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Sonntag, 21. September 2025

Wild, rau, karg


Ich stand auf der Fuorcla Surlej, vor mir ein sehr kleiner Bergsee, mehr eine grosse Pfütze, dahinter Berge mit klingenden Namen, sozusagen das Who is Who der Alpen, ein Bild von überwältigender Schönheit. Meine Gefühle zu gross für mein Herz. Ich wollte für immer dort stehen bleiben, für immer einfach nur schauen, und gleichzeitig wusste ich: Ich kann nicht ewig hierbleiben. Irgendwann muss ich loslassen. Weiterwandern. Dann der Moment, in dem ich mich wegdrehe, und während ich das tue, will ich zurückblicken, stehen bleiben, aber ich gehe weiter. Trage das, was ich gesehen habe, in mir mit. Habe es mit der Kamera festgehalten. Für Tage, an denen die Sehnsucht zu gross wird.

Landschaften, die ich liebe, sind wild und rau, oft auch karg. Das Liebliche passt nicht zu mir. Dasselbe gilt für Texte und Geschichten. Ich mag sie wild und rau, oft auch karg. Einfach, kantig und mit Furchen. Das Geschliffene behagt mir nicht, Gekünsteltes langweilt mich. Schnell klingt es für mich zu geschraubt, zu gewollt, zu sehr nach: "Schau mal, was ich kann." Nicht selten habe ich dabei das Gefühl, der Autor oder die Autorin wolle mich vor allem beeindrucken. Solche Texte wecken meinen Fluchtinstinkt, ich steige genervt aus. Ich will nicht beeindruckt werden, ich will, dass mir ein Text unter die Haut ins Herz geht wie der Anblick einer Landschaft von überwältigender Schönheit.

Diese Woche habe ich beides erleben dürfen: Landschaften und Texte von wilder, rauer, karger Schönheit, die unter die Haut und ins Herz gehen. Die Landschaften haben ihren Weg in meine Social Media gefunden. Von den Texten werde ich im Post von nächster Woche berichten.  

Freitag, 12. September 2025

Ich kann nicht zeichnen


Als Englischlehrerin habe ich selten etwas an die Wandtafel gezeichnet, weil sowieso niemand herausfand, was es sein könnte. Meine Spezialität waren Katzen (die sind einfach) und Autos (die sind auch beinahe einfach). Wenn ich also past continuous versus past simple erklärte, zeichnete ich eine Strasse und ein Auto.

"I was driving .... and driving ... and driving" (past continuous)

und dann kam die Katze, die vors Auto sprang.

"... and driving, when suddenly a cat jumped right in front of my car." (past simple)

Noch einfacher zusammengefasst und ganz ohne etwas zeichnen zu müssen:

a-diddely-diddely-diddely-diddely / BANG 

Die Konsequenz: Meine jugendlichen Kursteilnehmenden hatten nicht wirklich eine Ahnung, wie man die Zeitformen nannte, aber sie konnten sie perfekt anwenden.

Zurück zum Thema. Ich würde so gerne zeichnen können. Aber ich kann das nicht. Zumindest war das fast ein Leben lang* meine Einstellung dazu. Bis Theres kam. Sie war eine von damals (glaub ich) fünf, die zur ersten Schreibrunde auftauchten. Wir machten Schreibübungen, mit denen ich zeigen wollte, dass das Schreiben in uns allen steckt, dass wir alle schreiben können, vielleicht nicht alle gleich ein Buch, aber schreiben auf jeden Fall. 

Ich fand schnell heraus, dass Theres fantastisch zeichnen kann. Und ich sagte zu ihr: "Ich würde das so gerne können, aber ich kann es nicht." Sie schaute mich an und sagte: "Mir hat jemand gesagt, dass alle Menschen schreiben können. Einfach machen, hat diese Person gesagt. Also: Zeichne einfach. Du kannst das."  Und da wären wir wieder beim BÄNG, einfach in einem anderen Zusammenhang. Ich konnte Theres schlecht widersprechen, denn sie hatte gerade mich zitiert (hüstel).

So ganz glauben wollte und konnte ich es trotzdem nicht. Bis Theres uns an einem unserer Schreibrundentage einen Workshop im Kartenzeichnen gab. Ich sass da, vor mir entstand eine wunderschöne Landkarte, und es waren meine Hand, meine Finger, die das konnten. Was für ein Gefühl! In den letzten Ferien habe ich mich sogar im Nature Journaling versucht und zu meiner Freude festgestellt, dass die Resultate gar nicht so übel aussahen - man erkannte zumindest, woran ich mich versucht hatte.

Seit drei Wochen teilen wir uns zu dritt ein Atelier. Theres zeichnet, Mariann und ich schreiben. Theres wird Zeichenworkshops anbieten - und ratet mal, wer sich zu jedem angemeldet hat. Ja, genau: Ich. Ich kann es kaum erwarten, bis es losgeht. 

Mit dem Zeichnen wird es so sein wie mit dem Schreiben. Alle können zeichnen, nicht alle werden es zur eigenen Ausstellung bringen. Aber darum geht es gar nicht. Ich kann zeichnen. äm Fall, jawoll.

* Mir ist gerade eingefallen, dass ich im Kindergarten leidenschaftlich gerne und auch sehr oft gezeichnet habe ... (Wann wird uns ausgeredet, dass wir es können resp. wann reden wir uns das aus???)

Samstag, 30. August 2025

Aufbruch - Neues wagen

Zeichnung: Theres Willi

Wir sind in unser Atelier eingezogen. Unsere einzigen Möbel im Moment sind Tisch und Stühle. Aber was für ein Tisch! 2.70m lang, dazu acht Stühle. Perfekt für Workshops, Kreativrunden, offene Ateliernachmittage. An unserem ersten Vormittag sassen wir da, auf dem Tisch lagen unsere Notizbücher, Stifte und Laptops, die Ideen schlugen Purzelbäume, die Liste mit den Plänen wuchs, das Konzept nickte fleissig mit dem Kopf. "Passt", sagte es. 

Mittlerweile ist auch eine Kaffeemaschine bei uns eingezogen, die Fenster sind geputzt (den Muskelkater gab's gratis dazu) und an der Eingangstür hängt ein total schönes Bild von Theres, das perfekt ausdrückt, was wir machen: schreiben und zeichnen. Tassen liegen in einem Korb, der auf dem Boden steht, ein Putzeimer langweilt sich mitten im Raum, auf dem Tisch guckt ein kleines Pflänzchen neugierig in die Gegend, die ersten Stifte haben (bunte) Gesellschaft bekommen.

Ich mag diese Aufbruchmomente, das Gehen auf neuen Wegen, ohne genau zu wissen, wie sie verlaufen werden, welche Hindernisse sich einem in den Weg stellen werden, wann man die ersten tollen Aussichtspunkte erreicht, wo man Zwischenstationen machen wird. Vom Ankommen erzähle ich etwas weiter unten. 

