Mittwoch, 30. Mai 2018

Mehr Mut zur Sperrigkeit

Gestern, auf Facebook, da ist mir ein Post meines Autorenkollegen Tobias Elsässer ins Auge gesprungen. Nicht wegen eines Bildes, sondern gerade, weil der Post ohne Bild, dafür sehr lang daherkam. Ich wusste: Da wird dir gleich etwas erzählt, das dich interessiert. Ich irrte mich nicht. Was Tobias da geschrieben hatte, interessierte mich nicht nur, es hätte mehr oder weniger direkt aus meiner Schreibfeder stammen können.

Tobias schreibt von "sperrigen" Texten und AutorInnen. Mit "sperrig" ist das gemeint, was um den Mainstream herumschwimmt, oder sogar gegen den Strom ankämpft. Und wie schwer es diese Autoren und ihre Titel zuweilen haben. Im Verlag und im Buchhandel.

Tobias hat mir die Erlaubnis gegeben, seinen Text hier im Blog zu verwenden. (Danke, Tobias!) Nachfolgend könnt ihr seinen Post lesen, mit Zitaten aus dem Text, die mir besonderns eingefahren (CH-Wort für "unter die Haut gegangen") sind.

Bevor ich zu seinem Post komme, hier eine kleine Auswahl seiner - wunderbar - sperrigen Bücher.


Jetzt aber! Der Post von Tobias:

Nach dem Buch ist vor dem Buch. Als Autor der Gegenwart und in Deutschland, sollte man eigentlich zufrieden sein. Man ist in einem der größten Märkte beheimatet, die es für Bücher gibt. Es gibt eine groß angelegte Leseförderung und man wird für Lesungen und Workshops fair bezahlt. Jedoch spürt man auch einen immensen Produktionsdruck, da die Anzahl der Titel stetig steigt, die Leserzahl schrumpft und die Verweildauer eines Buches im Handel immer geringer wird. 
Schaut man sich die Büchertische an, so wird man erschlagen von leidenschaftslosen, am Reißbrett entworfenen Titeln, die so zielgerichtet daher kommen, wie das neueste Shampoo von Schwartzkopf oder irgendeiner anderen Marke. "Me too" steht in der Buchbranche nicht für sexuelle Übergriffe, sondern für das Kopieren aktueller Trends.  
Jeder größere Verlag heftet sich an die Fersen aktueller Bestseller, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Wer als Autor ein neues Buch anbietet, muss mit einer Reihe vergleichbarer (erfolgreicher) Titel aufwarten. Und natürlich tut er das auch brav. 

Anmerkung von mir: Und wenn sie - also ich - es nicht brav tut, dann fragt der Buchhandel beim Verlag nach, wann dann endlich wieder ein "echter" Gabathuler rauskommt. Und bevor ihr fragt: Ja, da schreit man dann ganz laut: "Das aktuelle Buch von mir IST ein echter Gabathuler, hab's ja selber geschrieben, aber einfach mal in eine andere Richtung, und NEIN, ich suche mir nicht für jedes Buch, das anders ist als die anderen "echten" Gabathuler ein Pseudonym. Alles, was ich schreibe, kommt aus mir raus, und ich bin eine einzige Person, eine einzige Autorin.

Oft frage ich mich, wie viel Kreativität auf der Strecke bleibt, weil man aus Angst vor Ablehnung, gleich in Marketing-Sprech argumentiert. Das Marketing hat mittlerweile gemeinsam mit dem Vertrieb das Ruder in den Verlagen übernommen. Verkaufszahlen müssen her.
Sperrige Titel sollen (ohne sie zu bewerben) das Programm abrunden. 
Anmerkung von mir: Weshalb es schon mal vorkommen kann, dass am Vortag deiner CH-Buchvernissage in den Social Media deines Verlags nicht auf die Vernissage deines Buches aufmerksam gemacht wird - wie auch die Tage und Wochen zuvor nicht - sondern auf des 30-minütige Live-Auftauen des Spitzentitels des Verlags. Bevor ihr fragt: Ja, das tut höllisch weh und das macht höllisch wütend, und ja, das ist ein Mitgrund, weshalb mein letztes Buch auch das letzte war, das ich für den Verlag geschrieben habe, in dem meine Jugendbücher erschienen sind.

