Freitag, 30. September 2016

Gestern Abend bei tvo

Es begann mit einer Mail. Sie kam von Stephan Sigg und ging ungefähr so: "Anschnallen, wir dürfen ins Fernsehen."

Wir waren in diesem Fall Tom, Stephan und ich - und eingeladen waren wir, um unseren Verlag da bux vorzustellen. (Leider konnte Tom nicht dabeisein - ein anderer Termin kollidierte erbarmungslos mit dem tvo Termin.)

Aber ganz von vorn: "Anschnallen" wurde irgendwann in diesem Frühjahr, als uns die guten Rückmeldungen zu überrollen begannen, zum verlagsinternen Mailbetreff für sensationelle Nachrichten. Es gab einige dieser "Anschnallen" Mails. Zum Beispiel Zusagen von Unterstützern wie der Gemeinde Buchs, Südkultur oder der Ortsgemeinde Walenstadt. Oder als verschiedene Medien über uns berichteten. Oder als wir merkten, dass wir "Crash" von Petra Ivanov nachdrucken mussten, bevor der Verlag offiziell an den Start ging - die erste Auflage ging in den Vorverkäufen weg. Und dann eben die "Anschnallen"-Mail zur Fernseheinladung. Zehn Minuten Live-Talk auf tvo.

Erste Freude des Tages:  Wir wurden in den Zeitungen angekündigt.


Die Anreise ins Studio begann wie (fast) alle Anreisen: Cappuccino aus dem Bahnhofshop, einsteigen, Laptop auspacken und schreiben. Das ist übrigens ein Autorentrick, um aus stündigen Bahnfahrten gefühlte Fünf-Minuten-Bahnfahrten zu machen. SCHREIBEN. Da fliegt nicht nur der Zug, sondern auch die Zeit. Wie immer nach intensivem Schreiben während der Fahrt stieg ich leicht verpeilt und etwas wacklig in St. Gallen aus dem Zug (stellt mal kurzfristig von "total angespannter Prota dreht beinahe durch" auf "ach, ich bin in St. Gallen und sollte ins Fernsehen" um - eben!)

Zum Glück hat Stephan am Ende von Gleis 3 auf mich gewartet (unser Treffpunkt in St. Gallen) und uns zum richtigen Bus gelotst. Während wir zum Studio hinaustuckerten redeten wir - natürlich - über den Verlag und wie wahnsinnig sich das gerade alles anfühlt. Die perfekte Welle halt. Nein, nervös waren wir nicht, eher so ein bisschen wie Kinder im Spielzeugladen. Freudig aufgeregt.

Im Studio wurden wir extrem nett empfangen und betreut. Nach einem Kaffee gings in die Maske. Ich war total geplättet, weil es dort aussah wie ich es aus Filmen kannte. Samt Lämpchen am Spiegel. Stephan war total locker - ich etwas ... ach guckt selber. Ich glaube, das Bild spricht für sich.


Kurze Zeit später war ich hell begeistert. Catherine Hübner hat einen super Job gemacht! Ich meine, man sieht nicht jeden Tag auf einen Schlag zwanzig Jahre jünger aus. Na ja, zehn ... aber zehn ist auch nicht schlecht. Diesen Augenblick musste Stephan unbedingt für mich und die Ewigkeit festhalten.


Zwischendurch bekamen wir Mikrophone angeheftet und dann mussten wir ins Studio zum Probesitzen - wer sitzt wo, damit die drei Kameras uns alle erfassen können? Unsere Ansprechpartnerin und Betreuerin Christine Hengartner war stets dabei. Gut gelaunt und bestens informiert lotste sie uns durch die Vorbereitungen und erklärte den Programmablauf.


Natascha Verardo, die das Gespräch mit uns führte, begrüsste uns. Wir plauderten über dies und das und unseren Verlag - aber nicht darüber, welche Fragen sie stellen würde. Das gefiel mir, denn die besten Gespräche sind die spontanen - vorgekaute Fragen durchnudeln wirkt für die Zuhörenden langweilig.

