Hier im Blog ist es dieser Tage ziemlich ruhig. Das liegt daran, dass ich mich in das Haus in den Bergen verkrochen habe und schreibe, schreibe, schreibe, schreibe. Und überarbeite, überarbeite, überarbeite, überarbeite. Weil. Der Abgabetermin für mein neustes Projekt ist der 31. Oktober. Und der guckt mir fadengerade ins Auge.
Ich wohne also zurzeit wie eine Eremitin in den Bergen, ganz alleine, ohne Internet, ohne Zeitungen, ohne Telefon (wenn man mal vom Handy absieht, dessen Nummer nur die engste Familie kennt). Einen Fernseher habe ich zwar, aber der ist nur für den Tatort, den schwedischen Krimi am Sonntag um 22 Uhr und für Dr. House reserviert. Gestern bin ich kurz ins Tal gekommen (20. Hochzeitstag feiern und heute Morgen Jurysitzung vom Schreibwettbewerb), heute fahre ich wieder zurück und bleibe wahrscheinlich bis nächsten Dienstag dort.
Das bedeutet:
Ziemliche Leere hier drin (ich empfehle die Blogs aus der Blogroll)
Eine etwas spätere Verlosung von "Freerunning" (SORRY)
DASS ICH MEINEN ABGABETERMIN EINHALTEN KANN (hätte ich vor einem Monat noch nicht gedacht)
PS: Um die Katze müsst ihr euch nicht sorgen. Die im Tal zurückgebliebene Familie füttert und hätschelt sie.
PPS: Hermann geht es blendend.
PPPS: Ich habe zum ersten Mal im Leben selber Konfitüre gemacht - aus Früchten und Obst aus dem Berggarten. Ich sag's ja: Ich wäre die geborene Bergbäuerin :-)
Mittwoch, 29. September 2010
Freitag, 24. September 2010
Die Schreibwelt startet durch
Die letzten paar Tage explodierte in unserem Schreibforum die Kreativität. Hirnwindungen gerieten ins Glühen. Ideen tanzten. Anregungen machten Purzelbäume. Die Motivation schlug Saltos. Wir brechen auf. Starten durch. Gemeinsam. Bestens gelaunt greifen wir nach den Sternen.
Antwort, neu aufgelegt
"Lesen Sie Ihre Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind?"
Das ist eine häufig gestellte Frage an Lesungen. Die Antwort war bis vor zwei Tagen: "Nein."
Die Anschlussfrage ist logisch: "Warum?"
"Weil ich Angst habe, dass ich Fehler finde. Weil ich Angst habe, das Buch ist nicht gut genug."
Natürlich lese ich Teile des Buches, weil ich ja die spannenden Stellen in Lesungen vortrage. Aber das ganze Buch? Nein.
Ab Mitte Oktober geht's bei mir mit den Lesetouren wieder los. Erst ein paar Tage im Vorarlberg, Österreich, dann eine Woche im Kanton Zug, gleich anschliessend drei Wochen im Kanton Luzern. Mit im Gepäck eine neue Antwort auf die Frage: "Lesen Sie Ihre Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind?". Denn: Am Mittwoch schnappte ich mir eines meiner Freerunning-Belegsexemplare und setzte mich an die Sonne. Eigentlich wollte ich nur die Vorlesestellen für die Lesetour heraussuchen. Aber dann blieb ich hängen. Als Sohnemann mit dem Fahrrad vorfuhr, war ich bei Seite 59 angekommen.
"Was liest du?", fragte er.
"Mein Buch", antwortete ich.
"Aha", sagte er. "Weil du es noch nicht kennst ..."
Wir lachten.
"Und, wie findest du sie denn so, die Autorin?", wollte er wissen.
"Klasse", antwortete ich.
Sohnemanns Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. Und ich fühlte mich richtig gut. Denn ja, ich mag das Buch. Weil das so ist, habe ich es am gleichen Tag zu Ende gelesen. Okay, vielleicht ist es etwas arg kompliziert für einen Jugendkrimi, vor allem gegen das Ende. Trotzdem. Es ist von wunderbaren Figuren bevölkert, es ist spannend und wer es zulässt (oder wer ähnlich sentimental veranlagt ist wie ich), dem berührt es sogar das Herz (ich bin froh, liest Sohnemann meinen Blog nicht; der würde jetzt laut lachen, denn mit Herzberührungen hat er es überhaupt nicht).
Zurück zum Thema und der Frage mit der neu aufgelegten Antwort. Ja, ich lese meine Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind.
Das ist eine häufig gestellte Frage an Lesungen. Die Antwort war bis vor zwei Tagen: "Nein."
Die Anschlussfrage ist logisch: "Warum?"
"Weil ich Angst habe, dass ich Fehler finde. Weil ich Angst habe, das Buch ist nicht gut genug."
Natürlich lese ich Teile des Buches, weil ich ja die spannenden Stellen in Lesungen vortrage. Aber das ganze Buch? Nein.
Ab Mitte Oktober geht's bei mir mit den Lesetouren wieder los. Erst ein paar Tage im Vorarlberg, Österreich, dann eine Woche im Kanton Zug, gleich anschliessend drei Wochen im Kanton Luzern. Mit im Gepäck eine neue Antwort auf die Frage: "Lesen Sie Ihre Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind?". Denn: Am Mittwoch schnappte ich mir eines meiner Freerunning-Belegsexemplare und setzte mich an die Sonne. Eigentlich wollte ich nur die Vorlesestellen für die Lesetour heraussuchen. Aber dann blieb ich hängen. Als Sohnemann mit dem Fahrrad vorfuhr, war ich bei Seite 59 angekommen.
"Was liest du?", fragte er.
"Mein Buch", antwortete ich.
"Aha", sagte er. "Weil du es noch nicht kennst ..."
Wir lachten.
"Und, wie findest du sie denn so, die Autorin?", wollte er wissen.
"Klasse", antwortete ich.
Sohnemanns Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. Und ich fühlte mich richtig gut. Denn ja, ich mag das Buch. Weil das so ist, habe ich es am gleichen Tag zu Ende gelesen. Okay, vielleicht ist es etwas arg kompliziert für einen Jugendkrimi, vor allem gegen das Ende. Trotzdem. Es ist von wunderbaren Figuren bevölkert, es ist spannend und wer es zulässt (oder wer ähnlich sentimental veranlagt ist wie ich), dem berührt es sogar das Herz (ich bin froh, liest Sohnemann meinen Blog nicht; der würde jetzt laut lachen, denn mit Herzberührungen hat er es überhaupt nicht).
Zurück zum Thema und der Frage mit der neu aufgelegten Antwort. Ja, ich lese meine Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind.
Donnerstag, 23. September 2010
Aus dem Nähkästchen geplaudert, Teil 2
Bevor ich über die Jurysitzung berichte: Das Klischée vom weltfremden Jurymitglied, das seine Nase lieber in Büchern als in der grossen, kalten Weite des WorldWideWeb hat, stimmt nicht so ganz. Weshalb wir die aus dem Internet kopierten und als Eigenbeiträge eingesandten Texte einiger gewitzter Jugendlichen schnell entlarvt und ausgesiebt hatten. So viel dazu.
