Freitag, 7. November 2025

Erkenntnisse


Erkenntnisse der letzten drei Wochen, wild durcheinandergewürfelt: 

1. Zwei Wochen Lesetour mit 28 Lesungen sind machbar, aber extrem anstrengend, zu anstrengend für mich, auch wenn schlicht alles stimmt. Die Tour durch den Kanton Uri war bestens organisiert, die einzelnen Lesungen haben Spass gemacht, die Jugendlichen und ihre Lehrkräfte waren sehr gut vorbereitet. Es war einen Versuch wert, vor allem, weil die Bedingungen einfach von A bis Z stimmten. In Zukunft werde ich, falls überhaupt, höchstens eine Woche auf Tour gehen und das auch höchstens ein Mal pro Jahr. Und ich setze meinen Vorsatz um, pro Woche nur einen Lesungstag einzuplanen. Zudem wird es Monate geben, an denen ich gar keine Lesungen machen werde.

2. Man muss einsehen, wenn etwas keinen Sinn macht, auch wenn es weh tut. In meinem Fall: Unterrichtsmaterial zum Mittelstreifenblues zu erstellen, zumindest so lange das Buch ein Cover hat, das Jugendliche schlicht und einfach weder anspricht noch interessiert. Vielleicht auch später nicht, selbst wenn ich irgendwann die Buchrechte zurückbekomme und das Buch mit einem anderen Cover herausgebe. Noch vor kurzem war ich entschlossen, gegen alle Vernunft Unterrichtsmaterial zum Buch zu kreieren. Aber das bringt nichts. 

3. Arbeiten in einem Atelier, gemeinsam mit anderen Kreativen, ist beflügelnd. Dabei kann man durchaus schweigend gemeinsam am Tisch sitzen und still für sich arbeiten. Aber auch aufstehen, sich eine Tasse Kaffee machen und eine kurze Schwatzpause einlegen.

4. Zeichnen ist eine wunderbare Möglichkeit, Langsamkeit in sein Leben zu bringen. Ich fange meine Atelierzeit mit einer Zeichnung an, etwas, das ich mir noch vor ein paar Monaten schlicht nicht hätte vorstellen können. 

5. Es ist nie zu spät, etwas Neues zu versuchen. 

6. Dafür ist manchmal der Zeitpunkt für das schmerzhafte Einsehen, dass Altes nicht mehr so rund läuft: Meine Beinmuskulatur trägt mich nicht mehr so weit die Berge hoch, wie ich es gerne hätte. Schweren Herzens habe ich den Traum von einer Wanderung in den Heinzerbergen und zu den Suretta Seen aufgegeben. Zumindest für dieses Jahr. Ich, respektive meine Beine schaffen das im Moment nicht. Älter werden kann total unwitzig sein. 

7. Analog leben schärft die Sinne und bringt sehr viel Ruhe in den Alltag. 

9. Schreibrunden, also das Schreiben in der Gruppe, aktiviert die Lachmuskeln, schenkt Energie, Mut und Zuversicht und füllt den Energiespeicher in einem Abend wieder auf 100 Prozent.

10. Ich bin und bleibe eine Bullet Journal Frau. Kurz habe ich darüber nachgedacht, 2026 auf eine normale Jahresagenda zu wechseln, doch als ich mir überlegt habe, was ich alles für meine Planung brauche, blieb nur das Bullet Journal.

PS: 11. Die alte Aula von Bürglen ist eine der schönsten Aulen, die ich je gesehen habe. Sie wird ganz bestimmt einmal in einem Buch von mir vorkommen.