Seit ich Bücher schreibe, weiss ich, was WARTEN ist. Natürlich kann man die Wartezeit füllen. Mit Schreiben von neuen Texten. Mit Galgenhumor. Mit Gelassenheit. Mit Liebe. Mit Sudokus. Mit Putzen. Mit Bäumepflanzen. Mit Ommmmmmms. Mit Schattenboxen. Mit Kaffee trinken. Mit Schokolade essen. Mit Leben halt.
Dieses Jahr habe ich so viel und so lange gewartet, dass mir ein Bart bis zur Brust hätte wachsen können - wenn ich ein Mann wäre. Im Moment hänge ich vor lauter Warten in den Seilen. Die Gelassenheit tanzt irgendwo in Patagonien. Der Galgenhumor röchelt vor sich her. Die Sudokus sind ausgefüllt. Der Baum ist gepflanzt. Das Schattenboxen habe ich verloren. Die Ommmmmmmms flüchten vor mir. Meine Kaffeemaschine brummt mich an, wenn ich mich ihr auf mehr als drei Schritte nähere. Die Schokovorräte der Schweiz sind aufgebraucht. Okay: Putzen kann man immer. Und Liebe, Liebe ist mehr als genug da. Das Leben brummt auch so. Trotzdem. Mir ist vor lauter Warten die Lust aufs Schreiben vergangen. Ich weiss, das ist falsch. Aber es ist so.
Vielleicht sollte ich das einfach akzeptieren. Die Schokolade Schokolade sein lassen. Die Kaffeemaschine anlächeln. Mich in die Liebe fallen und von ihr auffangen lassen. Das Schreiben Schreiben sein lassen. Das Warten aufgeben. Genau das ist es. Nicht nur davon reden, sondern es tun. Ich erkläre hiermit das Warten dieses Jahres für beendet. Vielleicht kommt dann auch die Schreiblust zurück.
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