Nun aber zur Jurysitzung: Neugierig waren wir. Wie hat mein Kollege, meine Kollegin die Texte bewertet? Ähnlich wie ich? Total anders? Liege ich irgendwo weit daneben mit meinen Ansichten oder finden wir einen gemeinsamen Nenner? Beim Übertragen unserer Bewertungen in eine Tabelle wurde schnell klar: es ist etwas von Beidem. Einige Zeilen sahen aus wie Bingozeilen beim Spielautomaten. Gleiche Punktzahl durchs Band. Bei anderen war die Übereinstimmung weniger klar, die Abweichung grösser. Bei mir kamen schräge, irrwitzige Texte durchwegs besser weg als bei den Kollegen, ja, einer meiner Favoriten musste sogar bös untendurch. Ich war die Einzige, die den Text als aberwitzigen Wortsturm sah und ihre helle Freude daran hatte (ich hab's gerne furchtbar schräg!). Und da gab es auch noch den Text, der in unser aller Augen richtig literarisch und richtig gut anfing und dann total auseinanderfiel. Wie bewertet man so etwas? Belohnt man das riesige Talent, das da durchscheint, oder schaut man sich das Gesamtbild an? Wir entschieden uns mit viel Bedauern für das Gesamtbild. Nein, einfach war es nicht. Aber spannend. Anregend. Interessant. Denn: Wir übertrugen nicht einfach nur Punkte, sondern diskutierten bei gröberen Abweichungen das Warum. Selten wird Literatur so lebendig wie in solchen Diskussionen, in denen das Feuer, die Begeisterung oder auch der totale Frust so heftig ausbrechen kann. Es war ein lebendiger Morgen, von dem ich jede einzelne Minute genossen habe und mich privilegiert fühlte, in so einer Runde mitmachen zu dürfen.
Am Ende hatten wir uns auf die besten der drei Kategorien geeinigt. Nun geht es in eine nächste Runde: Innerhalb der Besten eine Rangliste erstellen. Die Aufgabe jagt mir Respekt ein. Zum Glück muss ich nicht alleine entscheiden, sondern bin Teil einer Jury, in deren Gesamturteil ich vertaue. Mehr in einem dritten Teil nach der nächsten Jurysitzung.
Nun aber zur Jurysitzung: Neugierig waren wir. Wie hat mein Kollege, meine Kollegin die Texte bewertet? Ähnlich wie ich? Total anders? Liege ich irgendwo weit daneben mit meinen Ansichten oder finden wir einen gemeinsamen Nenner? Beim Übertragen unserer Bewertungen in eine Tabelle wurde schnell klar: es ist etwas von Beidem. Einige Zeilen sahen aus wie Bingozeilen beim Spielautomaten. Gleiche Punktzahl durchs Band. Bei anderen war die Übereinstimmung weniger klar, die Abweichung grösser. Bei mir kamen schräge, irrwitzige Texte durchwegs besser weg als bei den Kollegen, ja, einer meiner Favoriten musste sogar bös untendurch. Ich war die Einzige, die den Text als aberwitzigen Wortsturm sah und ihre helle Freude daran hatte (ich hab's gerne furchtbar schräg!). Und da gab es auch noch den Text, der in unser aller Augen richtig literarisch und richtig gut anfing und dann total auseinanderfiel. Wie bewertet man so etwas? Belohnt man das riesige Talent, das da durchscheint, oder schaut man sich das Gesamtbild an? Wir entschieden uns mit viel Bedauern für das Gesamtbild. Nein, einfach war es nicht. Aber spannend. Anregend. Interessant. Denn: Wir übertrugen nicht einfach nur Punkte, sondern diskutierten bei gröberen Abweichungen das Warum. Selten wird Literatur so lebendig wie in solchen Diskussionen, in denen das Feuer, die Begeisterung oder auch der totale Frust so heftig ausbrechen kann. Es war ein lebendiger Morgen, von dem ich jede einzelne Minute genossen habe und mich privilegiert fühlte, in so einer Runde mitmachen zu dürfen.
Am Ende hatten wir uns auf die besten der drei Kategorien geeinigt. Nun geht es in eine nächste Runde: Innerhalb der Besten eine Rangliste erstellen. Die Aufgabe jagt mir Respekt ein. Zum Glück muss ich nicht alleine entscheiden, sondern bin Teil einer Jury, in deren Gesamturteil ich vertaue. Mehr in einem dritten Teil nach der nächsten Jurysitzung.
Mittwoch, 22. September 2010
Schamhaare sind so was von out
Und mit ihnen ich. Aber das nur am Rande, jedoch mit verstörenden Folgen (siehe Ende Beitrag).
Zum Thema: Wir diskutieren in unserem Schreibforum mal wieder darüber, wie man zum Verkaufsschlager wird. Dabei ist alles ganz, ganz einfach. Man muss jung sein, ein Buch mit dem Titel Generation Geil schreiben, ein paar wirklich kluge Sätze von sich geben, zum Beispiel den hier ...
Ihre Generation stehe unter Leistungsdruck, sagte sie, habe hohe Erwartungen und sei ehrgeizig. Vor allem aber lasse sie sich nicht über einen Leisten schlagen – ausser vielleicht was Schamhaare betrifft. Die seien bei allen, aber auch wirklich allen so was von out!
... und der Rest ergibt sich von allein, weil die Presse solche Darlings liebt. Auch meine Tageszeitung. Nach dieser Erkenntnis habe ich beschlossen, mich eine Woche lang in eine Klinik zu begeben und mich vom Wahn heilen zu lassen, dass es auch anders geht. Es sei denn ... ich rasiere mir die Schamhaare und stürze mich nackt vom Eifelturm.
Zum Thema: Wir diskutieren in unserem Schreibforum mal wieder darüber, wie man zum Verkaufsschlager wird. Dabei ist alles ganz, ganz einfach. Man muss jung sein, ein Buch mit dem Titel Generation Geil schreiben, ein paar wirklich kluge Sätze von sich geben, zum Beispiel den hier ...
Ihre Generation stehe unter Leistungsdruck, sagte sie, habe hohe Erwartungen und sei ehrgeizig. Vor allem aber lasse sie sich nicht über einen Leisten schlagen – ausser vielleicht was Schamhaare betrifft. Die seien bei allen, aber auch wirklich allen so was von out!
... und der Rest ergibt sich von allein, weil die Presse solche Darlings liebt. Auch meine Tageszeitung. Nach dieser Erkenntnis habe ich beschlossen, mich eine Woche lang in eine Klinik zu begeben und mich vom Wahn heilen zu lassen, dass es auch anders geht. Es sei denn ... ich rasiere mir die Schamhaare und stürze mich nackt vom Eifelturm.
Dienstag, 21. September 2010
Von Rot auf Grün
Als eine der letzten Ampeln hat die von Amazon umgeschaltet. Ihr könnt die realen und virtuellen Buchläden stürmen. Freerunning ist im Handel. :-)))
La,la,la, ich hör nicht hin
Die amerikanische Literaturagentin Kirstin (den Nachnamen behält sie für sich) erzählt in ihrem neusten Blogeintrag von ihren Workshops für Autoren auf der Suche nach einer Agentur. Sie beschreibt, wie sie dabei jeweils ihre entmutigenden Statistiken vorlegt - wie viele Anfragen bei ihrer Agentur eingehen, wie viele davon es überhaupt in eine nächste Runde schaffen und wie viele Autoren die Agentur pro Jahr neu aufnimmt. Und dann sagt sie den Workshopteilnehmern sie sollen die Ohren zuhalten und sagen:
Weil ein Autor die Statistiken nur kennen soll, damit er den Literaturbetrieb versteht. ABER: Das soll ihn nicht davon abhalten, es zu versuchen. Denn wenn ein Autor gerne schreibt, wenn er leidenschaftlich den Traum vom Schreiben verfolgt, dann wird er schreiben - egal, was auch passiert. Veröffentlicht zu werden ist dann eine mögliche Folge, aber ob sie eintreten wird oder nicht, davon soll der Antrieb zum Schreiben nicht abhängen.
Ausserdem weiss ein Autor nie, ob und wann sich seine Hartnäckigkeit auszahlt. Ein gutes Beispiel ist John Grisham. In der NZZ am Sonntag erzählte er, wie er jeden Morgen um fünf Uhr aufstand und an seinem ersten Buch schrieb, wie es von 20 Verlagen abgelehnt wurde, wie er bei einer Agentur unterkam und sein erstes Buch dann trotzdem weiterhin abgelehnt wurde, wie es - als es endlich in einer Auflage von 5000 gedruckt wurde - total floppte. Und wie sein zweites Buch "Die Firma" einschlug. In zwei Monaten verdiente er 2 Millionen Dollar. Er hängte den Anwaltsberuf an den Nagel und wurde hauptberuflicher Autor. Dieses Glück haben die wenigsten Autoren. Viele von uns brauchen weiterhin einen "Brotberuf" (das ist die Tätigkeit, die uns die Miete bezahlt und den Kühlschrank füllt). Aber wir geben nicht auf. Auch wenn die Vorzeichen schlecht sind. Wir hören einfach nicht hin. La,la,la.
"La, la, la, ich hör nicht hin."
Weil ein Autor die Statistiken nur kennen soll, damit er den Literaturbetrieb versteht. ABER: Das soll ihn nicht davon abhalten, es zu versuchen. Denn wenn ein Autor gerne schreibt, wenn er leidenschaftlich den Traum vom Schreiben verfolgt, dann wird er schreiben - egal, was auch passiert. Veröffentlicht zu werden ist dann eine mögliche Folge, aber ob sie eintreten wird oder nicht, davon soll der Antrieb zum Schreiben nicht abhängen.
"Du schreibst, weil du schreiben musst. Es ist wie Atmen.
Absolut notwendig."
Absolut notwendig."
Ausserdem weiss ein Autor nie, ob und wann sich seine Hartnäckigkeit auszahlt. Ein gutes Beispiel ist John Grisham. In der NZZ am Sonntag erzählte er, wie er jeden Morgen um fünf Uhr aufstand und an seinem ersten Buch schrieb, wie es von 20 Verlagen abgelehnt wurde, wie er bei einer Agentur unterkam und sein erstes Buch dann trotzdem weiterhin abgelehnt wurde, wie es - als es endlich in einer Auflage von 5000 gedruckt wurde - total floppte. Und wie sein zweites Buch "Die Firma" einschlug. In zwei Monaten verdiente er 2 Millionen Dollar. Er hängte den Anwaltsberuf an den Nagel und wurde hauptberuflicher Autor. Dieses Glück haben die wenigsten Autoren. Viele von uns brauchen weiterhin einen "Brotberuf" (das ist die Tätigkeit, die uns die Miete bezahlt und den Kühlschrank füllt). Aber wir geben nicht auf. Auch wenn die Vorzeichen schlecht sind. Wir hören einfach nicht hin. La,la,la.
Montag, 20. September 2010
Aus dem Nähkästchen geplaudert, Teil 1
Oder anders gesagt: Ein Einblick in meine Tätigkeit als Jurymitglied eines Schreibwettbewerbs.
Wortsturm im Lebeland, so heisst der regionale Schreibwettbewerb, bei dem ich als Mitglied in der Jury sitze. Erst einmal war der Sturm ein laues Lüftchen: Texter und Geschichtenerzählerinnen, Schreiberinnen und Wortentertainer hielten sich vornehm zurück. Die Bewerbungen tröpfelten wie ein sanfter Regen herein - um dann kurz vor Einsendeschluss zu einem wahren Sturm anzuwachsen. Am letzten Tag stürmte es besonders heftig, weshalb ich mich die letzten paar Tage durch sehr, sehr viele Geschichten gelesen habe.
Wie ich dabei vorgehe? Ich lese erst einmal alle Geschichten einer Kategorie an (wir verteilen Preise in drei Kategorien), damit ich einen Überblick habe. Dann lese ich die Geschichten gründlich, mache Notizen, überlege mir, wo ich den Text ungefähr einordnen könnte und gebe ihm eine provisorische Punktzahl. Danach lege ich die Texte beiseite, lasse sie nachwirken. Dabei ergibt sich die eine oder andere Verschiebung in der Gewichtung. Erst in einem dritten Anlauf lege ich eine Punktzahl fest.
Was für mich ein guter Text ist? Einer, der dem Titel der Ausschreibung gerecht wird. Da kann ich jetzt schon sagen, dass es mir zum Teil wahre Wortstürme ins Gesicht geblasen hat (ich bin begeistert!). Dann muss mir der Text eine Geschichte erzählen, die in sich stimmig ist, am liebsten eine originelle, kreative Geschichte. Rund geschrieben sollte der Beitrag sein, d.h. der Text sollte einen Rhythmus haben. Texte, die all diese Bedingungen erfüllen, stehen am Ende ganz oben auf meiner persönlichen Bestenliste.
Diesen Mittwoch treffe ich mich mit den anderen Jurymitgliedern; wir werden unsere Bewertungen austauschen und dabei über die einzelnen Texte diskutieren. Darauf freue ich mich ganz besonders, denn diese Diskussion kann nochmals neue Blickwinkel öffnen, zu einer anderen Bewertung führen.
Teil 2 der kleinen Nähkästchenserie folgt nach dem Jurytreffen vom Mittwoch.
UPDATE: Dank einer aufmerksamen Blogleserin habe ich auch den Katastrophensatz über meine persönliche Bestenliste flicken können (falscher ging gar nicht ... SORRY!)
Wortsturm im Lebeland, so heisst der regionale Schreibwettbewerb, bei dem ich als Mitglied in der Jury sitze. Erst einmal war der Sturm ein laues Lüftchen: Texter und Geschichtenerzählerinnen, Schreiberinnen und Wortentertainer hielten sich vornehm zurück. Die Bewerbungen tröpfelten wie ein sanfter Regen herein - um dann kurz vor Einsendeschluss zu einem wahren Sturm anzuwachsen. Am letzten Tag stürmte es besonders heftig, weshalb ich mich die letzten paar Tage durch sehr, sehr viele Geschichten gelesen habe.