Mutig ist kaum noch einer, sie zum Spitzentitel zu machen. Dass das Schreiben von guten Büchern viel Zeit in Anspruch nimmt, scheint in Vergessenheit zu geraten. Alles muss schnell sein, alles passend, alles an Trends ausgerichtet.
Als Autor zahlreicher, sperriger Jugendromane, wünschte ich mir (auch von mir selbst) und anderen Autoren und Verlagen, wieder mehr Mut zu haben. Das Buch nicht zum austauschbaren Produkt zu degradieren, das nur Teil einer Wertschöpfungskette ist, sondern Leben verändern und vielleicht sogar retten kann. Es ist nicht nur Papier zwischen zwei Buchdeckeln, nicht nur ein paar Stunden Unterbrechung zwischen Netflix und WhatsApp, es ist die Möglichkeit, ein neues Kapitel seiner eigenen Biografie aufzuschlagen, genauer hinzuschauen, seine Filterblase zu verlassen und seinen eigenen Klang im lauter werdenden Rauschen dieser Welt zu finden.
Anmerkung von mir: Ich wünsche mir das auch, habe aber sehr viele meiner Illusionen verloren. Eine Weile habe ich deshalb mit dem Schreiben ganz aufgehört. Die Motivation zum Weitermachen kommt von Jugendlichen, die mir an den Lesungen Rückmeldungen geben, von Mails, die mir bewusst machen, dass ich Menschen erreiche, nicht die grosse Masse, aber Menschen, denen meine Bücher etwas bedeuten. Ich schreibe wieder. Sperriges Zeug. Im Moment auch etwas Luftig-Lockeres. Mit viel Freude an meinen sperrigen Hautpfiguren. Ich arbeite auch an der Neuauflage eines meiner Riesenflops. Weil ich sie total mag, diese Flop-Geschichte. Herausgeben werde ich sie bei BoD. Ich habe mit mir selber eine Wette laufen. 52 Stück möchte ich mindestens verkaufen. Das sind nicht die Tausende, die Verlage und Buchhändler verkaufen wollen (und auch müssen, damit sie überleben können). Das reicht für ein schönes Abendessen zusammen mit Herrn Ehemann. Und damit ist auch gesagt, worauf das bei mir wohl hinausläuft: Schreiben als Hobby. Wenn Jugendliche bei Lesungen jeweils fragen, ob ich vom Schreiben leben kann, dann antworte ich: "Noch - aber immer knapper." Und füge an: "Wenn ich von den Einnahmen aus den Buchverkäufen leben müsste, wäre das dann wohl ein Leben unter der Brücke oder auf dem Campingplatz." Es sind die Lesungen, die mir - noch - ein einigermassen würdiges Einkommen bescheren. Autorenschicksal halt. Darüber zu jammern ist müssig. Wie Sohnemann es mal treffend ausgedrückt hat: "Musst halt Fantasy schreiben. Verkauft sich wie blöd." Heute wäre das dann wohl eher Romantasy. Ist nicht mein Ding. Dazu bin ich zu sperrig.

PS von mir: Ja, das Schreiben von Büchern braucht Zeit. Ich erkläre das in Lesungen so: Pflanzen im Garten wachsen langsam. Wenn man sie überdüngt oder an ihnen zerrt, um das Wachstum zu beschleunigen, gehen sie kaputt.

Sonntag, 27. Mai 2018

Wenn die Zeit den Atem anhält

Diesen Monat habe ich oft kaum noch gewusst, wo mir der Kopf steht. Unzählige Lesungen, viel Arbeit für unseren Verlag da bux, die vergeblichen Bemühungen, meinen Autorenblog DSGVO-konform hinzubekommen (was nicht mal theoretisch möglich ist, wenn man wie ich Blogspot von Google nutzt). In einem Anfall von Totalfrust wollte ich alle Blogs löschen. Aber dann ist die Rebellin in mir erwacht. Ich blogge weiter. Mit einer netten Datenschutzerklärung. Und reduziert. Frau Zappadong und der Blog mit den Schülerfragen zum Buch Blackout sind weg. Frau Zappadongs Blog habe ich - ohne die Kommentare - bei mir privat gespeichert. Weil ich die irre Frau Zapp und ihren Mr. Doorman viel zu sehr mag, um sie einfach zu pulverisieren. Mit den Schülerfragen fange ich an anderer Stelle dann wieder neu an.

Jetzt aber zurück zum eigentlichen Grund für diesen Post. Es gibt nämlich ein Leben jenseits des Bürokratenirrsinns. Und auch jenseits des Verlagsirrsins (wobei ich beim Verlagsirrsinn NICHT von da bux rede). Darüber wollte ich heute schreiben. Also, hier der Text, der dem Blogeintrag den Titel gibt.


