Sonntag, 20. Mai 2012

Jeu vai bugen tei

Das ist rätromanisch, genauer gesagt, das surselvische Idiom. Ausgesprochen wird es so: Jäu wai butschän tei. Und heissen tut es: Ich mag dich.

Ich mag das Rätromanische (die vierte Schweizer Landessprache, die fünf verschiedene Idiome kennt) auch. Ich versuche es jetzt auch schon seit geschlagenen zwei Jahren zu lernen. Und ich fürchte, ich bin bis jetzt ziemlich grandios daran gescheitert. Weil mir die Sprache zwar gefällt, ich mir aber die Wörter kaum merken kann - und das obwohl mir jeder Sprachführer verklickern will, dass das Rätromanische sich stark an das Italienische und Französische anlehnt (beides spreche ich auf Niveau Hausgebrauch).Mag ja sein! Aber es gibt auch sehr vieles, das einfach ANDERS ist.

Ein paar Beispiele gefällig:
tschintschar = sprechen
giavischar = wünschen
tschetschapuorla = Staubsauger
engraziel vetsch = danke schön
fai schi bien = bitte (als Bitte)
anzi = bitte (als Antwort auf engraziel vetsch).

Bis jetzt - ich gestehe es - habe ich es nicht viel weiter als zu ein paar Floskeln und Redewendungen gebracht. Nun nehme ich einen neuen Anlauf, denn in der Surselva, wo unser Haus liegt, sprechen alle Rätromanisch, gerne und eigentlich immer. Natürlich reden sie für uns Flachländer deutsch, aber unter sich, da parlieren sie in ihrer Sprache. Ich will auch!

Und es gibt auch Dinge, die mir supergut gefallen. Zum Beispiel die Wörter für Juni und Juli.
Juni heisst zercladur. Das kommt vom Wort zerclar, was jäten bedeutet
Juli heisst fenadur. Das kommt vom Wort fenar, was heuen bedeutet.
Der Juni ist also der Jätmonat und der Juli der Heumonat :-)

Ach ja, nicht vergessen: Ich liebe dich heisst: Jeu carezel tei (für den Fall, dass sich jemand von euch Knall auf Fall in einen Rätromanen oder eine Rätromanin verliebt - kann ja sein, sind nämlich tolle Leute!)

Donnerstag, 17. Mai 2012

Alles hat seine Zeit

Während der Mai-Lesezeit muss ich meine Kräfte einteilen. Das heisst: An Lesetagen schreibe ich nicht ... und über die Wochenenden ruhe ich mich aus. Damit komme ich bestens durch den Lesemarathon. Jetzt aber liegen vier freie (Feier)tage vor mir. Diese vier Tage sind Schreibzeit. Trotz Schnee fahre ich deshalb gleich los in die Berge, wo ich mich an den Laptop setze und am neuen Buch weiterschreibe.

Dieses neue Buch will ich eigentlich schon lange schreiben. Jetzt ist endlich die richtige Zeit dafür. Es ist halt wirklich so: Es gibt für alles seine Zeit. Und zum ersten Mal im Leben habe ich auch die Geduld, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen (würde mich bitte jemand an diesen Satz erinnern, wenn die Ungeduld beim nächsten Ml mit mir davongaloppiert?).

Im Moment schreibe ich an Szenen, die in einem zerfallenen Haus spielen; Szenen, die ich schon sehr lange im Kopf habe, samt dazu passender Kulisse. Fotos dazu gibt es auch, geschossen ebenfalls vor ziemlich langer Zeit. Ich habe sie damals schon mal in den Blog gestellt, finde den Eintrag aber gerade nicht. Deshalb: Auf ein Neues:



Montag, 14. Mai 2012

Vorbeirauschen lassen

In Deutschland wütet so was wie ein Krieg. Piraten und Onlineaktivisten entern das Urheberrecht. Auf der Strecke bleiben Vernunft, Respekt,  Anstand und auch noch das letzte bisschen Augenmass. Gipfeln tut das Ganze dann in Ergüssen, die die Welt nicht wirklich braucht.

Ich habe mich entschieden, mich nicht darüber aufzuregen. Es kommt, wie es kommt. Vielleicht können wir schon bald Bücher lesen (gratis), die von Filesharern in Echtzeit getippt und online gestellt werden (gratis). Musik hören (gratis), die von Netzaktivisten komponiert, geschrieben und vertont wurde (gratis). Filme gucken (gratis), die ein paar Webnerds selber geschrieben und in Bild und Ton umgesetzt haben (gratis) - mit sich selbst in der Hauptrolle (gratis). Bilder bestaunen (gratis), die auf irgendwelchen Computerprogrammen mit virtuellen Pinseln virtuell auf eine virtuelle Leinwand geklatscht wurden (gratis). Und all das Zeug sharen wir dann wir wild (gratis). Spassgesellschaft pur (auch gratis). Ich werde mir erlauben, das Zeug ungelesen, ungehört, ungeguckt und unbestaunt an mir vorbeirauschen lassen (gleichgültig).

Ich würde gerne sagen, ich sei zuversichtlich, dass wir einen vernünftigen, gangbaren Weg finden werden. Ich hoffe auch darauf. Aber sicher bin ich mir nicht.

Lesenswertes zum Thema:
Anonymus stellt Autoren bloss (Sueddeutsche Online)
Anonymus veröffentlicht Künstler-Adressen (Spiegel Online)
Wollen wir Diebstahl erlauben (Morgenweb.de)

Samstag, 12. Mai 2012

Huddelwetter und ein paar 81-iger Fragen (31 - 35)

Draussen regnet es. Genau das richtige Wetter, um mit bestem Gewissen völlig entspannt ein bisschen dieses und ein bisschen jenes zu tun oder auch nicht zu tun.

Kleine Rückblende:
Die Lesungen waren toll - Schmerikon am Freitag ein absoluter Höhepunkt. Ich hätte den Leseraum gerne als Schreibatelier gemietet - direkter Blick auf den See, das Naturschutzgebiet und die Glarner Berge! Gut gelaunt und bestens motiviert schloss ich meine zweite Lesewoche ab. Als zusätzliches Sahnehäubchen warteten am Donnerstag die Belegsexemplare der sechsten Auflage von Blackout auf mich!

Und weil's grad so schön ruhig ist, hier noch ein paar weitere Antworten auf die "81 Fragen an Frau Gabathuler"


Leider nein ... Ich habe die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben.

Ich erhalte pro verkauftes Buch einen Anteil des Verkaufspreises. Je mehr Bücher sich verkaufen, desto mehr verdiene ich :-)

Nein.

Ich sammle die Ideen vorerst im Kopf. Wenn sie mich nicht loslassen, dann schreibe ich sie in ein Notizbuch. Ein System habe ich nicht. Dazu bin ich beim Schreiben (nicht zuletzt auch aus Überzeugung) zu chaotisch. Mir reichen meine Notizen. Die Ergebnisse meiner Recherchen drucke ich mir aus oder schreibe sie ebenfalls in mein Notizbuch.


Ja. Und Ja.


Dienstag, 8. Mai 2012

Zweite Lesewoche der Ostschweizer Autorenlesungen

Heute starte ich in die zweite meiner vier Lesewochen in der Ostschweiz. Stationen diese Woche: Herisau, Altnau, Schwanden und Schmerikon. Die Lehrkräfte von Herisau haben sich für die Lesungen etwas einfallen lassen: Ich lese für die Mädchen, mein Kollege Falko Löffler für die Jungs. Bin gespannt, wie das wird.