Montag, 25. August 2014

Der Feinschliff und die "Lieblingswörter"

Ich habe heute Morgen den Feinschliff von Band 3 gestartet. Weil ich mittlerweile weiss, dass ich in jedem Buch Wörter und Wendungen habe, die ich zu oft verwende, notiere ich jene, die mir beim Grobschliff auffallen, um ihnen beim Feinschliff auf die Pelle zu rücken. Ein paar der Wörter sind hartnäckigste Wiederholungstäter, die sich in jedem Buch breitmachen, andere wählen sich ganz gezielt ein Buch aus (in Band 3 ist das zum Beispiel das Wort diskret).

Warum erst beim Feinschliff? Weil ich beim Grobschliff wirklich am Groben arbeite, also Anmerkungen der Lektorin in Bezug auf Logik und Stimmigkeit umsetze, und weil ich oft nochmals ganze Passagen umschreibe, mit denen ich nicht zufrieden bin (und da schleichen sich dann gerne neue Wiederholungen ein). Der Feinschliff ist zu einem grossen Teil nur noch sprachliche Arbeit, die ich übrigens extrem gerne mache.

Parallel dazu schreibe ich an Band 4. Und wieder einmal merke ich, dass ich viel lieber überarbeite, als die erste Version der Geschichte zu schreiben. Ist für andere Autoren das Schreiben der Geschichte die Kür und das Überarbeiten die Pflicht, so ist es bei mir genau umgekehrt. Ich überarbeite viel lieber - das Schreiben ist häufig ein totales Geknorze. Da frage ich mich manchmal, ob ich den Beruf verfehlt habe ... (hört ihr mich laut seufzen?)

Sonntag, 17. August 2014

Warum ich zusammen mit weit über 1000 Autoren den Brief an Amazon unterschrieben habe

Ich beginne mit den positiven Seiten von Amazon: Amazon hat uns Autoren neue Freiheiten gegeben. Dank Amazon können wir unsere Bücher selber machen, seien es jene aus der Backlist, die der Verlag nicht nachdruckt, seien es neue Texte. Für mich als Kundin führt Amazon nicht nur unendlich viele Bücher (ein Service, den ich nicht beanspruche, da ich meine Bücher in lokalen Buchläden kaufe), sondern vor allem auch Alben von Musikern, die ich in Schweizer Geschäften vergeblich suche (und da habe ich überhaupt keine Hemmungen, bei Amazon zu bestellen!). Amazon liefert frei Haus (in der Schweiz so was wie ein Lottosechser). Oder ein Buch in zwei Sekunden auf meinen Kindle (diesen Service nutze ich sehr gerne). Amazon hat gute Ideen und setzt die oft auch gut um. Sprich: Amazon ist nicht einfach "böse". Im Gegenteil.

Warum habe ich dann als Autorin den offenen Brief Autorinnen und Autoren für einen fairen Buchhandel an Amazon unterschrieben? Weil Amazon den Bogen überspannt und seine Vormachtstellung gnadenlos ausnutzt. "Freiheit" wird zum Schlagwort, das für andere gilt, Amazon selber aber  nicht mehr gewährleisten will. Einmal abgesehen von den Arbeitsbedingungen für Amazon-Mitarbeiter und das Drücken vor dem Steuernzahlen, hat Amazon in letzter Zeit die Schraube angezogen. Verlage werden massiv unter Druck gesetzt, Autoren als Pfand in diesem Kampf eingesetzt und zu schlechter Letzt will Amazon nicht mehr lieferbare Bücher von Autoren SELBER nachdrucken (wo ich als Autor da noch bleibe, habe ich noch nicht herausgefunden). Es scheint, als gälte die freie Marktwirtschaft genau bis zu dem Augenblick, in dem es nur noch einen grossen Monopolisten gibt, der dann bestimmt, was auf welche Weise läuft.

Ja, ich weiss. Der Markt funktioniert so. Und ja, ich weiss, viele Menschen wollen einfach "BILLIG" (noch lieber gratis). Aber es ist so, wie Holger Ehrlich in seinem Blogartikel Amazon als Angstbeisser schreibt: "Amazon kennt den Preis von allem, aber den Wert von nichts". Wer sich in die Materie vertiefen will, sollte diesen Blogeintrag unbedingt lesen, in dem Ehrlich den Brief analysiert, den Amazon amerikanischen Autoren geschickt hat. Er ist entlarvend bis zur Schmerzgrenze.

Und noch ein Ja: Die Verlage haben Fehler gemacht, der Buchhandel hat Fehler gemacht (welche nicht zuletzt die Autoren ausbaden müssen). Aber das darf kein Grund sein, Amazon ungebremst weiter sein Ding durchziehen zu lassen. Deshalb habe ich unterschrieben.

EDIT: Presseecho auf die Aktion auch in den USA, wo 909 Autoren kürzlich ebenfalls einen offenen Brief an Amazon veröffentlichten. Hier geht's zum Artikel in der New York Times.

