Sonntag, 2. Oktober 2022

Lesen und Schreiben im Herbst

Schreibrunde Bibliothek Buchs / Workshop für Lehrpersonen / Lesungen / Schreibworkshops

Gestern habe ich auf meiner Webseite die Rubrik "Aktuelles" um den Oktobereintrag ergänzt. Im Fokus stehen die vielen verschiedenen Begegnungen diesen Herbst und Winter. Bei allen geht es ums Schreiben und ums Lesen. Auf alle freue ich mich sehr. Deshalb habe ich mir gedacht, ich stelle sie euch auch hier im Blog vor.

Schreibrunde in der Bibliothek Buchs/SG 

Ich gebe zu: Diese Idee ist geklaut, und zwar von meiner Autorenfreundin Jutta Wilke, die schon seit ein paar Jahren einmal im Monat zu sich nach Hause an ihren grossen Tisch einlädt. Schreibtisch nennt sie diesen Anlass, an dem sich Schreibende zum Austausch treffen. Wenn du also näher bei Hanau lebst als bei mir im Werdenberg und Lust auf gemeinsames Schreiben hast: Hier ist der Link zum Schreibtisch von Jutta Wilke.  In unserer Schreibrunde in der Bibliothek in Buchs/SG treffen sich Menschen, die gerne schreiben, einmal pro Monat zu einer lockeren Runde, in der wir gemeinsam an unseren Texten arbeiten, sie uns gegenseitig vorlesen, uns darüber austauschen und einander konstruktive Rückmeldungen geben.

Willkommen in dieser Runde sind Menschen, die gerne schreiben, egal, wie alt, egal, welche Art Texte. Seien es Gedichte, Songtexte, Briefe, Kurzgeschichten, Romane, Biografien usw. Auf Papier oder dital. Mit Bleistift, Füller, Kugelschreiber oder Tastatur. Schwungvoll oder suchend. Mit oder ohne Hemmungen. Wir beginnen den Abend mit einer lockeren Schreibübung und arbeiten dann gemeinsam an unseren Texten. Wir lesen vor, tauschen und aus und geben einander konstruktive Rückmeldungen. Immer am ersten Donnerstagabend des Monats. Start ist am 3. November

Workshops für Lehrpersonen

Im Verlaufe der Jahre sind zu meinen Schreibworkshops auch Workshops für Lehrpersonen dazugekommen, in denen ich entweder allein oder gemeinsam mit Stephan Sigg Tipps und Anregegungen gebe, wie man Klassenlektüre im Unterricht einsetzen kann. Diese Workshops leben nicht zuletzt vom gegenseitigen (Erfahrungs)Austausch.

Lesungen 

Natürlich mache ich auch immer noch leidenschaftlich gerne Lesungen, entweder zu einem bestimmten Buch oder (Wunsch)Thema, meistens jedoch wählen die Schülerinnen und Schüler ganz spontan an der Lesung das Buch, zu dem ich mehr erzähle und aus dem ich vorlese.

Schreibworkshops für Jugendliche 

Meine Begeisterung fürs Schreiben gebe ich gerne in Schreibworkshops weiter. Meistens gebe ich dabei Schreibtipps, die die Jugendlichen dann in verschiedenen Übungen umsetzen. Manchmal sind es jedoch auch ganz konkrete Themenworkshops, zum Beispiel jener in Alpnach, in dem die Schülerinnen und Schüler zuerst die beiden Krawallnacht-Bücher lesen und dann selber Geschichten aus zwei Perspektiven schreiben (im Bild drei der Geschichten, die letztes Jahr entstanden sind).

Mittwoch, 28. September 2022

News am Mittwoch

Kürzlich sass ich mit Christian Imhof von Qultur in einem Aufnahmestudio. Wir unterhielten uns über mein neues Buch Marla rockt und über das Schreiben und die damit verbundenen Erwartungen.

Gestern habe ich das Video mit dem Interview auf meinem YouTube Kanal geteilt und festgestellt, dass ich schon wieder viel zu lange nichts auf den Kanal hochgeladen habe. Das liegt nicht an Desinteresse oder Lustlosigkeit, sondern an der Zeit und meinen Ansprüchen. Ich würde gerne sehr schöne, professionell daherkommende Videos machen, aber an so etwas kann man schon mal zwei Tage arbeiten - und diese Zeit habe ich weder jetzt noch in den kommenden Monaten.

