Montag, 2. August 2010

Was die Juli-Buchverlosung mit mentalem Training zu tun hat

Der Verlosungshut hat brav seinen offenen Schlund hingehalten, als Sohnemann heute Morgen um 7.20 Uhr Glücksritter spielte. Mit geschlossenen Augen griff er in die Namenszettel und zog ...

... ah, ich mache es noch ein bisschen spannend (für ganz Neugierige: Die Gewinnerin ist am Ende des Blogeintrags aufgeführt, samt Buch, das sie sich gewünscht hat) und erzähle, wieso die Ziehung einen Tag zu spät stattfand.

Gestern, am 1. August, war ich in den Bergen, auf einer Rundwanderung um den Um Su (ja, der heisst wirklich so, der Berg). Zwar hatte uns die Beschreibung gewarnt: "Der kurze Name des Gipfels trügt. Die ganze Rundtour fordert doch einige Schweisstropfen." Und dann stand da noch was von 17 Kilometern Weglänge und 1156 Höhenmetern, die es zu bewältigen gilt. In sechs Stunden sei das zu machen (Pausen nicht eingerechnet).

Ich bin (war?) keine Gipfelstürmerin. Höhenwanderungen ohne grosse Höhenmeterdifferenzen mag ich am liebsten, aber seit wir das Haus in den Bergen haben, ist mein Ehrgeiz geweckt. Deshalb tue im Moment das, was Spitzensportler tun: Ich arbeite an meiner Einstellung. Mentales Training nennt man so was wohl. Seit ein paar Wochen gehe ich steile Hänge völlig anders an. Ich gehe mein ureigenes (langsames) Tempo und rede dabei mit mir und meinen Beinen. Das funkioniert. Echt. (Mir kommt da grad so ein Gedanke: Ich könnte diese Erkenntnisse in mein Schreiberlingleben übernehmen!)

Und so stiegen wir von Lumbrein auf den Um Su, die ganze Höhendifferenz in gut 2 1/2 Stunden, ich langsam und stetig, mein Mann wie eine Berggeiss. Der Rest war eine einzigartige Belohung in Form einer wuchtigen, überwältigenden Bergwelt, die wir ganz für uns alleine hatten. Die Wanderung dauerte dann alles in allem gut 6 1/2 Stunden, dazu kamen noch unsere Rastpausen. Womit ich beim Grund bin, weshalb die Verlosung erst heute Morgen stattfand. Ich war gestern zu müde :-)

Jetzt aber zur Gewinnerin. Herzliche Gratulation!

Freitag, 30. Juli 2010

Mein Verlosungshut ...

... möchte darauf hinweisen, dass es nicht mehr lange dauert bis zur Juli-Buchverlosung (Infos in der Blogroll auf der rechten Seite). Und wenn wir grad beim Thema sind: Es freut mich, dass immer mehr von euch via Blog mitmachen. Damit ist das Verhältnis Netlog / Blog noch nicht ganz ausgeglichen, aber die Teilnahmen über den Blog nehmen zu :-)

Donnerstag, 29. Juli 2010

Fehlstart

Ich wollte ja heute mit meinem Schreibtagebuch beginnen. Wollte.

Zuerst fand ich das Notizbuch nicht (mehr), das ich zu meinem Schreibtagebuch erkoren habe. Wie meine Autorenkollegin Jutta Wilke bin ich ein totaler Notizbuchfreak und weil sich diese wunderschönen Bücher bei mir stapeln, bin ich seit ein paar Monaten auf Zwangsentzug (= kein neues Notizbuch mehr kaufen) - es gab also KEIN neues Schreibtagebuch. Das brauchte ich eigentlich auch nicht. Ich wusste genau, welches von meinen noch unbenutzten Büchern es sein sollte. Ich hatte geglaubt, ich wüsste, wo ich es versorgt habe. Aber da war es nicht. Also: Ungefähr drei Mal alle Treppen hoch und runter und in jedem Raum nachsehen - dann fand ich es. FAST dort, wo ich es geglaubt hatte (ich hätte mir das Treppensteigen sparen können).

