Samstag, 23. Mai 2015

Lesung in Prag - Teil 2

Wir (Herr Ehemann und ich) trafen zwei Tage vor der Lesung in Prag ein. Das gab mir die Gelegenheit, meine Gastgeber kennenzulernen und bei der Lesung von Charles Lewinsky zu gucken, wie das so funktioniert mit Lesungen in einem fremdsprachigen Land. Spannend wars! Spannend war auch das Flanieren durch die Messehallen.




Mitten in all diesen Büchern fand ich auch mich:



Meine Lesung fand im Rahmen von "Das Buch" statt, einer bestens funktionierenden Zusammenarbeit des Goethe-Instituts, dem österreichischen Kulturforum Prag und der Schweizerischen Botschaft, unterstützt von Präsenz Schweiz (dieses Jahr übrigens zum neunten Mal durchgeführt). Am Abend gab es einen kleinen Empfang im Goethe-Institut, wo alle sechs eingeladenen Autoren kurz gelesen haben.

Am Samstag war dann ich dran. Frau Kuhnovà, die den ganzen Aufenthalt perfekt organisert hatte (besser geht nicht!), empfing mich an der Messe.


Ich besprach mich kurz mit dem Moderator Radek Maly, bekam einen Stöpsel fürs Ohr und dann gings los. Radek stellte mich in tschechischer Sprache vor. Dabei hatte ich trotz voll aufgedrehtem Volumen die Stimme der Simultanübersetzerin nur leise im Ohr. (Deshalb presse ich auf allen Fotos die Hand ans Ohr.) Nach ein paar Fragen las ich die erste von zwei Textstellen aus #no_way_out vor. Ich hatte Frau Kuhnovà die von mir gewählten Textpassagen im Voraus geschickt, damit sie ins Tschechische übersetzt werden konnten. Während ich meinen Text auf Deutsch las, konnten die Zuhörer den tschechischen Text mitlesen. Zwischen den zwei vorbereiteten Lesestellen gab es noch einmal Fragen von Radek. Am Ende blieb etwas Zeit für Fragen aus dem Publikum.



Im Anschluss an die Lesung gings zur Signierstunde. Da in Tschechien das Autogrammsammeln ein ähnlich beliebtes Hobby zu sein scheint wie bei uns in der Schweiz das sammeln von Kaffeerahmdeckeln, wurde ich eine Weile lang ziemlich bestürmt. Witzig daran: Die meisten der Autogrammjäger waren nicht an der Lesung gewesen. Dafür kamen sie mit aus dem Internet ausgedruckten Fotos. Das ging dann so: Fotos signieren, dann noch eine oder zwei Signaturen auf ein weisses Blatt Papier. Für die einen mit Datum, die anderen ohne. Diese "Blanko-Autogramme" werden zum Tauschen gebraucht - und jene von etwas bekannteren Leuten als mir auch mal auf einer Internetplattform versteigert.

Fazit: Ein Höhepunkt meines Autorinnenlebens. Nicht nur wegen der Aktivitäten und Begegnungen rund um "Das Buch 9", sondern auch wegen Prag, einer Wahnsinnsstadt. Diese Fotos folgen nächste Woche. Sonst erreicht dieser Eintrag Buchlänge.

Montag, 18. Mai 2015

Lesung in Prag - Teil 1

Heute nur kurz: Ich stecke immer noch mitten in Lesungen, es warten weitere Druckfahnen auf mich (zum Glück nur wenige Seiten) und irgendwie ist schon wieder Autillus-Newsletter Zeit (wieso vergehen die Monate so schnell?). Aber die tschechische Übersetzung von no_way_out möchte ich euch unbedingt zeigen.


Um die Frage, die jetzt in der Luft hängt, zu beantworten: Nein, es gibt nicht das ganze Buch in dieser Sprache. Leider. Aber zwanzig Seiten davon. Die werde ich mir aufheben. Und die nächsten paar Tage schreibe ich dann, wie es in Prag und an der Buchmesse war. Bis dann.

