Samstag, 25. Mai 2013

Buchtrailer - was bringt's?

Kürzlich sass ich vor dem PC und schaute mir an, was Andreas Fritz aus meinem Blackout gemacht hat. Der Trailer lief, ich klebte gebannt am Bildschirm und freute mich darüber, dass Andreas einmal mehr genau den richtigen Draht zum Buch gefunden hatte.

"Was bringt das?", klang es hinter mir.
Ich fuhr erschrocken zusammen, denn ich hatte Herrn Ehemann nicht kommen hören. Zu tief war ich in Musik und Text verloren gegangen. Und damit ist eigentlich auch schon gesagt, was so ein Buchtrailer mir bringt: Freude und Begeisterung. Ich bin Filmfreak und ein Kinobesuch ohne mindestens drei oder vier Trailer in der Vorschau ist für mich kein richtiger Kinobesuch. Ich gestehe deshalb: Ich lasse die Buchtrailer eigentlich für mich machen. Weil ich Trailer total mag.

Denn: Ich weiss nicht, ob sie etwas bringen. Ich weiss, dass sie angschaut werden und ich bekomme bei Lesungen auch - meist begeisterte oder zumindest positive - Rückmeldungen. Nur: Diese Jugendlichen stossen im Zuge der Vorbereitung der Lesung auf die Trailer. Oder wenn sie einen Buchvortrag machen müssen und dabei auf meinen Webseiten landen. Ob ich wirklich neue Leser gewinne durch diese Trailer, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich denke jetzt mal ganz pragmatisch: eher nicht und wenn ja, dann nie so viele, dass sich die Ausgaben wirklich rechnen.

Trotzdem ist der Trailer zu meinem neuen Buch schon in Auftrag gegeben. Weil ich diese kleinen Filme selber bezahle, kann ich auch auswählen, wer den neuen Trailer macht. Es ist wie immer Andreas. Eigentlich würde ich gerne noch viel weiter gehen mit den Trailern: Animation, Sprechstimme, andere Musik (zum neuen Buch wäre das "Drive" von R.E.M), aber dann explodieren mir die Kosten und ich gebe die ganzen Bucheinnahmen für den Trailer aus - und da würde Herr Ehemann dann berechtigt fragen: "Was bringt's?"

Die Zusammenarbeit mit Andreas sieht so aus: Ich liefere ihm so viele Informationen zum Buch wie möglich. Er liest sie und macht einen ersten Entwurf des Trailers. Den bekomme ich zu sehen und mache dann Vorschläge, was ich gerne anders / zusätzlich hätte. Der Rest ist ein kreativer Austausch, bis wir beide mit dem Resultat zufrieden sind.

Ich bin gespannt, was Andreas zu #no_way_out einfällt

Als Mick aufwacht, liegt neben ihm eine Leiche. Isabella Linder, die steinreiche Gattin des Industriellen Jake Linder. Mick gerät in Panik. Wer wird ihm, dem 17-jährigen Rumtreiber, schon glauben, dass er nichts damit zu tun hat? Fast verrückt vor Angst, entführt er Edy, Isabellas Tochter, und ist von nun an auf der Flucht - vor der Polizei, vor Jakes Männern und vor den Geistern seiner Vergangenheit. Nur ganz langsam und mit Hilfe seines Kumpels Smiley findet Mick heraus, dass er Teil eines perfiden Komplotts ist, der Jugendlichen wie ihm Verbrechen in die Schuhe schiebt - mit dem Ziel, ein ganzes Land in Aufruhr zu stürzen ...






Freitag, 24. Mai 2013

Freizeitkampf

Man wandert nicht mehr, man (frau) kampfwandert. Ob man die Natur dabei noch sieht, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber vielleicht kann man damit ja den Arbeitsstress am Wochenende in Wanderstress umsetzen. Hauptsache Stress und schnell, schneller am schnellsten. Nicht zu vergessen: weit, weiter am weitesten oder vielleicht auch hoch, höher am höchsten.

Womit wir beim Mt. Everest sind. Da waren kürzlich: Eine Beinamputierte und ein 80-jähriger. Ich frag mich, warum man als normaler Mensch überhaupt noch rauf wollen soll. Ausser man ist Kampfwanderer. Oder hat am linken Fuss acht Zehen. Dann wäre man der erste achtzehige Mensch auf dem Mt. Everest und fände Eintrag in das Buch der Weltrekorde.

Ganz schön stressig, diese Kampf-Freizeit.

Montag, 20. Mai 2013

Geerdet oder La vacca dil Giosch mira tschèc

Ich war in den Bergen. Fünf Tage ohne Internet. So was erdet. Vor allem, wenn man einen ganzen Bergdschungel durchkämmen und halbwegs zähmen will. Dass die Heizung in diesen fünf Tagen einen langsamen Tod gestorben ist, soll nur am Rand erwähnt werden. Irgendjemand wird sie irgendwann reparieren. Der Dschungel ist immer noch ein Dschungel, aber einer mit Gehwegen und Blickpunkten. Zum Beispiel dem Schmetterlingsgarten, einer Ecke voller Brennesseln mit hunderten von Raupen, die uns irgendwann als Schmetterlinge um die Ohren fliegen werden. Oder die Walderdbeerecke, die jedes Jahr ein bisschen grösser wird. Witzig finde ich, dass Wildpflanzen "wandern". Was letztes Jahr hier wuchs, guckt dieses Jahr dort aus dem Boden. Oder gar nicht mehr. Dafür guckt was Neues. Es ist wie eine einzige riesige Wundertüte und noch immer kann ich auf den Rundgängen durchs Gelände durch einen Riss in der Zeit fallen und total verloren gehen.