Wie ich dabei vorgehe? Ich lese erst einmal alle Geschichten einer Kategorie an (wir verteilen Preise in drei Kategorien), damit ich einen Überblick habe. Dann lese ich die Geschichten gründlich, mache Notizen, überlege mir, wo ich den Text ungefähr einordnen könnte und gebe ihm eine provisorische Punktzahl. Danach lege ich die Texte beiseite, lasse sie nachwirken. Dabei ergibt sich die eine oder andere Verschiebung in der Gewichtung. Erst in einem dritten Anlauf lege ich eine Punktzahl fest.
Was für mich ein guter Text ist? Einer, der dem Titel der Ausschreibung gerecht wird. Da kann ich jetzt schon sagen, dass es mir zum Teil wahre Wortstürme ins Gesicht geblasen hat (ich bin begeistert!). Dann muss mir der Text eine Geschichte erzählen, die in sich stimmig ist, am liebsten eine originelle, kreative Geschichte. Rund geschrieben sollte der Beitrag sein, d.h. der Text sollte einen Rhythmus haben. Texte, die all diese Bedingungen erfüllen, stehen am Ende ganz oben auf meiner persönlichen Bestenliste.
Diesen Mittwoch treffe ich mich mit den anderen Jurymitgliedern; wir werden unsere Bewertungen austauschen und dabei über die einzelnen Texte diskutieren. Darauf freue ich mich ganz besonders, denn diese Diskussion kann nochmals neue Blickwinkel öffnen, zu einer anderen Bewertung führen.
Teil 2 der kleinen Nähkästchenserie folgt nach dem Jurytreffen vom Mittwoch.
UPDATE: Dank einer aufmerksamen Blogleserin habe ich auch den Katastrophensatz über meine persönliche Bestenliste flicken können (falscher ging gar nicht ... SORRY!)
Freitag, 17. September 2010
Donnerstag, 16. September 2010
Drängelei am Verlosungshut
"Was ist denn hier los?", grummelte der Verlosungshut gestern Abend.
(Zwischenbemerkung an Neuleser hier: Mein Verlosungshut ist ein ziemlich miesepetriger Kerl, der ab und zu die Namenszettel anknabbert und / oder zerknüllt. Aber es ist so: Ich mag den Typen, ähm, Hut. Bild am Ende des Beitrags.)
"hä ...?", fragte ich, schon etwas müde und nicht zum Streiten mit Hut aufgelegt.
"Wollen alle reinhüpfen", brummte der Hut.
"Alle?"
"Na, guck doch mal."
Also guckte ich. Tatsächlich. Da stand eine Warteschlange, aus der "ICH WILL" Rufe klangen. Während ich noch guckte, murrte Hut: "Wo kommen die denn alle her? Um diese Uhrzeit?"
Ich zuckte mit den Schultern. Schlechte Idee.
"Find's raus!", knurrte Hut.
Ich wollte in Ruhe schlafen, ohne Grummelhut am Bett, der mich die ganze Nacht vorwurfsvoll anstarrt, und ging auf Spurensuche. Die führte mich dorthin. Ich zeigte Hut das Resultat meiner Nachforschungen.
"Coole Sache", meinte er. "Hast du dich schon bedankt?"
Wie auch. Hatte es gerade erst herausgefunden. Holte das Danken aber sofort nach. Per Mail. Und dann ging ich schlafen.
(Zwischenbemerkung an Neuleser hier: Mein Verlosungshut ist ein ziemlich miesepetriger Kerl, der ab und zu die Namenszettel anknabbert und / oder zerknüllt. Aber es ist so: Ich mag den Typen, ähm, Hut. Bild am Ende des Beitrags.)
"hä ...?", fragte ich, schon etwas müde und nicht zum Streiten mit Hut aufgelegt.
"Wollen alle reinhüpfen", brummte der Hut.
"Alle?"
"Na, guck doch mal."
Also guckte ich. Tatsächlich. Da stand eine Warteschlange, aus der "ICH WILL" Rufe klangen. Während ich noch guckte, murrte Hut: "Wo kommen die denn alle her? Um diese Uhrzeit?"
Ich zuckte mit den Schultern. Schlechte Idee.
"Find's raus!", knurrte Hut.
Ich wollte in Ruhe schlafen, ohne Grummelhut am Bett, der mich die ganze Nacht vorwurfsvoll anstarrt, und ging auf Spurensuche. Die führte mich dorthin. Ich zeigte Hut das Resultat meiner Nachforschungen.
"Coole Sache", meinte er. "Hast du dich schon bedankt?"
Wie auch. Hatte es gerade erst herausgefunden. Holte das Danken aber sofort nach. Per Mail. Und dann ging ich schlafen.
Mittwoch, 15. September 2010
Gestern, in meiner Buchwelt
Die erste Mail des heutigen Tages kommt von einer Freundin als Antwort auf die Dinge, die gestern passiert sind: "So schliessen sich alle Kreise."
Rückblende:
Gestern holte ich die bestellten Bücher ab. Wie immer gab's dazu einen ausgedehnten Schwatz mit den Verkäuferinnen und einen Ausflug zur Jugendbuchecke. Zu meiner grossen Freude entdeckte ich unter den Buchstapeln einen Störfaktor.
"Die kenne ich!", rief ich. "Das ist meine Kollegin aus Wien". Begleiterin durch Schreibzeiten, Mit-Administratorin in unserem Schreibforum. Ich tanzte innerlich ein kleines Freudentänzchen. Und noch während ich so tanzte, fiel mein Blick auf eine wunderschön gemachte Buchauslage für eine Buchserie für Mädchen. "Und die Frau, die das nächste Buch dieser Serie schreibt, die kenne ich auch!", doppelte ich nach. Auch sie: Begleiterin durch Schreib- und andere Zeiten, Chef-Administratorin in unserem Schreibforum (wir teilen uns neuerdings den Job zu dritt).
Dass ich viel zu spät nach Hause kam, das Mittagessen nicht wirklich eins war, verziehen mir meine beiden Männer glücklicherweise. Will heissen, sie legten es unter "so ist sie halt" ab. Mit einem leisen Seufzer.
Am Abend las ich in Widnau, zum zweiten Mal nach 2008. Es war ein bisschen wie Heimkommen. Die Veranstalterin, die Lehrkräfte, alle waren dieselben. Nur die Schüler, die waren neu. Wunderbare, lebendige, aufgeweckte, zum Lachen aufgelegte Jugendliche. Nach der Lesung kam ein Mann auf mich zu. Er sei Matthias und wegen der Jutta hier. Weil, die kenne er. Er sei den ganzen Weg von Stans zu dieser Lesung gefahren (Anmerkung: Das ist eine GEWALTIGE Wegstrecke für eine Lesung!). Zu sagen, ich war gerührt, ist eine Untertreibung.