Feierlich setzte ich mich an den Tisch, schraubte meine Füller auf, nahm die leeren Patronen heraus (wieso verkauft man Füller mit leeren Patronen?) und setzte neue ein. Die leeren legte ich zur Freude meiner Katze auf den Tisch. Während ich also die Füller testete und dann - noch feierlicher - die ersten Zeilen in meinem Schreibtagebuch verewigte, spielte die Katze begeistert mit den leeren Patronen. Schupste sie vom Tisch und fegte mit ihnen durch die gute Stube. In einer kurzen Besinnungspause (was schreibe ich als nächstes?) schaute ich hoch:



Wieso sind leere Tintenpatronen voll? Und warum färbt man die weiss ein, damit Schussel wie ich das nicht bemerken? Wie auch immer. Mit dem Verewigen von genialen und banalen Autorinnengedanken war erst einmal nichts mehr. Ich schlüpfte in die Rolle der Putzfrau - die Katze sah mir neugierig zu.

Meine neuen Vorsätze (nie unterkriegen lassen!) konnte ich schlecht am ersten Tag schon über Bord werfen und so wandte ich mich nach getaner Reinigungsarbeit wieder meinem Buch zu.  Nur ... irgendwie konnte ich nicht lesen, was ich geschrieben hatte. Das liegt einerseits an meiner fürchterlichen Klaue, andererseits an meiner nachlassenden Sehkraft. Ich ging also die Brille holen (das ist der EINZIGE Gegenstand, den ich NIE verlege). Aus verschwommen wurde gestochen scharf. Die Begeisterung war grenzenlos. Und ansteckend. Ich habe heute fünf Stunden lang überarbeitet. Morgen sollte ich dann wohl mal an der Geschichte weiterschreiben ... aber erst nach dem Tagebucheintrag.

Jeden Tag ein Buchanfang

Kürzlich, beim Autorinnentreffen, gab uns Kathrin eine Schreibanregung mit auf den Weg. Ich war begeistert, aber weil ich eine ziemlich hirnlose Henne sein kann, verlor ich Kathrins Tipp irgendwo auf dem Weg zwischen München und Werdenberg. Zum Glück hat sie uns im Autorenforum daran erinnert. (DANKE!). Und hier die Anregung:

Schreibt jeden Morgen einen ersten Satz für einen Roman / eine Geschichte in euer Notizbuch. 

Da trifft es sich ja gut, dass ich mir gestern neue Füller gekauft habe (Mehrzahl, aus Sicherheitsgründen, siehe oben, hirnlose Henne), weil ich mir vorgenommen habe, ein Schreibtagebuch zu führen. Notizbücher habe ich auch. Aber die sind meinen Geschichten vorbehalten. 


Übrigens: Man muss nicht unbedingt Autorin sein, um diese Idee umzusetzen. So ein kreativer Anreger am Morgen früh könnte den Tag verändern ;-)

PS: A propos hirnlose Henne. Ich gehe jetzt SOFORT meinen Eintrag für den öffentlichen Bereich des Autorenforms erstellen. SOFORT. Versprochen. 

UPDATE: Mit Hilfe von Kathrin habe ich im dritten Anlauf sogar das Buch gefunden, aus dem sie die Idee hat:  "Was wäre, wenn  - Schreibübungen für Schriftsteller" von Anne Bernays und Pamela Painter. 

UPDATE II: Mein Versprechen habe ich auch eingelöst :-) In kurzen, knappen Worten (dafür mit den dazugehörigen Links).

Mittwoch, 28. Juli 2010

Autorinnen sind Zweiflerinnen

Wenn es einen ständigen Begleiter in meinem Autorinnenleben gibt, dann den Zweifel. Er ist mir auf den Fersen seit ich meine ersten Texte (Kurzgeschichten in einem Internetforum) veröffentlicht habe. Was ich auch unternommen habe, ihn loszuwerden, er klebt an mir. Mit der Zeit habe ich mich an ihn gewöhnt, manchmal schläft er, meistens aber ist er wach und wenn ich nicht gut aufpasse, kann er ganz schön an mir nagen.

