Dienstag, 4. November 2008

Rockstar-Feeling

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Ich war eingeladen, am Liechtensteinischen Gymnasium zu lesen, und ich wusste, dass mehrere Klassen an der Lesung teilnehmen würden. Was mehrere Klassen heisst, merkte ich erst, als sich die Aula füllte und mich die Bibliothekarin Ursula Oehri zu dem Tisch mit der Mineralwasserflasche und .... und den Mikrofonen führte.

Mikrofone? Wozu? Ich habe ein so laute Stimme, mich hört man in halb Liechtenstein, auch ohne Mikro, dachte ich.

Dann strömten die Schülerinnen und Schüler in den Saal. Oha! Am Ende waren es so irgendwo um die 150. Langsam ahnte ich, dass da ein Mikrofon vielleicht keine schlechte Sache ist.

Und so kam es, dass ich auf einer Bühne stand, vor "ausverkauftem" Saal, ein Mikro in der Hand - wie der Rockstar, der ich immer gerne gewesen wäre. Das Publikum tat mir (auf meine Bitte) den Gefallen und legte auch einen richtigen Rockkonzertempfang hin. Womit ein weiterer meiner Lebensträume in Erfüllung gegangen ist :-)

Gesungen habe ich dann aber nicht. Ich habe erzählt, vorgelesen und Fragen beantwortet. Und es hat einmal mehr unglaublich Spass gemacht.

Und wie immer an guten Tagen, legte das Schicksal gleich doppelt nach. Als ich von der Lesung nach Hause kam, lag vor meiner Haustür ein Paket. Mit Belegsexemlaren von "Das Projekt".

Das bedeutet: Ich habe wieder Bücher! Morgen gibt's einen weiteren "Projekt"-Wettbewerb mit neuen Gewinnchancen.

Montag, 3. November 2008

Loslassen

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Gestern Abend habe ich ein weiteres Manuskript an den Verlag geschickt. Es ist aus verschiedenen Gründen ein Text, den ich sehr gerne geschrieben habe:

Ich mag das Konzept, das dahinter steckt.

Die Ferien, in denen ich zusammen mit meinen Kindern an der Idee zur Geschichte und den Figuren bastelte, sind unvergessen. Es ging hin bis zur Musik, die meine Protagonisten hören, den Kleidern, die sie tragen, ihrem fahrbaren Untersatz ...

Die Zusammenarbeit mit meinem Bruder Adrian, der eine entscheidende Ausführungsidee hatte, die mir total gefällt (ich wäre da nie drauf gekommen!). Und weil er vom Fach ist, hat Adrian gleich auch das nötige Wissen mit mir geteilt - inklusive praktischer Vorführung. Na ja, im "Trockenen" - sonst wäre es mir wohl so ergangen wie einem meiner Charaktere, der mit dieser Idee nicht so glücklich war (Er fand meine besser ;-) ).

Das Schreiben selbst. Das Hineintauchen in eine neue Schreibrichtung, die mir total entsprochen hat. Es war ein Experiment, das ich gerne wiederholen möchte.

Samstag, 1. November 2008

Fragen zu "Das Projekt" - Teil III a

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Ja, Ihr habt richtig gelesen. Teil III a. Frage Nummer drei hat mich nämlich zu einer ziemlich langen Antwort verleitet:

Welche Bedeutung hat das Lied / Gedicht von Calvin Russell auf Seite 4 des Buches?

Eine große. Und es steckt eine lange Geschichte dahinter. Aber von Anfang an:
Ich wusste schon sehr früh, dass ich dieses Calvin Russell Zitat vorne im Buch wollte (sechs Zeilen aus dem Lied Crossroads), weil es sowohl die Geschichte wie auch die Aussage des Buches perfekt zusammenfasst.

Calvin Russell ist ein ziemlich wilder Kerl, gegen den Alex wie ein Sonntagsschüler daherkommt. Man erzählt sich von ihm, dass er auf der Strasse gelebt hat, öfters im Knast gewesen ist und gesoffen hat. So sieht er auch aus. Und so singt er auch. Die Szene im Buch, wo Michael den Russell in einem Plattenladen entdeckt, entspricht mehr oder weniger meiner Entdeckung von Calvin Russell. Ich habe dieses Gesicht gesehen und wollte die Musik dazu hören. Der erste Song auf der ersten CD, die ich von Russell hatte, war Crack in Time. Nach den ersten paar gesungenen Worten war ich sein Fan. Später habe ich ihn in Zürich live gesehen, in einem Konzert in der Roten Fabrik, hochschwanger mit meinem Sohn. Sentimental, wie ich bin, sind mir die Tränen in die Augen geschossen, als er die Bühne betrat. Nach dem Konzert stand er an die Wand gelehnt hinter der Bar. Beinahe zum Greifen nah. Mit diesem Hut auf dem Kopf, den verwaschenen Augen, diesem pockennarbigen Gesicht, all diesen Tattoos auf seinen Armen. Ich wollte ihn ansprechen und habe mich nicht getraut. Das Bild, wie er so dastand, hat sich in mein Gehirn eingebrannt und ich habe oft an ihn gedacht. Trotz dieser ganzen Wildheit hat er irgendwie zerbrechlich ausgesehen.
(Fortsetzung - Teil III b folgt)

Freitag, 31. Oktober 2008

Fragen zu "Das Projekt" - Teil II

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Verarbeiten Sie in diesem Buch persönliche Erfahrungen?

Eine erste spontane Antwort: Ich schreibe Fiktion. Reine Fiktion. Also nur Erfundenes.

So einfach ist das aber nicht. Auch wenn ich keine Personen aus dem richtigen Leben eins zu eins in meine Bücher setze, so bin ich doch von meinem Umfeld beeinflusst – und auch von mir fließen Wesenszüge ein. Persönlich, im Sinne von biographisch, sind nur Kleinigkeiten. Zum Beispiel mein Musik- und Filmgeschmack. Ich liebe den Film Blues Brothers. Zur Musik gibt’s mehr in der nächsten Antwort. Und genau wie Tina habe ich mich in ein paar ziemlich coole Arschlöcher verliebt :-).

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Schnee im Oktober

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In "Schlechte Karten" schneit es Anfang November - und ich habe immer gedacht: "Na ja, nicht ganz realistisch - aber für die Geschichte muss es einfach so sein."

Die Realität hat mich überholt. Heute, 30. Oktober, 7.42 Uhr, liegt Schnee auf den Dächern und auf den Wiesen. Schnee, in dem der verletzte Jay beinahe erfroren ist. Erfrieren werde ich wohl nicht. Aber frösteln tut es mich schon.

Nachtrag: Damit wir auch Bilder haben, um Christas Kommentar (quot erat demonstrandum) zu unterstreichen, habe ich zwei Beweisstücke geschossen (für den Fall, dass es nächsten Oktober wieder schneit und es keiner so richtig glauben will):


Mittwoch, 29. Oktober 2008

Fragen zu "Das Projekt" - Teil I

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Vor ein paar Wochen bekam ich virtuelle Post von einer Lehrerin, die mit ihrer Klasse das Projekt gelesen hat und es im Literaturkurs als Bühnenstück ausprobieren möchte. Ich war begeistert und sagte herzlich gerne zu, ein paar Fragen zu beantworten. Wenn ich gewusst hätte, worauf ich mich da einlasse!

Die Fragen sind spannend und halten mich ziemlich auf Trab. Keine lässt sich in zwei, drei Sätzen beantworten, jede katapultiert mich auf eine längere Reise in mein Innerstes oder zumindest tief in meine Erinnerungen. Ich fände es schade, Euch diese Fragen und den Versuch einer Antwort vorzuenthalten, und so beginne ich heute mir der ersten Frage:

Stellen Sie sich vor, Sie wären 16 Jahre alt: Könnten Sie sich mit einer der Personen aus dem Roman identifizieren?

An dieser Frage studiere ich seit einer Woche herum – und ewig kann ich mich nicht vor einer Antwort drücken. Sie ist ein wenig peinlich: Ich weiß es nicht. Weil ich nicht weiß, was für eine Person ich heute mit 16 wäre. Wäre ich die 16-jährige von damals (ich war 1977 16 Jahre alt), dann wohl mit Tina. Wenn ich wählen könnte, welche 16-jährige ich heute wäre, hätte ich Jessies Selbstsicherheit (und ihre tolle Figur ;-)), Tinas manchmal humorvolle, manchmal schmerzhafte Selbsterkenntnis, einen Teil von Alex’ Coolness und sein Talent, das Leben voll auszukosten, und von Michael hätte ich gerne den Mut, das tiefe Empfinden – und seine Musikalität.

Vielleicht sollte man die Frage umformulieren … Mit welcher Person müsste ich mich identifizieren, wenn ich 16 Jahre alt wäre. Denn ganz ehrlich: Alle vier (fünf, wenn man Chris dazu nimmt) Hauptpersonen haben Charakterzüge, die man selber gar nicht haben möchte – dummerweise ist aber niemand von uns perfekt, und wer identifiziert sich schon gerne mit den Fehlern oder Problemen anderer Leute.

Als etwas älteres Semester könnte ich mich mit Frau Kramer identifizieren – aber nicht als 16-jährige.

Auch wenn ich die Frage nicht wirklich beantworten kann, spannend ist sie auf jeden Fall. Sie hält seit Tagen meine Hirnwindungen auf Trab und wird es wohl noch eine Weile tun.

Darf ich eine Gegenfrage stellen? Mit wem könnt Ihr Euch identifizieren?