Letzten Freitag war ich - wie wir in der Schweiz sagen - nudelfertig, aber so was von nudelfertig. Ausgepowert, ausgebrannt, endlos müde. Zum Glück gibt es das Haus in den Bergen. Da relativiert sich alles, da hält die Zeit den Atem an, da kann man einfach sein. Ich habe unseren wilden "Garten" genossen, bei jedem Sitzplätzchen eine Weile rast gemacht und wieder mal eine Susie (Schlange) gesehen (sorry, um die Digicam zu holen, hätte ich über Susie hinwegsteigen müssen, also kein Foto) 
...

... und ich habe geschrieben. Zum ersten Mal seit sehr langem mit unendlich viel Freude am Schreiben. Ohne Vertrag, ohne Deadline und ohne Plan, was ich mit dem fertigen Buch machen werde. Es wird mir schon was einfallen :-) Erst einmal will ich einfach nur kreativ sein. 






Freitag, 18. Mai 2018

In Pfützen springen und weiterbloggen

Ich wollte diesen Blog löschen.
Werde ich aber nicht.

Der Entscheid ist langsam gewachsen. Je mehr ich über die #DSGVO gelesen habe, desto mehr hat sie mich geärgert, und noch mehr geärgert hat mich, dass ich mich von so was unterkriegen lasse. Und dann kam Blogger @MacJosetty. Mit diesem Post :
Wer seinen Blog wegen abschaltet, sprang noch nie in Pfützen, trinkt vermutlich Kaffee aus Pappbechern, suchte immer einen Grund, nicht mehr zu bloggen, hat Angst vor dem Monster unter dem Bett. Echte Blogger tun Dinge aus Leidenschaft, nicht weil sie irgendetwas müssen!
Recht hat er! Recht hat er! Recht hat er!

Ich bin in viele Pfützen gesprungen, ich habe wunderbare Kaffeetassen, vor Monstern unterm Bett fürchte ich mich tatsächlich ab und zu, und ich habe immer aus Leidenschaft gebloggt. Wie kann ich mich als Freigeist bezeichnen und gleichzeitig aus lauter (An)schiss vor einem Bürokratiemonstern etwas aufgeben, was mir viel bedeutet? Kann ich nicht. Will ich nicht. Werde ich nicht.

Deshalb habe ich meine beiden Mittelfinger aktiviert, sie dem Bürokratiemonster unter die Nase gehalten, eine Datenschutzerklärung gebastelt, die sehrwahrscheinlich keiner tieferen Prüfung standhält - wie der Grossteil aller anderen Datenschutzerklärungen auch nicht - und ein Impressum auf die Seite gehauen. Nun kann der 25. Mai kommen.

PS: Zappadong und die Blackout Seite habe ich trotzdem gelöscht, resp. werde sie löschen. Es bleibt nur dieser hier. Vorläufig ohne Kommentarfunktion, später dann vielleicht wieder mit. Ich guck jetzt erst mal, was ab dem 25. Mai passiert.


Sonntag, 29. April 2018

Der letzte Post

Ich habe mich entschieden: Ich mache meine Blogs - nach 12 Jahren - dicht: diesen und auch den Blog mit den Schülerfragen zum Buch Blackout. Dass ich das je tun würde, hätte ich nie gedacht, denn der Blog war mir von allen Social Media immer das Liebste. Hier wurde es auch am persönlichsten, weil Blogs GELESEN werden (wenn auch von immer weniger Menschen), im Gegensatz zu anderen Social Media, wo man hauptsächlich Bilder anguckt.

Der Grund
Nach einer ziemlich intensiven Auseinandersetzung mit der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGOV) wüsste ich jetzt zwar, wie mein Blog regelkonform laufen müsste, ABER: Ich habe meinen Blog nicht selber programmiert (ich hatte und habe keine Ahnung, wie man das macht), sondern mich damals entschieden, Blogspot von Google zu nutzen. Natürlich bin ich nicht naiv. Ich wusste, dass Google Daten absaugt, und ich weiss auch, dass alle wissen, dass es so ist. Nun tritt aber auf den 25. Mai die DSGVO in Kraft, und damit muss man nicht nur allen erklären, dass ihre Daten schon beim Betreten des Blogs gesammelt werden, sondern sie müssen auch damit (und mit vielem anderen) einverstanden sein. Dazu reicht es nicht, wenn man irgendwo eine Erklärung platziert, in der etwas in der Art von „Wenn du diese Webseite betrittst, werden deine Daten gesammelt, was das Zeug hält – wenn dir das nicht passt, halt dich fern davon“ steht: Die BlogleserInnen müssen aktiv bestätigen, dass man sie darüber aufgeklärt hat. Das nennt sich Opt-In und muss auch für Links zu anderen Seiten gelten, vor allem auch für Kommentare. Leider stellt mir Google als Bloganbieter diese Opt-In Funktionen nicht zur Verfügung (Warum Google das darf und ich nicht, weiss ich nicht; ich weiss aber, dass im Fall der Fälle ich hänge und nicht Google). Sprich: Egal, was ich tue, ich erfülle die DSGVO nicht.Und selbst wenn: Dann scheitere ich am Verfahrensverzeichnis. Ich habe schlicht null Lust auf eine Tonne Administration, bloss weil ich mit meinem Blog ein paar Dutzend LeserInnen erreiche (so sehr ich euch mag; es kann nicht sein, dass ich ein halbes Büro eröffne, nur um im legalen Bereich zu bleiben). Denn: Die Datenschutzbeauftragte in meiner Firma ist meine Sekretärin, und die bin ich (unbezahlt).