Nach der Lesung fuhr ich mit meinem Mann nach Hause. Er war mitgekommen (was mich unendlich gefreut hat). Zufrieden. Glücklich.
Dass meine Tochter sich und ihre Freunde gestern zur Oktober-Lesung angemeldet hat (darunter Joschi, den eindrucksvollen Zweimetermann mit momentan pinker Haartolle) und mit mir am 23. September zum Poetry Slam kommen will, rundet den Tag perfekt ab.
Ja, so schliessen sich die Kreise. Einmal mehr zweifle ich daran, dass Zufälle nur Zufälle sind. Es musste so sein. Ich bin gut aufgehoben. Bei Menschen, die mir viel bedeuten.
Rückblende:
Gestern holte ich die bestellten Bücher ab. Wie immer gab's dazu einen ausgedehnten Schwatz mit den Verkäuferinnen und einen Ausflug zur Jugendbuchecke. Zu meiner grossen Freude entdeckte ich unter den Buchstapeln einen Störfaktor.
"Die kenne ich!", rief ich. "Das ist meine Kollegin aus Wien". Begleiterin durch Schreibzeiten, Mit-Administratorin in unserem Schreibforum. Ich tanzte innerlich ein kleines Freudentänzchen. Und noch während ich so tanzte, fiel mein Blick auf eine wunderschön gemachte Buchauslage für eine Buchserie für Mädchen. "Und die Frau, die das nächste Buch dieser Serie schreibt, die kenne ich auch!", doppelte ich nach. Auch sie: Begleiterin durch Schreib- und andere Zeiten, Chef-Administratorin in unserem Schreibforum (wir teilen uns neuerdings den Job zu dritt).
Dass ich viel zu spät nach Hause kam, das Mittagessen nicht wirklich eins war, verziehen mir meine beiden Männer glücklicherweise. Will heissen, sie legten es unter "so ist sie halt" ab. Mit einem leisen Seufzer.
Am Abend las ich in Widnau, zum zweiten Mal nach 2008. Es war ein bisschen wie Heimkommen. Die Veranstalterin, die Lehrkräfte, alle waren dieselben. Nur die Schüler, die waren neu. Wunderbare, lebendige, aufgeweckte, zum Lachen aufgelegte Jugendliche. Nach der Lesung kam ein Mann auf mich zu. Er sei Matthias und wegen der Jutta hier. Weil, die kenne er. Er sei den ganzen Weg von Stans zu dieser Lesung gefahren (Anmerkung: Das ist eine GEWALTIGE Wegstrecke für eine Lesung!). Zu sagen, ich war gerührt, ist eine Untertreibung.
Nach der Lesung fuhr ich mit meinem Mann nach Hause. Er war mitgekommen (was mich unendlich gefreut hat). Zufrieden. Glücklich.
Dass meine Tochter sich und ihre Freunde gestern zur Oktober-Lesung angemeldet hat (darunter Joschi, den eindrucksvollen Zweimetermann mit momentan pinker Haartolle) und mit mir am 23. September zum Poetry Slam kommen will, rundet den Tag perfekt ab.
Ja, so schliessen sich die Kreise. Einmal mehr zweifle ich daran, dass Zufälle nur Zufälle sind. Es musste so sein. Ich bin gut aufgehoben. Bei Menschen, die mir viel bedeuten.
Dienstag, 14. September 2010
Vom Schreiben an anderen Orten
Wie Kollegin Jutta Wilke bin ich begeisterte Bahnscheiberin. Noch besser aber schreibt es sich im Haus in den Bergen. Was der Grund ist, weshalb ich die Buchmesse in Frankfurt sausen lasse: statt Bahnfahren und Messehektik gibt's die totale Ruhe in den Bergen.
Letzes Wochenende war Überarbeitungswochenende. Erst im Schatten unter den Bäumen, dann auf dem Sitzplatz. Und irgendwann sind da noch diese Wahnsinnswolken dazugekommen.
PS: Hermann geht es ausgezeichnet :-)
Letzes Wochenende war Überarbeitungswochenende. Erst im Schatten unter den Bäumen, dann auf dem Sitzplatz. Und irgendwann sind da noch diese Wahnsinnswolken dazugekommen.
PS: Hermann geht es ausgezeichnet :-)
Montag, 13. September 2010
Live dabei
Krimis lesen war gestern. Heute ist man live dabei. Rund um die Uhr. Man lässt sich die Nerven kitzeln, ist der Experte, der mehr weiss und kann als die Polizei, der Psychologe, der das Innenleben des Täters selbstverständlich kennt, der (neu)gierige Beobachter, der darauf wartet, dass endlich die tödlichen Schüsse fallen. Wer aktiv eingreifen will, geht gleich an Ort und Stelle gaffen und / oder gründet eine Gruppe auf Facebook. Für oder gegen den Täter. Hetzen ausdrücklich erlaubt, Anfeuern des Täters übrigens auch. Die Realität überholt die Fiktion. Wir sind Medienmonster.
Freitag, 10. September 2010
Buchbestellung
Ha. Bin in Leselaune. Und habe der Bestellung von "Tote Mädchen lügen nicht", gleich noch eine weitere hinterhergejagt:
1. Crank, Ellen Hopkins
2. Das Tal, Season 1, 1. Spiel, Krystyna Kuhn
3. Black*out, Andreas Eschbach
4. Little Brother, Corry Doctorow
Der Schriftsteller: Dein Feind und Subventionsjäger
Wir Schweizer sind schon ein seltsames Völklein. Wenn Schriftsteller und andere Kulturschaffende sich NICHT zum Zeitgeschehen äussern, sind sie Feiglinge, die den Kopf einziehen, Drückeberger, die gefälligst aus dem Busch kommen und ihre Meinung stolz und aufrecht verteidigen sollen, denn schliesslich habe das in unserem Land Tradition, man denke nur an die (Vor)denker Frisch und Dürrenmatt. Wenn dann aber einer mal etwas sagt - oder auch häufiger, wie der Muschg -, dann muss er damit rechnen, verbal gevierteilt, aufgehängt und anschliessend ersäuft zu werden - siehe auch wieder Muschg. Aufgrund von Muschgs Erfahrungen hat so mancher Schriftsteller beschlossen, seinen Mund zu halten und zu schreiben. Frei nach "Shut up and sing" ein "Shut up and write" sozusagen.
Kürzlich hat sich jedoch wieder einmal einer aus der Deckung getraut, einer, von dem ich bis jetzt - im Gegensatz zu Muschg, Hürlimann und ein paar anderen - noch keine öffentliche Aussage gehört oder gelesen habe. Guy Krneta heisst der Wagemutige. Wagemutig im wahrsten Sinn, denn er hat ein paar Dinge gesagt, die für viele Bewohner dieses Landes im höchsten Mass provozierend sind. Und so sitzt der Gute jetzt da. Gestempelt zum Intellektuellen (Schimpfwort des Jahres), Sozialschmarotzer (denn nicht wahr, so einer MUSS ja von staatlichen Subventionen leben), Linken (von denen weiss man ja, dass sie das Vaterland nicht lieben), Feind aller senkrechten Schweizer Bürger (die noch wissen, was Recht und Unrecht ist).