Erst einmal hüpfe ich zu einem anderen Aufbruch: Vor zehn Jahren habe ich mit zwei Autorenkollegen den da bux Verlag gegründet. Auch damals sassen wir an einem langen Tisch, auch damals lagen auf dem Tisch Notizbücher, Stifte und Laptops, auch damals schlugen die Ideen Purzelbäume, die Liste mit den Plänen wuchs und das Konzept nickte fleissig mit dem Kopf und sagte: "Passt." Wir wussten nicht, ob unser Projekt funktionieren würde, ob wir schon am Anfang grandios scheitern würden, ob eine lange Durststrecke auf uns warten würde oder ob wir irgendwann sagen könnten: YES!

Heute, zehn Jahre später, feiern wir die zehnte Edition. Der Weg zu dieser zehnten Edition war ein tolles, aufregendes, spannendes Abenteuer mit wunderbaren Begegnungen und Erlebnissen. Wir haben unendlich viel gelernt und lernen mit jeder Edition dazu. Das Beste: Wir sind immer noch voller Schwung und hoch motiviert unterwegs. Ich habe gelernt, dass jede Zwischenstation ein Ankommen ist - und wenn es so richtig gut läuft, dann geht man begeistert weiter. 

PS: Zur Verlagsfeier seid ihr herzlich eingeladen: 13. September, Fabriggli Buchs, ab 14.00 Uhr. Die Einladung zu unseren offenen Atelierrunden folgt in Kürze. Also: Stay tuned oder - auf gut Schweizerdeutsch - bliiben dra. 

Freitag, 22. August 2025

Gemeinsam kreativ im eigenen Atelier


Darf ich vorstellen: Unser Atelier. 28 Quadratmeter Büroraum in der alten Schuhfabrik in Grabs, mit einem Empfangsraum auf dem Stockwerk zur Mitbenutzung. Heute Morgen haben wir ihn zum ersten mal als Mieterinnen betreten. Wir, das sind Theres, Mariann und ich. Kennen tun wir uns aus der Schreibgruppe, wo wir uns jeden ersten Donnerstag des Monats in der Bibliothek Buchs treffen. Und weil wir in der Gruppe nicht nur viel lachen, viel essen, viel diskutieren und viel schreiben, sondern auch so richtig gross und mutig träumen, lag irgendwann auch ein eigenes Atelier nicht mehr unerreichbar weit weg, sondern zum Greifen nah. Wir wollen darin gemeinsam schreiben und zeichnen und auch Workshops anbieten.

Vom Entschluss, einen Raum zu suchen, bis zum Mietvertrag vergingen nicht einmal zwei (auf- und anregende) Monate. Noch stehen nur zwei Tische im Atelier, die uns nicht gehören. Die kommen raus und werden durch einen langen Tisch ersetzt, an dem es Platz zum Schreiben und Zeichnen sowie für Workshoprunden hat. Das ist erst einmal das Wichtigste. Der Rest kommt nach und nach dazu. Was wir wollen und wo wir es hinstellen möchten, wissen wir. Neues kaufen werden wir so wenig wie möglich. Wir mögen den Gedanken, dem Atelier mit gebrauchten Möbel seinen eigenen Charme zu verleihen. Nicht zuletzt ist das auch eine finanzielle Frage. Dazu gleich unten noch mehr.

Nachfolgend ein paar Gedanken zu den Beweggründen für ein Atelier und nach welchen Kriterien wir bei der Suche vorgegangen sind.

Beweggründe für ein Atelier: 

Kreatives Arbeiten ist eine stille Tätigkeit, oft zu Hause ausgeführt, oft auch ohne die Möglichkeit eines Gedankenaustauschs, eines gemeinsamen Brainstormings oder ermunternden Worten, wenn man in seiner Kreativarbeit feststeckt. In der Schreibrunde erleben wir jedes Mal aufs Neue, wie sehr gemeinsames Schreiben Knoten löst, motiviert, Ideen freisetzt und Energie schenkt. Natürlich kann man das auch online haben, aber nichts ist so schön, so toll und so cool wie das reale (Er)Leben. 

Vielleicht willst du auch einfach in einem Atelier arbeiten, damit deine Arbeit auch als Arbeit wahrgenommen und anerkannt wird. Oder du willst ein paar Stunden pro Tag oder Woche raus aus deinem Alltag, in eine ganz andere Umgebung. Oder du möchtest Workshops anbieten und brauchst sowieso einen Raum. Oder du willst ganz generell durchstarten und mutig etwas Neues wagen, das dich und deine Arbeit weiterbringt.

Kriterien für die Suche:

Unsere wichtigsten Kriterien auf der Suche waren: eine bezahlbare Miete, eine passende Raumgrösse und eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr (in dieser Reihenfolge). Bei der Miete haben wir uns ein Maximallimit gesetzt, bei der Raumgrösse ein Minimallimit. Bei der ÖV-Anbindung waren wir grosszügig, aber nicht zu grosszügig. Grund: Wenn der Raum zu weit weg oder nur umständlich erreichbar ist, geht man eher nicht hin, wenn gerade viel los ist oder das Wetter sich von der garstigen Seite zeigt. Ganz wichtig war uns auch, dass möglichst viel Tageslicht in den Raum fällt. Andere Kriterien: Suche ich allein, zu zweit oder gleich in einer Gruppe? Wie sehen die Mietkonditionen aus (minimale Mietdauer, Kündigungsfristen, Nebenkosten usw.)? Wie alt darf oder wie neu soll das Atelier sei - wo sind meine Wohlfühlgrenzen? Wie will ich das Atelier nutzen? Wenn es auch Shop sein soll, braucht es eine gute Lage (und ist wahrscheinlich eher teuer). 

Bei der Suche haben wir uns an Online-Portale gehalten. Wir hatten Glück und fanden mehrere (zum Teil nur lokal) ausgeschriebene Objekte, die wir uns auch anschauen gingen. Möglich sind auch ein Herumfragen im Bekanntenkreis oder ein Kleininserat in lokalen oder regionalen Läden. Was ich persönlich nicht so mochte, waren die Inserate, bei denen beim Preis "Auf Anfrage" stand. Dort habe ich jeweils angerufen und nachgefragt. Ich mag es, wenn die Kriterien transparent sind. Es hilft mir nicht, wenn mir ein netter Herr erklärt, zum Büro gehöre auch eine ganze Bürogemeinschaft mit Gemeinschaftsraum und Gemeinschaftsküche, was das Büro halt ein wenig teurer mache. Mein Tipp: Kontaktiert solche Anbieter trotzdem. Man weiss ja nie. Vielleicht passt der Preis ja doch.

Wichtig auch: Wenn man sein Traumobjekt gefunden hat, unbedingt noch einmal rational alles durchdenken. Ja, es mag super schön sein, aber stimmt auch alles? Hält man sich an seine eigenen Kriterien? Was sagt das Bauchgefühl? Was sagt der Kopf? Lieber einmal zu viel überschlafen als einmal zu wenig.

Die Miete ist das eine. Das andere ist das Einrichten. Kalkuliert bei das bei euren Überlegungen unbedingt mit ein. Die Miete können wir in unserem Fall auf drei Personen aufteilen. Für das Einrichten wollen wir uns dafür nicht in riesige Unkosten stürzen. Viel lieber geben wir unser Geld für Flyer für unsere Workshops aus. 

