Montag, 23. Mai 2011

Vorbereitungen, Teil 1

Diese Woche ist meine vierte Woche der Ostschweizer Autorenlesungen. Zudem werde ich am Mittwoch einen Workshop zum Thema "Von der Idee zum (Jugend)Buch" halten. Ein Grund also, einmal über die Vorbereitungen zu solchen Veranstaltungen zu berichten.

Der grösste Teil meiner Lesungen findet im Rahmen von organisierten Schullesungen statt, die ein wichtiger Bestandteil der Leseförderung sind. Hinter diesen Lesetouren steckt ein logistischer Grossaufwand, weshalb sie Monate im Voraus geplant werden.

Als Autorin erhalte ich eine Einladung und ein Anmeldeforumlar, auf dem ich eintragen kann, für welche Altersgruppe ich lese und an welchen der vorgesehenen Wochen / Tagen ich Zeit habe. Dieses Formular fülle ich aus und schicke es zusammen mit Informationen zu meiner Person und einer kurzen Leseprobe ein. Der Veranstalter stellt aus den Daten Informationen für die Schulen zusammen, aufgrund derer die Schulen / Lehrkräfte sich für ihre Wunschautoren entscheiden. Bei sehr umfassenden Lesetouren erscheinen diese Informationen sogar als Broschüre. Nachdem die Anmeldungen eingegangen sind, stellt der Veranstalter für die einzelnen Autoren einen Leseplan zusammen. Konrekt sind das bei den diesjährigen Ostschweizer Autorenlesungen ca. 800 Lesungen, die für ca. 40 AutorInnen für den Zeitraum eines Monats organisiert werden müssen - eine unvorstellte Fleissarbeit, von der ich als Autorin nichts mitbekomme. Ich erhalte - immer rechtzeitig im Voraus - meinen Leseplan.

Bei Einzellesungen funktioniert es ähnlich. Da werde ich vom lokalen Veranstalter direkt angefragt.

Einige Wochen vor den Lesungen setzen sich die Lehrkräfte per Mail mit mir in Verbindung, oder ich mich mit ihnen. Dabei klären wir organisatorische Dinge wie: Was braucht die Autorin? / Wie kann man die Klasse vorbereiten? / Wie läuft die Lesung ab? / Wann kommt die Autorin an und wie (ÖV oder Auto)? / Was braucht die Autorin (Mikro? Wasser? Einen Tisch?) usw. Ich finde heraus, wie ich den Leseort erreiche, wo das Schulhaus ist (Online-Maps sei Dank!), wie mein Fahrplan aussieht.

Am Tag der Lesung fahre ich los, im Gepäck alles, was ich für die Lesung brauche, plus meine ausgedruckten Fahrpläne und Karten, die mich zum Schulhaus lotsen sollen. Manchmal werde ich abgeholt, meistens gehe ich vom Bahnhof / der Bushaltestelle zu Fuss (und manchmal verirre ich mich trotz Karte - was an mir liegt, nicht an der Karte). Normalerweise treffe ich die Lehrkräfte im Lehrerzimmer, manchmal auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer. Der Empfang ist (fast) immer sehr herzlich - und wenn die Zeit reicht, erhalte ich auch (fast) immer einen Kaffee, was nach einer längeren Zugfahrt mit Umsteigestationen so richtig gut tut :-).

Die Lesungen verlaufen immer anders. Manchmal bin ich für die Schüler eine Wundertüte (will heissen, sie haben keine Ahnung, wer die komische kleine Frau ist, die da vor ihnen steht), manchmal haben sie so viele Fragen vorbereitet, dass wir einen ganzen Tag miteinander verbringen könnten. Manche Klassen sind sehr ruhig und passiv, andere lebhaft und voller Fragen. Trotz Vorbereitungen weiss ich nie genau, was mich erwarten wird. Ich mag das. Das macht für mich die Lesungen spannend. Denn je nachdem, wie die Klasse ist, gehen die Lesungen in total verschiedene Richtungen.

