Ich habe früher mal getwittert. Und dann aufgehört, weil ich das Ganze als Marktplatz der Schreier betrachtet habe, in den jeder was reinbrüllt, aber kaum einer auf den andern hört. Nun, seit vorgestern gehöre ich wieder in die Runde der Marktschreier. Was ist diesmal anders?
Ich gehe es ganz langsam an. Folge nur Leuten, von denen ich denke, dass ich ihre Tweets auch wirklich lesen möchte. Schiele nicht auf Followers. Die sind zwar wichtig, wenn man seine Mitteilungen an den Mann / die Frau bringen will, aber da ich nicht wirklich an den Werbeeffekt von Twitter glaube - sondern einfach nur naiv darauf hoffe ;-) - möchte ich Twitter in erster Line als Informationsplattform nutzen.
Was soll ich sagen: Es ist sehr gut angelaufen. Ich folge u.a. Jugendbuchverlagen und erfahre so, was gerade läuft. Vor allem aber begeistert mich ihre Art Werbung für Bücher (meine Wunschliste wächst!). Da stehen dann einfach absolut starke Sätze in einem Tweet und man (ich) klickt (klicke) auf den Link, weil ich UNBEDINGT wissen will, welches Buch das ist. Auch Lesungen werden via Twitter angekündigt und ich kann mir vorstellen, dass sich Leseratten solche Termine gleich notieren. Was eigentlich beweist, woran ich im Absatz vorher gezweifelt habe: Es gibt auf Twitter eine Werbewirkung. Wenn man es richtig macht.
Leider hat mein Verlag zwar einen Account, nutzt ihn aber nicht. Ich finde das extrem schade. Aber vielleicht kommt das mit dem Twittern ja noch. Auf Facebook ist der Thienemann-Verlag schon mal.
Dort bin ich (noch) nicht. Weil ich mit dem Zuckerberg (dem Cheffe von Facebook) nicht so ganz klar komme. Der macht mir datenschutzmässig zu viele Sachen, die mir nicht schmecken. Weshalb er von mir boykottiert wird (er wird's verschmerzen).
Wer mir auf Twitter folgen will, findet den Link ganz unten in der Blogroll.
Und hier noch ein Tweet, der mich dazu gebracht hat, ein Buch auf meine Wunschliste zu setzen:
Donnerstag, 19. August 2010
Mittwoch, 18. August 2010
Auszeit mit Folgen
Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb "es" nicht schreiben will: Einflüsse von aussen, die sich im Kopf so heftig breit machen, dass sie alles andere ersticken. So ein Grund führte mich gestern statt an den Laptop in eine Gallerie, in der ein befreundeter Maler seine Bilder ausstellt. Ich entdeckte Bilder, die ich noch nicht kannte, staunte einmal mehr über die Vielfalt der Techniken und Stile und sass dann einen Nachmittag lang in diesem uralten Haus im Städtli Werdenberg mit zwei Malern an einem Holztisch, tief in ein herrliches Gespräch über das Malen und die Kunst vertieft. Ich verliess die Ausstellung mit einem Bild (na ja, es hängt noch da, aber es gehört jetzt mir - ich hätte es euch gerne gezeigt, aber genau das fehlt auf Franz' Webseite) und Motivation, ganz viel Motivation, aber auch mit einer neuen Perspektive.
Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich sogar den Auslöser: In die Ausstellungsräume fällt nur wenig Tageslicht durch die alten Scheiben; die Bilder sind also den ganzen Tag beleuchtet. Wir machten das Licht aus - und die Gemälde zeigten sich von einer ganz anderen Seite. Zum Teil weicher, zum Teil schimmerten Farben durch, die man unter den Spotlichtern nicht gesehen hatte.
Genauso ist es mit den Schreibbedingungen: Sie ändern nicht. Aber man kann sie in einem anderen Licht sehen. Heute wird ein Schreibtag.
Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich sogar den Auslöser: In die Ausstellungsräume fällt nur wenig Tageslicht durch die alten Scheiben; die Bilder sind also den ganzen Tag beleuchtet. Wir machten das Licht aus - und die Gemälde zeigten sich von einer ganz anderen Seite. Zum Teil weicher, zum Teil schimmerten Farben durch, die man unter den Spotlichtern nicht gesehen hatte.
Genauso ist es mit den Schreibbedingungen: Sie ändern nicht. Aber man kann sie in einem anderen Licht sehen. Heute wird ein Schreibtag.
Dienstag, 17. August 2010
Woran es liegen könnte, wenn "es" nicht schreiben will
In unserem Autorenforum diskutieren wir zurzeit darüber, woran es liegen könnte, wenn man beim Schreiben einfach nicht in die Gänge kommt. Mein Kollege André Marx hat die Gründe analysiert und - meiner Meinung nach - haargenau auf den Punkt gebracht:
1. Ich kannte meine Figuren überhaupt nicht richtig.
2. Ich kannte meine Figuren zwar, versuchte sie aber ständig zu etwas zu zwingen, was nicht ihrer Persönlichkeit entsprach.
3. Der Plot holperte lustig vor sich hin, aber ich dachte, ich könnte einfach über die Logiklücken hinwegschreiben.
4. Ich glaubte, der Geschichte eine bestimmte Ausprägung geben zu müssen, die ich so eigentlich gar nicht schreiben wollte.
5. Ich mochte das komplette Projekt von Anfang an nicht, fühlte mich aber irgendwie verpflichtet.
André belässt es nicht einfach bei der Analyse, sondern hat auch brauchbare Tipps, wie man aus der Sackgasse, in die man geraten ist, wieder hinausfindet:
1: Schreiben ist besser als nicht schreiben. Selbst wenn Du das Gefühl hast, dass das alles nix taugt - schreibe irgendwas! Selbst wenn es nur Müll ist, hast Du abends nicht mehr das schlechte Gewissen, überhaupt nichts getan zu haben.
