Montag, 3. Januar 2011

Von Konzepten und der Schwierigkeit, sie umzusetzen

Übers Wochenende habe ich Konzepte für das Schreibjahr 2011 (danke fürs Aufmerksammachen, Karin und Annegret) ausgearbeitet. Ich war sogar so mutig, einen Plan zu erstellen, was ich bis wann erreichen möchte. Mutig, weil ich die Königin des Scheiterns bin, wenn es um das Umsetzen von Plänen geht. Nun, noch reicht der Schwung, den gute Absichten so mit sich bringen, solange es erst Absichten sind. Ich habe deshalb heute Morgen von 8.30 bis 11.30 Uhr meinem Schreiberleben gewidmet.

Das Fazit: Es war ein Knorz. Zuerst suchte ich eine Viertelstunde lang den Stick, auf dem ich den angefangenen Text gespeichert habe. Dann habe ich mich mitten im Schreiben umentschieden, von der Aussenperspektive zurück zur Ich-Perspektive - nachdem ich Ende Jahr festgestellt hatte, dass die Ich-Perspektive bei dieser Geschichte nicht funktioniert. Und so ist im Moment das erste Kapitel aus der Aussenperspektive geschrieben und der Anfang des zweiten aus der Ich-Perspektive. Ich habe beschlossen, das so stehen zu lassen und mich tiefer in die Geschichte hineinzuschreiben, bevor ich mich endgültig entscheide.

Warum es mir so schwerfällt, mich zu entscheiden? Nun, meine Hauptperson ist eine junge Frau, mit der ich absolut nichts am Hut habe. Oberflächlich, verwöhnt, markengeil - und sie hört schreckliche Musik (na ja, in meinen Augen schreckliche Musik). Ich weiss, dass mir diese Protagonistin im Laufe des Schreibens ans Herz wachsen wird, genau wie damals Jessie in "Das Projekt". Aber im Moment tue ich mich noch schwer. Zum Glück habe ich gestern einen Song gefunden, den wir beide mögen.



Wie viel ich heute geschrieben habe? Drei Seiten. Gar nicht schlecht :-)

Sonntag, 2. Januar 2011

Emmis Welt

Emmis Welt ist bunt. Sehr zu meinem Leidwesen vor allem pink (Pink ist NICHT meine Lieblingsfarbe!). Neuerdings allerdings auch gelb (schon besser!). Emmi hat einen Hund (ich mag Katzen!). Einen Mops (ausgerechnet!). Emmi malt (vor ihrem Stift ist nichts sicher!). Emmis Erlebnisse kann man nachlesen (weshalb ich euch die Emmi-Bücher im Rahmen der Lesefutter-Serie vorstelle):

Im ersten Emmibuch ist Emmi verliebt. Weshalb das Buch Emmis verliebt vermopste Welt heisst (ja, ja, Hund Lucky wollte auch in den Titel!). Und darum geht es:
Vor Emmis Stift ist nichts sicher. Weder ihr Such-Mops Lucky noch ihre Freundin Josi mit den tanzenden Sommersprossen. Und schon gar nicht die meerblauen Augen von Nico. Doch um sein Herz zu erobern, muss Emmi den Zeichenblock gegen die Gitarre tauschen. Und es mit einer rosa Elefanten-Unterhose aufnehmen. 
Hier geht's zur Leseprobe

Diesen Januar erscheint das zweite Emmibuch: Emmis verliebt verrockte Welt
Da wird ja der Mops in der Pfanne verrückt! Emmis Hund Lucky soll zum Film. Doch damit nicht genug! Emmi gründet auch noch ihre eigene Band - die Crazy Girls. Dumm nur, dass ihr Freund Max und seine Jungsband das gar nicht lustig finden. Aber so schnell gibt Emmi nicht auf und rockt ihre Welt.

Emmi-Autorin Susanne Oswald hat mir meine brennendsten Fragen zu den Emmi-Büchern beantwortet:

Gibt es die Emmi oder gibt es ein Vorbild für sie?
Nein, es gibt die Emmi nicht und auch kein Vorbild. Aber es gab mich in Emmis Alter in den Straßen, in denen auch Emmi wandelt. Das heißt, die Atmosphäre dieses Freiburger Stadtteils mit den wundervollen alten  Kastanienbäumen, die gibt es. Emmi ist wie ein Gewitter im Frühling in mein Leben gepoltert und hat
mir ihre Geschichte erzählt. Nein, nicht nur erzählt, sie hat mich in ihre Welt hineingezogen und bis heute nicht mehr losgelassen. Emmi hat einen ganz eigenen Zauber. Anhand der Leserstimmen kann ich sehen, dass nicht nur ich das fühle. Das macht mich glücklich.

