Freitag, 29. Juli 2011

81 Fragen an ... Frage 10 ... von meinen Romanfiguren


Ich gehöre nicht zu jenen Autoren, die ihre Lebensgeschichte(n) schreibend verarbeiten. Ich schreibe, weil ich Geschichten, vor allem die darin vorkommenden Figuren, erfinden will. Es gibt nur eine einzige Figur in meinen Büchern, die dem Leben eins zu eins entnommen ist: Freddy, das potthässliche Irgendwasstoffwesen aus "Starkstrom". Er gehörte im richtigen Leben meiner Tochter, sah genauso aus, wie im Buch beschrieben, hiess genauso und kam genauso in den Besitz meiner Tochter, wie er im Buch in den Besitz von Emma kam. Leider, leider, leider haben wir den Freddy nicht mehr :-(

Natürlich fliessen zum Teil Charakterzüge von Menschen, die ich kenne, in meine Bücher. Aber nie die ganze Person. Wenn irgendeine Figur in einem der Bücher autobiographische Züge hat, dann die Tina aus Starkstrom (aber auch sie ist nicht ich).

Die Figuren in meinen Büchern sind mir sehr wichtig. Ich habe immer zuerst die Figuren und schreibe dann für und zu diesen Figuren eine Geschichte. Mit vielen davon kann ich mich identifizieren, hineinfühlen kann ich mich in fast alle (bei Mordsangst gab es Gewalttäter, bei denen es nicht mehr ging, da musste ich mich auf das verlassen, was ich gelesen hatte).

Sonntag, 24. Juli 2011

Wieder da ... und irgendwie ausgeklickt

Ein paar Stunden nachdem sich mein Internet in Richtung Timbuktu auf den Weg gemacht hatte, brachen auch Herr Ehemann und ich auf. Nicht nach Timbuktu, sondern nach Schottland. Um genau zu sein, Nordschottland. Wir suchten das unendliche Nichts und fanden es. So ab unter 10 Einwohnern pro Quadratkilometer wurde es richtig gut, dort, wo drei Häuser ein Dorf sind, wo die Haupstrasse nur eine Spur hat (für beide Richtungen), wo die Strände leer sind (ausser Kühe haben sich dort niedergelassen), wo man beginnt, mit den Schafen zu reden, weil sonst niemand da ist, mit dem man reden könnte. Es war fantastisch. So fantastisch, dass wir uns vor Edinburgh gedrückt haben (viel zu viele Leute).

Das Internet wartete schon auf mich, als wir zurückkamen (ich schreibe bewusst "mich", weil Herr Ehemann und das Internet nie zusammengefunden haben). Ich habe dann auch ein bisschen geguckt, was so läuft. Habe ein paar Mails beantwortet und mich bei Facebook durch die neuen Nachrichten gelesen. Einen Tag lang. Dann liess ich das Internet sein und verzog mich in die Berge, wo ich geschrieben, gegärtnert und gemalt habe (keine Kunst, sondern einen Raum - na ja, für mich war schon das Kunst, es war nämlich nicht eine ganze Wand sondern nur bestimmte Teile).

So, und jetzt bin ich wieder da. Lese irgendwo, dass Google + the next big thing ist. Gucke mir Tweets bei Twitter an, die mich kalt lassen. Klicke mich durch FB und habe nichts zu sagen. Mag auch keine FB-Einträge von anderen lesen. Ich merke, dass ich mich gar nicht so richtig wieder ins virtuelle Leben einklinken will. Es interessiert mich nicht. Ich habe keine Lust darauf. Es ist zu viel. Und doch nichts Wirkliches.

Manchmal diskutieren wir Autoren darüber, ob es ohne Internetpräsenz überhaupt noch geht (wahrscheinlich nicht), was man alles noch tun könnte, sollte, müsste. Im Moment will ich gar nichts tun. Ich weiss, dass dieser Moment vorbeigehen wird. Aber jetzt, heute, denke ich: Doch, es geht auch ohne. Man stirbt nicht ohne Internet. Es ist nicht mal langweilig ohne Internet. Am Mittwoch fahre ich wieder in die Berge. Mein Internet wird sich ohne mich beschäftigen müssen. Vielleicht dreht es ja ein paar Runden im Cyberspace.