Diesen Monat erscheint Michaelas erstes Bilderbuch Abschied von Anna, ein Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren.
Leihoma Anna ist großartig, denn sie kocht gut, kann wunderbare Geschichten erzählen und ist untertags die wichtigste Bezugsperson für einen kleinen Jungen, der Drachen über alles liebt. Die Welt ist in Ordnung, bis eines Tages die betagte Leihoma krank wird. Ängste kommen hoch, Gott sei Dank ist Mama da zum Trösten.
Und auch Papa ist wichtig, damit die ganze Familie auf dem Begräbnis Abschied von Anna nehmen kann. Die vielen Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit helfen der Familie, den Verlust zu bewältigen. Und den Jungen tröstet besonders, wenn er Annas Geschichte vom Drachen mit dem Zauberkoffer erzählen kann. Auch dieses starke Tier hat seine letzte Reise bereits angetreten - und lebt trotzdem in den Erzählungen weiter.
Und auch Papa ist wichtig, damit die ganze Familie auf dem Begräbnis Abschied von Anna nehmen kann. Die vielen Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit helfen der Familie, den Verlust zu bewältigen. Und den Jungen tröstet besonders, wenn er Annas Geschichte vom Drachen mit dem Zauberkoffer erzählen kann. Auch dieses starke Tier hat seine letzte Reise bereits angetreten - und lebt trotzdem in den Erzählungen weiter.
Michaela, du lebst mit deiner Familie und einer stattlichen Anzahl Tiere auf einem Hof - mitten im prallen Leben. Da hätte ich ein Kinderbuch mit witzigen Tiergeschichten oder humorvollen Kindererlebnissen erwartet. Abschied von Anna setzt sich mit den Themen "Abschied nehmen, Tod und Trauer" auseinander - die du sehr direkt angehst (du hättest auch über den Tod eines geliebten Tieres schreiben können). Wie hast du dieses Thema gefunden - oder hat es dich gefunden?
Eigentlich wollte ich schon immer mal über dieses Thema schreiben – aber ich war selbst verblüfft, dass ausgerechnet diese Geschichte mein „Erstlingswerk“ werden sollte. Die Geschichte kam sehr plötzlich und wollte aufgeschrieben werden. Das habe ich dann einfach gemacht. Wobei mir der direkte Zugang sehr wichtig war. Vielleicht auch deshalb, weil ich alte Menschen sehr bewundere, die sich offen mit dem Thema: „Tod, Sterben“ auseinander setzen. Das macht meine „Anna“, die übrigens Leih-Oma ist, in der Geschichte ja auch. Und da der Junge ein sehr inniges Verhältnis zu ihr hat, versucht sie, ihm die Thematik durch eine „Drachengeschichte“ begreiflich zu machen. Anna verhält sich in der Situation sehr weise. Sie bereitet sich - und vor allem den Jungen auf ihren Abschied vor.
Der Text zu dieser Geschichte ist von dir, die Illustrationen von Heide Stöllinger. Ich stelle mir vor, dass man beim Schreiben seiner Kindergeschichten Bilder im Kopf hat. Wie hat deine Zusammenarbeit mit Heide Stöllinger ausgesehen? Habt ihr euch vor der grafischen Umsetzung getroffen? Oder gibt man als Autorin den Text ab und hofft darauf, dass die Bilder einem dann gefallen?
Ich glaube, ich bin da einfach gestrickt. Klar hat man beim Schreiben Bilder im Kopf, doch bei mir sind das eher – ich nenne sie mal „Gefühlsbilder“. Das sind Erlebnisse, Erinnerungen, Eindrücke, die man bisher im Leben gesammelt hat und sich später beim Schreiben freisetzen. Sie helfen mir, nah an den Figuren dranzubleiben.
Was ich aber schon deutlich vor Augen habe, ist eine gewisse Richtung, wie danach das Buch als Gesamtpaket aussehen soll. Bei „Abschied von Anna“ war mir von Anfang an klar, dass ich keine überladenen Illustrationen haben wollte. Umso mehr freute es mich, als mir der Verlag verriet, dass Heide Stöllinger die Zeichnungen dazu machen sollte. Heide Stöllinger hat einen wunderschönen Stil. Sehr nah an der Wirklichkeit. Das war mir für das Projekt wichtig. Und auch Heide war das wichtig. Das wurde schnell klar, als wir uns in Linz trafen, um über das Projekt zu sprechen. Schön war das! Wir waren sofort auf einer Wellenlänge - besser hätte es nicht laufen können.
Eigentlich wollte ich schon immer mal über dieses Thema schreiben – aber ich war selbst verblüfft, dass ausgerechnet diese Geschichte mein „Erstlingswerk“ werden sollte. Die Geschichte kam sehr plötzlich und wollte aufgeschrieben werden. Das habe ich dann einfach gemacht. Wobei mir der direkte Zugang sehr wichtig war. Vielleicht auch deshalb, weil ich alte Menschen sehr bewundere, die sich offen mit dem Thema: „Tod, Sterben“ auseinander setzen. Das macht meine „Anna“, die übrigens Leih-Oma ist, in der Geschichte ja auch. Und da der Junge ein sehr inniges Verhältnis zu ihr hat, versucht sie, ihm die Thematik durch eine „Drachengeschichte“ begreiflich zu machen. Anna verhält sich in der Situation sehr weise. Sie bereitet sich - und vor allem den Jungen auf ihren Abschied vor.
