Samstag, 29. Juni 2013

Vom Angepasstsein und Gehorchen

Philippe Wampfler hat einen Blogeintrag geschrieben, der mich seit zwei Tagen verfolgt. Er nimmt darin ein Thema auf, das mich tief beschäftigt, und das den Ausschlag zu meinem neusten Buch gegeben hat, das im Juli erscheint. Ich wollte hier im Blog etwas dazu schreiben, habe mich dann aber entschlossen, meinen Kommentar direkt bei Philippe abzugeben. Ich leite euch heute also direkt weiter zu Philippes Blogeintrag "Obey. Über die Jugend der 2010er Jahre". Er ist mein Lesetipp der Woche.

Freitag, 28. Juni 2013

Ein Rückblick auf die "Buch am Bach"

Die drei schönsten Junitage sind vorbei. Zurück bleiben auch dieses Jahr gute Erinnerungen - und die Vorfreude auf die "Buch am Bach 2014" :-)

Neun Lesungen waren's, vor jeweils bis zu 80 Jugendlichen. Unzählige Begegnungen mit Jugendlichen, Organisatoren, Helfern und Autorenkollegen, alle herzlich, interessant, spannend und nicht selten lustig und unterhaltsam. Die "Buch am Bach" hat mir, wie schon letztes Jahr, ungeheuer gut getan und einen ungeheuren Motivationsschub ausgelöst. Wenn ihr reingucken wollt: bitte hier entlang.

Autorenkollegin Beatrix Mannel hat mich beim Signieren fotografiert:


Donnerstag, 27. Juni 2013

Kommunikation

Um es heute ein wenig netter zu sagen als gestern: Ich wundere mich schlicht darüber, wie unsensibel die Änderungen der Medienlandschaft im Rheintal kommuniziert werden.

Die Ostschweiz am Sonntag wurde uns einfach aufgedrückt. Kein Brief an die Abonnenten, keine Probenummern. Wer die Zeitung nicht wollte, musste sie abbestellen. Wer sie abbestellte, wählte die Telefonnumer der Lokalzeitung und wurde mit "Tagblatt Abonnentenabteilung" begrüsst. Die Preisangaben der Abo-Auskunft stimmten oft nicht, sondern entsprachen jenen des Tagblatts. Es schien, als sei unser W&O von den Tagblatt-Medien geschluckt, bevor er wirklich geschluckt wird.

Dieses Schlucken wurde gestern im Namen des neuen Tagblatt-Werbemarkts kommuniziert. Der Leser? Nun, der scheint in Zukunft vor allem eins zu müssen: Inserate lesen. Der Inhalt? Vom Tagblatt übernommen, ausser dem Lokalteil (was im Artikel eine halbe Zeile wert war). Aber ich nehme an, bei all den optimierten Werbepaketen für die Wirtschaft wird die Zeitung hauptsächlich aus Werbung bestehen.

Nein, ich bin nicht naiv. Ich weiss, wie hart es in der Branche zu und her geht. Ich weiss, wie wichtig Werbung für eine Zeitung ist. Jeder weiss das. Aber es ist eine Sache, dies zu wissen, und eine ganz andere Sache, dem Leser in aller Deutlichkeit um die Ohren zu schlagen, worum es geht: Um Geld. Um Werbung.

Aber der Leser will Inhalt. Er will als Leser wahrgenommen werden. Er wäre - eigentlich - der Kunde. Schon zum zweiten Mal nach der Sache mit der Ostschweiz am Sonntag ging das bei den Verantwortlichen bei der Kommunikation vergessen. Vor lauter Markt (Wald) den Kunden nicht sehen, nennt man das. Noch ist er da, der Kunde, aber er könnte auch im Markt (Wald) verloren gehen, wenn man sich nicht um ihn kümmert.

Mittwoch, 26. Juni 2013

Ich bin der Fliegenschiss im Werbemarkt - oder - warum soll ich für so was bezahlen?

"In eigener Sache",
so die Überschrift auf der Frontseite meiner Lokalzeitung.

Was es da in eigener Sache zu sagen gibt, ist das da:
"Tagblatt-Werbeverbund neu mit 300'000 Lesern".

Im ersten Absatz des Artikels erfahre ich, dass das Verlagshaus, zu dem meine Lokalzeitung gehört, ab 2014 mit drei anderen Medien- und Verlagshäusern mit der St. Galler Tagblatt AG im Werbemarkt zusammenarbeitet.

Im zweiten Absatz teilt man mir mit, dass die neue Kooperation neu aus 10 Tageszeitungen besteht, die im Inseratebereich 300'000 Leser erreicht und dass die Werbemarktauflage der Gesamtausgabe des St. Galler Tagblatts dadurch um 20 % steigt.

Im dritten Absatz werde ich darüber informiert, dass die Ausweitung durch diesen Verbund in einer "der am stärksten wachsenden Wirtschaftsregionen der Schweiz" erfolgt (haha - persönliche Anmerkung; das steht nicht im Artikel).

