Freitag, 9. August 2013

Die Geschichte vor der Geschichte

Ich liebe das, was in Büchern vor der Geschichte steht, denn es erzählt oft in wenigen Worten ganze Geschichten. Die Widmungen zum Beispiel. Oder der Geschichte vorangestellte Texte. Im Moment lese ich ein Buch, bei dem ich mich bei beidem - Widmung und vorangestelltem Text - sehr lange aufgehalten habe und den Geschichten darin nachgehorcht habe.

Das Buch heisst. "Die Nacht der Verfolgung". Ein selten dämlicher Titel für ein Buch, das im Original schlicht "Dakota" heisst, was  sowohl die Stimmung im Buch als auch den Inhalt viel präziser trifft. Geschrieben hat die Geschichte Martha Grimes. Sie hat dem Buch folgende Widmung vorangestellt:

Dem Leser gewidmet, der sich bei einer Signierstunde in Coral Gables mit der Bitte zu Wort meldete: "Schreiben Sie wieder ein Buch über Andi Oliver." Danke. Hier ist sie.

Der Text, der der Geschichte vorangeht ist ein Gedicht von A.E. Housman.

(Ich verzichte darauf, das Gedicht hier hineinzustellen; so langsam fürchte ich mich vor den Konsequenzen beim Zitieren von was auch immer - aber man kann es in der Leseprobe nachlesen, auf die ich am Ende des Textes verlinke)

Das Gedicht löste Bilder in mir aus, führte zu Gedankenketten, die in Szenen endeten. In mir meldeten sich Figuren für eine Geschichte ... Kurz: Ich wurde schon vor der eigentlichen Geschichte fortgetragen, in meine eigenen, noch ungeschriebenen.

Das Buch selber hat einen ganz eigenen Klang, eine ganz eigene Erzählstimme, eine ganz eigene Geschichte, eine ganz eigene Ruhe. Hier kann man reinlesen.

Eine Anmerkung am Rande: Auf der Suche nach der Leseprobe bin ich über die - sehr schlechten - Rezensionen gestolpert. Sie wundern mich nicht. Wie oben geschrieben: Das Buch heisst im Original "Dakota" und nein, es ist tatsächlich absolut und total kein Krimi und kein Thriller, wie das Cover (sogar der seit einiger Zeit scheinbar obligatorische Schmetterling auf Thrillercovern fehlt nicht) und der Titel der deutschen Ausgabe suggerieren. (Die Verkaufsstrategien der Verlage gehen in der Tat unergründliche Wege ...)

Donnerstag, 8. August 2013

Wie überzeugt man die Jury eines Schreibwettbewerbs - und wie nicht?

Karin Bachmann war eines der Jurymitglieder des Schreibwettbewerbs "Baarer Rabe". In zwei Blogeinträgen gibt sie Einblick in die Kriterien, nach denen die Geschichten bewertet wurden.

Wie man mit einem Text eine Jury überzeugt, könnt ihr hier nachlesen. Und warum eine Jury einen Text weglegt und nicht in die engere Wahl nimmt, findet ihr hier.

"Eine Kindergeschichte schreibt man nicht aus Langeweile an einem regnerischen Nachmittag. Kinder und Jugendliteratur ist keine Abkürzung. Man schreibt sie aus Leidenschaft und auch, weil man (ein bisschen) verrückt ist. Und nicht, weil das Können für Erwachsenenliteratur nicht reicht."

Freitag, 2. August 2013

Momentaufnahme

Ich war in Bozen. Das ist einfach immer und immer und immer wieder schön. Die Lesung war toll, das Hotel der Hammer, das Wetter sensationell.

Während den Bahnfahrten ( 2 mal 5 Stunden) habe ich meiner Weihnachtshörserie den letzten Schliff gegeben, bevor ich die 10 Episoden ans Radio geschickt habe. Eine ziemlich grenzwertige Erfahrung, bei über 30 Grad Aussentemperatur Weihnachtsgeschichten zu überarbeiten :-)

Andreas Fritz und ich arbeiten am Trailer zu #no_way_out. Langsam und gemütlich. Ohne Stress. Wobei vor allem Andy viel arbeitet, ich ab und zu gucke und Feedback gebe und bei der Bilderauswahl helfe. Die Zwischenresultate, die ich zu sehen bekomme, sind mehr als beeindruckend.

Morgen fahre ich in die Berge. Heiss ist es auch dort oben. August ist Intensivschreibmonat. Noch zwei Monate bis zur Deadline. Diesmal nicht für ein Buch, sondern gleich für zwei.

Ich muss verrückt sein.