Mir hat es ob der Kommentare zum Artikel die Haare noch senkrechter aufgestellt als sonst. Während ich also noch darüber nachdachte, wie ich das Thema im Blog aufgreifen soll, ging die Schlacht in eine zweite Runde, eine, die von "Schriftstellern" zu ganz allgemein "Intellektuellen" erweitert wurde, und die nun noch wütender tobt. In über 200 Kommentaren wütet ein Krieg, in dem keine Gefangenen gemacht werden.
Ich stelle (nicht überrascht, aber immer wieder aufs Neue erschüttert) fest, dass ich unter Leuten lebe, die wunderbar damit leben können, dass unser Staat pro Kuh und Jahr mehr Geld ausgibt als für ein Kind, dass jedes Schaf in der Schweiz im Durchschnitt pro Jahr mit 100 Franken subventioniert wird, dass ... ach lassen wir das.
Nein, ich bin mit Guy Krneta in vielen Punkten nicht einig. Die Ansichten von Muschg nerven mich manchmal gewaltig. Schweizer Schriftsteller, die finden, man könne nur im Ausland gut schreiben oder mindestens müsse man viel im Ausland sein, finde ich - nett gesagt - etwas skuril. Ich bin nicht beim AdS (Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz), weil ich mich in vielen Punkten in der gegen aussen getragenen Meinung nicht vertreten fühlen würde. ABER: Auch in der Schweiz herrscht (noch) Meinungsfreiheit. Wenn einer eine Meinung hat, soll er sie verkünden können,ohne gleich zum Freiwild zu werden. So, wie es jetzt aussieht, muss man sich tatsächlich überlegen, ob es nicht besser wäre, sich dem "Shut up and write" hinzugeben.
UPDATE: Spannend, die Antwort von Muschg.
Kürzlich hat sich jedoch wieder einmal einer aus der Deckung getraut, einer, von dem ich bis jetzt - im Gegensatz zu Muschg, Hürlimann und ein paar anderen - noch keine öffentliche Aussage gehört oder gelesen habe. Guy Krneta heisst der Wagemutige. Wagemutig im wahrsten Sinn, denn er hat ein paar Dinge gesagt, die für viele Bewohner dieses Landes im höchsten Mass provozierend sind. Und so sitzt der Gute jetzt da. Gestempelt zum Intellektuellen (Schimpfwort des Jahres), Sozialschmarotzer (denn nicht wahr, so einer MUSS ja von staatlichen Subventionen leben), Linken (von denen weiss man ja, dass sie das Vaterland nicht lieben), Feind aller senkrechten Schweizer Bürger (die noch wissen, was Recht und Unrecht ist).
Mir hat es ob der Kommentare zum Artikel die Haare noch senkrechter aufgestellt als sonst. Während ich also noch darüber nachdachte, wie ich das Thema im Blog aufgreifen soll, ging die Schlacht in eine zweite Runde, eine, die von "Schriftstellern" zu ganz allgemein "Intellektuellen" erweitert wurde, und die nun noch wütender tobt. In über 200 Kommentaren wütet ein Krieg, in dem keine Gefangenen gemacht werden.
Ich stelle (nicht überrascht, aber immer wieder aufs Neue erschüttert) fest, dass ich unter Leuten lebe, die wunderbar damit leben können, dass unser Staat pro Kuh und Jahr mehr Geld ausgibt als für ein Kind, dass jedes Schaf in der Schweiz im Durchschnitt pro Jahr mit 100 Franken subventioniert wird, dass ... ach lassen wir das.
Nein, ich bin mit Guy Krneta in vielen Punkten nicht einig. Die Ansichten von Muschg nerven mich manchmal gewaltig. Schweizer Schriftsteller, die finden, man könne nur im Ausland gut schreiben oder mindestens müsse man viel im Ausland sein, finde ich - nett gesagt - etwas skuril. Ich bin nicht beim AdS (Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz), weil ich mich in vielen Punkten in der gegen aussen getragenen Meinung nicht vertreten fühlen würde. ABER: Auch in der Schweiz herrscht (noch) Meinungsfreiheit. Wenn einer eine Meinung hat, soll er sie verkünden können,ohne gleich zum Freiwild zu werden. So, wie es jetzt aussieht, muss man sich tatsächlich überlegen, ob es nicht besser wäre, sich dem "Shut up and write" hinzugeben.
UPDATE: Spannend, die Antwort von Muschg.
Donnerstag, 9. September 2010
Erfolgsmenschen
Erfolgreiche Menschen sind kreativ, flexibel und leben in Städten.So stand es gestern in einem Onlineartikel meiner Tageszeitung.
Aha, habe ich gedacht, ein bisschen gelacht und dann weitergeklickt. Hängen geblieben ist der Satz trotzdem. Nicht wegen des Wohneigentums, um das es in dem Artikel ging, auch nicht wegen der Stadt (ich bin bekennendes Landei), nicht einmal wegen des schon fast schmerzhaften Snobismus', der in diesem Satz mitschwingt, nein, das Wort Erfolg hallte in mir nach. Ich bin dem Echo gefolgt und fand in der gedruckten Ausgabe derselben Tageszeitung die Geschichte eines Bergsteigers, der den Erfolg um alles Verrecken wollte, so sehr, dass er beschissen hat. Er hat behauptet, den Gipfel des K2 bezwungen zu haben, hat das auch mit einem Foto belegt (wie übrigens auch die angeblich erste Frau, die alles Achttausender bestiegen hat). Bestiegen hat der "Skyrunner" den Berg als "Tagesausflug", denn heute zählt ja nur noch die Superlative. Blöd nur, dass man ihm nun nachweisen konnte, dass er gar nie auf dem Gipfel des K2 gestanden hat. Und was meint der Mann dazu? Er berichtet von
der extrem schlechten Stimmung im Basislager, von Neid, Drohungen und Erpressungsversuchenund kommt zum Fazit
der Alpinismus sei halt ein Spiegelbild der Gesellschaft.Wer will, kann es sich so einfach machen. Man kann sich aber auch ausklinken, auf sich selbst zurückbesinnen und sich überlegen, was denn Erfolg ist. Ja, vielleicht ist in der heutigen Zeit Erfolg nur das, was man sieht, der Schein, das glitzernde Gewand, das man anzieht (notfalls mit Bescheissen), oder das einen von den Medien für einen kurzfristigen Hype angezogen wird. Für mich ist Erfolg etwas anderes.
Nein, hier kommt nichts mehr. Ausser vielleicht: Nimm den Ball auf. Was ist Erfolg für dich? Einen guten Denkanstoss findest du hier.
Mittwoch, 8. September 2010
knuddelschwarzweiss
Ich hätte andere Namen für das Bild gefunden. The Beauty of Life. Punk Love. Geborgenheit. Urvertrauen. Meine Tochter hat es unter knuddelschwarzweiss gespeichert. Passt.
