Ich habe meinen Weg gefunden, mit den aktuellen Ereignissen umzugehen: Ich habe einige unabhängige YouTube- und Insta-Kanäle abonniert und halte mich über den inneren Widerstand in den USA auf dem Laufenden. Das macht mir Mut, zeigt mir, dass nicht alle kapituliert haben. Ich erfahre so von unbeugsamen Menschen und engagierten Bewegungen. Oft sind die Posts ernst und voller grässlicher Fakten, aber im ganzen Wahnsinn finde ich auch irrwitzig-lustige Beiträge, bei denen man herzlich lachen kann.
Auf Insta habe ich ein Reel gefunden, in dem eine Geschichtsprofessorin erzählt, wie wir Gegensteuer geben können: Mit starken Gemeinschaften. Sie weist darauf hin, wie hasserfüllt viele Anhänger autoritärer Bewegungen und Parteien sind, wie verärgert und wütend sie reagieren. Und dass diese Bewegungen ihren Antrieb in Hoffnunglosigkeit und Zorn finden. Diese Frau meinte, das erste und wichtigste Glied des Widerstands seien deshalb Freude und Liebe. Also ein starkes, überzeugtes "für etwas" und nicht ein "gegen etwas." Daran halte ich mich. Jeden Tag. Ich bin dankbar für meine Lieben, für gute Menschen um mich herum. Ich werde geliebt und ich liebe. Menschen, die Natur, das Leben. Ich will ihnen mit Respekt begegnen. Und: Ich will leben, lachen, teilnehmen und nicht verzweifeln (das können wir immer noch, wenn es ganz schlimm kommt).
Wobei meine Zu- und Hinwendung zu anderen Menschen Grenzen hat. Die habe ich für mich klar definiert. Und genauso klar ist, dass ich jenseits dieser Grenze nicht hasse. Ich erlaube mir einfach, dort auf Distanz zu gehen, auch mal jemandem, den ich eigentlich mag, zu entfolgen, weil ich mir gewisse Posts und Aussagen nicht antun will.
Es bleiben Fragen. Es bleiben Zwiespälte. Es bleiben Ängste. Die gehören dazu. Es kommt mir gerade vor, als taste ich mich in Neuland vor.
Was ganz wichtig ist: Wir müssen uns bewusst sein, dass wir 2025 Geschichte schreiben. Nicht nur in den USA. Weltweit. Irgendwann werden uns unsere Nachkommen fragen, was wir in diesem und den folgenden Jahren getan haben. Dann will ich ihnen ins Gesicht sehen können, wenn ich antworte.
Zum Abschluss ein Zitat, das mich gleichzeitig zum Lachen gebracht und mir Hoffnung gegeben hat:
Would you maybe like to meet up somewhere in den woods and just scream?
We could go for coffee after.
2 Kommentare:
danke für diesen kommentar. ja, es ist die möglichkeit, die uns bleibt: um uns zur offenheit und freundlichkeit beitragen. die alten herren hören nicht auf uns, und angst nutzt niemanden. stärken wir unseren mut gegenseitig und gehen wir kaffee trinken... liebe grüsse, roswitha
Danke,
liebe Alice,
für deine Worte, deine Gedanken, deinen Blogbeitrag! Ich fühle mich tief angesprochen.
Gegensteuer geben in dieser Zeit, in der alles aus dem Ruder zu gehen scheint:
Ich versuche es auch. Täglich. Freundlichkeit, Herzlichkeit, Wahrnehmung und Anteilnahme in Begegnungen sind mir sehr wichtig.
In gewissen Situationen (und bei einigen wenigen Menschen) gehe ich ebenfalls auf Abstand.
Meinetwegen und um mich zu schützen...
Ich wünsche dir ein frühlingswarmes Wochenende und schicke dir herzliche Grüsse in den heutigen Weltfrauentag :)
Hausfrau Hanna
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