Wir sind parat. Es kann losgehen. Auch hier gilt: Ich werde berichten. Wenn ihr Fragen habt, nutzt gerne die Kommentarfunktionen. Am liebsten hier im Blog, aber es geht auch auf Facebook oder Insta, wo ich die Blogposts jeweils verlinke. 

Samstag, 9. August 2025

Wenn du es nicht versucht hast ...


Zu sagen, dass mir dieser kleine Farbtopf Angst macht, wäre nicht ganz richtig. Aber auch nicht ganz falsch. Auf jeden Fall habe ich grossen Respekt vor ihm. Denn in ihm drin steckt die Grundierung für die Schubladen- und Schranktüren der Küche im Haus in den Bergen. Ich habe unzählige Wände gestrichen. Auch Schubladen und Türen. Und vieles andere. Aber diesemal habe ich Bammel. Weil ich trotz endlosen Überlegungen, vielen längst wieder verworfenen Farbideen, unbefriedigenden Zwischenlösungen, einem resignierten "Dann bleibt halt alles, wie es ist", mehreren "Komm schon, mach endlich!" und schlussendlich einem episch langen Farbauswahlprozedere unsicher bin. Denn diesmal könnte ich es versieben. So richtig gründlich. 

Ähnlich geht es mir grad beim Schreiben. Ich bin tief in den Lost Souls. Endlich. Nach mindestens fünf Jahren on und off Schreibzeit und aus verschiedenen Gründen zerschossenen Plots. Eigentlich (haha) habe ich mir letztes Jahr eine Deadline gesetzt: "Wenn du das Ding nicht 2024 fertig schreibst, musst du es verbrennen und seine Asche im Meer verstreuen." Aber mein Herz hat Heimweh nach den Lost Souls. Es will, dass ich weiterschreibe. Also habe ich mir einen Produktionsplan erstellt. Samt Deadlines. Zu sagen, dass mir diese Deadlines Angst machen, wäre nicht ganz richtig. Aber auch nicht ganz falsch. Auf jeden Fall habe ich grossen Respekt vor ihnen. Und ich habe Angst, dass ich dieses Herzprojekt versiebe.

Beim Wandern sind es die Suretta-Seen, die schon letztes Jahr auf meiner Wunsch- aber halt auch Angstliste standen. Dieses Jahr will ich zu ihnen hoch wandern. Für andere ein Klacks, für mich eine ziemliche Herausforderung. 

Ich könnte jetzt sagen: "Ach, die Küche ist auch so schön genug." Ich könnte mir einreden, dass es auch wunderbar ohne Band fünf (und sechs) der Lost Souls geht. Und dass es andere schöne Seen gibt, die für mich einfacher zu erreichen sind. 

Werde ich aber nicht. Kann ich auch gar nicht :-) Auf meiner Webseite steht nämlich seit Jahren unter "Lebensphilosophie": 

Wenn du es nicht versucht hast, weißt du nicht, ob‘s geklappt hätte. 

Also dann ... Ich werde berichten. So oder so. Versprochen.  

Freitag, 27. Dezember 2024

Jahresrückblick 2024

 
2024 hat mir zwei Leben geschenkt. Innerhalb einer Woche bin ich Nana geworden und mein Bruder hat einen sehr schweren Unfall nur mit Hilfe einer ganzen Schar von Schutzengeln überlebt. Beides erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit und unendlicher Liebe.

Beruflich war mein Leben eine Achterbahn der Gefühle mit sehr vielen Höhepunkten. Als Verlegerin durfte ich gemeinsam mit meinen Verlagskollegen Tom Zai und Stephan Sigg und den wunderbaren Autor:innen Romana Ganzoni, Petra und Jonny Ivanov, Severin Schwendener und Thomas Vaucher die da bux Edition neun auf den Weg bringen. Es ist immer wieder bewegend, erfüllend und eine Freude, am Veröffentlichungstermin die neuen Bücher in der Hand zu halten. Und weil nach dem Buch auch vor dem Buch ist, bin ich seit Anfang Dezember bereits mit dem Groblektorat der nächsten Edition beschäftigt - unserer Jubiläumsedition zehn. Ist das nicht der Wahnsinn?

Während sich das Leben als Verlegerin wie ein toller Ritt auf einer absolut coolen Bahn angefühlt hat, bin ich als Autorin ab und zu nasengerade in die Tiefe gerauscht. Es gab Momente Anfang Jahr, in denen ich mich überhaupt nicht mehr auf mein neues Buch Mittelstreifenblues gefreut habe. Dabei liebe ich die Geschichte über alles; es ist eine Herzblutgeschichte, meine Liebeserklärung an die Berge und die Menschen, die in den Bergen leben. Und deshalb hätte ich dem Buch, seinen Protagonist:innen und mir ein Cover mit Bergen gewünscht. Nun, es ist, wie es ist. Und es gab viel Gutes und Schönes rund um das Buch: Ich durfte damit nach Solothurn an die Literaturtage, eine wunderbare Woche, die ich aus vollem Herzen genossen habe. Ich bekam und bekomme total schöne und bewegende Rückmeldungen, private und solche von Rezensent:innen. Ein nicht zu toppender Höhepunkt ist die Lesefieber Feder Auszeichnung, die ich von Manuela Hofstätter in Empfang nehmen durfte. Ein Erlebnis ohnegleichen (samt Feueralarm und Gebäuderäumung während der Veranstaltung). Ebenfalls ein Erlebnis ohnegleichen ist die Entstehungsgeschichte meines neuen Buches, das 2025 erscheint. Dazu darf ich aber noch nichts schreiben :-)

Ein mühsamer Tiefpunkt als Autorin: Lost Souls 5 ist nicht fertig geworden. Das ist verschiedenen Umständen geschuldet, am meisten jedoch der Wahl von Donald Trump. Sie hat die ganzen moralischen Parameter noch einmal um Meilen verschoben. Für das, wofür im Ursprungsplot von Lost Souls 5 noch gemordet wurde, hat die Welt heute nur noch ein Schulterzucken übrig. Mehr dazu in einem Lost Souls Blogpost im Januar.

Energie, Kraft und Motivation für meinen Autorenberuf habe ich mir in den Schreibrunden geholt. Sie finden am ersten Donnerstag des Monats in unserer Bibliothek statt und sind so ziemlich das Coolste, was ich an gemeinsamem Schreiben (und darüber reden) je erleben durfte. Wie ich diesen Austausch geniesse! Wir können selbst über Dinge Tränen lachen, die eigentlich nicht lustig sind. An diesen Donnerstagen gehe ich derart erfüllt und voller Tatendrang nach Hause, weiss, wer ich bin und was ich will. 

Zu meinen Berufen Autorin und Verlegerin gehören auch die Lesungen und Workshops, die ich in beiden Funktionen gebe. 72 sind es 2024 geworden. Auch dazu plane ich einen Blogpost im Januar, denn auch hier gab es absolute Lichtblicke und ein paar doch recht düster-frustrierende Stunden, über die man im Nachhinein lachen kann, die jedoch nicht sein müssten. 