Bild: Fab / Bearbeitung: Kay
Dienstag, 7. September 2010
Der Anruf des Tages
Ich surfe so ein bisschen rum, nach dem Abwasch, vor der Gitarrenstunde. Da klingelt das Telefon. Unterdrückte Nummer. Ich nehme den Anruf mit einem fröhlichen "Gabathuler, guten Abend" entgegen (weil das mit dem Aufhören zu jammern prima funktioniert und es mir so gut geht wie seit Wochen nicht mehr.) Also:
Ich (gut gelaunt): "Gabathuler, Guten Abend."
Er (gehetzt): "Ich möchte Sie bitten, nicht mehr in Internetforen zu schreiben."
Ich: "Sie sind ja ein ganz Herziger. Warum denn?"
Er: "Weil 60 Prozent aller Einträge nicht von Menschen geschrieben werden."
Ich (denke sofort an Ausseridische): "Von wem denn?"
Er: "Von Computern."
Ich: "ähm ... und warum sagen Sie das ausgerechnet mir? Wie kommen Sie auf mich?"
Er (gehetzt): "Ich habe es Ihnen jetzt gesagt, nun liegt es an Ihnen. Ich habe Sie gewarnt."
Damit ist unsere Konversation beendet.
Anmerkung 1 der Verfasserin: Ich bin's. Selber getippt. Glaub ich.
Anmerkung 2: Kurz vor dem Anruf habe ich die Mail einer Kollegin gelesen. Sie hat unser Autorenforum eiligst bei einem anderen Provider geparkt - weil unserer in den letzten Zügen liegt. ähm ...
Ich (gut gelaunt): "Gabathuler, Guten Abend."
Er (gehetzt): "Ich möchte Sie bitten, nicht mehr in Internetforen zu schreiben."
Ich: "Sie sind ja ein ganz Herziger. Warum denn?"
Er: "Weil 60 Prozent aller Einträge nicht von Menschen geschrieben werden."
Ich (denke sofort an Ausseridische): "Von wem denn?"
Er: "Von Computern."
Ich: "ähm ... und warum sagen Sie das ausgerechnet mir? Wie kommen Sie auf mich?"
Er (gehetzt): "Ich habe es Ihnen jetzt gesagt, nun liegt es an Ihnen. Ich habe Sie gewarnt."
Damit ist unsere Konversation beendet.
Anmerkung 1 der Verfasserin: Ich bin's. Selber getippt. Glaub ich.
Anmerkung 2: Kurz vor dem Anruf habe ich die Mail einer Kollegin gelesen. Sie hat unser Autorenforum eiligst bei einem anderen Provider geparkt - weil unserer in den letzten Zügen liegt. ähm ...
Oh, wow!
Da wollte ich heute einen Blogeintrag schreiben von wegen: Fertig gejammert, fertig geelendet, fertig hängengelassen, fertig, fertig, fertig mit der miesen Stimmung. Vorher aber, da las ich noch bei Ilka Bukowski vorbei ... tauchte in ihren Blogeitrag, atemlos bis zum Ende und dachte "Oh, wow!" Weil. Sie hat all das gesagt. Genauso, wie es zu sagen ist. Was mir die Arbeit erspart, weil ich einfach einen Link zu Ilka setzen kann. Mit einem grossen Dankeschön.
Montag, 6. September 2010
Schreibst du wieder ...
... fragte mein Sohn, als er heute Mittag nach Hause kam und Laptop, Notizheft, Schreibtagebuch und Stifte herumliegen sah.
"Ja", sagte ich.
Endlich wieder, dachte ich.
Und weil ich die letzten Sommertage geniessen will, schreibe ich draussen, unter dem motivierenden Blick von dem da:
"Ja", sagte ich.
Endlich wieder, dachte ich.
Und weil ich die letzten Sommertage geniessen will, schreibe ich draussen, unter dem motivierenden Blick von dem da:
Samstag, 4. September 2010
"Nur" Jugendbücher
Gestern las ich eine Buchbesprechung in meiner Tageszeitung, bei der ich am Ende ratlos und etwas konsterniert zurückblieb. Martin Ebel schrieb über den Roman Cowboysommer von Hansjörg Schertenleib, dass er als Jugendbuchroman allenfalls funktionieren würde, wenn die Musik nicht von gestern wäre. Den genauen Wortlaut kann ich leider nicht wiedergeben, da a) mein Mann die Zeitung mitgenommen hat, um sie während einer längeren Bahnfahrt zu lesen und b) die Besprechung nicht auf der Online-Ausgabe zu finden ist. Es kann also sein, dass ich Herrn Ebel falsch verstanden habe, ich weiss es nicht. Auf jeden Fall bin ich über den Satz gestolpert und er hat so sehr in mir nachgeklungen, dass ich im Internet die Leseprobe zum besprochenen Buch gesucht habe - was mir auch nicht geholfen hat.
Gleichzeitig ist mir das Interview eingefallen, das ich kürzlich auf Jugendbuchtipps.de gelesen habe. Da sagte eine Übersetzerin von Jugendbüchern unter anderem:
"Ich werde tatsächlich immer wieder gefragt, ob ich „nur“ Jugendbücher übersetze – und eigentlich freue ich mich immer diebisch über diese Frage, weil sie mir Gelegenheit gibt, zu einem längeren Plädoyer für gute Kinder- und Jugendliteratur auszuholen. Zuerst einmal verbessere ich das „nur“ in „ausschließlich“, damit gleich klar ist, dass es zwischen Büchern für Kinder oder Jugendliche und solchen für Erwachsene keinen grundsätzlichen Rangunterschied gibt. Es ärgert mich auch, dass selbst Verlage zwischen ihrer „Belletristik“, also der sogenannten „schönen Literatur“, und ihren Büchern für ein jüngeres Publikum unterscheiden. Ich bin überzeugt, dass Bücher, die keine in irgendeinem Sinne lohnende Lektüre für Erwachsene darstellen, auch für junge Leser nicht wirklich empfehlenswert sind. Beide Gruppen lesen natürlich mit anderen Augen, weil sie unterschiedliches Lebenswissen haben, aber gute Bücher haben eben diese Eigenschaft: dass man auch mit ihnen wachsen kann und man mit zunehmendem Alter immer wieder andere Dinge darin entdeckt."
Birgitt Kollmann, Übersetzerin. Das ganze, sehr lesenswerte Interview findet ihr HIER.
Es gibt viele Leute, die denken, ein Kinderbuch, könne man so schnell mal zwischendurch schreiben (weil Kinderbücher ja weniger Seiten haben). Jugendbücher seien einfacher zu schreiben als Bücher für Erwachsene (muss ja nur Jugendlichen gefallen). Und deshalb ist jeder Kinder- und Jugendbuchautor immer wieder mit der Frage konfrontiert: "Ach, Sie schreiben nur Kinder- / Jugendbücher? Wollen Sie auch mal ein richtiges Buch schreiben?"