Das Gespräch verging wie im Flug. Ich habe viele Interviews erlebt. Auch ein Nicht-Interview (Kamera auf mich gerichtet und die Anweisung: "Jetzt erzähl mal" - aber die Geschichte erzähl ich ein anderes Mal). Manche Journalisten sind bestens vorbereitet, andere kommen zum Gespräch und müssen erst einmal fragen, was man überhaupt schreibt ... Natascha war top vorbereitet, perfekt gebrieft von Christine. So macht Antworten Freude! Wer gucken will: Hier.

Nach der Sendung gings noch einmal ins Studio für ein Erinnerungsfoto mit Natascha.


Statt in St. Gallen direkt in den Zug zurück in die Gegend zu fahren, in der unser Verlag beheimatet ist, beschlossen Stephan und ich, unseren TV-Auftritt mit einem gluschtigen Essen zu feiern. Stephan machte das unter anderem in seiner Rolle als Medienverantwortlicher für den Verlag und schickte schon mal erste Fotos und Texte durch die Social Media Plattformen. Ja: So sieht ein total glücklicher Verleger aus!


Die glückliche Mitverlegerin - ich - nahm dann einen späteren Zug nach Hause. In der Rolle des von allen verratenen und verkaufen Protas aus ihrem neuen Manuskript. Denn: Der Alltag als Autorin und Verlegerin geht weiter. Ich bin mal gespannt, was als nächstes kommt. Stephan hat grinsend ein weiteres "Anschnallen" angekündigt - ohne mir zu sagen, was es sein könnte. Ich bin gespannt.

Mittwoch, 28. September 2016

Wenn Vernissagen rocken - und was danach kommt

Was für eine Feier! Am Samstag hat unsere da bux Garagen-Bücherband mit Hilfe des Gitarrenvirtuosen Dennis Mungo buchstäblich losgerockt. Die Verlagsvernissage war genauso wie unser Programm: Kurzweilig, unterhaltsam, spannend und witzig. Das behaupte ich jetzt nicht einfach so, das war so. Könnt ihr hier nachgucken und nachlesen. Mein Lampenfieber hat sich kurz nach dem Betreten der Bühne verflüchtigt und ich konnte wirklich jeden Moment des Nachmittags geniessen. Ja, auch die unvorhergesehenen Augenblicke, von denen es auch ein paar gab!

Nach dem offiziellen Teil gings zum Buffet mit feinen Leckereien. Oder direkt an den Bücherstand. Zum Glück hat's im Fabriggli viel Platz, denn unser Publikum ist geblieben und hat mit uns weitergefeiert. Dabei gabs neben unzähligen Begegnungen und Wiedersehen auch Anfragen, wo und wie man unsere Autoren für Lesungen buchen kann. An unserem Büchertisch wurden so viele Bücher gekauft, dass uns beinahe schwindlig wurde, und unsere Autoren haben signiert, signiert, signiert ...

Ich brauchte am Samstagabend sehr lange, um wieder von meinen Gefühlen im Superlativbereich auch nur einigermassen wieder herunterzukommen. An Schlaf war kaum zu denken. Vor lauter Glück nicht schlafen zu können, hat auch was :-)

Zum Glück musste ich am Montagmorgen zum Zahnarzt. Zweieinhalb Stunden mit weit geöffnetem Mund auf einem Praxisstuhl zu sitzen erdet gewaltig (Auslöser war ein abgebrochener, zersplitterter Zahn vor ein paar Monaten ...). Ebenfalls zur Erdung trägt eine finster blickende Deadline bei. Am ersten Dezember muss ich mein neustes Manuskript abgeben. Im Verlag arbeiten wir bereits am Programm 2017. Der Alltag hat uns wieder. Aber wir reiten ihn auf einer guten Welle. Morgen sogar auf einer ganz besonderen Welle: Wir sind ins Fernsehstudio eingeladen.