Es war ein gutes Jahr. Ein Jahr, in dem mir bewusst wurde, dass ich auf den richtigen Pfaden unterwegs bin. Dazu sind ein paar neue Pfade gekommen, auf denen ich neugierig gespannt meine ersten Schritte getan habe. Und natürlich hatte ich mir wieder 2000 Kilometer Spazieren/Walken/Wandern zum Ziel gesetzt, ein Ziel das ich verfehlt habe. Rund 1600 Kilometer sind es geworden, für mich passt das. Nicht zuletzt habe ich den untersten Teil unseres Berggartens gestaltet, habe zum ersten Mal Gabionen erstellt, Steintreppen gebaut und Wege mit Hilfe von Holzstämmen begehbarer gemacht.

In diesen letzten Tagen des Jahres habe ich eine Auslegeordnung gemacht (sprich: meine Situation analysiert und mich gefragt, wohin ich von hier aus will, welches meine Schwerpunkte sein werden). Und ja, auch dazu gibt es im Januar einen Blogpost. Womit ein Vorsatz für 2025 schon mal geklärt wäre: Ich will wieder regelmässiger bloggen, mindesteins ein Mal pro Woche. Der Rest sind keine Vorsätze, sondern Träume, Pläne, konkrete Projekte.

Am Ende des Jahres gilt eine alte Glückskeksweisheit: Nur wer die Tiefen kennt, kann die Höhen schätzen Oder anders: Wer Achterbahn fahren will, bekommt, worauf er/sie sich eingelassen hat. Ich danke allen, die mein 2024 zu dem wunderbaren Jahr gemacht haben, das es für mich geworden ist.

PS: Es stimmt, was alle sagen und schreiben: Grossmutter sein ist das pure Glück und die pure Liebe.

Wie sieht das bei euch aus? Wie war euer Jahr? Mit welchen Gefühlen geht ihr ins neue Jahr?

Freitag, 4. Oktober 2024

Für die Katz

Eigentlich wollte ich in diesem Blogpost darüber schreiben, wie politikmüde ich bin. Aber das ist ermüdend und führt zu nichts. Herausgekommen wäre bestenfalls ein Blogpost für die Katz. Was gar kein so übler Gedanke ist. Katzenvideos gehen ja bekanntlich immer. Wieso also nicht auch mal eine Katzengeschichte? Wobei es eher um Schnecken geht. Wenn ihr jetzt denkt, ich hätte irgendwas Seltsames geraucht: Ich bin Nichtraucherin und meine einzigen Suchtmittel sind Kaffee und Schokolade. Also. Was haben – ganz nüchtern betrachtet - Katzen mit Schnecken zu tun?  

Die Auflösung heisst: Writing Prompt. Gestern traf sich unsere Schreibgruppe. Und wie immer schrieben wir ausgehend von einem Writing Prompt einen kurzen Text. Gestern lautetete das Prompt so:

Zeitrahmen: 10 bis 15 Minuten.
Vorgabe 1: Wähle einen Songitel – er ist der Titel der Geschichte
Vorgabe zwei: Diese Dinge müssen in der Geschichte vorkommen:


An dieser Stelle könnt ihr jetzt gerne aufhören zu lesen und euch in eine lustvolle Textarbeit stürzen. Noch toller wäre es, wenn ihr eure entstandenen Texte mittels der Kommentarfunktion mit mir und den Leser:innen dieses Blogs teilen würdet.

Hier geht es folgendermassen weiter: Ich habe den Einleitungstext zu diesem Post gestern Abend in der Schreibgruppe geschrieben. Heute Morgen habe ich mich entschieden, an dieser Stelle doch kurz was zur Politik zu schreiben. Und anschliessend daran den Text zu veröffentlichen, der gestern entstanden ist. (Wer sich den Politikteil sparen will, der scrolle jetzt einfach bis zum Text nach unten – dort erfährt man dann auch, was eine Schnecke in einer Katzengeschichte zu suchen hat oder umgekehrt).

Politik: In der Schweiz häufen sich gerade die Anläufe von Bundesrat und unseren Politikern, Abstimmungsresultate durch die Hintertür zu kippen. Die Häufung ist derart eklatant, dass ich völlig frustriert beschlossen habe, das nächste Mal nicht mehr abzustimmen. Dazu ist zu sagen, dass ich seit dem 18. Lebensjahr kaum eine Abstimmung ausgelassen habe – aber jetzt ist der Punkt erreicht, an dem ich denke: Ist eh für die Katz (ähm … ja, auch Politik kann mit Katzen zu tun haben). Diese Woche wurde so als Sahnehäubchen  auch noch mit viel Presse-Dadü-Dada eine neue Volksinitiative  gestartet, die uns senkrechte Schweizer heftig von Europa und der EU schützen will, lanciert wurde sie von reichen Firmenbesitzern (die wohl fürchten, dass sie bei einer Annäherung an die EU nicht mehr so gut mauscheln können und vor allem mehr Steuern bezahlen müssen) und von ein paar männlichen Schweizer Promis jenseits der 60, die praktisch alle einen Zweitsitz in eben dieser EU und zum Teil zusätzlich noch anderswo in der Welt haben (also absolut keinen Schaden nehmen werden, wenn ihr Anliegen tatsächlich durchkommt; die können sich ja notfalls vom Acker machen und dann wunderbar in der EU, vor der sie die Schweiz schützen wollen, oder anderswo leben). Vom Arbeitsmarkt, in dem sich Frau Tochter als frischgebackene Mutter behaupten muss, rede ich schon gar nicht, weil mir dann definitiv schlecht wird. Und dann ist da noch dieser Politikervollhonk in Deutschland, der das Wort „Kinderbuchautor“ als Beleidigung gegen seinen politischen Gegner benutzt. Jutta Wilke hat dazu einen offenen Brief gepostet, den ihr unbedingt lesen müsst. Hier der Link: Offener Brief an Friedrich Merz. Über all die Politiker, die in diesen Tage auf der ganzen Welt Kriege führen und anzetteln, könnte man ganze Bücherregale vollschreiben. Und dabei seine geistige Gesundheit und den Glauben an das Gute verlieren.

So. Fertig Politik. Hier mein Text. Ich habe mich für den uralten Schlager: Die Katz kam wieder entschieden (das Lied läuft mir immer mal wieder stundenlang nach …)