Also habe ich gestern ein Video gedreht, das einfacher nicht daherkommen könnte: Ein Take, nur am Anfang und Ende geschnitten, ansonsten belassen,wie es ist. Kein Intro, kein Sound, keine Einspieler. Nur ich. Den einzigen Fehler habe ich mit einer Texteinblendung korrigiert. Trotzdem hat sogar dieses kleine Filmchen Zeit gefressen. Weil erst die Beleuchtung nicht wollte, dann meine Augen zu irritierend geschminkt wirkten und dann schlich sich auch noch ein unerklärliches Brummen in den Ton. Was habe ich experimentiert und gepröbelt, bis das Brummen raus war! So quasi als Kirsche auf dem Sahnehäubchen, hat es eine Glühbirne der Deckenbeleuchtung ins Jenseits katapultiert. So heftig, dass die Sicherung für das ganze mittlere Stockwerk rausknallte (und das Bild des Takes suboptimal ist, aber immer noch besser als die irritierenden Augen). Über die Gestaltung des Thumbnails reden wir jetzt nicht. Für Reklamationen wendet euch bitte ans Jenseits, in dem auch die Glühbirne schwebt.

Hier sind sie, meine News zum Mittwoch. Zumindest diesem heutigen Mittwoch. Wann die nächste Folge online geht, weiss - falls überhaupt - nur die Glühbirne. Ich kann nur sagen: Meine Absichten sind gut (my intentions are good).

Montag, 26. September 2022

Ernten

(Werdenberger&Obertoggenburger)

"Ernten" nennt es mein Verlagskollege Tom Zai, oder auch "Plücken der Früchte" nach getaner Arbeit.
Letzte Woche durfte und konnte ich ganz viel ernten. Am Mittwoch feierten wir in der Bibliothek Buchs die Buchvernissage von Marla rockt. Es war ein gemütliches Beisammensein, das nach dem offiziellen Teil mit vielen guten Gesprächen und Begegnungen weiterging. Unsere Regionalzeitung W&O berichtete in einem Artikel über den Anlass.

Das Regionaljournal Ostschweiz schenkte mir und dem Buch in einem längeren, sorgfältig recherchierten Beitrag viel Raum und Zeit. Bitte HIER klicken und ab ca. Minute 17 starten (Es lohnt sich!).
 
Und schon im Vorfeld führte Christian Imhof von Qultur ein längeres Interview über das neue Buch und das Schreiben generell mit mir (einfach unten ins Bild klicken, und schon seid ihr dort).
 
Ernten fühlt sich gut an. Innehalten. Geniessen. Die Freude mit anderen teilen. Mit der Ernte wachsen auch ganz viel Kraft, Energie, Motivation und Lust auf neue Projekte. Da passt es ganz gut, dass nach dieser Woche voller wunderbarer Aufregung der stille Alltag wieder eingekehrt ist. Er ermöglicht mir ein konzentriertes Arbeiten an den neuen Projekten.
 
 

Samstag, 17. September 2022

Ein ganz besonderer Lesungsort


Eigentlich hätte ich im Schopf lesen sollen. Aber dann kündigte sich der Wetterumschwung an. Zuerst blieb der Veranstalter der Rahmenhandlung noch ziemlich gelassen und schrieb mir: Alice, das wird kalt. Zieh dich warm an und bringe eine Decke und einen Teppich mit. Ich lachte und schrieb zurück, dass ich erst mal einen Eisbär schiessen ginge und dann mit seinem Fell antraben würde. Zusätzlich überlegte ich mir, wie absolut cool es wäre, auf einem Teppich zur Lesung einzufliegen.

Die Entwarnung kam einen Tag später: Du liest im Fotomuseum. Der Eisbär war gerettet, aber leider bedeutete das auch eine ganz profane Anreise per Bahn. Und eine Umdisponierung der Lesung. Denn: Fotomuseum klang nach Josephs Laden aus der Lost Souls Reihe. Ich änderte also meinen Plan und entschied, vor der Kurzgeschichte zwei Seiten aus Blue Blue Eyes zu lesen. 

Als ich das Fotomuseum Fetzer betrat, stockte mir der Atem. Ich WAR in Josephs Fotoladen. Alte Fotoapparate und Kameras, Bilder an den Wänden, sogar der Postkartenständer, den Joseph jeden Tag vor seinen Laden stellt, war da. Ich war überwältigt. Glücklich. Und mitten drin in Lost Souls.

Statt in die geplante Kurzstory einzutauchen, erzählte ich von Josephs Laden und von Ayden und las erst einmal die Stelle mit der Kundin, die zwanzigtausend Pfund für Aydens Bild bot. 

Vier Gruppen besuchten mich an jenem Abend. Sie wandelten auf einem Leseparcours von Lesungsort zu Lesungsort, und mit jeder Gruppe wurde die Lesung persönlicher. Am Ende las ich aus Blue Blue Eyes und Hundert Lügen, verband alles mit der Musik von The Beauty of Gemina und erzählte von Petra Ivanov und Mitra Devi, die die Antologie Mord in Switzerland herausgegeben haben, aus der ich den ersten beiden Gruppen die Regenbogenwolken vorgelesen habe. Mitra Devi wiederum war der Verbindungslink zu The Beauty of Gemina; sie hatte die Band für ihren Dokumentarfilm Gothic begleitet und interviewt. Und so schloss sich der Kreis.