Alice Gabathuler, Stephan Sigg, Petra Ivanov, Mirjam H. Hüberli, Tom Zai

Dienstag, 27. September 2016

Dilemma

Ich habe mein Social Media Leben als Bloggerin begonnen.  Noch heute finde ich Blogs die spannendste Art, sich im Internet auszutauschen. Man hat mehr als die 140 Zeilen bei Twitter und man kann den sehr bildlastigen und oft oberflächlichen Facebookrahmen sprengen (Instagram und Co habe ich nicht, weil ich weiterhin kein Smartphone habe). Und trotzdem merke ich, wie ich immer weniger blogge. Das ärgert mich und beschert mir zuweilen ein schlechtes Gewissen. Ich wollte mehr als einmal wieder aktiver werden, war es ab und zu auch eine Weile und habe dann wieder den Anschluss und den Faden verloren. Die Gründe:

Schreiben ins Leere
Ich nehme dazu den Satz von weiter oben: Noch heute finde ich Blogs die spannendste Art, sich im Internet auszutauschen. Den muss ich zu einem Konjunktiv umschreiben zu: Noch heute würde ich Blogs die spannendste Art finden, sich im Internet auszutauschen. Denn der Austausch findet nicht mehr statt. Ich schreibe sozusagen ins Leere.

Ich kann vieles nicht schreiben, das ich gerne schreiben würde
Wenn ich an einem Buch arbeite, kann und darf ich dazu nichts oder nicht sehr viel verraten. Sprich: Was mich am meisten beschäftigt, worum sich meine Gedanken kreisen, das muss oft noch unter Verschluss bleiben.

Ich bin bequem geworden
Auf Twitter haue ich meine 140 oder weniger Zeichen raus. Auf Facebook reicht oft ein Foto mit ein wenig Text. Bloggen wäre aufwändiger. Und dann denke ich: Hast eh alles auf Facebook und Twitter schon gesagt.

Eigentlich ...
Eigentlich gäbe es sooooooooooooo viel zu erzählen. Von meiner Arbeit als Autorin. Von meiner Arbeit als Verlegerin. Von meinem Leben als Eremitin in den Bergen. Von Gedanken und Gefühlen.

Fazit
Ich wollte nie einfach einen Blogeintrag schreiben, nur damit einer geschrieben ist. Ich will immer noch bloggen. Nur tue ich es viel zu selten. Was ich jetzt mit dieser Erkenntnis mache? Mal sehen ...


Freitag, 23. September 2016

Lampenfieber

Ich glaube, ich war seit Jahren nicht mehr so aufgeregt und nervös wie jetzt. Morgen ist unser grosser Tag. Wir feiern unseren offiziellen da bux Verlagsstart. Die Vorfreude ist riesig - aber ich sag euch, mein Herzschlag und meine Pulsfrequenz sind erhöht, in meinem Magen haben sich Ameisen eingenistet und mein Hals wird irgendwie mit jeder Minute enger.

Heute geht's an die allerletzten Vorarbeiten und morgen treffen wir uns schon am Vormittag. Da alle Vorbesteller bis zum 23. September ein signiertes Exemplar erhalten, müssen unsere Autorinnen und Autoren ziemlich früh ran an die Arbeit und fleissig den Signierstift benutzen.

Freitag, 16. September 2016

Ich, Onkel Mike und die Nudel

Mit Oscar und Rico auf derselben Seite! Da guck ich besser vorsichtshalber vorher, ob nicht eine Nudel von oben geflogen kommt, bevor ich den Freudenhüpfer mache. Man weiss ja nie, was passiert, wenn man einer Nudel von unten entgegenhüpft. (Herzlichen Dank an das Elternmagazin Fritz und Fränzi.)

PS: Aus diesem Buch lese ich morgen in der Buchinsel in Liestal. Kurzentschlossene müssten vorher dort anrufen und einen Platz reservieren.

Montag, 12. September 2016

Inspiration pur ...

... (nicht nur) für Fantasy-Begeisterte. Da hat man das Gefühl, gleich hüpfe ein Troll hinter einem Stein hervor oder man finde eine schlafende Elfe im Moos. Hach! Ort: Wanderung entlang des Doubs an der Grenze CH/F.