Warum gerade ein Mops?
Lucky passt perfekt zu Emmi. Er ist nett und schlau, hat aber, genau wie sein Frauchen, einen eigenen Kopf. Möpse sind immer für eine Überraschung gut, sie haben einen sehr ausgeprägten Charakter und sind die liebenswertesten Hunde, die ich kenne. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich habe den Mops nicht bewusst ausgesucht. Lucky war einfach da und gehörte von Anfang an dazu. Ich wusste nur, ich möchte eine  Mädchengeschichte schreiben und als ich diesen Wunsch formuliert hatte, spazierte Emmi mit Lucky durch die Straßen in Herdern. Und dann ging die Geschichte auch schon los. Ich musste mich mit Tippen höllisch beeilen, denn Emmi hatte eine atemberaubendes Erzähltempo drauf.

Sind die Zeichnungen auch von dir?
Wie gerne hätte ich Emmis Zeichnungen selbst gemacht. Aber ich kann ungefähr so gut zeichnen wie Emmi Gitarre spielen. Hoffnungslos! Deshalb bin ich froh, dass Martina Hillemann die Zeichnungen übernommen hat. Sie liebt Emmi ebenso wie ich und hat die Stimmungen perfekt eingefangen.

Freitag, 31. Dezember 2010

Rückblick / Vorschau

Rückblick Schreibjahr 2010:
153 Lesungen im Jahr 2010.
Zu wenig geschrieben.
Zu viel und zu lange gewartet.
Einiges gelernt.
1 Buch veröffentlicht (Freerunning) plus eine Geschichte in einer Anthologie (Leise scheppert die Tür).
1 neues Projekt provisorisch unter Dach und Fach gebracht.
Fleissig gebloggt.

Vorschau Schreibjahr 2011:
Ich freue mich auf meine Lesungen im Jahr 2011 (Vorsatz: maximal 150 - mehr ist zu viel).
Ich werde viel mehr schreiben. Zum Beispiel mein neues Projekt. Und meine Serie, die noch kein Verlagszuhause hat. Und mein CrazyProject, das tatsächlich etwas crazy ist. Und mein vor Jahren angefangener Krimi für Erwachsene, der sich in letzter Zeit immer wieder bei mir in Erinnerung ruft (ich suche noch ein starkes Tatmotiv ...). Und natürlich blogge ich weiterhin.
Ich werde nicht mehr warten, sondern die Zeit besser nutzen: Zum Beispiel mit schreiben (siehe oben). Und mit spannenden Projekten für Autillus und die Schreibwelt (die Schreibwelt-Büchervorschau startet Anfang 2011, hier in diesem Blog).
Wenn nichts schief geht, erscheint in der zweiten Jahreshälfte mein neues Buch.
Ich werde versuchen, weitere Projekte bei Verlagen unterzubringen.
Und ich werde weiterbloggen.

Wem dieser Rückblick / diese Vorschau zu wenig Gehalt hatte, empfehle ich
- Titus' offenen Brief ans Jahr 2010
- Juttas "sobald"-Falle

Euch allen wünsche ich einen guten Start ins neue Jahr.

Donnerstag, 30. Dezember 2010

CrazyProject oder Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher?

Gestern, auf dem Weg ins Dorf, dem Bach entlang, da purzelten die Erkenntnisse nur so über mich rein. Als Folge davon muss ich die häufig gestellte Frage Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher? um eine Antwort erweitern.

Die kurze Erklärung: Mein Unterbewusstsein arbeitet für mich.
Die etwas längere Erklärung am Beispiel vom CrazyProject:

Vor Weihnachten habe ich mir ein neues Notizbuch gekauft. Schwarz, mit Totenkopf und der Aufschrift: I'm in Hell. Über die Festtage habe ich das Bücherregal neu geordnet. Dabei sind mir auch die Lee Child Bücher in die Hände gefallen und ich habe gedacht: Au ja, wieder einmal einen Jack Reacher Roman lesen, das wär's. Wenn ihr die Romanfigur Jack Reacher nicht kennt: Ein cooler, rastloser, harter und hartgesottener Einzelgänger, der haarsträubende Geschichten er- und überlebt, in denen er durch die Hölle und zurück geht.

Mein Unterbewusstsein hat das leere Notizbuch, die Hölle und Jack Reacher durcheinandergewirbelt. Das Resultat hat es mir als Bilder durch den Kopf gejagt. Und das Schicksal hat mir dann vor zwei Tagen den 20 Rappen Typen über den Weg geschickt (der Kerl sah aus wie eine Romanfigur - meine Romanfigur). An jenem Abend habe ich den Anfang des CrazyProjects geschrieben. Ihr dürft jetzt gerne raten, was für eine Art Geschichte mir da im Kopf herumtrudelt :-)

Mittwoch, 29. Dezember 2010

CrazyProject

Seit ein paar Tagen drängelt sich eine Geschichte durch mein Hirn, vorbei an allen anderen Geschichten. ICH, ICH, ICH, ruft sie. ICH will geschrieben werden. Dass ich an ganz anderen Projekten arbeite, ist ihr völlig egal. ICH, ICH, ICH, hämmert sie. Egoisten mag ich nicht. Aber dieser Egoist verführt mich mit einem Protagonisten, den ich unbedingt kennenlernen will, brennt mir faszinierende Bilder in meinen Kopf, lockt mich mit einem genialen Anfang.