Mir wurde einmal mehr bewusst, dass all mein Schreiben, all meine Geschichten, stark miteinander verwoben sind. Wie sehr sie sich um Musik und Menschen drehen, die mir wichtig sind. Und als Höhepunkt sassen wir gemeinsam in einem Fotoladen in der Altstadt von Plymouth resp. im Fotomuseum Fetzer in Bad Ragaz

Schön war's. Wunderschön.

Freitag, 9. September 2022

Meine Schreibprojekte


Dieses Jahr mache ich das, wovon alle abraten - ich schreibe an drei Projekten gleichzeitig und bis jetzt läuft es so richtig gut. Ich denke, das liegt daran, dass es drei völlig unterschiedliche Projekte sind.

Lost Souls Ltd.

Weil ich im letzten Post versprochen habe, über die Lost Souls zu berichten, fange ich mit ihnen an. Ich habe den Showdown eingeitet, bin aber noch etwa 80 Seiten vom Ende entfernt, weil ich mir vorgenommen habe, das Finale gut aufzugleisen und nicht zu schnell zu erzählen. Zudem haben alle Lost Souls Bücher einen Epilog. Den kenne ich schon und freue mich sehr darauf, ihn zu schreiben.

Kürzlich habe ich in einem Anfall von Übermut den Klappentext in einem ersten Entwurf geschrieben. Es ist erst ein Entwurf und vor allem ist er zu lang, aber ich möchte ihn trotzdem mit euch teilen:

LOST SOULS LTD. – Als Jugendliche haben sie die Leben unzähliger anderer Jugendlichen gerettet, bis sie selber ins Visier eines Psychopathen gerieten und um ihr eigenes Leben kämpfen mussten. Dem Tod nur knapp entronnen, beschlossen sie, sich nie wieder einer solchen Gefahr auszusetzen. Doch nun holt sie ihre Vergangenheit ein.

In einem Wald in den Vogesen liegen drei Tote. In Strassburg verschwindet eine Journalistin. In Cornwall taucht eine schwer verletzte Jugendliche auf. Und ein Anrufer erinnert Kata Steel an eine alte Schuld. Ihr Freund Ayden findet, dass man keine Schulden begleichen muss, für die man im Voraus bezahlt hat, aber Kata erkennt sich in der Verletzten wieder und will helfen. Zu einem Preis, der viel zu hoch sein könnte.

Diese Woche stehe ich in Kontakt mit der Agentur bürosüd, weil sie mir das Cover für die Neuauflage von Hundert Lügen fürs Self Publishing aufarbeiten. Heute habe ich mich erkundigt, wie es mit der Coverplanung aussieht, wenn ich Lost Souls 5 Anfang 2023 veröffentlichen möchte. Als Folge davon konnte ich den Jahresplan für die Lost Souls weiter konkretisieren. Bis nach der Frankfurter Buchmesse braucht die Agentur das Briefing, damit sie mir Covervorschläge entwerfen können. Das passt für mich perfekt. 

Das Jugendbuchprojekt

Darüber darf ich noch nicht allzu viel erzählen, aber ich verrate schon mal, dass meine Deadline Ende Januar 2023 ist und ich bei diesem Projekt bis auf wenige Seiten mit dem Schreiben im Plan bin. Und ich kann auch verraten, dass dieses Buch ganz anders wird als alle meine bisherigen.

Ein gemeinsames Projekt mit Jutta Wilke

Es ist das erste Mal, dass ich mit jemandem zusammen ein Buch schreibe. Das macht Spass und beflügelt. Da es sich um ein ungewohntes Format handelt, hatten wir vor allem am Anfang Mühe, den richtigen Ton, die richtige Dramaturgie und die richtige Form zu finden. Wir mussten mehr als einmal wieder zurück auf Feld eins und heftig überarbeiten, aber wir sind zuversichtlich, die Deadline Ende Dezember 2022 zu schaffen. Mehr zu diesem Projekt findet ihr im Blogpost Bloggen reloaded von Jutta Wilke. 

Um uns abzusprechen, zoomen wir meistens, doch wir treffen uns auch ganz real, letztes Mal in Basel, wo sich Hausfrau Hanna zu uns gesellt hat. Schön war's, richtig schön.

Hausfrau Hanna hilft mir übrigens auch bei den Lost Souls. Sie berät mich in Sachen schwedische Aussprache und sie hat einen tollen Namen für die Wochenzeitung gefunden, für die meine Journalistin schreibt. Nur das mit dem Namen meiner Protagonistin hat sie mir verhagelt, wobei sie da nichts dafür kann, weil ja nicht Hausfrau Hanna für die Diskrepanz zwischen geschriebener und gesprochener Sprache zuständig ist. Danke, Hausfrau Hanna.