Monatelang habe ich wenig bis nichts geschrieben. Es ging nicht mehr. Nicht, weil ich eine Schreibblockade hatte (ich glaube nicht an Schreibblockaden), sondern weil mich die Branche, in der und für die ich arbeite, schlicht zermürbt hat. Ich sah nicht mehr ein, weshalb ich für extrem wenig Geld monatelang an einem Buch arbeite, das dann im Meer der Neuerscheinungen gnadenlos absäuft, u.a. weil mein Titel einfach ein Katalogfüller ist, den man mehr oder weniger sich selbst überlässt. Ich brachte keine Motivation mehr auf, mich für einen bescheidenen Vorschuss auf eine Deadline hin abzuhetzen. Da arbeitete ich lieber für den eigenen Verlag, wo das mit dem Geld zwar auch (noch) nicht wirklich stimmt, dafür die Chemie zwischen uns drei Verlegern und unseren AutorInnen. Ich war lieber im Garten, in den Bergen oder mit einem Pinsel in der Hand unterwegs. 2017 war das erste Jahr, in dem ich vertragslos blieb. Ich hatte zwar tolle Ideen für Geschichten, sah aber keinen Sinn mehr darin, sie aufzuschreiben. Es gibt für alles eine Schmerzgrenze, und die hatte ich mehr als erreicht.
Dann fuhr ich nach Laichingen. Die Autorenbetreuung hätte nicht besser sein können, die Organisation auch nicht, die Lesungen schon gar nicht. Ich schaute in die Gesichter meiner jugendlichen ZuhörerInnen und wusste wieder, warum ich schreibe. Voller Übermut meldete ich mich bei NaNoWriMo an, das ich im Augenblick voll durchziehe. Dann kamen die Zentralschweizer Lesungen (was das "Volldurchziehen" von NaNoWriMo etwas schwierig macht). Am Donnerstagabend kam ich von der ersten Lesewoche zurück, voller Eindrücke und Erinnerungen. Herr Ehemann und ich haben beim gemeinsamen Nachtessen über meinen Beruf geredet. "Blende die Branche aus", hat er gesagt. "Für die tust du das nicht. Du tust das für die Jugendlichen, für deine LeserInnen." Er hat recht. Und wisst ihr was? Ich tu es auch für mich.
Am Dienstag bin ich für Lesungen in Feldkirch, nächste Woche kehre ich für eine weitere Lesewoche nach Luzern zurück. Ich werde tolle Begegnungen haben, in den lesefreien Zeiten meinen NaNoWriMo-Text in die Tasten hauen - und im Dezember mein Kinderbuch in Angriff nehmen. Dabei werde ich mein ureigenes GaPriWriMo-Dezemberschreiben veranstalten (Gabathuler's Private Writing Month). Ohne Vertrag, ohne Deadline. Anfang nächstes Jahr werde ich beide Projekte - meine NaNoWriMo Geschichte und meine Kindergeschichte - überarbeiten und dann schauen, was ich damit mache.
Sonntag, 12. November 2017
Sonntag, 29. Oktober 2017
Getting ready for the tour
Draussen zeigt das Wetter, was es an Garstigkeiten so drauf hat. Da
bleib ich lieber drinnen und bereite mich auf die grosse Lesetour im
November vor: Mails mit Lehrpersonen. Auf GoogleMap gucken, wo die
Schulhäuser sind. Nächste Busstation / nächsten Bahnhof finden.
Fahrpläne heraussuchen. Für jeden Tag ein kleines Dossier für mich
erstellen, damit ich mich unterwegs nicht mit logistischem Kram beschäftigen muss usw. Es reicht mir, wenn ich mich dann auf der Tour mit Ticketautomaten herumschlagen darf, die mir nur Zonen anzeigen und nicht Orte, als ob ich sämtliche Zonennetze in der Schweiz kennen würde.
Freitag, 27. Oktober 2017
Was man so alles tun kann, wenn keine Deadline drückt, Teil 2
Man kann sich zum Beispiel Hals über Kopf bei #NaNoWriMo anmelden und sich vornehmen, im November 50'000 Wörter zu schreiben, auch wenn man genau dann zwei Wochen auf Lesetour ist. Da bei diesem Novemberschreiben alles möglich ist (na ja, ausser Romantasy; schliesslich will Frau Spass haben an ihren Figuren und ihrem Plot), wage ich mich in neue Gefielde und schreibe einen witzigen Krimi für Erwachsene, der zu einer Serie ausarten könnte. Ich habe tolle Figuren erfunden, ein Setting, in dem ich mich ausgesprochen wohl fühle und einen Grundidee, mit der sich herrlich spielen lässt. Das Notizbuch füllt sich, die Schreiblust wächst. Und weil noch nicht November ist, ich aber mittlerweile meine Auszeit genutzt und beinahe alle to-do-Listen abgearbeitet habe, habe ich in diesen Tagen doch tatsächlich Zeit für die Kindergeschichte, die schon lange in meinem Kopf herumschwirrt. Irgendwie ziemlich produktiv, dieser Herbst ohne Deadline.
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Sonntag, 22. Oktober 2017
Was man alles so tun kann, wenn keine Deadline drückt, Teil 1
Keine Deadline diesen Dezember. Folge: Ich bin seit Jahren nicht mehr so
entspannt durch den Herbst gegangen wie dieses Jahr. Ich war viel in
den Bergen unterwegs, entweder zum Wandern oder Arbeiten. Wobei
"arbeiten" für einmal nicht für "schreiben" steht, sondern für ein neues
Projekt. Anfang 2018 will ich damit starten. Im Augenblick laufen die
Vorbereitungen auf Hochtouren. Ich streiche, bastle und "restauriere"
(na ja, grosses Wort für da, was ich tue *hüstel*) Möbel, packe
kistenweise Bücher aus, erfasse sie auf dem Laptop und träume dabei vor
mich hin. So viel sei schon mal verraten: Es geht um Autillus, den
Verein der Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffenden. Das hier sind
sozusagen die "fast-vorher"-Bilder (ein wenig habe ich da schon
gearbeitet). Mehr später.
Abonnieren
Posts (Atom)