Dienstag, 20. Dezember 2011

Zeitlupenleben

Was habe ich früher den Winter gehasst! Garstig kalt, garstig dunkel, garstig gar alles. Ich habe den Winter so sehr gehasst, dass ich nicht einmal den Herbst geniessen konnte - weil nach dem Herbst, der eigentlich wunderschön ist, der Winter kommt. Irgendwann ist irgendwas passiert. Vielleicht war der Prozess ja auch schleichend. Keine Ahnung. Auf jeden Fall konnte ich dieses Jahr den ersten Schnee fast nicht erwarten. Zuerst fiel er in den Bergen, dann auch bei uns im Tal. Während ich diesen Text schreibe, tanzen draussen vor dem Fenster die Flocken - und ich gucke alle naselang nach, ob sie auch wirklich noch fallen.

Die letzten drei Tage verbrachten wir in den Bergen. Parken vor dem Haus war unmöglich. Die lange Strecke zur Haustür im fast knietiefen Schnee war ein Erlebnis. Dann schneeschaufeln ohne Ende. Eintauchen in das Weiss, das so still ist. Die Zeit bremst ab. Es zählt nur der Augenblick. Später dann die Spaziergänge im Schnee. Spuren folgen, zum Teil die Spuren selber ziehen. Den eigenen Herzschlag fühlen. Leben in Zeitlupe.


 

Freitag, 16. Dezember 2011

Die Leseagenda füllt sich

Meine Terminliste für die Lesungen im Jahr 2012 füllt sich. Der Januar und der März sind ausgebucht. Für den Mai habe ich mich für die Ostschweizer Autorenlesungen eingetragen - und irgendwann muss zwischendurch auch Platz zum Schreiben sein - und zum Erholen. So sehr ich die Lesetouren liebe: Nach einer Tour brauche ich jeweils ein paar ruhigere Tage, damit ich nachher wieder mit Schwung und neuer Begeisterung in die nächsten Lesungen eintauchen kann.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Heute Morgen ...

... klebe ich wie viele andere Schweizer am TV und schaue die Bundesratswahlen. Dabei hätte ich fast vergessen, das gestern fertig überarbeitete Manuskript an den Verlag zu senden. Ich mach das dann jetzt mal :-)

Dienstag, 13. Dezember 2011

Wie kann man in diesem Alter noch so naiv sein?

Gleich zwei Mal heute Morgen ist mir die Naivität über den Weg gekommen. Einmal in einer Mail, die mich auf ihre ureigene Art auf den Boden holen wollte, weil ich das eben im Moment grad ganz und gar nicht sei (zumindest habe ich das so interpretiert). Und einmal in einem Blogeitrag eines Menschen, der sehr vieles ist (unter anderem total spannend), aber ganz bestimmt nicht naiv. Ich habe mir die letzte Frage dieses Eintrags geklaut und sie zum Blogtitel gemacht. Wie kann man in diesem Alter noch so naiv sein? Denn genau das bin ich unter anderem, in diesem Alter. Naiv. Oder zumindest das, was andere Leute naiv nennen würden. Ich sehe es ein bisschen anders.

Ganz konkret: Wenn ich davon schreibe, von einem eigenen Verlag zu träumen, dann kann das grässlich naiv klingen. Es kann sogar grässlich naiv sein. Ich könnte jetzt also sofort mit dem Träumen aufhören, weil das einfach zu naiv ist. Aber genau das macht das Naivsein aus: Dass man dort, wo andere aufhören, an etwas zu glauben, eben nicht aufhört. Dass man den ungeheuerlichen Gedanken weiterdenkt. Selbst wenn man keine Ahnung hat, was auf einem zukommen würde.

Nun ist es jedoch so, dass ich genau weiss, wovon ich schreibe, weil ich schon einmal am Aufbau eines Kleinstverlags beteiligt war. Ich weiss, wie hart das ist. Ich weiss, wie hart die Verlagswelt ist (ich bewege mich als Autorin darin und wenn man eins verlieren könnte in diesem Geschäft, dann wäre es als erstes die Naivität). Ich weiss, dass ausser sehr viel Arbeit (mit einer gehörigen Portion Selbstausbeutung) wenig bis gar nichts dabei herausschaut. Aber ich behalte mir vor, so naiv zu sein, daran zu glauben, dass es möglich ist, gute Bücher zu machen resp. zu verlegen - und wenn es am Ende nur eins, zwei  oder drei sind. Ob und wie gut sich die dann verkaufen, ist eine ganz andere Frage, deren Antwort ich völlig realistisch sehe. Gleiches gilt für einen Buchladen. Oder für eine ganz reale Textbar. Ich kenne genügend Beispiele, um zu wissen, "wie die Dinge sind". Naiv sein heisst nicht zuwangsläufig, total bescheuert zu sein. Naiv zu sein bedeuetet für mich, zu wissen, "wie die Dinge sind", aber daran zu glauben, dass sie trotz gegenteiliger Aussagen oder Erfahrungen eben auch anders sein können. Das wunderbare an der Naivität ist, dass ich es - als belächelte Närrin - versuchen kann. Weil vielleicht nur naive Menschen solch irren Dinge tun. Auf die Gefahr hin, dass dann eines Tages irgendjemand über einen schreibt: "Wie kann man in diesem Alter noch so naiv sein?"

Kleiner Nachtrag zum Bahnfahren

Meistens bekomme ich ganz gerne recht :-). Manchmal lieber nicht. Zum Beispiel in Sachen öffentlicher Verkehr, der mich die letzten paar Wochen auf Trab gehalten hat. Dass ich verkehrstechnisch in der Pampa wohne, weiss ich, auch wenn sich die Kleinstadt Buchs, an der mein Kleinstwohnort Werdenberg klebt, heftig dagegen stemmt. Jetzt hat das auch meine Lokalzeitung bestätigt. Ganz trocken:

"Im Werdenberg erreicht das Angebot des öffenlichen Verkehrs einzig im Umfeld des Bahnhofs Buchs die öV-Güteklasse C. Den Haltestellen auf der Linie Gams-Buchs (Anmerkung: an der mein Kleinstwohnort liegt), reicht es zur Klasse D. Der Rest liegt in der Grundangebotsklasse F."
(Quelle: Werdenberger & Obertoggenburger)

Interessant ist, dass es sogar Wattwil im Toggenburg (also das, was für viele wirklich die Pampa ist), in die Klasse B bringt. Womit unsere "südliche Hauptstadt des Kantons" so richtig abgewatscht dasteht. Ganz offiziell. Was folgende Frage aufwirft:

"Wenn man die Güteklassen der Bahnhöfe Sargans, Wattwil und Buchs mit ihrer Tagesfrequenz vergleicht, kommt man gleich zur Kernfrage: Bestimmt das Angebot die Frequenz oder umgekehrt? Jedenfalls erreichen die "höherklassigen" Sargans 9100 und Wattwil 5800 Ein-/Aussteiger pro Tag, während Buchs unter 5000 liegt."

So eine Überraschung aber auch! Dabei gucken wir so gerne leeren Zügen zu, wie sie leer ohne uns fahren, weil man uns nicht einsteigen lässt.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Das Hoch hält an

Gestern war Ideenwetter. Heute ist Gute-Nachrichten-Wetter. Und damit ich auf dem Teppich bleibe, hat mein Laptop beschlossen, mich zu veräppeln. Was bedeutet, dass ich den überarbeiteten Text noch einmal von vorne überarbeiten kann. Aber echt: Mich haut grad gar nichts um.