Montag, 19. Juni 2017

Heimkommen - und Päng die Faust ins Gesicht

Ich war zwei Wochen weg. Das ganze Social Media Gedöns habe ich gelassen, wo es ist: in der virtuellen Welt. Gestern bin ich heimgekommen. Auf mich gewartet hat eine gute Nachricht (eine meiner Geschichten hat einen Preis bekommen) und eine, die mich getroffen hat wie eine Faust mitten ins Gesicht. Sie macht mich fassungslos und unsagbar wütend, sie gibt mir ein Gefühl der Ohnmacht, und ich weiss noch nicht, wie ich damit umgehen soll.

Es ist eine dieser Geschichten, die mich dazu gebracht hat, #no_way_out zu schreiben. Es ist eine Geschichte, wie sie nur eine Gesellschaft schreiben kann, die nicht mit dem Herzen hinsieht. Es ist eine dieser Geschichten, die den Glauben an eine gute Zukunft kaputtmachen. Vor allem ist es eine beschissen unfaire Geschichte.

Und es trifft einen Menschen, den es immer und immer und immer wieder trifft. Ich erinnere mich, diesem Menschen vor nun beinahe zwei Jahren gesagt zu haben, dass das Schicksal nicht ewig so zuschlagen wird, dass er Hoffnung haben soll, dass es gut kommen kann und wird. In diesen zwei Jahren folgten viele Tiefschläge für diesen Menschen. Er hat nie aufgegeben, er hat weiter gekämpft. Er hat es gepackt. Er ist auf einem wirklich guten Weg. Und er hat endlich gefunden, was er gesucht hat. Alles schien gut.

Jetzt ist einmal mehr so viel kaputt. Und ich weiss nicht mehr, was ich noch sagen soll. Einmal mehr ein: "Kämpf weiter, es kommt gut"? Das klingt im Augenblick einfach nur höhnisch und hohl. Aber Aufgeben ist keine Alternative. Im Moment ist da aber einfach nur Wut und jede Menge Ohnmacht.

An die Person, die es betrifft: Ich glaube an dich. Und ich hab dich unendlich lieb. Und ja, du schaffst es. Weil du nicht allein bist. Verdammt noch mal!

Donnerstag, 25. Mai 2017

Fundstück Nr. 61

Wieder einmal ein Fundstück mit Text. Weil es sein muss.

Nach einem dreiwöchigen Lesungsmarathon gönnte ich mir eine Auszeit. Zusammen mit Herrn Ehemann fuhr ich nach Meran. Die Stadt ist eine Schönheit, die Landschaft, in der sie liegt einzigartig. Wir wanderten, sassen in Strassencafés, und assen in von Einheimischen empfohlenen Restaurants. Die Unterkunft war ein Traum. Alles war perfekt. So wunderschön, dass es mir mehr als einmal den Atem raubte.

Und dann kam der Anschlag in Manchester. Er nahm mir den Atem, aber auf eine ganz andere Art und Weise. Mir schnürte es das Herz zu, weil ich einfach nicht begreife, wie man von einem so zerstörerischen Hass besessen sein kann, in einer Welt, die eigentlich so schön wäre. In einer Welt, in der wir doch alle einfach eins wollen: Liebe und Frieden.

Beim Spazieren stiess ich auf die Bank im Foto, samt dem Gartenwerkzeug. Danach dachte ich den ganzen Tag darüber nach, wie viel friedlicher die Welt wäre, wenn wir alle Poeten und Gärtner wären. Wir müssten beides nicht einmal besonders gut können. Nur versuchen.

Montag, 15. Mai 2017

Ein gutes Zeichen

Heute über den Mittag, zwischen Lesung Nr. 2 und Nr. 3 bin ich als Touristin in Rapperswil unterwegs gewesen. Wunderschöne Altstadt, wunderschöne Seepromenade - und eine Wortaktion, die mir den Atem genommen hat, vor allem, weil ich an einer Wand ein Zitat von Dylan Thomas gefunden habe, der mit einem - anderen - Zitat in meinem neuen Buch vorkommt. Mein Herz sagt mir: Das ist ein gutes Zeichen.