Also sagte ich gestern: Hast gewonnen. Und öffnete einen neuen Ordner. Gespeichert habe ich ihn als CrazyProject. Denn genau das ist es. Ich habe keine Ahnung, wie es nach dem Anfang weitergeht, keinen Plan, wie mein Protagonist diese Sache (ähm und welche Sache genau? was tut er nach diesem Anfang?) überleben will und wird. Aber ich habe die ersten paar Sätze geschrieben. So, wie ich diese Geschichte kennengelernt habe, wird das was. Jetzt muss ich ihr nur noch erklären, dass da noch eine andere ist, die zuerst geschrieben werden muss. Und eine Serie, die ich einfach schreiben WILL. Ich ahne die Antwort. Mir egal, wird mein CrazyProject sagen. Mein Protagonist wird mich anlächeln wie gestern dieser 20 Rappen Typ. Ich bin geliefert.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Begegnung des Tages

Einkaufen im Winter hat etwas Expeditionsartiges, wenn man kein Auto hat. Das Fahrrad lasse ich stehen: Die Nebenstrassen sind mir zu eisig und auf Bauchlandungen aus Fahrradhöhe habe ich keine Lust. Also gehe ich zu Fuss, den Rucksack auf den Rücken geschnallt, beinahe schildkrötenartig langsam (wie schon gesagt: eisig!). Erst bin ich ziemlich alleine unterwegs, doch je näher ich dem Zentrum komme, umso mehr andere Expeditionsteilnehmer begegnen mir. Die meisten dick eingemümmelt, ebenfalls mit einem Rucksack, einige Wagemutige auf dem Fahrrad (langsam und etwas zittrig).

Ich begegne einer Bekannten (ja, auch sie eine Expeditionsteilnehmerin mit Rucksack). Wir bleiben stehen und schwatzen. Dann geht's weiter durch diverse Läden, in denen ich nur kaufe, was ich wirklich brauche, denn ich muss den Rückweg zu Fuss gehen und dummerweise hat mir das Christchind keinen Lastesel geschenkt. Bleibe also nur ich als Trägerin des aufgeladenen Frachtgutes und meine Ladekapazität ist beschränkt.

Im Musikladen brauche ich ein neues Kabel für den Verstärker. Das Warten vertreibe ich mir mit ehrfürchtigem Betrachten der vielen E-Gitarren. So viel Auswahl überfordert mich glatt. Weshalb ich beim Kabel bleibe. Das muss reichen... Nein, halt. Zeit für ein Schwätzchen an der Kasse bleibt allemal. Der Verkäufer, dem ich mein Problem mit der Auswahl erkläre, meint, ich solle nächstes Mal anrufen, bevor ich komme. Er verstecke dann alle E-Gitarren bis auf eine einzige, die er hängen lasse und die könne ich kaufen. DAS ist ein Deal!

Dann rüber ins Einkaufszentrum, wo ich mir eigentlich einen dieser Einkaufswagen kaufen will, ja, so eine überdimensionierte Einkaufstasche mit grossen Rädern, keine Ahnung, wie die heissen. Ich stehe also wieder einmal vor der Auswahl, die ich mir schon öfter angeguckt habe, und einmal mehr fühle ich mich einfach ungefähr 100 Jahre zu jung für so einen "Hackenporsche", wie er auf dem Zettel, der an dem Ding hängt, genannt wird. Ich verschiebe meine Entscheidung - nicht um 100 Jahre, sondern erst einmal auf unbestimmte Zeit. Was zur Folge hat, dass ich mit Rucksack UND Einkaufstüte nach Hause wanke.

Und da kommt er mir entgegen. Der junge, gutaussehende Kerl mit den Piercings und einem Lächeln im Gesicht.
"Sie haben nicht per Zufall 20 Rappen für mich?", fragt er.
Ich lache: "20 Rappen? Damit kann man sich ja gar nichts kaufen. Bist du sicher, dass du nicht mehr brauchst?"
Er schüttelt den Kopf. "Nein, 20 Rappen reichen."
"Was bekommt man denn noch für 20 Rappen?", frage ich.
"Muss telefonieren", antwortet er. "30 Rappen habe ich. Mir fehlen noch 20."
Während ich den Rucksack abschnalle und den Geldbeutel rausklaube, unterhalten wir uns über das Aussterben von Münztelefonkabinen und wo man noch welche findet (am Bahnhof). Am Ende unseres Gesprächs ist auch er beim Du angelangt. Ich drücke im ein paar Münzen in die Hand (für den Fall, dass das Telefonat länger dauert) und wir verabschieden uns. Ich glaube, ich mag Einkaufsexpeditionen zu Fuss.