Für mich ist die Arbeit jeweils nach den Lesungen / den Lesetouren abgeschlossen. Für die Veranstalter geht sie weiter. Sie sammeln die Rückmeldeforumlare der Schulen / Lehrkräfte und leiten sie als wertvolles Feedback an die Autoren weiter. Auch ich erhalte die Möglichkeit, eine Rückmeldung zu geben, was jedoch kein grosser Aufwand ist. So viel kann ich verraten: Die Lesetouren sind bestens organisiert, die Autoren wunderbar betreut.

Vorschau: In Teil 2 berichte ich über meine Workshopvorbereitungen.

Sonntag, 22. Mai 2011

Gestern, am Wave Jam in Balzers





:-)))))))))))))))))))

PS: Ich weiss jetzt, was eine "Wall of Death" ist. Gfürchige Sache, vor allem, wenn sich Frau Tochter beherzt ins Getümmel wirft

Freitag, 20. Mai 2011

Einfach mal so, als Argumentarium ...

... für die nächste Diskussion über Journalisten versus Blogger. Hier eine Auswahl an gefundenen Titeln auf der Startseite der Online-Plattform einer grossen, seriösen Schweizer Tageszeitung (kein "best of", sondern alle von demselben Tag, dem 20. Mai 2011):

"Er liebt Sex, na und?"
"Rettet die Schmuddel-Beiz"
"Sex wie im Film"
"Als meine Eltern cool waren"
"Mama goes Facebook"
"Put your hands on me, John F. Kennedy"
"Ertappte Liebe"
"Survival guides für Singles"
"Fotowettbewerb: Land-Idylle"

Nein, es handelt sich nicht um unsere Boulevardzeitung Nummer 1 ... Und ja, so was tut weh.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Künstlerseelen

Mir geht es zurzeit einfach nur gut, gut, gut. Ich bin optimistisch, voller Energie und Motivation und könnte bisweilen schon mal Bäume ausreissen. Nur: Das ist kein Dauerzustand. Wie Kollegin Jutta Wilke kürzlich in einem Kommentar geschrieben hat, kann einen die Welle auch abwerfen und dann hat man den Mund voller Salzwasser und Sand. Wenn es mir gut geht, haut mich fast nichts um. Ich trage das Geschehen mit Gelassenheit und Humor, sogar Dinge, die gar nicht so witzig sind. Wenn ich von der Welle ausgekotzt am Strand liege und mich spuckend und hustend frage, was jetzt grad passiert ist, sieht das anders aus. Wie ich ausgerechnet an einem so guten Tag auf solche Gedanken komme? Meine Kollegin Annette Weber ist schuld :-). Ich habe heute Morgen ihren Blogpost gelesen und finde, sie bringt diesen Gemütszustand exakt auf den Punkt. Also: Reinlesen!

Mittwoch, 18. Mai 2011

"Alloooo???" - "Schick sehen Sie aus, Alice"

Die Werbeindustrie hat sich wieder einmal gegen mich verschworen - und mich innerhalb von 15 Minuten mit einer geballten Ladung Sch...laumeierei eingedeckt.

Das französische Callcenter hat im Minutentakt angerufen. Das ging so:
"Allooo?"
"...." (steht für: Ich schweige)
"Alloooo?"
"...."
"Alllooooooooo?"
"...."
"Alloooooooooooooooo?"
"..."
"tutututut ..." (steht für: aufgelegt.)
 Diese Prozedur haben wir vier Mal wiederholt :-)))) Im Moment ist Ruhe.

Dann habe ich meine Mail geöffnet. Und was steht da ganz neu:

"Schick sehen Sie aus, Alice."

Natürlich sehe ich schick aus. Was immer die Definition von "schick" ist. Aber ich könnte ja die Mail auch mit Haarwicklern im Haar / einem Finger in der Nase / einem ketchupverschmierten Mund / im Nachthemd meiner Grossmutter usw. geöffnet haben. "Schick sehen Sie aus, Alice." Stellt euch mal vor, ich würde diesen Satz glauben und in Zukunft das Haus nur noch im Nachthemd meiner Grossmutter verlassen, Haarwickler im Haar und den Finger in der Nase ....

PS: Wenn ihr wissen wollt, warum ich gerade heute so schick aussehe: "Ihre Fremdsprache steht Ihnen gut." Na, dann bin ich mal froh, trage ich über der Fremdsprache noch Grossmutters Nachthemd. Ich stünde sonst ein wenig nackt da.

PPS. Alllloooooo?