Montag, 5. September 2016

Wir freuen uns ... Good News on a Monday

"Wir freuen uns auf eine witzige, rasante und total verrückte Lesung."
Ich auch, liebe Leute von der Buchinsel! Und wie!!!


"Wir freuen uns, wenn Sie ...an den Lesungen in der Ostschweiz teilnehmen."
Ich auch, liebe Leute vom kklick."


Mittwoch, 31. August 2016

Knocked over and out

Ich lese unheimlich gerne Zitate von Autoren übers Schreiben. Das hier ist mal wieder eins, über das man herzhaft lachen kann - nicht zuletzt, weil es auf witzige Art voll in die Mitte trifft:

"With your two bare hands, you hold and fight a sentence's head while its tail tries to knock you over." (Annie Dillard)

Und weil's mit Bild immer schöner ist, hab ich ein passendes dazu gesucht - und gefunden.


Dienstag, 30. August 2016

Spontankauf

Notizbuch im Laden gesehen. Laut gelacht. Zur Kasse getragen. Bezahlt. Mitgenommen. Und zuhause entschieden, dass ich es leicht zweckentfremde. Es ist jetzt ein Bild. Und wenn ich was reinschreiben will, kann ich das auch tun. Glaubt mir, das werden grundehrliche, ziemlich starke Einträge. Vielleicht zählt das dann ja als Kunst.

Samstag, 27. August 2016

Zuhause bei meinen Romanfiguren

Was für ein toller Artikel über einen tollen Abend. Ich war in meiner Heimatgemeinde, in einem herrlichen Gebäude, habe in Monika Graf eine spannende Kollegin entdeckt (sie züchtet schottische Hochlandrinder und schreibt Bücher), eine Ronja kennengelernt, alte Bekannte getroffen und war dabei im Kreis meiner Familie bestens aufgehoben. Danke an Ursula Wegstein vom W&O, danke an die Leute von Postlis Stadel und danke der Dorfmusik für die herrlichen Klänge. Es hat alles gepasst!

Freitag, 26. August 2016

Ein Hälfte-Hälfte-Leben

Im Augenblick lebe ich mehr oder weniger ein Hälfte-Hälfte-Leben. Die eine Hälfte im Tal unten - da geht die Post ab mit all den Vorbereitungen auf den Verlagsstart. Die andere Hälfte im Haus in den Bergen - da schreibe ich in aller Ruhe ohne Internet und Telefon am neuen Buch und dazwischen lasse ich die Wahnsinnslandschaft auf mich wirken oder versuche mich als Kleinbäuerin light (das bezieht sich auf das Arbeitspensum und nicht auf mein Gewicht :-) )

Am Mittwoch früh bin ich hochgefahren, zur Beerenernte und zum Schreiben. Fazit: 1,1 kg Brombeeren, einige Gläser Brombeerihungg (Brombeerkonfitüre) und 16 Seiten mehr Manuskript.

PS: Ich war rechtzeitig zur Lesung am Donnerstagabend in Oberschan im Tal und habe den Abend in meiner Heimatgemeinde total genossen.




Sonntag, 21. August 2016

Das Video zu Blue Blue Eyes ist da!

Gut Ding will Weile haben ... aber jetzt ist es da, das Video zu "Blue Blue Eyes", dem Song aus dem gleichnamigen Buch. Ich habe dazu Bildmaterial aus dem Studio verwendet, so ziemlich meine erste Aufnahmen mit einer Kamera (das soll keine Entschuldigung sein, sondern eine Erklärung).

Die beiden Musiker sind Ernst Eggenberger und Riccarda Vedana; Ernst hat den Song auch geschrieben. Die Strände im Film sind der Sandwood Bay Beach und der Sango Beach, beide im hohen Norden von Schottland.


Samstag, 20. August 2016

Das mit der Inspiration ist so eine Sache

Ich bin tatsächlich mit allem, was ich zum Schreiben brauche, in den Bergen angekommen.

"Hallo Inspiration!", rief ich am Donnerstagmorgen in die Bergwelt. "Hier bin ich."
Der Inspiration war das egal. Die war grad anderweitig beschäftigt. Meine Ideenlandschaft war in etwa so verhangen wie die Landschaft um mich herum.


