Es waren Bilder, die sich mir damals tief einprägten. Häuser in einer Mischung aus Geröll, Schlamm, Schwemmholz und Wasser. Was es bedeutet, von einer solchen Naturkatastrophe heimgesucht zu werden, konnte ich nur ansatzweise nachvollziehen: Ich hatte einmal in einem Schulhaus gearbeitet, das überschwemmt worden war und erinnere mich noch heute an den zähen Schlamm, der nach dem Eintrocknen zur pickelharten Masse wurde, der wir mit Schaufeln zuleibe rückten.
Was macht so eine Naturkatastrophe mit den Menschen? Wie reagieren sie? Wie gehen sie miteinander um? Mit den Gaffern? Mit den Medien? Diesen Fragen bin ich nachgegangen und habe ein Buch geschrieben. Die Geschichte spielt in einem Tal in den Bergen, in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt. Sie erzählt von Jonas und seiner Familie, von den Menschen im Ort. Es sind Menschen mit Ecken und Kanten, einige von ihnen sperrig, knorrlig, stur - aber alle mit Herz. Am liebsten hätte ich sie alle im Klappentext untergebracht. Aber es wären zu viele gewesen.
Das Buch ist 2009 als Jugendbuch erschienen, doch im Grunde ist es ein Buch für Menschen jeden Alters. Die jüngste Hauptperson geht in den Kindergarten, die älteste ist uralt. Beim Erfassen der Daten und Infos für BoD musste ich eine Altersgruppe definieren. Ich habe mich für ab 12 Jahren entschieden. Aber eigentlich, eigentlich ist dieses Buch ein All Age Buch.
Von einem Moment zum anderen ist im Leben von Jonas nichts mehr so, wie es war. Das Dorf ist überschwemmt, das Haus seiner Familie zerstört. Mutter steht unter Schock, Vater ist wütend auf alles und jeden, und Emma will die Schwimmweste nie wieder ausziehen. Als dann auch noch die Medien über den kleinen Ort und seine Bewohner herfallen und ausgerechnet die Familie von Jonas im Mittelpunkt einer Doku-Soap stehen soll, reicht es ihm endgültig. Die rücksichtslose Fernsehfrau muss weg! Blöd nur, dass ausgerechnet deren Tochter Lili das Herz von Jonas zum Wummern bringt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen