Montag, 27. Juni 2022

Was machen eigentlich die Lost Souls?

Yorkshire Dales bei Muker

Das wird jetzt peinlich für mich. Ich hatte Band 5 der Lost Souls auf Juni 2022 versprochen. Fakt ist: Ich schaffe es nicht und muss noch einmal um ein halbes Jahr schieben. Das liegt daran, dass ein Jugendbuch, das ich seit Jahren in meinem Kopf und meinem Herz rumtrage, unerwartet bei Verlagen auf Interesse gestossen ist, allerdings unter der Bedingung, dass ich etwas mehr Leseprobe liefere. Ich habe also den Fokus meines Schreibens verschoben - und es hat sich gelohnt. Der Vertrag ist unterschrieben, die Geschichte wartet auf mich.

In all dieser Zeit habe ich auch an den Lost Souls geschrieben und irgendwann gemerkt, dass ich einen tollen Einstieg habe, dann einen gewaltigen Durchhänger (der ist mittlerweile aus dem Manuskript geflogen und durch eine viel bessere Szene ersetzt worden), gefolgt von ein paar richtig guten Kapiteln, die in Quentin Bay spielen. Danach verlagert sich das Geschehen nach Strassburg ... und dort habe ich dann gemerkt, dass ich zwar genau weiss, wo ich mit der Geschichte hin will, dass aber mir wichtige Details für die Mitte des Buches fehlen. Daran habe ich in den letzten Wochen heftig gearbeitet. Zudem habe ich meine Juniferien als Recherchereise genutzt, denn Ayden hält sich ganz am Anfang der Geschichte in den Yorkshire Dales auf, einem wunderbaren Nationalpark im Norden Englands.

Nun arbeite ich parallel am Jugendbuch und den Lost Souls. Das geht deshalb gut, weil die beiden Geschichten grundverschieden sind. Zudem hat sich ich völlig überraschend noch ein drittes Projekt in die Pipeline geschoben. Sprich: Nachdem es so lange so ruhig war in meinem Autorinnenleben, rockt es jetzt wieder gewaltig. Ordnung in mein Schreiben bringe ich mit Zeitplänen im Bullet Journal.

Diesen Sommer möchte ich nach Strassburg, um mir all die tollen Orte, die ich online gefunden habe, in echt anzuschauen. Also so was wie eine nachträgliche Schauplatzbesichtigung, weshalb in einigen Textpassagen in Klammern vermerkt ist: (nach Reise ergänzen/ausschmücken).

Am Titel des Buches hirne ich noch rum. Die Farbe ist nach Blau, Schwarz, Weiss und Rot nun Grau, wobei ich Silver bevorzuge.

Freitag, 24. Juni 2022

Trampelpfadleben

 
Hier im Blog ist es still geworden. Aber nicht in meinem Leben. Da wandle ich auf neugierig und voller Zuversicht auf alten und neuen Pfaden. Meine beiden Zöpfe - der Scheibzopf und der Verlagszopf - sind jetzt gleich lang und stark. Die Autobahn zum Kühlschrank ist zur Landstrasse geschrumpft, was mir und vor allem meinem Körper guttut. 

Anfang Juni sind Herr Ehemann und ich nach England und Wales aufgebrochen, an neue Orte, die wir noch nicht kannten. Wir sind durch den Peak District gereist, haben die Yorkshire Dales und den Lake District besucht, fuhren weiter zur Llyn Halbinsel im Norden von Wales und von dort in den Süden von Wales, nach Pembrokshire. Alles wunderschöne Gegenden mit überwältigenden Landschaften, durch die wir ausgiebig gewandert sind. Einige davon werden in den nächsten Jahren Schauplätze der Lost Souls Bücher.