Kommentare
Selbst wenn ich den Aufwand nicht scheuen würde: Ein Blog lebt von der aktiven Teilnahme und der Vernetzung. Und genau hier lässt mich Google allein. Es gibt – noch – keine Opt-In Funktion für Kommentare also ein Feld, in dem man ankreuzen kann, dass man einverstanden ist, dass mit dem Abschicken von Kommentaren Daten gesammelt werden. Ganz wichtig: Nicht von mir (ich habe nie was gesammelt), sondern von Google und zum Teil den Seiten, auf die ich verlinke (Facebook, Insta, youtube ect.)
Ich habe versucht, zumindest die Kommentarfunktion zu löschen. Schon möglich, dass das geht, aber ich kann es nicht. Ich kann die Kommentare nur verbergen; will heissen: rein theoretisch sammle ich immer noch eure Daten – es sieht es einfach niemand. Gut, ich könnte alle Posts und Kommentare der letzten zwölf Jahre löschen und immer nur einen Beitrag stehen lassen (alte Geschichten interessieren eh niemanden), aber damit würde ich das Wort Blog ad absurdum führen. Wer genau wissen möchte, wie der aktuelle Stand der Dinge in Sachen Google und DSGVO ist, klicke hier.

Datenkraken
Was mir beim Einlesen ins Thema vor allem aufgefallen ist: In meinem Bog werden viel mehr Daten über uns alle gesammelt, als ich es mir je hätte vorstellen können. Ein Besuch in meinem Blog genügt schon (auch ohne Kommentieren oder auf einen Link zu klicken). Extrem Vieles geschieht dabei im Verborgenen. Beim Durchlesen, was ich alles wie deaktivieren könnte, ist mir elend geworden. Und ja, es hat mich auch wütend gemacht (nicht nur, weil ich Banausin das gar nicht hinbekommen werde). Noch wütender macht mich, dass man einige dieser Funktionen gar nicht aus dem Blog rausbekommt (weil sie fix installiert sind - siehe Link weiter oben).

Selber schuld
Ich habe immer wieder darüber gelesen, dass es in Sachen Datenschutz bei Wordpress viel bessere Möglichkeiten gibt, Funktionen zu steuern, als bei Blogger von Google. Ich war zu bequem. Habe mit den Schultern gezuckt und mir gesagt: Wird eh gesammelt. Vor allem aber war mir ein Umzug auf Wordpress zu arbeitsintensiv, nicht zuletzt, weil ich das Internet zwar gerne nutze, aber keine Ahnung habe, wie ich selber Grundeinstellungen ändere oder lösche. Banausen wie ich sind auf Gesamtpakete von Anbietern angewiesen. Schön wäre es, diese Anbieter würden uns nicht Klick auf Klick beobachten und analysieren.

Was ich tun werde
Dieser Post bleibt bis zum 21. Mai stehen. Damit jene von euch, die denken, einer meiner Posts oder einer ihrer Kommentare sei ihnen – emotional – wichtig genug, sich diesen herunterladen können. Ich werde bis dahin auch die Kommentare wieder sichtbar machen (falls sich jemand von euch verabschieden möchte). Danach mache ich genau das, was völlig quer zur Absicht der DSGVO steht und mir eigentlich total gegen den Strich geht (aber ich sehe keine andere Möglichkeit): Ich verzieh mich für meine beruflichen aktuellen Infos auf Twitter (kurz), Insta (Bilder und kaum Text) und youtube (dort ist das jugendliche Publikum). YAP, genau: DIE Datenkraken. Plattformen der grössten Firmen. Wer mich dort besucht, weiss: Hier wird gesammelt, was das Zeug hält. Ironie des Schicksals: Zu jeder dieser Plattformen gibt es endlos lange Datenschutzerklärungen, die niemand liest, die aber jeder, der die Plattformen in irgendeiner Form nutzen will, mit einem Klick akzeptiert. Damit sollte ich auf der sicheren Seite sein. Mit Betonung auf sollte.