DIE KATZ KAM WIEDER

Hilde: „Rainer!“
Rainer: „Was?“
H: „Guck mal.“
R: „Wo?“
H: „Da!“
R: „Wo -DA?“
H: "Na dort.“
R: „Ja was jetzt? Da oder dort?“
H: "Draussen. Auf dem Rasen.“
R: „Also dort.“
H (genervt): „Rainer!“
R.: „Ja, Hilde?“
H: „Jetzt guck doch schon.“
R: „Wieso? Ist sie wieder da?“
H: „Wer?“
R: „Na, die Katze!“
H: „Wie kommst du jetzt auf die Katze?“
R: „Unsere Susi, die ist doch weg.“
H. (seufzt): „Die ist doch längst wieder da. Jetzt guck doch endlich.“
R: „Da oder dort?“
H: "RAINER!"
R: "Ich guck ja schon."
H: "Dann musst du sie doch sehen."
R: "Wen?"
H: "Na die Schnecke!"
R: "Ich seh keine Schnecke. Nur einen Elefanten mit zwei Rüsseln. Was tut der in unserem Garten?"
H (seufzt): "Ach Rainer, stetz die Brille auf."
R: (setzt die Brille auf) "Da ist ja eine Schnecke auf unserem Rasen."
H: "Eine Riesenschnecke."
R: "Fast so gross wie ein Elefant. Gibt es überhaupt so grosse Schnecken?"
H: "Nun, da draussen ist eine."
R: "Dort draussen."
H: "Draussen halt. Was machen wir jetzt Rainer?"
R: "Hol ein Seil."
H: "Warum? Willst du dich aufhängen?"
R: "Wie kommst du denn jetzt da drauf?"
H: (grummelt) "Nur so ein Gedanke. Also. Warum ein Seil?"
R: "Na, um sie am Ring unseres Türklopfers anzumachen."
H. "Wen? Unsere Katze?"
R: "Die Schnecke."
H: "Wozu?"
R: "Willst du, dass sie uns ins Haus kriecht?"
H: "Nein."
R: "Na also, geh raus und binde sie an."
H: "Ich?"
R: "Wer den sonst?"
H: "Du."
R: "Du hast sie zuerst gesehen. Also musst du raus und sie anseilen."
H: "Ich seil mich ab."
R: "Wohin?"
H: "Nach draussen."
R: "Also aus dem Wohnzimmer?"
H: "Nein, raus. Aus dem Haus."
R: "Also sozusagen von da nach dort."
H: "Noch weiter."
R: "Dazu musst du an der Schnecke vorbei. Wenn du an ihr vorbeigehst, kannst du sie gleich auch am Türklopfer anseilen. Geht in einem."
H: "mpf"
R: "Und bring doch gleich auch ein Bier mit, wenn du zurückkommst."

Mittwoch, 14. August 2024

Showbusiness für schüchterne Menschen

Nicht selten werde ich bei Lesungen gefragt, ob ich auf der Strasse erkannt werde. Wenn ich dann sage: "Nein, zum Glück nicht" ernte ich erstaunte Blicke, denn Fame ist heute gleichermassen Auszeichnung und Währung. Wer Fame hat, ist wer. Und zum Fame  gehört für die meisten Sichtbarkeit, also ein bekanntes Gesicht.

Nach meiner Antwort stelle ich eine Gegenfrage: "Wer weiss, wie die Autorin von Tribute von Panem aussieht? Oder der Autor von Gregs Tagebüchern?" Keine einzige Hand geht nach oben. 

Dann erzähle ich, dass es mir genau gleich geht. Wie ich durch grosse Buchmessen gelaufen bin, vorbei an unendlich vielen Leuten, unter denen bestimmt ganz tolle und ganz bekannte Autorinnen und Autoren gewesen sind. Aber weil ich von den meisten keine Ahnung habe, wie sie aussehen, habe ich sie nicht erkannt, auch nicht die berühmten, die Zehntausende, Hunderttausende, Millionen von Büchern verkauft haben (okay, es gibt Ausnahmen). Weil die allermeisten von uns schlicht keine Ahnung haben, wie die Autoren und Autorinnen der Bücher aussehen, die wir lesen. 

Damit ist das "Nein" meiner Antwort geklärt. Es beweist, dass Fame nicht unbedingt etwas mit Sichtbarkeit zu tun hat. Aber da ist noch der zweite Teil meiner Antwort, das"zum Glück".

Ich habe nicht den Wahnsinns-Fame, aber selbst wenn ich den hätte, würde ich auf der Strasse lieber nicht erkannt werden. Weil ich eine sehr private Person bin. Weil ich tief in meinem Innern schüchtern bin (man kann lernen, das zu überspielen und gut damit umzugehen). Weil ich mit dem Erkanntwerden schlecht umgehen kann. Mittlerweile bin ich wenigstens so weit, dass ich mich echt freuen kann, wenn mich jemand erkennt, aber halt auch nur, weil mir das extrem selten passiert. Die Vorstellung, ein öffentliches Gesicht zu sein, überfordert mich. 

Heute bin ich auf der Suche nach einem Autorenzitat über das Schreiben bei Lee Child auf den einen Satz gestossen, der das alles in Kürzestform auf den Punkt bringt.  

"Writing is showbusiness for shy people. That's how I see it."

Yap, das sehe ich auch so. Danke, Lee Child. Ich kann damit beim nächsten Mal auf die Frage, ob man mich auf der Strasse erkennt, eine viel bessere Antwort geben als bisher.  

Nachtrag: Mir ist noch etwas eingefallen. Man könnte den Satz ergänzen: "Writing is showbusines for shy and introvert people."

Mittwoch, 17. Juli 2024

Jugendliche schreiben ein Buch

Seit einigen Jahren darf ich Teil eines absolut coolen Projekts sein: Jugendliche der Oberstufe lesen meine beiden Krawallnacht-Bücher und schreiben danach ihr eigenes Buch über ein Ereignis aus zwei Perspektiven. Ich komme ins Spiel, wenn sie die Bücher gelesen und analysiert haben. Wir reden darüber, wie man ein solches Projekt angeht und umsetzen könnte. Ich gebe Einblicke in mein Schreiben und Tipps, wie man packend schreibt.

Die Jugendlichen in Alpnach schreiben jeweils zu zweit. Jeder/jede aus seiner/ihrer Perspektive. Die Bücher, die entstehen, kann man von beiden Seiten her lesen. Und hier angucken:

Kürzlich habe ich Post bekommen. Im Paket steckten die Bücher, die aus diesem Projekt entstanden sind. Ich war tief beeindruckt, habe mich schon an den Covern nicht sattsehen können und habe mich auf die Geschichten gestürzt. Grosses Kompliment an die schreibenden Jugendlichen!

PS: Im November darf ich die nächsten beiden Klassen in Alpnach besuchen. Das Projekt geht also weiter.

PPS: Am Ende des Videos ist ein Link eingeblendet. Wenn ihr ihm folgt, erfahrt ihr mehr über dieses Projekt und wie es funktioniert.

Montag, 8. Juli 2024

Vom Leben und Schreiben


Seit Tagen versuche ich mich an einem Post. Ich öffne Blogger und fange entweder gar nicht erst an oder ich fange an und bremse mich dann selber aus. Vorgestern habe ich mir eine Ladung Frust von der Seele geschrieben. Entstanden ist ein fixfertiger Post. Ich habe ihn nicht hochgeladen. (Nein, ihr habt nichts verpasst - es ging um Joe Biden.)

Gestern hat mich Jutta Wilke mit ihrer Morgenmail gefordert. Ich habe ihr zwei Antworten geschrieben, eine spontane und auch etwas verletzte gestern und eine überlegte heute. Das Fazit geht so: Ja, im Mittelstreifenblues hat es weniger Wut und weniger Zorn auf Menschen und vor allem die Welt als in anderen Büchern von mir. Dafür viel Hoffnung und viel Liebe. Weil es an beidem zu fehlen scheint. Brüllaffen und Wutbürger mögen laut sein und schreien, aber es gibt so viele Menschen, die ein hassfreies, friedliches Leben führen möchten. Wir müssen deswegen keine rosa Brille anziehen beim Bücherschreiben. Aber ich wünsche mir Buchfiguren, die uns Vorbilder sein können. In all ihren Zweifeln, Ängsten, verlorenen Hoffnungen und auf der Suche nach Liebe.

