Sonntag, 9. Oktober 2016

Auf den Spuren der Lost Souls - Back on Track

Eine Weile lang gab es jeweils am Sonntag Lost Souls Blogposts. Die hatten einen coolen Titel: Auf den Spuren der Lost Souls, Track ... Wenn ich in meiner Blogroll nachschaue, habe ich mich früh in den Tracks verloren und einfach nur noch so über die verlorenen Seelen gebloggt oder gefacebooked. Ich habe keine Ahnung, nach welchem Track ich mich verirrt habe und von der Spur abgekommen bin, aber ich glaube, es war sehr früh.

Jetzt aber: I'm back on track mit Hintergrundgeschichten, Antworten, Fragen, Gedanken ...

Beginnen möchte ich mit einer Antwort an Jana. Sie kommt spät, sehr spät. Zum Gück ist Jana geduldig, denn als ich ihr vor Monaten erklärte, dass ich gerade total Land unter in Projekten stecke, meinte sie, sie könne warten. Danke für die Geduld, Jana!

In der ersten Frage geht es um Band 3 (White Sky) und in der zweiten um Nathans Vater. Da die Antworten über die Geschichten hinausgehen und auch etwas mit meinem Schreiben zu tun haben, könnten sie auch für jene von euch interessant sein, die die Serie (noch) nicht kennen oder nicht alle Bände gelesen haben.

Wusste Frau Derungs, die Leiterin der Klinik, wirklich nichts von diesem Untergeschoss?

Darauf findet man im Buch keine klare Antwort. Das ist Absicht. Immer wieder behaupten Verantwortliche, von nichts gewusst zu haben. Zum Beispiel, wenn ein Banker Millionen in den Sand setzt, oder Angestellte einer Firma Autos so manipulieren, dass sie in Abgastesten besser abschneiden als nachher auf der Strasse.  Ist es wirklich möglich, dass ihre Vorgesetzten oder die Verantwortlichen ganz oben in der Hierarchie nichts gewusst haben? Ich habe da jeweils ganz starke Zweifel. Ich habe auch bei Frau Derungs Zweifel. Ganz ausgeschlossen ist es jedoch nicht, dass sie nichts gewusst hat. Nur: Wie viel taugt sie dann als Entscheidungsträgerin, wenn sie mehr oder weniger blind für das ist, was in ihrer Klinik läuft?

Jana, ich finde es klasse, dass du nachfragst und Zweifel äusserst. Da freut sich mein Autorinnenherz :-) Bei deiner nächsten Frage hat es (das Autorinnenherz) sich nicht gefreut, sondern sich echt geschämt.

Als Nathan kurz danach raus geht mit dem Gedanken (... ausgelassen, weil Spoiler), bittet er seinen Vater um Verzeihung. Über die Eltern weiß man ja sehr wenig, nur das sein Vater das Lenkrad beim Fahren los gelassen hat. Er scheint ja noch zu leben da Ayden im 2. Buch Nate fragt, ob er bei ihm war. Aber warum bittet er ihn um Verzeihung?

Nathans Vater. Das ist eine lange Geschichte, und eigentlich wollte ich die unbedingt aufdröseln und hätte sie auch aufdröseln müssen. Habe ich nicht getan. Das ist mein Fehler. Bei Band vier hat sich so viel überschlagen, dass mir Nathans Vater total untergegangen ist - genau wie seine Mutter. Ich hab's erst gemerkt, als das Buch gedruckt war, und ich habe mich furchtbar über mich geärgert.

Da ich aber versprochen habe, einen fünften Band (den grünen) zu schreiben, habe ich noch eine Chance. Ich denke nicht, dass mein Verlag diesen fünften Band machen wird und werde ihn wohl im Self Publishing herausgeben. Da kann ich beim Schreiben ganz anders vorgehen - und werde das auch tun, nämlich mit Einbezug von Lesern und Leserinnen der ersten vier Bände. Bevor ich mit dem Schreiben loslege, werde ich euch fragen, wen ihr unbedingt wieder dabeihaben möchtet, was euch wichtig ist und welche offenen Fragen ihr nach den ersten vier Bänden habt.

Als Bild zum Eintrag habe ich eins ausgewählt, das zu Band 3 und zu den Spuren passt.

 

Freitag, 7. Oktober 2016

Auf Recherche

Vorgestern war ich auf Recherchetour in Zug, wo mein neuer Jugendroman spielt. Ich war schon öfters dort, habe viel über Zug gelesen (wer sich für das Geschehen in der Schweiz interessiert, kommt um den Tiefsteuerkanton nicht herum) und habe deshalb auch ein glasklares Bild (oder auch Vorurteil) von der Stadt und ihren Einwohnern.

Den ersten Entwurf der Geschichte habe ich mit Hilfe meiner Erinnerung, Google Map und verschiedenen schriftlichen Quellen geschrieben. Bevor ich jetzt ans Schleifen und Feilen gehe, wollte ich sicher sein, die Dinge richtig beschrieben und eingeordnet zu haben. Deshalb habe ich mich mit Carlo Meier verabredet, einem Autorenkollegen und vor allem so was wie einem Ureinwohner von Zug.

Vor unserem Treffen bin ich mit dem Auto ein paar Runden durch Viertel gefahren, in denen meine Protagonisten wohnen könnte. Himmel! Ich habe noch nie so viele Strassen gesehen, an deren Anfang ein Schild mit einem grossen, abweisenden PRIVAT gestanden hat. Zum Erkunden der Gegend ganz schön blöd, aber für das Setting im Buch perfekt.

Nach diesem Gondeln durch die Reichenviertel, in denen ich vieles genauso angetroffen habe, wie ich es im Manuskript beschrieben habe (und einiges nicht), bin ich zum vereinbarten Treffpunkt gefahren. Dort haben Carlo und ich erst einmal lecker gegessen und uns angeregt über unsere neuen Projekte ausgetauscht. Erst danach habe ich ihn mit meinen Fragen zu Zug gelöchert.

Nach dem Essen spazierten wir zu Carlos Atelier am See unten. Es hat mir so gut gefallen, dass ich es gleich in meine Geschichte eingeplant habe. Vor allem hat mir das Schild am Haus total imponiert (siehe unten). Ich habe mit Carlo abgemacht, dass ich ihm die Szenen schicken darf, in denen ich Zug beschreibe und er dann sein kritisches Auge draufwirft.

Ausgerüstet mit jeder Menge Informationen bin ich danach mit der Digicam durch die Gegend gestreift und habe für einmal nicht das schöne Bild gesucht, sondern ganz pragmatisch das festgehalten, was ich für das Überarbeiten brauche. Anschliessend eine kleine Auswahl (Wem die Türme fehlen: hier)