Mit den Lost Souls käme ich gerne schneller voran. Eigentlich wollte ich Band 5 Anfang Juni veröffentlichen, aber mir ist einmal mehr das Leben dazwischen gekommen, diesmal allerdings auf die beste aller Arten. Ich habe einen Verlag für mein Jugendbuch gefunden, das ich schon lange schreiben will. Und wie das so ist: Wenn die Welle einen erst einmal packt, dann so richtig, weshalb im Moment ein zweiter Vertrag bei mir auf dem Schreibtisch liegt. Gleichzeitig arbeite ich mich langsam aber stetig durch die Satzarbeit für mein vergriffenes Buch Hundert Lügen

Beim da bux Verlag steht das Ausarbeiten des Unterrichtsmaterials an, das wir Mitte September, rechtzeitig zum Erscheinungstermin, auf unserer Webseite veröffentlichen. Zudem stecken wir in der Schlusskontrolle von Edition 7 und planen die Aktivitäten rund um die Veröffentlichung.

Sprich: Bei mir stapeln sich die Projekte. Das Gute ist, dass mich das (noch) nicht stresst. Ich habe für mich eine strukturierte Arbeitsform gefunden mit Tages-, Wochen- und Monatszielen. Dabei helfen mir Pläne im Bullet Journal. Zudem halten mich meine Morgenmails mit Jutta Wilke auf Kurs.

Ich mag mein Trampelpfadleben. Sehr sogar.

Montag, 2. Mai 2022

Termine im Mai

Bevor Blogger, auf dem ich meine Posts veröffentliche, die Layout-Möglichkeiten eingeschränkt hat, gab es in meiner Blogroll die Rubrik "Pinnwand". Darauf gab ich ich jeden Monat Einblicke in meine bevorstehenden Termine und manchmal erwähnte ich auch, an welchen Projekten ich gerade arbeite. Nun, die Pinnwand ist Geschichte, und ich habe mir gedacht, dann erzähle ich euch in einem Blogpost, was bei mir im Mai so ansteht (Tipp: Man kann meine Termine auch auf meiner Webseite einsehen).

Im Mai stehen gleich mehrere Lesungen und ein Workshop an.

04. Schullesungen in Bolligen
05. Schullesungen in Baar
09. Schullesungen in Hohenems / A
14. da bux Lesung von Karin Bachmann in Büren
16. Schullesungen in Meiringen
19. Schullesungen in Baar
21. Workshop Klassenlektüre in Zürich
25. Schullesung in Grabs
31. Schullesungen in Rapperswil BE

All diese Lesungen sind auf direkte Anfrage bei mir zustande gekommen, bei allen war der Informationsaustausch wunderbar unkopmpliziert. In Baar bin ich beinahe schon Stammkundin, und in letzter Zeit häufen sich die Anfragen aus dem Kanton Bern. Im Fall von Hohenems bekomme ich seit Jahren irgendwann im Frühling eine Mail: "Alice, kommst du wieder?" Dann schreibe ich begeistert "ja" und wir machen einen Termin ab.

Ein spezieller Termin ist die Lesung von Karin Bachmann. Eigentlich wollten wir ja ihre Buchvernissage im letzten Herbst durchführen, doch Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben den Termin auf diesen Frühling geschoben - und diesmal wird es bestimmt klappen.

Auch auf den Workshop in Zürich ist die Vorfreude gross. Dort treffe ich auf Kursteilnehmende, die mit leseschwachen Kindern und Jugendlichen arbeiten. Ihnen darf ich das da bux Konzept vorstellen, von unserer Arbeit berichten, den Entstehungs- und Entwicklungsprozess aufzeigen, den wir als Verlag durchlaufen haben und immer noch durchlaufen. Sozusagen ein Blick weit hinter die Kulissen. 

Wenn ich keine Termine habe, schreibe ich an den Lost Souls und am Herzblutprojekt, das im April ein Verlagszuhause gefunden hat. Zudem geht es praktisch jeden Tag ein kleines Stück weiter mit dem Buchsatz von Hundert Lügen.

Und last but not least bin ich auch diesen Monat im Rahmen von #walkingmyway fast täglich auf einem längeren Spaziergang, ich wusle zudem durch unseren wunderschönen Frühlingsgarten und freue mich an der Schönheit der Natur.

