Mittwoch, 3. März 2010

zeka Aarau

So ein Rollstuhl kann bis zu 10 km / Stunde schnell sein (das ist schneller als ich joggen kann). Einige dieser fahrbaren Untersätze haben wunderschöne "Felgen", will heissen: richtig heisse Räder. Und was man mit denen nicht alles machen kann! Lenken, hupen, blinken (die haben sogar ein Warnlicht!) ...

Nein, ich war heute nicht beim Rollstuhlrennen, sondern hatte eine Lesung im zeka Aarau (klickt euch doch ein wenig durch die Bilder auf der verlinkten Seite, dann seht ihr ganz viele meiner jugendlichen ZuhörerInnen von heute Morgen).

Vier richtig nette Jungs haben mich am Bahnhof abgeholt, mich auf den richtigen Bus gelotst und mich zur Schule geleitet. Dort warteten alle schon auf mich - zum Teil in den eingangs beschriebenen Rollstühlen, die mich total beeindruckt haben.

Dann gings los mit den Fragen. So richtig spannenden Fragen. Und weil ich immer endlos lange Antworten gebe, dauerte das natürlich seine Zeit. Bis zur Pause! In der Pause habe ich Bücher signiert und Rollstühle bewundert. Danach habe ich weiter Fragen beantwortet, meinen Kaffee kalt werden lassen und dann doch noch etwas vorgelesen.

Mit einer Pflanze und einem Schoggihasen trat ich den Heimweg an. Die Pflanze ist gut zu Hause angekommen - der Osterhase auch, aber im Gegensatz zur Pflanze, der es prächtig geht, musste der Schoggihase schon zum ersten Mal dran glauben. Sohnemann und ich haben ihm die Ohren abgeknabbert.

Um diesen Eintrag zu schreiben, habe ich die Webseite der Institution gesucht und gesehen, dass das zeka ein Wohnhaus bauen möchte und deshalb Backsteine verkauft. Jeder Backstein kostet 10 Franken und mit jedem Backstein, den man kauft, schafft man eine Zukunft für Bewohner und Ex-Bewohner des Heims. Ich habe mir gleich ein paar dieser Ziegel unter den Nagel gerissen (weil ich das eine gute Sache finde und damit ich mich das nächste Mal, wenn ich dort bin, schon fast ein bisschen in den eigenen vier Wänden fühlen kann). Hier geht es zum Backsteinverkauf.

Ich winke heftigst in Richtung Aarau: DANKE für einen wirklich superguten Vormittag!

(Und nächstes Mal frage ich dann, ob ich auch mal eine Runde drehen darf in einem der Rollstühle).

Dienstag, 2. März 2010

Lesetour im Aargau

Ende Tag zwei der Aargauer Lesungen. Und ich muss einfach wieder einmal schreiben: Ihr Aargauer fegt gewaltig!

Ich bin jetzt das dritte Mal dabei bei diesen Aargauer Lesetouren - und jedes Mal ist es einfach nur gut, gut, gut. Gute Organisation, gute Betreuung, herzliches Willkommen ... und S.U.P.E.R Publikum.

Ich sag schon mal danke und winke in Richtung Aargau :-)

PS: Morgen bin ich in Aarau, übermorgen in Villmergen und am Freitag in Subingen und Buchs.

Dienstag, 23. Februar 2010

Auf und davon - Lesetour im Südtirol

In einer guten Stunde geht's los. Sobald ich mein Köfferchen gepackt und mich einigermassen präsentabel hinbekommen habe, marschiere ich Richtung Bahnhof. Dort steige ich in den Zug nach Bruneck, Südtirol, d.h. ich steige in den Zug nach Innsbruck. Danach muss ich noch ein paar Mal umsteigen. Und irgendwann unterwegs noch ein Ticket kaufen, weil es unmöglich war, ein Bahnticket von Buchs SG nach Bruneck zu kaufen. An der italienischen Grenze ist fertig. Die wollen ihre Bahntickets selber verkaufen. Was für sie vielleicht toll ist. Für die Reisende - mich - weniger.

Die Bahnverbindungen sind ziemlich abenteuerlich. Jene mit den jeweils vier Minuten Umsteigezeit habe ich schon gar nicht in Betracht gezogen. Aufgrund meiner Erfahrungen hätte ich da wohl schon den ersten Anschlusszug verpasst. Ich habe mich für die längere Variante entschieden, was einen kleinen Aufenthalt in Innsbruck bedeutet. Das kommt mir gar nicht so ungelegen - ich liebe diese Stadt.

Morgen Vormittag geht es dann los mit den Lesungen in Bruneck, Gais und Sand in Taufers. Ich freue mich riesig auf diese Lesetour :-)

Freitag, 12. Februar 2010

Klaue und du kommst in den (Buch)Himmel

Vor vielen Jahren gab es ein Buch, dessen Titel lautete: Gute Mädchen kommen in den Himmel, Böse überall hin. Das muss sich auch das verwirrte, um Aufmerksamkeit heischende Mädchen aus Berlin gesagt haben - um dann hemmunslos Texte von hier, dort und überall zusammenzuraffen und daraus ein Buch zu basteln, das in erster Linie total abgefuckt daherkommen sollte. Von wegen Schock und so. Denn, nicht wahr, das Schockierende erobert die Bestsellerlisten, so viel weiss sogar das verwirrte, um Aufmerksamkeit heischende Mädchen. Die Rechnung ging auf. Das Buch wurde zum Bestseller. So weit, so normal.

Dass der ganze Klau auch noch legitmiert wird durch eine Nomination für den Leipziger Buchpreis, geht aber eindeutig zu weit.

Es geht auch anders. Der Piper-Verlag erfuhr im Dezember 2009, dass ein von ihm veröffentlichtes Buch zu grossen Teilen einfach anderswo abgeschrieben wurde. Der Verlag nahm das Buch vom Markt zurück.

Zitat Piper: "In Urheberrechtsfragen vertreten wir eine sehr entschiedene Position. Nachdem wir zu der Einschätzung gekommen waren, dass die Vorwürfe gegen Jens Lindner stichhaltig waren, haben wir das Buch sofort vom Markt genommen. Angesichts der Koinzidenz der Vorfälle sei darauf hingewiesen, dass dies bereits geschah, bevor jetzt die Plagiatsvorwürfe gegen Helene Hegemann laut wurden."

UPDATE: Und wie man als Autor regieren kann, zeigt Jens Linder auch.