Montag, 26. Februar 2018

Einblicke - Tage wie diese

Der heutige Blogeintrag kommt in Form eines Videos. Mit der neu geschaffenen Reihe "Einblicke" belebe ich meinen youtube-Kanal neu. In "Tage wie diese" berichte ich darüber, warum mir letztes Jahr die Motivation für meinen Beruf abhanden gekommen ist, was mich an meinem Beruf freut und warum ich trotz allem sicher bin, auf dem richtigen Weg zu sein.

Ich freue mich auf Besuche auf meinem youtube-Kanal. Und ganz besonders freue ich mich natürlich, wenn ihr meinen Kanal abonniert :-) Danke.

Samstag, 24. Februar 2018

Schräge Schaltergeschichten - oder - Gestern an der Lesung von Armin Oehri

Wenn mich die Jugendlichen bei Lesungen fragen, was ich gerne lese, antworte ich mit: "Krimis, Thriller, schräge Geschichten und Texte, die direkt unter die Haut gehen." Unter fast allem können sich die Jugendlichen etwas vorstellen. Aber eben nur fast. Denn: Meiner Antwort folgt oft die Frage: "Was sind schräge Geschichten?"

Das ist gar nicht so einfach zu erklären. Ich könnte sagen: "42", aber das würden die wenigsten verstehen. Also sage ich: "Abgefahrene, irre, verrückte, skurrile Geschichten." Auch darunter können sich viele nichts vorstellen. Also erzähle ich ihnen das erste Kapitel der Känguru-Chroniken (Nachzulesen hier). Dann sagen sie "aha" und bei manchen klingt es wie ein "echt jetzt?" Ja echt jetzt :-)

Gestern Abend lud Armin Oehri zu einer Lesung ein. Ich kenne Armin seit Jahren: Als Autor, als engagierten Förderer anderer AutorInnen, als Veranstalter von Lesungen, Initiator vom Literatursalon Liechtenstein. Wann immer wir uns treffen, haben wir uns viel zu erzählen. Gestern wollte ich aber einfach nur zuhören, denn im Flyer zur Lesung waren mir ein paar "richtig böse, gemeine und fiese Geschichten" versprochen worden.

Das waren sie dann tatsächlich, die Schaltergeschichten, die Armin vorlas: böse, gemein und fies.Und noch viel mehr: abgefahren, irr, verrückt, skurril. Dunkelster, schräger Humor vom Feinsten. Eine Ohrenweide und ein Angriff auf meine Lachmuskeln. Später, als ich wieder zum Nachdenken kam, war ich begeistert über den Wortwitz, die Fantasie, die Einfälle, die genialen Verknüpfungen, die Freude am Fabulieren. Da sass einer vorne am Tisch, der Buchstaben, Wörter und Sätze im Blut hat. Einer, der unverkennbar eine unbändige Lust am Erzählen hat. Falls er es denn war. Denn ganz am Ende, bei der Schlussgeschichte, keimte der Verdacht auf, dass wir einer AI oder zu Deutsch KI aufgesessen waren, die sich als Armin Oehri ausgibt, und wir wahrscheinlich bitterlich dafür büssen müssen, dass wir da waren und nicht anderswo.


PS: Leider gibt es die Schaltergeschichten (vorerst) nur als Manuskript. Ich kann also auf nichts verlinken. ABER: Ich halte meine Augen und Ohren offen und gebe Bescheid, wenn eine oder alle veröffentlicht werden.

Freitag, 16. Februar 2018

Warum ich ins Telefon gebrüllt habe

Vor ein paar Minuten habe ich wütend in ein Telefon gebrüllt und mich aus der Verbindung geklickt. Nein, es ist nicht so, wie ihr denkt. Es war kein Anruf eines Callcenters.

Es ist so: Ich brülle äusserst selten in ein Telefon (ausser manchmal bei Callcenter-Anrufen). Eigentlich kann ich mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal in ein Telefon gebrüllt habe. Muss lange her sein.

Warum ich heute gebrüllt habe? Ich sprach mit einer Kulturverantwortlichen der Hauptstadt des Kantons, in dem ich wohne. Bei ihr wollte ich mich danach erkundigen, wo und unter welchen Bedingungen man sich für einen Projektbeitrag für ein geplantes Buch bewerben kann. Diese Frage hatte ich schon einer Kultuverantwortlichen des Kantons, in dem ich wohne, gestellt.

Bei beiden Gesprächen wurde irgendwann nach dem Namen des Buchautors gefragt. Es handelt sich um jemanden, der seit Jahren erfolgreich im Kinder- und Jugendbuchbereich veröffentlicht, für eins der Bücher einen Preis gewonnen hat und erfolgreich im ganzen deutschsprachigen Raum zu Veranstaltungen eingeladen wird.

Schon beim ersten Gespräch erklärte mir die Kulturverantwortliche, sie kenne diesen Autor nicht. Ich wies sie darauf hin, dass mich das befremde, denn er sei in der Kinder- und Jugendbuchszene wahrlich kein Unbekannter. Und auch bei diesem zweiten Gespräch bekann ich ein "Kenne ich nicht" zu hören. Das machte mich noch viel wütender, denn der Autor wohnt in der Stadt, für die diese Kulturverantwortliche ihr Büro hat und für die sie zuständig ist. Auch ihr gegenüber habe ich mein Befremden ausgedrückt. Antwort: "Ich kenne die Kulturschaffenden, die bei uns Gesuche einreichen."

Mittlerweile war ich mehr als nur genervt (nicht nur wegen des Autors, sondern auch der seltsamen Fragen, die ich vorgängig beantwortet hatte). Diese "kenne ich nicht" Antwort zusammen mit dem Hinweis auf die Gesuche trieb mich auf die Palme. Wer also keine Gesuche stellt, ist selber schuld, wenn man ihn / sie nicht kennt? Die Frau schaute dann auf der Webseite des Autors nach und begann mir zu erklären, dass ...

Ich tickte aus. Ich brüllte ins Telefon. Kurz und heftig. Unprofessionell. Der Sache nicht dienlich. Und jetzt sitze ich hier und ärgere mich immer noch. Nicht zuletzt, weil ich diese Woche geschätzte 10 Stunden ehrenamtlich für das Kinder- und Jugendbuchschaffen gearbeitet habe - und andere Leute Geld dafür bekommen, genau diese Kinder- und Jugendbuchschaffenden nicht zu kennen.

PS: In der Kleinstadt, in der ich wohne, kennt man meinen Namen. Und den Namen unseres Verlags. Ist also nicht alles elend im Kanton, in dem ich wohne. Damit tröste ich mich jetzt ein wenig.