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Freitag, 3. März 2017

Carlo Meier, die Zoom Crew und das Paradise Valley - ein Autorenportait

Sinnkrisen sind immer auch zu etwas gut. Abgesehen davon, dass man irgendwann seine Wellen oder seinen Weg wieder findet, wachsen daraus häufig auch andere Projekte und Träume. In meinem Fall war das ein Autorenportrait für youtube. Die Idee dazu kam mir, als mir Carlo Meier von seinem neuen Buchprojekt erzählte. Ich wollte mehr wissen. Und ich fand das, was er mir erzählte, so spannend, dass ich unbedingt etwas für meinen youtube-Kanal machen wollte.

Wir haben das Gespräch doppelt geführt, einmal in Schweizerdeutsch und einmal auf Hochdeutsch. Die Schweizer Version ist etwas länger geworden, sozusagen eine Extended Version. Sie ist heute Nachmittag online gegangen. Die Version, die dann auch unsere deutschen und österreichischen Leserinnen und Leser verstehen, folgt Anfang nächster Woche. Hier schon mal die CH-Edition.


Sonntag, 9. Oktober 2016

Auf den Spuren der Lost Souls - Back on Track

Eine Weile lang gab es jeweils am Sonntag Lost Souls Blogposts. Die hatten einen coolen Titel: Auf den Spuren der Lost Souls, Track ... Wenn ich in meiner Blogroll nachschaue, habe ich mich früh in den Tracks verloren und einfach nur noch so über die verlorenen Seelen gebloggt oder gefacebooked. Ich habe keine Ahnung, nach welchem Track ich mich verirrt habe und von der Spur abgekommen bin, aber ich glaube, es war sehr früh.

Jetzt aber: I'm back on track mit Hintergrundgeschichten, Antworten, Fragen, Gedanken ...

Beginnen möchte ich mit einer Antwort an Jana. Sie kommt spät, sehr spät. Zum Gück ist Jana geduldig, denn als ich ihr vor Monaten erklärte, dass ich gerade total Land unter in Projekten stecke, meinte sie, sie könne warten. Danke für die Geduld, Jana!

In der ersten Frage geht es um Band 3 (White Sky) und in der zweiten um Nathans Vater. Da die Antworten über die Geschichten hinausgehen und auch etwas mit meinem Schreiben zu tun haben, könnten sie auch für jene von euch interessant sein, die die Serie (noch) nicht kennen oder nicht alle Bände gelesen haben.

Wusste Frau Derungs, die Leiterin der Klinik, wirklich nichts von diesem Untergeschoss?

Darauf findet man im Buch keine klare Antwort. Das ist Absicht. Immer wieder behaupten Verantwortliche, von nichts gewusst zu haben. Zum Beispiel, wenn ein Banker Millionen in den Sand setzt, oder Angestellte einer Firma Autos so manipulieren, dass sie in Abgastesten besser abschneiden als nachher auf der Strasse.  Ist es wirklich möglich, dass ihre Vorgesetzten oder die Verantwortlichen ganz oben in der Hierarchie nichts gewusst haben? Ich habe da jeweils ganz starke Zweifel. Ich habe auch bei Frau Derungs Zweifel. Ganz ausgeschlossen ist es jedoch nicht, dass sie nichts gewusst hat. Nur: Wie viel taugt sie dann als Entscheidungsträgerin, wenn sie mehr oder weniger blind für das ist, was in ihrer Klinik läuft?

Jana, ich finde es klasse, dass du nachfragst und Zweifel äusserst. Da freut sich mein Autorinnenherz :-) Bei deiner nächsten Frage hat es (das Autorinnenherz) sich nicht gefreut, sondern sich echt geschämt.

Als Nathan kurz danach raus geht mit dem Gedanken (... ausgelassen, weil Spoiler), bittet er seinen Vater um Verzeihung. Über die Eltern weiß man ja sehr wenig, nur das sein Vater das Lenkrad beim Fahren los gelassen hat. Er scheint ja noch zu leben da Ayden im 2. Buch Nate fragt, ob er bei ihm war. Aber warum bittet er ihn um Verzeihung?

