Sonntag, 29. September 2019

Der Platz, an dem die Welt mich nicht kriegt

Die Rezi zu Sunil Manns "Totsch" kommt zum passendsten Augenblick. Ich habe nämlich das ganze Wochenende an das Buch gedacht. Vor allem an eine meiner Lieblingsszenen: Die Stelle, wo Olaf seinen geheimen Ort beschreibt, an den er sich zurückzieht, wenn ihm alles zu viel wird und er sich von den Demütigen erholt. Er beschreibt es so: "Der einzige Platz, an dem die Welt mich nicht kriegt."

Ich habe auch so einen Ort. Den habe ich dieses Wochenende gebraucht wie schon lange nicht mehr, denn ich bekam diese Traurigkeit, die mich seit letztem Mittwoch begleitete, einfach nicht aus mir raus. Ich konnte sie kurzfristig verdrängen bei einem Interview am Donnerstag über unseren da bux Verlag und am Freitag bei meinen ersten Lesungen nach der Sommerpause, bei der Klimademo in Zürich, in die ich zufällig geriet und gleich ein Stück weit mitlief, und bei der Werkbeitragfeier von Pro Helvetia. Aber trotz all dieser wunderbaren Anlässe schlich sich die vermaledeite Traurigkeit am Abend wieder an mich ran und breitete sich wie Novembernebel in mir aus.

Erst an meinem Platz, an dem die Welt mich nicht kriegt, hat sie sich verzogen.
Hier ist er.

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