2: Sprich ganz, ganz, ganz ausführlich mit einem Menschen Deines Vertrauens die komplette Geschichte durch. Figuren, Plot - alles. Einen ganzen Nachmittag lang. Möglichst beim Spazierengehen. Und möglichst mit jemandem aus der schreibenden Zunft, die sehen die Schwachpunkte meist als Erstes.
Herzlichen Dank an André Marx ,der mir erlaubt hat, seinen Text auszugsweise in diesem Blog wiederzugeben.
1. Ich kannte meine Figuren überhaupt nicht richtig.
2. Ich kannte meine Figuren zwar, versuchte sie aber ständig zu etwas zu zwingen, was nicht ihrer Persönlichkeit entsprach.
3. Der Plot holperte lustig vor sich hin, aber ich dachte, ich könnte einfach über die Logiklücken hinwegschreiben.
4. Ich glaubte, der Geschichte eine bestimmte Ausprägung geben zu müssen, die ich so eigentlich gar nicht schreiben wollte.
5. Ich mochte das komplette Projekt von Anfang an nicht, fühlte mich aber irgendwie verpflichtet.
André belässt es nicht einfach bei der Analyse, sondern hat auch brauchbare Tipps, wie man aus der Sackgasse, in die man geraten ist, wieder hinausfindet:
1: Schreiben ist besser als nicht schreiben. Selbst wenn Du das Gefühl hast, dass das alles nix taugt - schreibe irgendwas! Selbst wenn es nur Müll ist, hast Du abends nicht mehr das schlechte Gewissen, überhaupt nichts getan zu haben.
2: Sprich ganz, ganz, ganz ausführlich mit einem Menschen Deines Vertrauens die komplette Geschichte durch. Figuren, Plot - alles. Einen ganzen Nachmittag lang. Möglichst beim Spazierengehen. Und möglichst mit jemandem aus der schreibenden Zunft, die sehen die Schwachpunkte meist als Erstes.
Herzlichen Dank an André Marx ,der mir erlaubt hat, seinen Text auszugsweise in diesem Blog wiederzugeben.
Das Jugendbuch in "meiner" Zeitung
Während die ZEIT unter viel Getöse von protestierenden Autoren und der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen das Jugendbuch mehr oder weniger in die Versenkung geschickt hat, legt "meine" Tageszeitung zu. Sporadisch fanden sich im Kulturteil Kinderbücher, Jugendbücher noch sporadischer. Innerhalb der letzten paar Wochen fanden jedoch gleich zwei Artikel den Weg sowohl in die Print- als auch die Online-Ausgabe des Tages Anzeigers, einmal über den Jugendbuchautor Kevin Brooks und jetzt über das kontrovers diskutierte Nichts von Janne Teller. Ich hoffe und wünsche, dass daraus ein Trend wird. Denn: Wie können wir den Untergang der Lesekultur bei Jugendlichen bitter beklagen, wenn wir nichts dazu beitragen, Büchern - und im Falle von Jugendlichen ganz spezifisch Jugendbüchern - mehr Gewicht zu geben, indem wir ihnen Platz in den Medien einräumen?
Die NZZ ist übrigens dem Tagi immer noch einen Schritt voraus. In ihrer Sonntagsausgabe wird jede Woche wahlweise ein Kinder- / Jugendbuch besprochen. Leider zieht sich dieser gute Ansatz dann nicht bis zur monatlichen Buchbeilage weiter, in der das Kinder- und Jugendbuch ein tristes (praktisch inexistentes) Dasein fristet.
Es nützt nichts, wenn ein Staat Autoren mit Werkbeiträgen und Stipendien unterstützt, wenn nicht gleichzeitig von ganz früh an aktive Leseförderung betrieben wird (denn wer nie fürs Lesen begeistert worden ist, liest keine Bücher, auch nicht von finanziell unterstützten Autoren). Auch hier ist der Staat aktiv, nicht zuletzt in Form der subventionierten Schullesungen - aber es braucht mehr, mehr, mehr. Zum Beispiel die Präsenz von Büchern in den Medien. Es ist halt einfach so: Was nicht in den Medien vorkommt, ist nichts wert. Deshalb heute ein Danke an meine Tageszeitung. Und ein: Weiter so!
Die NZZ ist übrigens dem Tagi immer noch einen Schritt voraus. In ihrer Sonntagsausgabe wird jede Woche wahlweise ein Kinder- / Jugendbuch besprochen. Leider zieht sich dieser gute Ansatz dann nicht bis zur monatlichen Buchbeilage weiter, in der das Kinder- und Jugendbuch ein tristes (praktisch inexistentes) Dasein fristet.
Es nützt nichts, wenn ein Staat Autoren mit Werkbeiträgen und Stipendien unterstützt, wenn nicht gleichzeitig von ganz früh an aktive Leseförderung betrieben wird (denn wer nie fürs Lesen begeistert worden ist, liest keine Bücher, auch nicht von finanziell unterstützten Autoren). Auch hier ist der Staat aktiv, nicht zuletzt in Form der subventionierten Schullesungen - aber es braucht mehr, mehr, mehr. Zum Beispiel die Präsenz von Büchern in den Medien. Es ist halt einfach so: Was nicht in den Medien vorkommt, ist nichts wert. Deshalb heute ein Danke an meine Tageszeitung. Und ein: Weiter so!
Montag, 16. August 2010
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