Heute, auf unserer Wanderung im Appenzell, kamen wir an einer Sitzbank vorbei. "Wie geht's?" wollte sie wissen. Fand ich cool. Und ich stellte mir vor, wie sich jemand darauf setzt (so wie Elia im Mittelstreifenblues) und Antworten auf diese und noch viele andere Fragen sucht. Wie sich jemand zu ihm/ihr setzt und fragt: "Wie geht's dir?" Und wie die Menschen auf der Sitzbank sich einander öffnen.

"Gut", würde ich sagen, wenn ich auf der Bank sässe und mich jemand fragen würde. Und vielleicht davon erzählen, dass das in diesen Zeiten nicht immer so ist (siehe gelöschten Biden-Post), aber heute schon. Und dann würde ich von der Liebe erzählen. Vom Lieben und Geliebtwerden. Davon, dass nicht 90 Prozent der Welt Idioten sind, sondern dass es sich nur so anfühlt. Davon, dass ich, wie die Protas aus Tschick, aus dem Jutta heute in ihrer Morgenmail zitiert hat, meistens das grosse Glück habe, auf die 10 Prozent zu treffen, die eben keine Idioten sind. Dass es infolgedessen viel mehr als 10 Prozent sein müssen. Und mir das unendlich viel Kraft und Zuversicht gibt. Und dass ich Bücher schreiben möchte, mit denen ich diese Kraft und Zuversicht weitergeben kann. Das bedeutet nicht, dass meine Protas nie mehr wütend oder zornig oder verletzt oder traurig oder am Ende ihrer Kraft sind. Es bedeutet auch nicht, dass ich als Autorin den Finger nicht mehr auf die wunden Punkte lege. Es bedeutet, dass ich meinen Buchfiguren und meinen Leser*innen Wege aus diesen Gefühlen heraus aufzeigen möchte, Wege, die sie gehen können. Damit das Licht der Hoffung und Zuversicht nie ganz ausgeht.

Vielleicht ist es mit diesem Post so, wie mit vielem im Leben. Vielleicht konnte ich ihn erst heute schreiben, weil ich erst heute dafür bereit bin.

Und wie geht es dir? Möchtest du uns davon erzählen? Dann schreibe doch einen Kommentar. Würde mich sehr freuen.

Donnerstag, 30. Mai 2024

Erfolgreich werden auf die einfache Tour


"Nutzt du schon ChatGPT für deinen Blog?", rief es mir auf Insta entgegen. Ich könne damit mein Blogging aufs nächste Level bringen. Vor diesem Post haben mir gefühlt ein Dutzend Anzeigen DIE PERFEKTE MARKETINGSTRATEGIE für Social Media angepriesen. "Funneling!" schrie es da, "so wirst du erfolgreich", aber bevor ich dazu kam, das Wort Funneling zu googeln, weil ich Ahnungslose keine Ahnung habe, was das ist, knallte mir schon der nächste Coach ein "Vergiss Funneling, mach es so wie ich, DAS ist dein Weg zum Erfolg" aufs Auge. Das war dann endlich mal ein Rat den ich beherzigen konnte, also, zumindest den ersten Teil, den mit dem "Vergiss Funneling", den zweiten Rat ignoriere ich.

Kürzlich habe ich den YouTube Kanal einer "Autorin" gefunden. Ziemlich viele Follower, ziemlich knackige Titel unter den Videos, klang alles sehr ... ähm ... (zu) vielversprechend. Neugierig, aber auch mit einer düsteren Vorahnung, klicke ich auf das Video mit dem Titel (sinngemäss wiedergegeben, kann mich nicht genau erinnern): "Wie du als Self Publisherin dein Buch selbst lektorierst und korrekturliest". Ich schicke mal vorsichtshalber voraus: KEINE seriöse Autorin tut so was. Keine. Weil es unmöglich ist. Weil man als Autorin gegenüber eigenen Fehlern blind wird. Aber die gute YouTube-Frau wollte, dass wir alle ganz viel Geld sparen können, und gab fröhlich Ratschläge wie: "Nutze das Word-Korrektur-Programm, lies den Text noch einmal durch, kümmere dich nicht zu sehr darum, ob Wörter getrennt oder auseinander geschrieben werden, interessiert heutzutage sowieso niemanden mehr, veröffentliche den Text, macht nichts, wenn noch Fehler drin sind, kannst ja Rückmeldungen nutzen und dann das Buch neu herausgeben ..." 

Ich sass mit offenem Mund da und hörte weiter zu, so, wie man bei einem schlechten Film dran bleibt, weil man sehen möchte, wie bescheuert das Ende ausfällt: sehr bescheuert oder total bescheuert. Und so wartete ich gespannt auf die Auflösung auf die Frage, wie man sein Buch selbst lektoriert - und siehe da, die fröhliche Frau wusste tatsächlich Rat. Was sie empfahl, waren nichts anderes als Tipps zum Überarbeiten des Textes, etwas, das ich von jeder seriösen Autorin und jedem seriösen Autor erwartete und voraussetze, bevor der Text ins Lektorat geht. Aber die fröhliche Frau war jetzt schon glücklich. "So kannst du viel Geld sparen!", meinte sie und strahlte in die Kamera. 

In den Kommentaren bedankten sich schreibende Menschen bei ihr. Ich gestehe, ich hing geplättet in den Seilen. Und ich verstehe nun sehr gut, warum Self Publishing einen derart schlechten Ruf hat. Ich glaube auch zu verstehen, warum Menschen auf YouTube lieber dieser Frau folgen als solchen, die ihnen knallharte Wahrheiten erzählen (ja, die gibt es tatsächlich auch!): Dass Schreiben Arbeit ist, dass man professionell vorgehen muss, dass man im Self Publishing Geld in die Finger nehmen und damit Menschen bezahlen muss, die den Text lektorieren und am Ende auch korrekturlesen. Aber wer will so was schon hören, wenn man den Erfolg auch sehr viel billiger und sehr viel einfacher haben kann?

Mitunter sogar gratis. Da kann man sich ganze Ratgeber kostenlos aus dem Netz laden. Aber so richtig alles steht dann da nicht drin, weil der schreibende Ratgebermensch die Tipps und Tricks voll drauf hat: "Wenn du mehr wissen willst, buche meinen Online-Kurs für sensationell billige 999 Euro" oder so.

Ich fürchte, ich bin abgeschweift. Eigentlich ging es ja um das "Nutzt du schon ChatGPT für deinen Blog?" Die Antwort ist: "Nein." Wieso sollte ich bloggen, wenn die Texte von einer Maschine stammen? Wieso sollte man einen Blogpost lesen, der von einer Maschine generiert wurde? Ja, sogar wenn man mit der Maschine nur Ideen für mögliche Posts sucht: Warum soll ich bloggen, wenn ich selber keine Ideen habe?