Nathans Vater. Das ist eine lange Geschichte, und eigentlich wollte ich die unbedingt aufdröseln und hätte sie auch aufdröseln müssen. Habe ich nicht getan. Das ist mein Fehler. Bei Band vier hat sich so viel überschlagen, dass mir Nathans Vater total untergegangen ist - genau wie seine Mutter. Ich hab's erst gemerkt, als das Buch gedruckt war, und ich habe mich furchtbar über mich geärgert.

Da ich aber versprochen habe, einen fünften Band (den grünen) zu schreiben, habe ich noch eine Chance. Ich denke nicht, dass mein Verlag diesen fünften Band machen wird und werde ihn wohl im Self Publishing herausgeben. Da kann ich beim Schreiben ganz anders vorgehen - und werde das auch tun, nämlich mit Einbezug von Lesern und Leserinnen der ersten vier Bände. Bevor ich mit dem Schreiben loslege, werde ich euch fragen, wen ihr unbedingt wieder dabeihaben möchtet, was euch wichtig ist und welche offenen Fragen ihr nach den ersten vier Bänden habt.

Als Bild zum Eintrag habe ich eins ausgewählt, das zu Band 3 und zu den Spuren passt.

 

Sonntag, 1. März 2015

1. Jugendliteraturtag Baden

Bei Anfragen für öffentliche Lesungen weise ich jeweils darauf hin, wie schwierig es ist, ein Publikum im Jugendliteraturbereich zu erreichen, nicht, um jemanden zu ver- oder gar abzuschrecken, aber es macht niemanden wirklich glücklich, wenn dann bei der Lesung 5 bis 10 Menschen (die Autorin, die Veranstalter und ein oder zwei Familienmitglieder mit eingerechnet) knapp die erste Reihe füllen. Für mich ist das weniger ein Problem, da ich keinen Grossaufmarsch erwarte; mir tun jeweils die Veranstalter leid, die viel Herzblut, Zeit und auch Geld in die Lesung investiert haben. Warum das so ist? Beim Wort "Jugendliteratur" fühlen sich Erwachsene (leider) nicht angesprochen, zumindest nicht in der Schweiz, wo die Jugendliteratur generell einen schweren Stand hat. Und Hand aufs Herz: Bei Jugendlichen steht so eine Lesung in der Freizeit nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. (Bei Kindern sieht es etwas anders aus: Da kommen die Eltern mit den Kindern zusammen zur Lesung.)

Ich bin deshalb gestern zwar mit viel Vorfreude nach Baden an den 1. Jugendliteraturtag gefahren, aber nicht wirklich mit der Erwartung, ein grosses Publikum zu finden. Nicht an einem Samstag, nicht in der Freizeit der Jugendlichen, nicht ohne eine Klasse, die man bewusst eingeladen hat, damit die Ränge nicht leer bleiben. Mit etwas Glück, so habe ich gedacht, finde ich eine nette kleine Runde, mit der ich während der Lesung zusammensitze. Und dann trat ich in diesen wunderschönen Raum - mitten hinein in ein Gewusel. Traf auf engagierte Veranstalterinnen, auf freiwillige jugendliche Helfer hinter der Theke, auf Jungen und Mädchen, die einen ganzen Samstag in der Stanzerei Baden verbrachten, um mit den Icon Poets Geschichten zu würfeln, mit Juliane Blech Worte zu finden und zu verlieren, mir beim Erzählen und Lesen zuzuhören und am Ende von Michael Stauffer und Hans-Peter Pfammatter auf einen sprachlich-musikalischen Flug in eine verrückt-schräge Wortwelt mitgenommen zu werden. In den Pausen konnte man sich an einer Theke verpflegen, auf Sofas herumhängen und in Büchern schmökern, beim Buchstand vorbeigucken oder einfach zusammensitzen und reden und lachen.

Das Schönste: Rund herum glückliche Gesichter. Und ich dachte, was für eine wunderbare Belohnung das für den Mut der Veranstalterinnen ist, die es - schon beinahe wider die Vernunft - mit einem Jugendliteraturtag versuchten. Im Bewusstsein darum, vielleicht nur ein kleines Publikum zu finden. Ich bin sicher, es wird einen 2. Jugendliteraturtag Baden geben. Und ich hoffe, dass sich andere von diesem Mut anstecken lassen, und es ebenfalls versuchen. Nein, es ist nicht einfach, Jugendliche freiwillig für so etwas zu begeistern. Aber es kann funktionieren. Sehr gut sogar.