Was ich mir jahrelang nur vorgenommen hatte, aber fast nie getan habe, ist seit einiger Zeit Bestandteil meines Lebens: Wenn ich meine Mutter besuche, gehe ich zu Fuss von mir nach Azmoos, wo sie lebt (und wo ich aufgewachsen bin). Es ist eine Strecke von 13 Kilometern, die über dem Rheintal verläuft, oft so, dass man nicht in die überbaute, zersiedelte Talebene hinuntersieht. So hat man zuweilen das Gefühl, weit weg von allem zu sein. Der Weg ist Teil des unteren Rheintaler Höhenwegs. Ich kann diesen unteren Verlauf vor allem für Familien oder Wanderer, die es etwas gemütlicher angehen wollen, sehr empfehlen. Wer bis nach Sargans weiterlaufen will, wo der Höhenwanderweg offiziell zu Ende geht, muss einfach noch ca. fünf Kilometer anhängen.
Die ganze Wegstrecke ist sehr schön, die Bilder zeigen ein paar meiner absoluten Lieblingsorte.
Ich laufe an meinem Wohnort los und und erreiche runde 5 Minuten später schon den ersten Höhepunkt: Der Werdenbergersee mit dem Städtli und dem Schloss.
Vom See gehe folge ich den Rändern des Ortes Buchs durchs Altendorf via Kreuzgasse und Wäseliweg zum Buchser Rietli. Dort biege ich beim neu angelegten Feuchtbiotop ab und folge dem Weg durch den Wald in die Höhe. Für mich ist das der Punkt der Wanderung, an der sie so richtig losgeht - weil sie ab hier abseits des überbauten Tals verläuft.
Der Weg auf der rechten Seite führt durch ein wunderschönes Waldstück bis zu dem Haus, das man zwischen den Bäumen erkennen kann. Er geht weiter in den Wald hinein und verläuft dann ein ziemliches Stück zwischen dem Hügel auf der linken Seite und dem Berghang. Kurz vor St. Ulrich, der Häusersiedlung oberhalb von Sevelen, kommt man aus dem Wald.
Ich glaube, hier habe ich noch jedes Mal einen Fotostop eingelegt, weil der Anblick einfach überwältigend schön ist. Nach St. Ulrich mit seinen alten Häusern geht's aufwärts zur Untergass. Auch hier brauche ich jeweils eine "Guck"-Pause (und eine kleine Verschnaufpause).
Von hier geht es weiter aufwärts bis zum zweithöchsten Punkt der Wanderung, dem Hof, wo ich jeweils eine Atem- und Trinkpause einlege und mich dann auf eines der schönsten Wegstücke begebe, die Valschnära.
Nach der Valschnära betrete ich dead.end.com Land :-). Das heisst, ich wandle durch den Schauplatz eines meiner Bücher. Ich habe dort gestern ziemlich viele Fotos geschossen, die ich euch in einem separaten Blogpost zeigen werde. Nachfolgend ohne weiteren Kommentar zwei davon.
Kurz nach der Anlage Magletsch erreiche ich das kleine Dorf Gretschins, einen weiteren Lieblingsort. Auch ihn habe ich wahrscheinlich schon eine Zillion mal fotografiert.
Nur wenige Meter nach dieser Stelle macht der Weg eine Kurve und vor mir liegt das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin.
Gestern stand ich hier und dachte mir, was für ein Landei ich doch bin. Und dass ich sehr gerne Landei bin. Dass ich "Fussgängerin" bin, weiss ich schon lange. Mein Fahrrad habe ich immer nur für Kurzstrecken und vor allem zum Einkaufen gebraucht. Mittlerweile steht es schon seit Jahren im Raum über der Garage, und ich ahne, dass es dort höchstens noch zum Entsorgen runterkommen wird. Mir gefällt das Gehen, weil man nur sehr langsam vorankommt und so alles sehr bewusst sieht und wahrnimmt. Im Augenblick träume ich vom Weitwandern.
Erst einmal bin ich jedoch die letzten 2 1/2 Kilomenter nach Azmoos gegangen. Das Foto könnte besser sein, ich weiss. Ich hätte gerne das Rathaus (links) mit aufs Bild genommen, aber da standen Menschen davor, und da ich es selber nicht mag, einfach auf Bilder gepackt zu werden, habe ich nach rechts geschwenkt und dieses Bild geknipst (mit fehlender Baumkrone ... )