Samstag, 30. April 2022

Monatsrückblick April

 

Nach drei Monaten intensiver Verlagsarbeit gönnte ich mir Anfang April eine Auszeit. Zusammen mit Herrn Ehemann wanderte ich durch die grandiosen Landschaften der Toscana. Funfact am Rande: Bei unserer Ankunft schneite es. Kurz, aber sehr heftig. Zum Glück wurde das Wetter danach besser, wenn auch nicht wirklich warm, was mir als Schottin im Herzen überhaupt nichts ausmachte. Wer auf dem Bild genau hinguckt, wird merken, dass die Vegetation unserer für einmal nicht voraus war. Meine zwei Lieblingswanderungen: Die Rundwanderung zwischen Pienza und San Quirico d'Orcia und eine Wanderung im Naturpark Maremma an der toskanischen Küste.

Nach der Rückkehr fielen noch einmal Verlagsarbeiten an. Ich nahm das Schreiben wieder auf. Und ich fand ein Verlagszuhause für ein absolutes Herzblutprojekt von mir. Noch ist es nicht spruchreif, aber ich weiss, dass ich für dieses Projekt den genau richtigen Verlag gefunden habe. Die Deadline für das Projekt ist kompatibel mit meinem Lost Souls Projekt, dessen Erscheinungstermin ich vom Juni auf den November verlegen muss.

Eigentlich hätte ich ja genügend zu tun, doch heute vor einer Woche sass ich am Schreibtisch und wusste schlagartig und mit glasklarer Gewissheit, dass JETZT, genau JETZT der richtige Zeitpunkt für den Neurelease meiner "Hundert Lügen" ist. Seither arbeite ich jeden Tag eine halbe bis eine Stunde am Buchsatz und meine wunderbare Autorenfreundin Jutta Wilke liest den Text zeitnah auf Fehler durch. 

Auf meinem #walkingmyway habe ich diesen Monat insgesamt 168 Kilometer zurückgelegt. Ich bin generell neue Trampelpfade gegangen, habe mit Jutta wunderbare Zukunftsideen gesponnen, mein neuer Schreibzopf ist jetzt genauso lang wie der Verlagszopf (den ich auf Schreibzopfkürze geschnitten habe, weil ich im Mai Termine habe, bei denen ich einigermassen repräsentabel aussehen möchte, und meine Frisur ist auch so schon schräg genug, da brauche ich nicht noch zwei ungleich lange Zöpfe), und der Trampelpfad zum Kühlschrank ist immer noch eine Autobahn, allerdings eine um eine Spur verringerte. Lesungen hatte ich im April nur eine, im Mai sind es dafür dann eine ganz Menge.

Ich habe unter anderem die zwei Jugendbücher gelesen, die gleich doppelt für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert sind: von der Expertenjury und der Jugendjury. Ich möchte euch beide sehr ans Herz legen: Dunkelnacht von Kirsten Boie und Wie man eine Raumkapsel verlässt von Alison McGhee. 

Und der Krieg? Der hängt über allem und jedem. Ihn in Worte zu fassen ist unmöglich. Ich habe gelernt, meinen Alltag weiterzuleben, ihn für mich und meine Lieben gut zu machen; ich betrachte das mittlerweile sogar als meine Pflicht. Es ist mein trotziger Mittelfinger in die Richtung des Agressors. Aber es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht frage, wie es der Frau geht, die nur Tulpen pflanzen wollte und dann zum Gewehr greifen musste.

Mittwoch, 27. April 2022

Kreativschaffende sind keine Getränkemarke

Kreativschaffende kennen es: Man hat mit etwas Erfolg und dann kommt diese Erwartungshaltung auf, dass man doch bitte mehr von diesem Etwas machen soll, also fast gleich, aber nicht ganz, aber halt schon ähnlich ... Das mag eine Weile funktionieren, aber weil Kreativschaffende keine Getränkemarke sind, wird das Ewiggleiche irgendwann fad und ungeniessbar, und vor allem wird man irgendwann eine billige Kopie seiner selbst. Gute Kreativschaffende brechen aus, wagen Neues, tasten sich in Neuland vor, am besten neugierig und mit viel Lust. Mit etwas Pech springen einem die Fans ab, mit noch viel mehr Pech schreibt irgendein kluger Mensch, der Künstler/die Künstlerin habe sich neu erfunden. Was für ein Quark, was für ein dämlicher, dämlicher Quark. Warum ich das Quark finde, darüber habe ich in meiner Qultur-Kolumne geschrieben.