Ich antworte jeweils genau wie Birgitt Kollmann. "Ja, ich schreibe nur Jugendbücher. Im Sinn von ausschliesslich." Zwar plane ich seit Jahren einen Roman für Erwachsene - aber mir fällt immer wieder Stoff für einen Jugendroman ein und ich merke, wie mich das mehr interessiert als mein Stoff für den Krimi für Erwachsene. Ich bin Jugendbuchautorin. Aus Überzeugung. Mit viel Freude. Nicht, weil es "nur" zur Jugendbuchautorin gereicht hat.
Gleichzeitig ist mir das Interview eingefallen, das ich kürzlich auf Jugendbuchtipps.de gelesen habe. Da sagte eine Übersetzerin von Jugendbüchern unter anderem:
"Ich werde tatsächlich immer wieder gefragt, ob ich „nur“ Jugendbücher übersetze – und eigentlich freue ich mich immer diebisch über diese Frage, weil sie mir Gelegenheit gibt, zu einem längeren Plädoyer für gute Kinder- und Jugendliteratur auszuholen. Zuerst einmal verbessere ich das „nur“ in „ausschließlich“, damit gleich klar ist, dass es zwischen Büchern für Kinder oder Jugendliche und solchen für Erwachsene keinen grundsätzlichen Rangunterschied gibt. Es ärgert mich auch, dass selbst Verlage zwischen ihrer „Belletristik“, also der sogenannten „schönen Literatur“, und ihren Büchern für ein jüngeres Publikum unterscheiden. Ich bin überzeugt, dass Bücher, die keine in irgendeinem Sinne lohnende Lektüre für Erwachsene darstellen, auch für junge Leser nicht wirklich empfehlenswert sind. Beide Gruppen lesen natürlich mit anderen Augen, weil sie unterschiedliches Lebenswissen haben, aber gute Bücher haben eben diese Eigenschaft: dass man auch mit ihnen wachsen kann und man mit zunehmendem Alter immer wieder andere Dinge darin entdeckt."
Birgitt Kollmann, Übersetzerin. Das ganze, sehr lesenswerte Interview findet ihr HIER.
Es gibt viele Leute, die denken, ein Kinderbuch, könne man so schnell mal zwischendurch schreiben (weil Kinderbücher ja weniger Seiten haben). Jugendbücher seien einfacher zu schreiben als Bücher für Erwachsene (muss ja nur Jugendlichen gefallen). Und deshalb ist jeder Kinder- und Jugendbuchautor immer wieder mit der Frage konfrontiert: "Ach, Sie schreiben nur Kinder- / Jugendbücher? Wollen Sie auch mal ein richtiges Buch schreiben?"
Ich antworte jeweils genau wie Birgitt Kollmann. "Ja, ich schreibe nur Jugendbücher. Im Sinn von ausschliesslich." Zwar plane ich seit Jahren einen Roman für Erwachsene - aber mir fällt immer wieder Stoff für einen Jugendroman ein und ich merke, wie mich das mehr interessiert als mein Stoff für den Krimi für Erwachsene. Ich bin Jugendbuchautorin. Aus Überzeugung. Mit viel Freude. Nicht, weil es "nur" zur Jugendbuchautorin gereicht hat.
Freitag, 3. September 2010
FREERUNNING - Buchverlosung
Die Wartezeit ist zu Ende. September ist FREERUNNING-Monat. Offiziell erscheint das Buch am 15. September, bis es in den Buchläden ist, könnte es - vor allem in der Schweiz - noch ein paar Tage länger daueren. Bis Ende September sollte es dann aber überall erhältlich sein.
Wir können also mit der grossen FREERUNNING-Verlosung anfangen! Gross, weil einige von euch schon seit dem Frühjahr im Verlosungshut sind. Sämtliche Namenszettel der Mai-, Juni-, Juli- und August-Monatsverlosungen sind schon im Rennen. Wer das Vergnügen noch nicht hatte, in Form eines Namenszettels in den Verlosungshut zu hüpfen, kann das jetzt nachholen. Wie es geht, erfährt ihr in der Blogroll (bitte rechts rüberschielen, danke).
Anfang Oktober zieht entweder eine Glücksfee oder ein Glücksritter fünf Zettel aus dem Hut. Die fünf GewinnerInnen erhalten je ein signiertes Exemplar von FREERUNNING.
Viel Glück.
Wir können also mit der grossen FREERUNNING-Verlosung anfangen! Gross, weil einige von euch schon seit dem Frühjahr im Verlosungshut sind. Sämtliche Namenszettel der Mai-, Juni-, Juli- und August-Monatsverlosungen sind schon im Rennen. Wer das Vergnügen noch nicht hatte, in Form eines Namenszettels in den Verlosungshut zu hüpfen, kann das jetzt nachholen. Wie es geht, erfährt ihr in der Blogroll (bitte rechts rüberschielen, danke).
Anfang Oktober zieht entweder eine Glücksfee oder ein Glücksritter fünf Zettel aus dem Hut. Die fünf GewinnerInnen erhalten je ein signiertes Exemplar von FREERUNNING.
Viel Glück.
Donnerstag, 2. September 2010
Wenn sich ein Thrillerautor so was ausgedacht hätte ...
... dann würde man sagen: Hey, Mann, bleib mal einigermassen auf dem Teppich und denk dir was aus, das nachvollziehbar ist.Sie (die Tea Party) verlangt die vollkommene freie Marktwirtschaft, möchte die amerikanische Notenbank und das Bildungsministerium abschaffen, lehnt Auflagen bei Ölbohrungen, die US-Gesundheitsreform und die UNO-Konvention über die Rechte von Kindern ab. (Quelle Online-TagesAnzeiger)
And the book goes to ...
Herzliche Gratulation :-)
PS: Morgen beginnt die grosse September-Verlosungsrunde. Zu gewinnen gibt es fünf signierte Exemplare von FREERUNNING. Wer nicht bis morgen warten möchte, gucke in die Blogroll.
Mittwoch, 1. September 2010
Der September ist ...
... FREERUNNING-Monat
... Neubeginn-Monat
... Sohn-wird-Erwachsen-Monat (18. Geburtstag!)
... Schreib-Monat
... Lesungen-fangen-wieder-an-Monat
... Schreibwettbwerbjurymitglied-Monat
... Gelassenheitstraining-Monat (Ich glaube, kein Mensch der Welt scheitert so häufig an Gelassenheitsvorsätzen wie ich - wenn also jemand sehr viel davon hat, Gelassenheit, meine ich, packe er sie bitte in eine Schachtel und schicke sie mir.)
Und eine ganze Menge mehr.
... Neubeginn-Monat
... Sohn-wird-Erwachsen-Monat (18. Geburtstag!)
... Schreib-Monat
... Lesungen-fangen-wieder-an-Monat
... Schreibwettbwerbjurymitglied-Monat
... Gelassenheitstraining-Monat (Ich glaube, kein Mensch der Welt scheitert so häufig an Gelassenheitsvorsätzen wie ich - wenn also jemand sehr viel davon hat, Gelassenheit, meine ich, packe er sie bitte in eine Schachtel und schicke sie mir.)
Und eine ganze Menge mehr.
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