Dienstag, 12. Mai 2015

Mitten drin!

Da gehen sie hin, die Vorsätze von regelmässigen Blogeinträgen. Ich bin unterwegs auf Lesetour. Dazwischen habe ich Texte überarbeitet und Druckfahnen gelesen. Mein Alltag ist gefüllt mir sehr viel realem Leben, da bleibt für das virtuelle nicht viel Zeit. Meinen Leseplan findet ihr auf der rechten Seite in der Blogroll. Wie ihr seht, bin ich morgen im Kanton Glarus unterwegs und am Donnerstag fliege ich nach Prag, wo ich an der Buchmesse lese. Ich bin total gespannt, was mich dort erwartet!

 Lesungen in Wittenbach

Druckfahnen Red Rage

Sonntag, 26. April 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 5: Wieso Raix Raix heisst und aus Tara Gemma geworden ist

Manchmal fragen die Jugendlichen bei Lesungen, woher ich die Namen meiner Figuren nehme. Ich zeige ihnen dann jeweils mein aktuelles Notizbuch. Wer möchte, kann hinten im Buch seinen Namen hineinschreiben. So habe ich im Laufe der Jahre eine Menge Namen gesammelt, und wenn ich mit einem neuen Projekt beginne, setze ich mich mit einer Tasse Kaffee und sämtlichen Notizbüchern auf mein Sofa und suche nach den passenden Namen für meine Figuren.


Manchmal passiert es mir, dass ich noch während einer Lesung mit Sicherheit weiss, dass ich einen Namen für eine Hauptfigur im nächsten Buch verwenden werde. Mo und Greti aus dead.end.com, zum Beispiel, sassen beide in einer Lesung in Mellingen. In Zeiningen traf ich einen Jungen, der mir nach der Lesung sagte, er habe einen coolen Spitznamen, ob er den aufschreiben dürfe. Ich fragte, wie man ihn denn nenne. "Raixs", antwortete er - und mir war klar, dass ich soeben den Namen für meinen liebenswürdigen Schweizer in der Serie gefunden hatte. Er passte einfach perfekt. Das "s" am Ende liess ich ziemlich früh beim Schreiben weg. Wegen des Genitivs. Ein X, ein S und ein Apostroph waren einfach zu viel.


Wo ich Tara Sturm kennengelernt habe, weiss ich nicht mehr. Ich brauchte einen Namen für die junge Frau, die Ayden zu sich nach Hause nimmt, als er völlig von der Rolle durch die Gegend rennt, ohne zu wissen, wo er ist. Sie lebt in einer ziemlich verrückten Familie, hat wallendes rotes Haar und einen starken Willen. Da braucht man einen ganz besonderen Namen. Und da war dieses Mädchen in dieser Klasse. Sie hiess Tara Sturm. Genau das, was ich brauchte. Ich fragte, ob ich ausnahmsweise den Vor- und den Nachnamen brauchen dürfe (das mache ich sonst nicht, weil ich damit der realen Person zu nahe komme). Ich durfte. Und so hiess diese rothaarige junge Frau Tara. Den ganzen ersten Band durch. Im zweiten Band traf sie Kata. Und ich merkte, dass das nicht geht. Kata und Tara sind einander phonetisch zu nahe.

Band 1 sollte in den Druck. Ich musste mich entscheiden. Tara ging nicht. Obwohl es perfekt gewesen wäre. Ich habe tagelang nach einer Alternative gesucht. Nichts hat richtig gepasst. Bis ich Gemma fand. Für einmal nicht in einem Notizbuch, sondern im Internet, das ich tagelang nach englischen, irischen und schottischen Mädchennamen durchforstete. Gemma passt auch. Gemma passt sogar extrem gut. Und so ersetzte ich (schweren Herzens) alle Tara in Band 1 durch Gemma. Der Nachname ist geblieben. Allerdings habe ich mir erlaubt, aus Sturm Storm zu machen.