Der Text zu dieser Geschichte ist von dir, die Illustrationen von Heide Stöllinger. Ich stelle mir vor, dass man beim Schreiben seiner Kindergeschichten Bilder im Kopf hat. Wie hat deine Zusammenarbeit mit Heide Stöllinger ausgesehen? Habt ihr euch vor der grafischen Umsetzung getroffen? Oder gibt man als Autorin den Text ab und hofft darauf, dass die Bilder einem dann gefallen?
Ich glaube, ich bin da einfach gestrickt. Klar hat man beim Schreiben Bilder im Kopf, doch bei mir sind das eher – ich nenne sie mal „Gefühlsbilder“. Das sind Erlebnisse, Erinnerungen, Eindrücke, die man bisher im Leben gesammelt hat und sich später beim Schreiben freisetzen. Sie helfen mir, nah an den Figuren dranzubleiben.
Was ich aber schon deutlich vor Augen habe, ist eine gewisse Richtung, wie danach das Buch als Gesamtpaket aussehen soll. Bei „Abschied von Anna“ war mir von Anfang an klar, dass ich keine überladenen Illustrationen haben wollte. Umso mehr freute es mich, als mir der Verlag verriet, dass Heide Stöllinger die Zeichnungen dazu machen sollte. Heide Stöllinger hat einen wunderschönen Stil. Sehr nah an der Wirklichkeit. Das war mir für das Projekt wichtig. Und auch Heide war das wichtig. Das wurde schnell klar, als wir uns in Linz trafen, um über das Projekt zu sprechen. Schön war das! Wir waren sofort auf einer Wellenlänge - besser hätte es nicht laufen können.
Leseprobe:
„Ich will nicht, dass du stirbst“, sage ich zu ihr. Anna lächelt müde.
Ihre Augen sind ganz glasig. „Du brauchst keine Angst zu haben.
Ich habe auch keine“, flüstert sie. Ihre Stimme wird ganz dünn.
„Es ist wie mit dem Drachen und dem Zauberkoffer ... verstehst du?“,
fragt sie. „Ja“, sage ich und drücke zum Abschied ihre Hand.
„Ich will nicht, dass du stirbst“, sage ich zu ihr. Anna lächelt müde.
Ihre Augen sind ganz glasig. „Du brauchst keine Angst zu haben.
Ich habe auch keine“, flüstert sie. Ihre Stimme wird ganz dünn.
„Es ist wie mit dem Drachen und dem Zauberkoffer ... verstehst du?“,
fragt sie. „Ja“, sage ich und drücke zum Abschied ihre Hand.
Es hätte nicht besser laufen können ... unter diesen Titel könnte man Michaela Holzingers Jahr 2010 generell stellen. Sie wurde unter anderem zwei Mal ausgezeichnet. Beim DIXI - Kinderliteraturpreis hat sie für ihren Jugendbuchtext "Finn und ich ... und Brummer" einen ganz speziellen Preis gewonnen: die österreichische Schriftstellerin Jutta Treiber, die sie literarisch begleiten wird, ihr also eine Art Mentorin sein wird.
Nach Hause nehmen kann man so einen Preis ja nicht. Was erwartest, erhoffst, erträumst du dir von deinem Gewinn?
Mhm, schwierige Frage: Also, für meine Geschichte oder für den Erfolg, der sich vielleicht daraus ergeben könnte, erwarte ich mir nichts. Ich habe mittlerweile gelernt, dass man Geschichten nicht erzwingen kann. Von daher gehe ich sehr „frei und offen“ damit um. Was ich mir aber schon erhoffe, ist dadurch eine gewisse „Schreib-Sattelfestigkeit“ zu erlangen. Der schreibende Beruf ist ja ein sehr einsamer, da hat man nicht oft die Gelegenheit, sich mit Kollegen konstruktiv auszutauschen. Schon gar nicht in einer so intensiven Form. Deshalb erwarte ich mir eigentlich nur eines: Nämlich zu lernen. Genug Ansätze gibt es ja ...
Mhm, schwierige Frage: Also, für meine Geschichte oder für den Erfolg, der sich vielleicht daraus ergeben könnte, erwarte ich mir nichts. Ich habe mittlerweile gelernt, dass man Geschichten nicht erzwingen kann. Von daher gehe ich sehr „frei und offen“ damit um. Was ich mir aber schon erhoffe, ist dadurch eine gewisse „Schreib-Sattelfestigkeit“ zu erlangen. Der schreibende Beruf ist ja ein sehr einsamer, da hat man nicht oft die Gelegenheit, sich mit Kollegen konstruktiv auszutauschen. Schon gar nicht in einer so intensiven Form. Deshalb erwarte ich mir eigentlich nur eines: Nämlich zu lernen. Genug Ansätze gibt es ja ...