Ungefähr eine Zillion Coaches könnten diese Fragen sofort und ohne mit der Wimper zu zucken beantworten. Und ungefähr eine Zillion Mal ginge es um Optimieren, Kunden generieren, Einkommen generieren, Geld verdienen, noch mehr Geld verdienen, erfolgreich werden, noch erfolgreicher werden ... Anders gesagt, um die Kasse zu füllen. Die Kasse des Coaches.

Fazit: Wenn ihr auf einfache Tour erfolgreich werden wollt, versucht es als Coach in den Social Media. Oder als Self Publisher ohne Ahnung von irgendwas. Viel Glück.

Donnerstag, 16. Mai 2024

Solothurner Literaturtage - ein Rückblick


Das setzte ich als einzigen Punkt auf die To-Do-Liste im Bullet Journal. GENIESSEN. Gemeint waren die Solothurner Literaturtage, zu denen ich mit meinem Buch Mittelstreifenblues - völlig unerwartet - zum dritten Mal eingeladen war. Da es wohl meine letzte Einladung an die Literaturtage war, hatte ich mir vorgenommen, tief einzutauchen und die Zeit dort zu geniessen. Kleiner Vorausspoiler: Es ist mir zu 100 Prozent gelungen. 

Ich reiste am Montag an, checkte in meinem (wunderschönen) Zimmer in einem Altbau direkt am Fluss ein, stellte erst einmal den Schreibtisch von der Wand ans Fenster mit Blick auf die Altstadt und richtete mich dann gemütlich ein. Bis zum Nachtessen setzte ich mich an den Schreibtisch, führte mein Bullet Journal nach, guckte nach draussen und fühlte mich so richtig als Autorin. Nach all den Monaten, in denen ich hauptsächlich als Verlegerin gearbeitet hatte, war es genau der passende Zeitpunkt für diesen bewussten Rollenwechsel.

Am Abend waren die Autor:innen vom JuKiLi (Jugend- und Kinderliteratur) Solothurn zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen. Für mich war kein vertrautes Gesicht dabei, was eine neue aber auch sehr gute Erfahrung war. Auf all den Lesetouren, an denen ich bis vor ein paar Jahren teilnahm, traf ich immer wieder auf liebe und bekannte Gesichter. Diesmal war es anders. Ich lernte neue Berufskolleg:innen kennen, alle spannend und mit tollen Projekten. Es entwickelte sich ein unterhaltsamer, interessanter Austausch mit Menschen, die für ihre Arbeit brennen. Wie ansteckend das war! Wie gut das getan hat. 

Am Dienstagmorgen traf ich mich mit Autorin Karin Bachmann zu einem sehr langen Brunch, am Nachmittag hatte ich dann meine erste Lesung aus dem Buch Mittelstreifenblues. Bestens betreut von meiner Ansprech- und Kontaktperson Rico und dem Techniker Ramon. Weil Mittelstreifenblues ein stilles, ruhiges Buch ist, das zwar viel Handlung aber nicht wirklich viel Action hat, war ich mir nicht ganz sicher, wie die Lesung funktionieren würde. Es wurde dann auch etwas stiller und ruhiger als sonst, aber es war wunderschön.


Der Mittwochmorgen stand ganz im Zeichen von Lesungen. Zwei waren es, eine vor einer sehr grossen Gruppe, eine mit einer sehr kleinen. Zu meiner Freude fand ich heraus, dass auch Lesungen aus Mittelstreifenblues fröhlich, witzig und lebhaft sein können. Die stillen Passagen aus dem Buch passten trotzdem bestens in diese Lesung hinein. Für mich war diese Lesung ein Highlight. Bei der kleinen Gruppe wurde der Austausch persönlich; weil es sich um sehr leseschwache Jugendliche handelte, wünschte ich mir jedoch, ich hätte mein da bux Buch Voll Risiko dabeigehabt; es hätte besser gepasst. Ich habe gar nicht so viel vorgelesen, sondern viel mehr erzählt und vor allem den Austausch gesucht, der die Lebenswelt der Jugendlichen berücksichtigte. Fazit der drei Lesungen: Jede war anders als die andere, jede war einzigartig und schön.

Am Nachmittag traf ich mich mit Autor Franco Supino zu einem Kaffee. Für einmal ging es gar nicht so sehr ums Schreiben, sondern um viel Persönliches und Privates. Und am Abend holte ich Herrn Ehemann vom Bahnhof ab, der das lange Wochenende mit mir in Solothurn verbrachte.

Am Donnerstag gingen wir beide wandern und entdeckten dabei für uns die ehemalige Cellulose-Fabrik Attisholz, die heute ein derart cooles Kulturareal ist, dass wir beinahe nicht aus dem Staunen rauskamen. Wir streiften endlos lange über das Gelände, blieben immer wieder stehen, ich fotografierte wie wild und konnte gar nicht fassen, dass es so einen Ort wirklich gibt. Mein Tipp: hingehen und ansehen. Unbedingt.


Am Abend fand die Eröffnungsfeier statt. Viersprachig. Mit rätoromanischer Begrüssung. Die Feier wurde zu einer Würdigung der Solothurner Autorin Gertrud Wilker, die dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Leider ist ihr Werk in Vergessenheit geraten, aber dank einer engagierten Historikerin, die die Literaturtage an diesen Geburtstag erinnerte, durften wir diese spannende Autorin entdecken. Einerseits durch ihre Originaltexte, andererseits durch Interpretationen von Autor:innen, Übersetzerinnen und einer Illustratorin, die live Collagen schneidet. Ich sass wie gebannt auf meinem Stuhl und habe mich keine Sekunde gelangweilt oder das Gefühl gehabt, hier werde ein Pflichtprogramm heruntergespult. Dass das Catering danach der absolute Wahnsinn war, hat den Abend schlicht perfekt gemacht.

Am Freitag durfte ich Teil einer Podiumsdiskussion über Serien im Kinder- und Jugendbuchbereich sein. Der Saal war voll, das Publikum sehr interessiert, der Moderator hat perfekt durch den Anlass geführt. Mit mir auf dem Podium sassen Barbara Russlow und Katja Alves.


Zu keiner Zeit war ich vor einem der Anlässe nervös oder aufgeregt. Ich habe mich einfach nur gefreut darauf. Es war ein Miteinander, ein Aufeinander-Eingehen, ein Austausch mit und unter Begeisterten. Ich weiss, dass das viel zu schön klingt, um wahr zu sein, aber genau so habe ich es empfunden. Ich habe unendlich viel aus diesen Begegnungen mitgenommen.

Am Freitagnachmittag und Abend trafen wir noch einmal gute und liebe Berufskolleg:innen. Es war ein Heimkommen, ein Ankommen, ein Ernten von all dem, was in den letzten Jahren an Gutem gewachsen ist. Das hat all das Negative, das Schwierige, das Frustrierende, das Harte, das es in diesen Jahren als Autorin auch gegeben hat, relativiert, kleiner und weniger wichtig gemacht, hat mich spüren lassen, dass das, was ich tue, richtig und gut ist, dass man seinen Weg auch in einem sehr schwierigen Umfeld gehen kann. Aber auch, dass man die Wahl hat, wie man seinen Weg gehen will. 