Montag, 4. August 2014

Leserunde zu Blue Blue Eyes

Mein Verlag organisiert zu Blue Blue Eyes eine Leserunde. Dazu verlost er 10 Bücher. Noch bis zum 6. August kann man sich hier bewerben. Mitmachen kann man aber auch, wenn man kein Buch gewonnen hat. Ich werde auch dabei sein, allerdings nicht jeden Tag, da ich tief in der Schreibarbeit stecke und mich bis Anfang Oktober einen grossen Teil meiner Zeit in die Berge verkrieche, wo mich nichts ablenkt.

Sonntag, 27. Juli 2014

Cover und Erzählsprache

In den Ferien habe ich mir ein Buch gekauft - nur wegen des Covers. Es stand im Regal, ich sah es, griff danach und kaufte es, ohne auch nur den Klappentext zu lesen. Ich musste es einfach haben. Im schlimmsten Fall, so dachte ich, macht es sich im Bücherregal ganz nett. Der schlimmste Fall ist nicht eingetreten. Ich gebe dem Text die Maximalnote. Und noch besser: Es ist Band 1 einer Trilogie.

Das Buch, das ich gerade lese, hat auch ein wunderschönes Cover. Und genau wie das von Peter May eine wunderbare Erzählsprache. Ich tauche in die Sätze ein, fühle ihre Wirkung und horche ihr nach, weit mehr noch sogar als bei The Blackhouse. Ganze Passagen sind reine Poesie. Ich verlangsame das Lesetempo, bade in den Worten, lasse sie auf mich einwirken.

Zwei grundverschiedene Bücher. Und dennoch sehr nahe beieinander. Weil beide das tun, was ein gutes Buch tut: Sie berühren mich.


Infos zu den Büchern:
Jutta Wilke, Dornenherz
Peter May,  The Blackhouse

Mittwoch, 23. Juli 2014

Buchtrailer Blue Blue Eyes

Es hat etwas länger gedauert ...
Aber jetzt ist er da, der Trailer zu Blue Blue Eyes.

Eigentlich wollte ich ihn selber machen. Eigentlich. In jenen wunderschönen Wintertagen über den Jahreswechsel, in denen ich so viele Ideen, Träume und Wünsche hatte, vergass oder verdrängte ich, dass die Tage 24 Stunden haben. Ich wollte filmen lernen, Trailer machen lernen, Bücher selber veröffentlichen, Wände streichen, Möbel selber herstellen, den wilden Garten in den Bergen noch schöner machen, endlich meinen Laden eröffnen, Muffins und Cupcakes backen - und gleichzeitig meine Serie schreiben.

Das alles will ich immer noch. Aber ich glaube, ich werde dafür ein paar Jahre brauchen. Was überhaupt nichts macht. Ich habe nämlich jemanden gefunden, der mir meine vier Lost Souls Ltd. Trailer macht. Er heisst Fabian Stieger und geht in unserem Haus ein und aus seit er drei Jahre alt ist. Mittlerweile ist er 21 und auf dem Weg in ein Studium, um das ich ihn beneide.

Natürlich sind uns beim ersten Brainstorming die Pferde durchgegegangen. Was hatten wir für Ideen! Glaubt uns, wenn wir das Geld und die Ausrüstung hätten, hätten wir ... ja, genau ... hach ... aber ...
Also haben wir die Sache nüchtern und realistisch angeschaut. Budgetmässig und ausrüstungsmässig. Und uns dann überlegt, was man damit anfangen kann.

Schlicht sollte es sein. Nicht überladen. Lieber weniger als mehr. Wir haben uns andere Buchtrailer angesehen, sie analysiert und dann für uns entschieden, wie wir es machen wollten.

Das ist der eine Teil der Geschichte. Der andere Teil:

Zu Blue Blue Eyes gibt es einen Song. Extra für das Buch geschrieben. Damit hat sich für mich ein Wunsch erfüllt. Ich habe zu jedem Buch einen Song, den ich immer wieder höre. Für Blue Blue Eyes brauchte ich einen ganz besonderen, einen, den es noch nicht gab. Den Song, der im Buch eine (sehr) wichtige Rolle spielt. Ich habe meinen guten Freund und Kollegen Ernst Eggenberger gefragt, ob er diesen Song für mich schreiben würde. Er hat zugesagt und wir haben uns begeistert in dieses Projekt gestürzt, das für beide von uns Neuland war. Zu meinem grossen Glück hatte Ernst dann Anfang Jahr sowieso Studiozeit gebucht für ein Projekt, das er produziert. Und so kam es, dass ich irgendwann Anfang dieses Jahres im Studio von Lou Zarra in Chur stand und mit Tränen in den Augen den Song zum ersten Mal von Riccarda Vedana gesungen hörte. Es versteht sich von selbst, dass wir einen Teil des Liedes für den Trailer verwendet haben. Und weil wir nicht das ganze Lied mit Bildern UND geschriebenem Text überlagern wollten, gibt es diese wunderbar ruhigen Phasen, in denen einfach die Musik und der Text für sich spricht.

An dieser Stelle einen riesigen Dank an Fabian, Ernst und Riccarda. Leute, es ist eine Freude, mit euch zu arbeiten! Und jetzt aber (endlich) zum Trailer: