Samstag, 9. Juni 2012

Mal wieder selber schuld, wir Rheintaler

Die SBB haut uns Rheintalern einmal mehr die ungeschminkte harte Realität um die Ohren. Die da wäre: WIR SIND SELBER SCHULD. Wir nutzen ihr wunderbares Angebot einfach zu wenig. Das klingt dann so: "Ausgewiesene Kostenunterdeckung" / "nicht eigenwirtschaftlich".

Jo. Selber schuld. Dabei wäre das Angebot perfekt. Ich muss mit der Bahn erst (vorsicht, Ironie) um 7.00 Uhr morgens losfahren, wenn ich meine Lesung im 24 Kilometer entfernten Montlingen um 8.40 Uhr beginnen möchte. Natürlich wäre ich nicht so lange unterwegs (nur 56 Minuten für 24 Kilometer), aber weil ich pro Stunde nur eine Verbindung habe, ist es halt so. Ich habe das Auto genommen. Abfahrt um 8.05 - Ankunft eine gemütliche Viertelstunde vor der Lesung.

Gut, das ist das Extrembeispiel. Es gibt auch noch ein paar bessere Beispiele. Trotzdem habe ich die ganze Mai-Lesetour mit dem Auto gemacht. Und jetzt bin ich schuld daran, dass keine Zugbegleiter mehr von St. Gallen nach Chur die Reise mit uns teilen. Tut mir leid. Echt. Aber dafür rollt weiterhin (bis Mitte 2013) das älteste Rollmaterial der Schweiz über unsere Schienen, bekomme ich Falschauskünfte am lokalen SBB-Schalter (falls ich es vor Zugsabfahrt bis zu einem besetzten Schalter schaffe), sind die Ostwindzonen genau so eingeteilt, dass Kurzstrecken ein kleines Vermögen kosten ... und gehen die Ticketpreise in die Höhe. Das sollte eigentlich Trost genug sein.

Kein Trost ist die ganze elende Geschichte Hans Schärer, dem Präsidenten von Pro Bahn Ostschweiz. Die Lokalzeitung schreibt dazu: Bei Hans Schärer ist nach der Antwort aus Zürich eine gewisse Resignation spürbar. "Wir müssen uns damit abfinden", meint er. Der Wechsel zurück zum eigenen Auto sei für einige unzufriedene ÖV-Kunden möglicherweise eine Option.

Da könnte er möglicherweise recht haben.

Freitag, 8. Juni 2012

Liebe Sunrise

Herzlichen Dank für Ihre beiden Telefonate. Beide Anrufe beantwortete ich. Bei beiden fragten Sie nach meinem Herrn Ehemann. Beim ersten Mal war der Herr Ehemann nicht zu Hause - und mit mir sprechen wollte der Sunrise-Herr nicht. Heute Morgen haben Sie es noch einmal versucht. Herr Ehemann war zu Hause. Denn mit mir wollte auch die Sunrise-Dame (diesemal war es eine Dame) nicht sprechen.

Weil ich fand, Herr Ehemann dürfe sich ruhig auch mal mit so was rumschlagen, wandelte ich die zwei Treppen von meinem Büro nach unten und überreichte Herrn Ehemann den Hörer. Auf dem Weg nach oben hörte ich dann, dass er der Sunrise-Dame erklärte, dass wir zu wenig oft nach Deutschland telefonieren und sich daher ihr Angebot nicht lohne.

Leider, leider hat er der Dame nicht gesagt, dass es seine Frau Ehefrau ist, die die Telefonate nach Deutschland führt. Und dass sie damit die genau richtige Ansprechpartnerin gewesen wäre. Tja, liebe Sunrise. Blöd gelaufen. Und noch was: Sie können in Zukunft versuchen, mir was auch immer zu verkaufen. Ich nehme nichts. Nicht von so einer Bude. Nicht einmal, wenn Sie mir dazu eine Kochschürze, einen Topflappen und einen Schrubber schenken.

Abendschreiberin

2009 bin ich hauptberuflich Autorin geworden. Will heissen, ich darf seither offiziell den ganzen Tag lang schreiben. Theoretisch klingt das toll. Praktisch ist das nicht wirklich so toll. Denn: Ich bin Abendschreiberin geblieben, egal, was ich versucht habe. Natürlich habe ich mittlerweile gelernt, auch tagsüber zu schreiben. Aber so richtig "flutschen" tut es erst irgendwann ab 21.00 Uhr, nach 22.00 Uhr laufe ich zu Hochform auf. Ich habe aufgegeben, mich dagegen zu wehren und schreibe immer häufiger abends, während ich gleichzeitig versuche, meine Produktivität tagsüber zu steigern. Denn eigentlich bin ich ein Morgenmensch. Ich stehe sehr früh auf, was sich mit dem sehr spät schlafen gehen reibt :-)

Bei meinem neusten Buch schreibe ich erstmals mit fix vorgegebenen Seitenzahlzielen - im  Moment noch relativ tiefen Vorgaben an mich selbst (15 Seiten pro Woche - egal, wie viel / wenig Zeit ich zum Schreiben habe), weil ich mich einfach zu gut kenne, um diese Ziele zu hoch zu stecken. Im Moment bin ich im Hintertreffen, weil ich im Mai fast nonstop unterwegs war und sich der Vorsprung an Seiten ins Minus kehrte. Aber ich hole auf! Bis Ende Juni will ich wieder ein paar Seiten im Plus sein.

Diese neue Strategie gefällt mir. Sie spornt mich an. Ich will den neuen Jugendthriller bis Anfang August fertig haben. Deadline ist der 1. Oktober (nicht wie sonst der 1. November). Damit bliebe mir genug Zeit für ein stressfreies Überarbeiten.

Nebst diesem Thriller beginne ich nächste Woche mit einem Krimibeitrag zu einer Anthologie. Das wird etwas ganz Neues für mich. Bin mal gespannt, wie ich das hinbekomme. Und dann ist da auch noch das "grössenwahnsinnige" Projekt, das ich im Mai für mich auf Eis gelegt habe - jetzt aber wieder voll angehen will und auch muss, weil wir ein ganzes Team sind und die anderen auf meine Arbeit angewiesen sind.