"Jo, nu", sagte ich mir. "Gehst halt Beeren pflücken und Hungg (Konfitüre) machen."
Schon am Donnerstagnachmittag gab's das erste Brombeer-Hungg-Brötli. Lecker. Aber nicht inspirierend. Also, zumindest nicht schreibtechnisch inspirierend. Am Ende des Tages hatte ich drei mühsam hingeknorzte Seiten.

Am Freitag lichtete sich der Nebel. Ich dopte mich mit Hungg-Brötli und Pfefferminz-Sirup aus Vals (danke Claudia Vieli Oertle).


Heute bin ich mit sehr viel mehr Seiten nach Hause gekommen, aber ohne Foto von den Beeren und dem Hungg (die folgen - versprochen)

Mittwoch, 17. August 2016

Lesung in Postlis Stadel

Manchmal kommen Leseanfragen Monate im Voraus. Manchmal auch drei Wochen vorher :-) Die Lesung in Postlis Stadel war so eine. Ich freu mich riesig darauf. Also dann, bis zum 25. August.

Freitag, 12. August 2016

Herzensprojekt "Mord in Switzerland 2"

Es gibt Projekte, da ist es mehr als nur eine Freude, dabeisein zu dürfen. Eins dieser Projekte ist "Mord in Switzerland" der beiden Herausgeberinnen Mitra Devi und Petra Ivanov. Nächste Woche erscheint Band 2 dieser tollen Krimianthologie - und wieder ist eine Geschichte von mir dabei.
Gestern kamen die Belegsexemplare - samt Flyern zur dazugehörigen Lesetour! Das sieht nicht nur toll aus, das ist auch toll. Danke, Mitra und Petra!

Und hier noch der Klappentext und die beteiligten Autorinnen und Autoren:

Nach dem Erfolg des Vorgängers «Mord in Switzerland» (2013) präsentieren die Herausgeberinnen Mitra Devi und Petra Ivanov eine weitere Sammlung spannender Stories. «Mord in Switzerland, Band 2» enthält 18 ernste, humorvolle und packende Kriminalgeschichten von bekannten Schweizer Autorinnen und Autoren sowie von vielversprechenden Neuentdeckungen. Diesmal sind auch Übersetzungen aus dem Französischen, Italienischen, Rätoromanischen und Englischen dabei.
In «Das Geständnis» von Petra Ivanov untersucht Staatsanwältin Regina Flint einen seltsamen Raubüberfall in Zürich.

Literarisch gemordet haben:

  • Karin Bachmann, Basel
  • Attilio Bivetti, Graubünden
  • Christine Brand, Schwyz
  • Mitra Devi, Zug
  • Andrea Fazioli, Tessin
  • Alice Gabathuler, Appenzell
  • Silvia Götschi, Solothurn
  • Petra Ivanov, Zürich
  • Thomas Kowa, Aargau
  • Tanja Kummer, Thurgau
  • Helmut Maier, Luzern
  • Sunil Mann, Uri
  • Jutta Motz, Schaffhausen
  • Stephan Pörtner, Obwalden
  • Alessio Ricciuti, Neuchâtel
  • Susy Schmid, Bern
  • Cédric Segapelli, Genf
  • Tom Zai, St. Gallen

Montag, 8. August 2016

Alles ist möglich

Manchmal verliere ich mich. Dann geh ich mich suchen. Ich mag diese Momente, wo ich mich finde und denke: "Oha, falsch abgebogen." Weil diese Momente eine ungeheure Möglichkeit sind, neue Wege zu gehen. Und weil daraus Momente entstehen, in denen alles möglich ist - auch runde Giraffen.

Dienstag, 2. August 2016

Was macht denn der Verlag?

Ich bin zurzeit nicht grad viel in Online-Gefielden, sondern oben in Cumbel, im Haus in den Bergen, wo es kein Internet gibt. Das finde ich überhaupt nicht tragisch, denn ich komme grad so gar nicht klar mit den grossen und kleinen Meldungen aus der näheren und weiteren Welt.

