Sonntag, 18. September 2011

Es tut mir leid

Die Jugend von heute hat keine Manieren mehr. Sagt man. Die Jugend von heute ist masslos. Sagt man. Die Jugend von heute weiss nicht, was sich gehört. Sagt man. Die Jugend von heute steht nicht mehr zu dem Mist, den sie gebaut hat. Sagt man. Die Jugend von heute wird immer rücksichtsloser. Sagt man.

Und dann kommt einer, dessen Bank gerade 2 Milliarden verzockt hat (und dessen Bank zuvor zwei Mal vom Staat gerettet werden musste, ein Mal finanziell und ein Mal politisch) und sagt nicht: "Es tut mir leid. Es tut mir unsäglich leid, dass es schon wieder passiert ist." Er sagt etwas ganz anderes:

Ich fühle mich nicht schuldig.

Von wem soll denn die Jugend von heute lernen, bitte sehr?

Donnerstag, 15. September 2011

Ein bisschen Volchskunde zum Donnerstag

Unsere Volchspartei, der das Volch und die Meinung ihres Volchs über alles geht, unterschrieb feierlich einen Vertrag mit ihrem Volch, in dem sie dem Volch schwor, für ebendieses Volch einzustehen. Ab und zu versteigt sich die Volchspartei schon auch einmal in die Meinung, das Volch dürfe bei Abstimmungen sogar Völkerrecht ausser Kraft setzen, denn das Volch hat immer recht, auch wenn es nicht recht hat. Aber jetzt ist diese Volchsache a chli aus dem Ruder gelaufen. Denn die Volchspartei will neue Flüüger für die Armee kaufen. Und die kosten Geld. Weil nicht ganz sicher ist, ob das Volch auch wirklich so viel Geld für Flüüger ausgeben will, mauschelt man es jetzt so, dass das Volch nicht abstimmen kann. Denn das Volch könnte ja recht haben - und keine Flüüger wollen.

Manchmal ist das Leben in der Schweiz noch ganz witzig. Vorausgesetzt, man verfügt über die nötige Portion Galgenhumor.

UPDATE: So ganz nebenbei hat noch ein Investmant-Banker der UBS 2 Milliarden Dollar verzockt (keine Ahnung, wie viele Flüüger damit kaufen könnte).War wahrscheinlich einer von denen, die man mit viel Bonus an die Firma binden musste. Man könnte jetzt darüber nachdenken, wie viele der 3500 geplanten entlassenen Bankmitarbeiter man damit für wie lange beschäftigen könnte. Und man könnte auch darüber nachdenken, ob man die Bank nicht vielleicht leichten Herzens ins von ihr angedrohte Exil ins Ausland ziehen lassen sollte.

Ich geh jetzt schreiben. Den witzigen Text für die 6 - 9 Jährigen :-)

Dienstag, 13. September 2011

Bankrotterklärung

Unter der Überschrift "Dossier Buchbesprechungen: Was unsere Experten über aktuelle Bücher zu sagen haben" belegen in der Online-Ausgabe einer der grössten (seriösen?) Schweizer Tageszeitungen folgende Titel die ersten vier Positionen:

1. Liebe in Zeiten der Partnerbörsen ("Helenenplatz")
2. Sex mit Alice Schwarzer ("Schossgebete")
3. Klamotten runter und zack, war ich drin ("Arschlöcher kommen immer zuerst")
4. Sex nach dem Mahl ("Die erste Liebe")