Ich habe auch geschrieben. Ganz viel. Und gelesen. Im Buch Sez Ner von Arno Camenisch. Es passiert nicht viel in diesem Buch, eigentlich fast nichts. Aber dieses nicht viel ist genial geschrieben! Es geht um einen Sommer auf der Alp. Am Anfang hängt der Senn (il signun) mit dem Gleitschirm kopfüber in den Bäumen und der Zusenn (il zezen), der acht Finger hat, fünf an der linken Hand und drei an der rechten Hand, denkt, der Senn komme dann schon wieder runter. Kommt er auch. Dann will der Käse nicht so recht und bläht sich, bis er die Gewichtsteine zu Boden wirft, der junge Hund ist nicht so klug wie der alte, sondern ein "clepper" (ein Lappi = Dummkopf). Ab und zu kommen die Bauern auf die Alp, um nach ihren Tieren zu sehen, und wenn der purtger (der Schweinehirt) nicht die stivlas cun stalcappa trägt und ihm genau dann ein Viech auf die Zehen tritt, dann verliert er seinen Fussnagel, obwohl er ihn aufgestochen hat. Das Vokabular hat es in sich. Der Kopf heisst in Sursilvan tgau und der Hund tgaun. Da kann man schon mal in die Irre gehen. Weil die Geschichte auf der einen Buchseite in Sursilvan und der anderen auf Deutsch erzählt wird, kenne ich jetzt ganz viele neue - für den Alltag ziemlich nutzlose - Wörter. Im Volg kann ich mir mit dem Senn (il signun), dem Zusenn (il zezen), dem Kuhirt (il paster) und dem Schweinehirt (il purtger) nicht wirklich viel kaufen. Aber Frau Tochter hat sich über die stivlas cun stalcappa gefreut. Ich übrigens auch. Nur gibt es die auch nicht im Dorfladen.

Unbedingt angucken und zuhören! Arno Camenisch über und aus seinem Buch.


Man kann das Buch auch lesen, wenn man kein Romontsch Sursilvan lernen will. Arno Camenisch hat mir übrigens beim Signieren des Buches ungefähr drei Mal gesagt "Hinterm Bahnhof" sei lustiger. Möglich. Aber ich wollte mit seinem ersten Buch anfangen. Und das gefällt mir so gut, dass ich mir als nächstes "Hinterm Bahnhof" kaufe.

PS: La vacca dil Giosch mira tschèc übersetzt sich so: Die Kuh vom Giosch hat einen Silberblick. Und da ist noch einer meiner Lieblingssätze: Il purtger stat sil crest sur la hetta e tschontscha cugl um da crap (Der Schweinehirt steht auf dem Hügel und redet mit dem Steinmann).

Dienstag, 14. Mai 2013

Darf ich vorstellen? - Buch Nummer 10

Ein absolut und totales Herzblutprojekt. Hier die Katalogseite des Verlags. Erscheinungstermin: Mitte Juli 2013.

Jetzt Live-Tickern sie wieder, die ... ähm .... Online-Schreiberlinge

"Ich bin sooooo cool. Ich lese jetzt grad den neusten Dan Brown. Kapitel für Kapitel. Jo, grad jetzt. Und ich verrate euch live, was passiert, ist ja ein Live-Ticker, deshalb heisst der auch Live-Ticker. Hähä. Cooooool, gell? Guckt mal, wie schnell ich lesen kann. Huara-schnell, gell. Ach ja, in Kapitel 16 passiert äm Fall xxx un yyy. Ui, ob ich einen Kaffee trinken soll dazwischen? Nein, dann ist der von der anderen Online-Zeitung am Änd schneller als ich. Darf nicht sein. Ich will den Schluss zuerst verraten. Gell, ich bin schon ein geiler Siech. Lese den Brown online und bespreche ihn gleichzeitig. Bin halt ein Multitasker.. Hab übrigens schon die Rowling online gelesen und getickert. Und auch alles verraten. Aber würggli alles. So cooool. Huere Siech, bin ich ein geiler Siech. Dank mir muss nachher niemand mehr das Buch kaufen. Urheberrecht? Gilt äm Fall für alle anderen, aber nicht für meine Zeitung. Nur äm Fall, falls ihr jetzt auf blöde Gedanken kommen könntet. Oh, guck, jetzt wird auf den Kerl geschossen. Mega. Und ich weiss als erster, wo die Kugel einschlägt. Hechel. Echt Leute, ich kann gleichzeitig lesen und tickern. Bin halt ein .... ah, hab ich schon gesagt? Stimmt aber. Also. Jetzt, jetzt küsst er die doch glatt. Ich will mehr. Sex. So richtig heftigen.Moment, ich muss blättern. Damit ich euch verraten kann, dass ... Ausserdem muss ich der erste sein, der den Dan Brown live getickert hat. Sooo coool."

Lieber Tagi, ihr könnt mich für die nächsten hundert Jahre als Abonnentin vergessen. Gäll, äm Fall.

PS: Wenn früher einer im Kino immer im Voraus geflüstert hat, was passiert, war er der meistgehasste Typ der Vorstellung. Heute scheinen diese Leute für die Online-Portale zu arbeiten (na ja, irgendwohin mussten die ja).