenig kenne. Es kann sein, dass sie empört aufschreien: "Hey, so bin ich gar nicht! So was würde ich nie sagen." Oder sie verweigern sich schlicht und einfach ....

Es ist ein ewiger Kreislauf. Im Moment stecke ich in einem Beziehungshoch. Schönes Gefühl :-)

Sonntag, 6. April 2008

Mit Ferien in den April gerutscht

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So. Die Liste rechts der Blogeinträge ist wieder auf dem neusten Stand. Wenn Ihr jetzt sagt: Die sieht ja beinahe aus wie die alte, habt Ihr recht. Das hat seine Gründe:

Ich war in den Ferien. Dort habe ich vor allem Springsteen und Gotthard gehört und im Ferienhaus einen Musikkanal entdeckt, der es in sich hatte: SCUZZ bringt nonstop Rock und Hardrock-Videoclips. Den gibt's zu meinem Glück (oder auch zu meinem Unglück) auch online.

Ausserdem habe ich in Petra Ivanovs Buch gelesen. Fertig geworden bin ich nicht, weil ich zwischen den verschiedensten Familienaktivitäten vor allem eins gemacht habe: geschrieben, geschrieben und nochmals geschrieben! Dabei habe ich mich gleich in zwei Projekte vertieft. In den angefangenen Krimi, der Anfang Juni fertig sein muss, und in die Ideensuche nach einem neuen Krimithema. Ich wurde fündig und hoffe, dass die Geschichte dem Verlag zusagt. Ich selbst bin begeistert und würde am liebsten gleich mit dem Schreiben anfangen :-)

Und "24" läuft auch immer noch. Wobei mich die sechste Staffel bis jetzt enttäuscht. Um die anderen fünf toppen zu können, haben sich die Drehbuchschreiber ein paar haarsträubende Twists einfallen lassen, die einem dann vor Plotlöchern so gross wie Vulkankrater stehen (respektive auf dem Sofa sitzen) lassen.

Die dritte Staffel von Dr. House muss ich mir aufheben, bis der Krimi fertig geschrieben ist. Bis dann ist sie hoffentlich auf DVD erhältlich.

Dienstag, 25. März 2008

Lesung in Balzers II

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Zum Schluss eines lesungsintensiven Monats durfte ich am Mittwochabend in der Bibliothek Balzers lesen.

Eröffnet wurde der Anlass von den Schülern, die ich am Freitag zuvor besucht hatte. Sie spielten zur Einstimmung nochmals Szenen aus dem Blackout. Ich habe vom Schreiben erzählt, aus dem Blackout vorgelesen und ein auf "Schlechte Karten" gluschtig gemacht.

Ich gestehe: Ich war nervöser als auch schon. Zu meiner grossen Freude sassen meine Eltern im Publikum - und da wollte ich es natürlich besonders "gut" machen :-). Ebenfalls im Publikum sass die nette Buchhändlerin, deren Laden Vorbild war für Susannas Buchladen.

Am Schluss gab's ein Gruppenfoto mit den Schauspielern (der mit dem Hut ist der Caduff - aber das hättet ihr bestimmt auch erraten, wenn ich es nicht gesagt hätte).