Ich weiss mittlerweile, dass sehr viele Autorinnen (und Autoren) öfters nur in Begleitung ihres Zweifels anzutreffen sind. Heute Morgen habe ich bei meiner Autorenkollegin Gabriele Gfrerer eine der fiesen Fragen gefunden, die einem der Zweifel aus reiner Spielfreude ins Ohr flüstert und dann zusieht, wie wir der Länge nach hinfallen, um uns dann mühsam wieder aufzurappeln.

"BIN ICH GUT GENUG?"

Da mein Zweifel seit ein paar Monaten einen Freund gefunden hat (den Frust), habe ich der Kollegin geantwortet. Und dann gedacht, dass es an der Zeit ist, auch den negativen Seiten des Schreibens in meinem Blog etwas mehr Platz einzuräumen. Deshalb hier die Antwort, die ich ihr geschrieben habe:

Vielleicht müssen wir uns fragen, ob es ein "gut genug" überhaupt gibt, geben kann. Und wenn ja, gut genug für wen? Für einen selber, für den Verlag, für die Leserschaft? "gut genug" ist ein irrwitziger Begriff, an dem man eigentlich nur scheitern kann, weil man nie "gut genug" für alle und alles ist.

Mich hat kürzlich ein Jugendlicher bei einer Lesung gefragt: "Warum sind Sie nicht so berühmt wie Dan Brown?" Ich antwortete in einer ehrlichen und unsentimentalen Selbstanalyse. Gab er zurück: "Aber ich verstehe das nicht. Sie schreiben viel besser als Dan Brown." Für diesen Jugendlichen bin ich weit mehr als "gut genug". Für viele andere auch. Für ebenfalls viele andere nicht.

Ich denke, wir sollten unsere Motivation bei jenen suchen, für die wir mehr als "gut genug" sind, und gleichzeitig an uns und unserem Schreiben arbeiten und den Punkt anstreben, an dem wir uns mehr als "gut genug" empfinden.

Trotz all diesen positiven Gedanken: Ich kenne deine Situation nur zu gut. Bin ca. 100 Seiten im Rückstand mit meinem Buch, weil es zu Vieles in meinem Schreibumfeld gibt, das mich tagelang lähmt, mir die Lust und Motivation am Schreiben nimmt und meine ganze Schreibenergie buchstäblich in ein grosses, schwarzes Loch saugt.

Vor vielen Jahren habe ich gelernt, einen Tag nach dem anderen zu nehmen. Manchmal vergesse ich, wie das geht, weil das schwarze Loch zu gross ist. Heute aber, heute ist ein guter Tag. Vielleicht darum, weil ich mich die letzten Tage bis zur Erschöpfung verbal ausgekotzt habe. Den ganzen Frust bei Menschen abgeladen habe, die verstehen, was in mir vorgeht. Das hat gut getan. Ich bin heute motiviert. Noch nicht in Schreiblaune, aber motiviert, das Autorinnenleben anzupacken, an ihm zu wachsen, mich nicht umhauen zu lassen. Wahrscheinlich werde ich noch viele solcher Schritte wie jene der letzten Tage, Wochen und Monate brauchen, aber heute, heute bin ich zuversichtlich, dass ich es schaffen werde.

Dienstag, 27. Juli 2010

Schreibtankstoff

Heute brauche ich Spezialbenzin fürs Schreiben einer bestimmten Szene. Ich drück dann mal die Repeat-Taste auf dem iPod und beschalle mich mit "Perfect Strangers" von Deep Purple.

"I am the echo of your past" - passt perfekt. Und die Zeilen: "And if you hear me talking on the wind, you've got to understand, we must remain perfect strangers" sind schon fast prophetisch. Manchmal frage ich mich, ob alle meine Bücher bewusst oder unbewusst auf Songs basieren.