Die letzten paar Wochen habe ich intensiv für unseren Verlag da bux gearbeitet. Die Texte sind lektoriert und satzfertig. Die Rückseiten der Cover stehen (WAHNSINN!!!). Bis auf einen Text sind alle korrekturgelesen. Das erste Buch geht diese Woche in die Druckerei. Ich habe Zeit zum Schreiben.

Interessante Einblicke in den Verlag gibt immer wieder unser Verlagsblog. Wir haben zwei der vier Texte mit Schulklassen getestet. Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr hier nachlesen.


Dienstag, 19. Juli 2016

Lektoratsarbeit

Heute ist Lektoratstag. Das heisst, dass ich mich den ganzen Tag in Texte anderer Autoren vertiefe. Nein, ich habe diesen Beruf nicht gelernt, aber ich habe am Anfang meiner Schreibzeit Jahre in Schreibforen verbracht, wo man sich gegenseitig die Texte unter die Lupe genommen hat - hart, kritisch, aber immer (na ja, fast immer) sehr konstruktiv. Dabei habe ich sehr viel über das Schreiben gelernt: Was einen Text zum Absturz bringt, was ihn funktionieren lässt, was ihn gut macht, wie er noch besser werden kann.

Später wurden meine Texte von Verlagslektoren lektoriert. Ganz ehrlich: Mir waren diese Lektorate anfangs zu wenig "hart". Ich mag es, wenn man meine Texte gründlich auseinandernimmt, hinterfragt und mir bei Schwachstellen auf die Sprünge hilft. Aber als Neuautorin habe ich, wie jeder Neuling, nicht viel zum Lektorat gesagt (wie auch nicht zu Covern und Klappentexten). Irgendwann habe ich dann den Wunsch geäussert, man möge bitte strenger mit mir, respektive mit meinen Texten sein. Und ich habe gemerkt, dass das für Lektorinnen (ich hatte immer weibliche Lektoren) gar nicht so einfach ist, weil Autoren verschieden auf die Eingriffe in die Texte reagieren (zuweilen auch betupft). Mittlerweile kennen mich die Lektorinnen. Und wenn ich mit jemandem neu zusammenarbeite, bringe ich den Wunsch nach einem harten Lektorat am Anfang an.

Kürzlich, bei einer Kurzgeschichte, habe ich das vergessen zu erwähnen. Das Lektorat war eigentlich eher ein Korrektorat. Ich habe deshalb den Text meinem Kollegen Tom Zai gegeben, der ihn mir streckenweise in der Luft zerfetzt hat. Berechtigterweise. Und weil er ihn nicht nur zerfetzt hat, sondern vor allem gesagt hat, WAS an den bemängelten Stellen nicht schlüssig / nicht logisch / zu vage / noch verbesserungsfähig findet, ist der Text jetzt um Meilen besser.

Aus all diesen Erfahrungen habe ich meinen eigenen Lektoratsstil entwickelt. Ich lektoriere so, wie ich selber lektoriert werden möchte. Dabei bin ich eher Zai als zahm. Wie Kollege Zai - und wie ich es damals in den Schreibforen gelernt habe - begründe ich sämtliche Beanstandungen. Das ist erstens ziemlich zeitintensiv und führt zweitens dazu, dass die rechte Seite des Manuskripts ziemlich voll aussieht. Etwas, das einen Autor (auch mich) erst einmal aus den Schuhen hauen kann. ABER: Die Anmerkungen sind in vielen Fällen auch Anregung. Man muss nicht mit allen einverstanden sein. Man kann als Autor auch begründen, warum man etwas stehen lassen möchte.

Ich mache zwei Lektoratsdurchgänge (ein Groblektorat und ein Feinlektorat). Für mich ist es spannend zu sehen, was die Autoren aus den Anmerkungen machen, wie sie sie umsetzen, denn ich schreibe nur, warum ich etwas ändern würde, allenfalls wie, aber nicht, dass man es genau auf diese Weise machen muss.