Und jetzt?
Wer mich nicht bei den Datenkraken besuchen will, braucht einfach ein wenig Geduld. Ich will schon lange eine neue Webseite. Einfach, klar und schnörkellos. Auf dieser Webseite wird es einen Punkt „Aktuell“ geben. Dort kann ich das posten, was ich bisher im Blog gepostet habe, ohne dass Google oder sonst eine Maschine euch ausspioniert, bevor ihr auch nur das erste Wort im Text gelesen habt. Trotzdem wird die Webseite wahrscheinlich eine Datenschutzerklärung haben, die länger ist als meine gesamten Blogposts der letzten beiden Jahre. Möglicherweise richte ich auf der aktuellen Webseite eine Übergangsfunktion ein. Das muss ich noch mit dem Webmaster abklären.
 
In diesem Sinne: Herzlichen Dank fürs Mitlesen, Kommentieren, Mut machen. Wir lesen uns anderswo. Oder wir treffen uns bei den Datenkraken. Oder ganz real, bei einer Lesung.

Freitag, 20. April 2018

DSGVO

Auf dieses Hashtag-Buchstabenmonster bin ich auf Twitter aufmerksam geworden, weil Andreas Eschbach einen absolut witzigen Tweet eingestellt hat. Es ging um Visitenkarten und darum, dass Leute, von denen man eine Visitenkarte hat, das Recht haben zu erfahren, wo im Haus wir diese Karte aufbewahren. Ich mag Andreas Eschbach aus vielen Gründen, einer davon ist sein köstlich-trockener Humor. Leider fand ich dann beim Suchen nach diesem Hashtag heraus, dass der Witz nicht wirklich ein Witz ist, sondern Realsatire. Sie nennt sich Datenschutzverordnung oder eben #DSGVO und gilt für die EU. Uffa, dachte ich nach den ersten paar ungläubigen Recherchen, zum Glück wohnst du in der Schweiz, wo wir das alles ein wenig lockerer nehmen. Aber dann fand ich heraus, dass die Sache nicht ganz so eindeutig klar und für mich bequem ist - und das ich mich wohl besser damit beschäftige.

Mein erster Gedanke nach einigen Artikeln und Infos über dieses Gesetz: Schliess den Blog, lösch deine Webseite, verabschiede dich von den Social Media und werde glückliche Aussteigerin mit eigenem Gemüsegarten. Ganz ehrlich: Wenn ich all diese Dinge beruflich nicht brauchen würde, wäre das jetzt der Moment, in dem ich genau das tun würde: offline gehen. Weil ich mir das schlicht nicht leisten kann, weder als Autorin, noch als Verlegerin, muss ich mich wohl oder übel damit beschäftigen.

Für unseren da bux Verlag ist die Sache zwar lästig, aber durchaus umsetzbar. Meine Webseite muss ich sowieso nächstens erneuern. Und der Blog? Blöderweise läuft er über Blogger, das heisst, dass eigentlich Google zuständig wäre. Mit Betonung auf wäre. Da kommt nämlich nichts. Während ich mittlerweile unzählige Anleitungen gelesen habe, wie man Wordpress-Blogs DSGVO-Regelkonform macht, schweigt sich Google aus. Fündig geworden bin ich schliesslich bei blogmojo (vielen Dank!), der sich gründlich damit auseinandersetzt, aber leider bei sehr vielen Punkten ansteht, weil Google uns Blogger im Regen stehen lässt.

Was mich nervt: Ich selber habe via diesen Blog nie Daten gesammelt; wenn das jemand tut, dann Google. Und nun darf ich mich damit herumschlagen, was Google verbockt. Das nervt. Und zwar gewaltig.

Fazit: Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen eine ganze Menge Dinge an diesem Blog abstellen, allem voran die Kommentarfunktion, bis Google mir die Tools gibt, den Blog DSGVO-konform zu führen. Ich werde mich fachkundig machen, so weit ich kann, aber wenn es mir zu viel wird, werde ich diesen Blog löschen. Und vor allem werde ich wohl einen meterlangen Disclaimer schreiben müssen.