Dienstag, 17. August 2010

Woran es liegen könnte, wenn "es" nicht schreiben will

In unserem Autorenforum diskutieren wir zurzeit darüber, woran es liegen könnte, wenn man beim Schreiben einfach nicht in die Gänge kommt. Mein Kollege André Marx hat die Gründe analysiert und - meiner Meinung nach - haargenau auf den Punkt gebracht:

1. Ich kannte meine Figuren überhaupt nicht richtig.
2. Ich kannte meine Figuren zwar, versuchte sie aber ständig zu etwas zu zwingen, was nicht ihrer Persönlichkeit entsprach.
3. Der Plot holperte lustig vor sich hin, aber ich dachte, ich könnte einfach über die Logiklücken hinwegschreiben.
4. Ich glaubte, der Geschichte eine bestimmte Ausprägung geben zu müssen, die ich so eigentlich gar nicht schreiben wollte.
5. Ich mochte das komplette Projekt von Anfang an nicht, fühlte mich aber irgendwie verpflichtet. 


André belässt es nicht einfach bei der Analyse, sondern hat auch brauchbare Tipps, wie man aus der Sackgasse, in die man geraten ist, wieder hinausfindet:

1: Schreiben ist besser als nicht schreiben. Selbst wenn Du das Gefühl hast, dass das alles nix taugt - schreibe irgendwas! Selbst wenn es nur Müll ist, hast Du abends nicht mehr das schlechte Gewissen, überhaupt nichts getan zu haben. 


2: Sprich ganz, ganz, ganz ausführlich mit einem Menschen Deines Vertrauens die komplette Geschichte durch. Figuren, Plot - alles. Einen ganzen Nachmittag lang. Möglichst beim Spazierengehen. Und möglichst mit jemandem aus der schreibenden Zunft, die sehen die Schwachpunkte meist als Erstes.

Herzlichen Dank an André Marx ,der mir erlaubt hat, seinen Text auszugsweise in diesem Blog wiederzugeben.

Das Jugendbuch in "meiner" Zeitung

Während die ZEIT unter viel Getöse von protestierenden Autoren und der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen das Jugendbuch mehr oder weniger in die Versenkung geschickt hat, legt "meine" Tageszeitung zu. Sporadisch fanden sich im Kulturteil Kinderbücher, Jugendbücher noch sporadischer. Innerhalb der letzten paar Wochen fanden jedoch gleich zwei Artikel den Weg sowohl in die Print- als auch die Online-Ausgabe des Tages Anzeigers, einmal über den Jugendbuchautor Kevin Brooks und jetzt über das kontrovers diskutierte Nichts von Janne Teller. Ich hoffe und wünsche, dass daraus ein Trend wird. Denn: Wie können wir den Untergang der Lesekultur bei Jugendlichen bitter beklagen, wenn wir nichts dazu beitragen, Büchern - und im Falle von Jugendlichen ganz spezifisch Jugendbüchern - mehr Gewicht zu geben, indem wir ihnen Platz in den Medien einräumen?

Die NZZ ist übrigens dem Tagi immer noch einen Schritt voraus. In ihrer Sonntagsausgabe wird jede Woche wahlweise ein Kinder- / Jugendbuch besprochen. Leider zieht sich dieser gute Ansatz dann nicht bis zur monatlichen Buchbeilage weiter, in der das Kinder- und Jugendbuch ein tristes (praktisch inexistentes) Dasein fristet.

Es nützt nichts, wenn ein Staat Autoren mit Werkbeiträgen und Stipendien unterstützt, wenn nicht gleichzeitig von ganz früh an aktive Leseförderung betrieben wird (denn wer nie fürs Lesen begeistert worden ist, liest keine Bücher, auch nicht von finanziell unterstützten Autoren). Auch hier ist der Staat aktiv, nicht zuletzt in Form der subventionierten Schullesungen - aber es braucht mehr, mehr, mehr. Zum Beispiel die Präsenz von Büchern in den Medien. Es ist halt einfach so: Was nicht in den Medien vorkommt, ist nichts wert. Deshalb heute ein Danke an meine Tageszeitung. Und ein: Weiter so!

Montag, 16. August 2010

Freitag, 13. August 2010

Öffentliche Lesungstermine

Der allergrösste Teil meiner Lesungen sind Schullesungen. Öffentliche Lesungen sind selten (nicht, weil ich nicht will, sondern weil die Nachfrage der Veranstalter einfach nicht sehr gross ist, das nur mal so als Wink mit dem Zaunpfahl). Deshalb freut es mich sehr, dass ich auf diesen Herbst gleich zwei öffentliche Lesungen ankündigen kann:

Dienstag, 14. September, 19.00 Uhr (voraussichtlich), Bibliothek, Widnau (aus Freerunning)
Samstag, 16. Oktober, 14.00 Uhr, Stüdtlimühle Buchs, Lesung unter dem Titel Jugendkrimi, zusammen mit Petra Ivanov (aus Freerunning / Reset)

Donnerstag, 12. August 2010

Durchbrüche

Der Zeitungsartikel heute Morgen hat mich beflügelt. Ich habe fast den ganzen Tag mit der Überarbeitung des bestehenden Textes verbracht und sehe jetzt sehr klar, wie ich das Buch beenden möchte.

In der Zeit, in der ich nicht geschrieben habe, habe ich Gitarre gespielt. Plötzlich fällt alles an seinen Platz. Ich habe in den letzten zwei Tagen mehr Fortschritte gemacht als in den letzten sechs Monaten. Heute habe ich meine ganz alten Sachen ausgegraben, Songs aus einer anderen Zeit, in der ich jeden Tag zum Teil stundenlang akustische Gitarre spielte, nicht zuletzt, um überhaupt mit dem Leben zurecht zu kommen. Gleich morgen früh muss ich meinem Gitarrenlehrer eine Erinnerungsmail schicken. Er hat mir "Stairways to Heaven" versprochen für die nächste Lektion. Und weil er wie ich nicht immer an alles denkt (Gigs in Holland und Liechtenstein Ende dieser Woche), helfe ich seinem Gedächtnis besser auf die Sprünge. Ich kann es nämlich kaum erwarten, den Song zu lernen.

Als Abschluss eines wirklich guten Tages habe ich ein Bild entdeckt, das meine Tochter heute ins Netz gestellt hat (Selbstportrait, bearbeitet). Sie hat es Unfinished genannt - passender und schöner kann ein Tag nicht ausklingen.