Für alle, die sich jetzt fragen, wie das mit den eigenen Texten ist: Ja, natürlich habe ich auch bei meinen eigenen Texten den Lektoratsblick drauf, vor allem wenn ich in der Überarbeitungsphase stecke. Aber es gibt ein unüberwindbares Problem: Bei den eigenen Texten fehlt die Distanz, sieht man am Ende vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Für mich ist deshalb klar: Nie ohne ein (Fremd)Lektorat!!! Auch beim Self Publishing nicht.

Sonntag, 17. Juli 2016

Von Arbeitsbergen, deren Abtragen und von Neuauflagen

Das Wetter in den Bergen war ideal, um meinem Arbeitsberg zu Leibe zu rücken: Der Schnee kam ziemlich nah, der Nebel hüllte mich ein, der Bach hinterm Haus führte viel Hochwasser, begleitet von lautstarkem Rauschen und grummigem Steingrollen, die Temperaturen waren schottlandmässig. Da gab's nicht viel anderes zu tun, als zu überarbeiten, lektorieren und schreiben. Und mich am Freitag so richtig zu freuen. Am 15. Juli ist nämlich die Neuauflage von "dead.end.com"erschienen. Herzlichen Dank an die Leute vom Thienemann Verlag für die Neuauflage und das tolle, neue Cover! 

Und wie immer ist der Postbote zwischen Deutschland und der Schweiz mit dem Fahrrad oder zu Fuss unterwegs, denn sowohl das Ansichts- als auch die Belegsexemplare sind noch nicht bei mir eingetrudelt. Aber irgendwann wird er dann klingeln, der sportliche Postbote, und mir das Buch in die Hand drücken. Bestimmt. Bis dahin bleibt die Vorfreude.

Dienstag, 12. Juli 2016

Der magische Adventskalender

Ich überarbeite gerade meine "magische Adventsgeschichte" für das Kinderprogramm Zambo von srf1, zu der Elena Rutman ein prima Lektorat gemacht hat. So macht der Beruf richtig Spass! Wenn jemand den Finger genau dort draufhält, wo man etwas noch besser machen kann. Am nächsten Montag geht die Geschichte zurück an Elena, dann werden wir wohl noch ein wenig feinschleifen und im August geht's ins Aufnahmestudio. Das beste: Die Geschichte wird nicht nur am Radio ausgestrahlt - es wird auch eine CD dazu geben (erscheint im Advent 2016).


Freitag, 1. Juli 2016

Lost Places - Lost Souls

Auf unzähligen Wanderungen durch die karge, wilde schottische Landschaft (ja, wir hatten tatsächlich total schönes Wanderwetter) sind wir an magischen, verwunschen und verlorenen Orten vorbeigekommen. Es wächst nicht alles in Schottland, aber für Ideen, Visionen und Träume ist das Land der beste Nährboden überhaupt.



 

Freitag, 24. Juni 2016

Prioritäten setzen (HA!!!)


In Schottland habe ich mehr als einmal gewünscht, Schaf zu sein. So schön und stresslos lebt kaum ein Lebewesen. Na ja, ausser vielleicht die schottischen Kühe ...


Nun bin ich - leider - weder ein schottisches Schaf noch eine schottische Kuh, sondern im Augenblick ein ziemlich gestresstes Huhn, das versucht, seinen Kopf (samt Inhalt) irgendwie zusammenzuhalten. Ich mache das, indem ich Prioritäten setze. Damit fallen die geplanten Montagsbriefe für nächsten (und ziemlich sicher auch übernächsten) Montag aus. Ich finde schlicht und einfach nicht die Zeit dafür. Das gilt auch für den Onkel Mike Auftritt von Berlin, den ich sooooo gerne zu einem Video machen wollte (mach ich auch, aber einfach nicht die nächsten zwei bis drei Wochen). Dafür habe ich euch ein Bild von einer meiner Lesungen an der Buch am Bach 2016. Kollege Oliver Pautsch hat natürlich genau im richtigen Augenblick auf den Auslöser gedrückt.