 
Den letzten Tag in Solothurn haben wir mit Wandern verbracht. Zwanzig Kilometer der Aare entlang. Ein Traum. Die Verleihung des Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreises habe ich sehr bewusst ausgelassen, weil sie mich an all das Negative der vergangenen Jahre erinnert hätte. Und so wurde der Tag zum perfekten Abschlusstag in Solothurn.

Mit nach Hause genommen habe ich das Brennen für meinen Beruf. Ein Brennen, wie ich es seit Jahren nicht mehr gekannt habe. Und einen ganz klaren Blick darauf, wie ich als Autorin weitermachen möchte. Dazu dann mehr in einem anderen Blogpost. 

Ich wünsche euch Leidenschaft und viel Feuer für das, was ihr tut. Versucht zu brennen. Und wenn das nicht geht, sucht nach dem Funken, der euch daran erinnert, weshalb ihr mal mit dem angefangen habt, für das ihr vielleicht nicht mehr so brennen könnt. Denn wenn ihr den Funken findet, könnt ihr das Feuer wieder entzünden. Alles Gute. Tragt euch Sorge.

Mittwoch, 17. Januar 2024

Ein Ende mit Schrecken - vom Scheitern


Das Ende zeichnete sich ab, aber wir wollten nicht aufgeben. Wir: Jutta und ich. Sieben Monate lang hatten wir an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Zuerst voller Vorfreude, viel Spass und ungeheurer Motivation. Für beide von uns war es in mehrfacher Hinsicht eine neue Herausforderung: gemeinsam schreiben - und erst noch an etwas für uns völlig Neuem. Ein Escape-Krimi sollte es werden. Setting: ein verlassenes Kloster. Wir entwarfen tolle Protas - samt einer Katze -, dachten uns eine Geschichte aus, schauten uns umpfzig Grundrisse von Klostern an und erfanden unseren eigenen. Wir tasteten uns an das Format heran. Zwei Seiten Text, dann ein Rätsel. Jedes Mal ein Cliffhanger. Die Rätsel alleine waren eine Riesenherausforderung, der sich vor allem Jutta annahm - ich war ihr Versuchskaninchen fürs Lösen dieser Rätsel und habe mir an so manchem fast die Zähne ausgebissen; auf jeden Fall fand ich alle toll.

Drei Probekapitel sollten wir schreiben, bevor es das definitive Go-Ahead geben sollte. Wir liefen zu Höchstform auf, fanden schnell heraus, wo die Stolpersteine lagen (zwei Seiten sind sehr wenig bis zum ersten Cliffhanger und Rätsel - Rätsel erfinden hat es in sich), aber wir kniffelten begeistert an Formulierungen herum, kürzten, änderten, verbesserten. Die erste Reaktion darauf: kritisch verhalten. Wir mussten anpassen, vieles von dem, was wir an unserem Text liebten, entsprach nicht dem, was der Verlag erwartete.

Im Nachhinein betrachtet, hätten wir die Übung nach diesen drei Probekapiteln abbrechen sollen. Aber unser Ehrgeiz war geweckt. Der Spass wurde weniger, der Stress mehr, die Freude am Projekt war längst gedämpft und brach immer weniger durch. Aber wir wollten das Ding professionell durchziehen.

Am Ende gaben wir unsere Geschichte Anfang Januar 2023 (also ziemlich genau vor einem Jahr) pünktlich ab. Sie fand keine Gnade. Der Text wurde nicht angenommen, was bedeutete, dass es auch kein Geld gab (okay, JAJAJA, es war dämlich einen solchen Vertrag zu unterschreiben). Wir gaben noch einmal alles. Plotteten um, legten ein langes, detailliertes Konzept mit den Änderungen vor. Auch das neue Konzept mit Kurzzusammenfassung sämtlicher 24 Kapitel fand keinen Gefallen. Das war der Moment, in dem wir uns für den Abbruch der Übung entschieden.

Im Gespräch mit der Lektorin bot uns diese an, das Projekt weiterzuverfolgen und den Veröffentlichungstermin um ein Jahr zu verschieben, aber wir wussten alle drei, dass das nichts mehr wird. Wir entschieden uns gegen einen Schrecken ohne Ende und zogen das Ende mit Schrecken vor. Das bedeutete auch, uns einzugestehen, dass wir grandios gescheitert waren. Aber so was von.

Finanziell war es eine Katastrophe, extrem viel Arbeit für praktisch nichts. Schlimmer für mich war, was es mit meinem Schreiben machte. Ich schrieb in dieser Zeit auch meinen Roman zu Ende und verlor jegliches Gespür dafür, ob der Text gut war oder nicht. Mir hatte unsere erste Escape-Version gefallen. Aber sie war so was von durchgefallen. Konnte ich meiner Wahrnehmung noch trauen? War das, was ich da ablieferte, überhaupt brauchbar? Ich war insgeheim überzeugt, dass auch mein Roman abgelehnt werden würde. Dass er nicht gut genug war. Anders gesagt: Das Scheitern machte mich unsicher. Diese Unsicherheit hielt über Wochen an, sie blieb auch, als wir längst mit dem Lektorat und dem Überarbeiten des Romans angefangen hatten.

Den Abbruch des Escape-Projekts habe ich nie bereut, auch nicht, dass wir ihn viel zu spät vollzogen haben. Ich bereue es nicht einmal, mich an diesem Format versucht zu haben. Es ist ein spannendes Format, eines, das mir gefällt, eines, das sehr anspruchsvoll ist. Ich habe eine Unmenge über mich und das Schreiben im Team gelernt. Und da war vor allem am Anfang eine wahnsinnige Schreibfreude, an die ich mich sehr gerne erinnere.

Heute, ein Jahr später, ist das alles längst Schnee von gestern. Es ist, als hätte das Loslassen, das mit dem Scheitern einherging,  neue Kräfte freigesetzt. Mein Roman kommt Mitte März in die Buchläden. Ich habe in der Zwischenzeit begeistert mit verschiedenen Textformen experimentiert. Mein Kopf ist voller Ideen für nächste Projekte. Selten war die Schreiblust so gross wie in diesen Tagen. Und vor ein paar Wochen habe ich tatsächlich davon geträumt, eine neue Escape-Geschichte zu schreiben. Aber ich denke, das sollte ich wohl besser bleiben lassen.

Scheitern ist Teil unseres Berufs. Immer und immer wieder. Im Kleinen und im Grossen. Als Autorin bin ich so was wie eine Wellensurferin. Ich geniesse die Momente, in denen ich oben auf der Welle surfe, ich stöhne und grummle mich durch die Flauten, mache mir selber Mut. Ab und zu wirft mich eine Riesenwelle an den Strand, so heftig, dass ich nicht mehr weiss, was oben und unten ist. Dann sitze ich bedröppelt da, spucke mir den Sand aus dem Mund, lecke meine Wunden. Und wenn ich genügend in Selbstmitleid gebadet habe, stehe ich auf, wische den Sand ab und suche mein Surfbrett (und meinen Laptop). Tschakka.