Im vierten Absatz steht ein Mal "überdurchschnittliche Kaufkraft", ein Mal "nationaler Werbemarkt" und ein Mal "modulare Inseratekombination". (Muss ich jetzt beeindruckt sein oder was? - persönliche Anmerkung meinerseits).

Im fünften Absatz , in der letzten Zeile, steht dann lapidar: "... und die lokalen Inhalte nach wie vor selbst verantworten." (Vielleicht erhalten die Lokalredaktionen dafür einen Hundekuchen. - persönliche Anmerkung von mir, der Artikel schweigt sich darüber aus, ob die Lokalredaktionen demnächst im Hundezwinger nächtigen und von Werbeverantwortlichen aus der Werbeabteilung von St. Gallen aus dressiert werden).

Der kurze Rest des Artikels widmet sich den Besitzverhältnissen, dem Druckzentrum und der "Südostschweiz", der die Verlagshäuser die Treue gekündigt haben, um zum grossen, neuen Werbemarkt der tollen neuen Werbewelt einer wahnsinnig aufstrebenden Wirtschaftsregion zu werden.

So, Leute. Und jetzt habe ich drei Fragen:
- Wo bleibe ich als Leserin?
- Was überlegt ihr euch, wenn ihr mich in eurer Information über die zukünftige Ausrichtung eures Medienhauses schlicht als Fliegenschiss im Werbemarkt anseht?
- Und vor allem: Warum soll ich für so was bezahlen?

PS: Eine vierte Frage, als kostenlose Zugabe: Schreibt ihr eure Zeitungen jetzt direkt für eure Werbepartner?

Montag, 24. Juni 2013

Junge Talente - Özkan Tok

Letzten Donnerstag besuchte ich die Premiere des Theaters "Der Klang der Freiheit". Seither gehen mir unendlich viele Dinge durch den Kopf, schlagen die Gefühle in mir drin Purzelbäme. Alles unsortiert, chaotisch und viel zu gross und gewaltig für einen Blogeintrag. Ich war zutiefst berührt, beeindruckt, begeistert. Darüber, was junge Leute auf die Beine stellen können. Über die jungen Darsteller, denen die Rollen schon fast auf den Leib geschrieben waren. Über das Stück, das mir tief eingefahren ist. Über die Musik, die die Jugendlichen selber geschrieben und im zweiten Teil des Stücks auch selber gespielt haben. Über Peter Sutter, einen alten Theaterhasen, der die Jugendlichen im Hintergrund begleitet hat. Und vor allem über den 18-jährigen Özkan Tok, der das Stück geschrieben hat, eine der Hauptrollen spielt und auch Regie geführt hat.

Heute Morgen traf ich mich zu einem meiner regelmässigen Gespräche mit Armando Bianco vom W&O, unserer Lokalzeitung, der Özkan portraitiert hat. Er hat mir die Erlaubnis gegeben, das Interview in meinem Blog zu veröffentlichen. Herzlichen Dank.

Und Özkan, wir werden noch viel von dir hören. Bestimmt!


Donnerstag, 20. Juni 2013

Schreibblockade

Gestern, an der Lesung in Grabs, kam einmal mehr die Frage zur Schreibblockade. Ich behaupte ja, dass es die nicht gibt. Tage, an denen es weniger gut läuft mit dem Schreiben: Ja. Tage, an denen man überhaupt keine Lust zum Schreiben hat: Ja. Tage, an denen sich sämtliche Ideen aus dem Staub gemacht haben: Ja. Tage, an denen es an allen Ecken klemmt: Ja. Aber das gehört alles dazu.

Was ich an solchen Tagen mache, hängt vom Abgabetermin ab. Liegt er in weiter Ferne, schreibe ich einfach nicht und denke mir: Neuer Tag, neues Glück. Meistens lacht mir aber der Abgabetermin ziemlich fies entgegen. Dann höre ich den Song, der zum jeweiligen Buch gehört. Auf der Wiederholtaste. Das wirkt meistens. Manchmal aber, da schwelge ich beim Musikhören in Szenen, die ich schon geschrieben habe, was zwar schön ist, aber mich nicht wirklich weiterbringt. Dann überarbeite ich den bestehenden Text, weil Überarbeiten immer geht.

Diese Woche habe ich das Schreiben auf Eis gelegt. Es geht nicht. Mir ist zu heiss. Ich habe es mehrere Male versucht und bin nach 10 Minuten eingeschlafen, was hoffentlich wirklich nur an der Hitze und nicht an der Geschichte liegt. Na ja, zugegeben, es klemmt grad auch ein bisschen in der Geschichte, und die Temperaturen zusammen mit dem Föhn (unserem heissen Südwind), der einem das Gefühl gibt, in einem Umluftbackofen auf 200 Grad gebacken zu werden, machen mein Hirn matsch. Ich warte auf den Regen und auf kühlere Temperaturen. Alles über 30 Grad macht mich total fertig. Ich glaube, ich bin innen drin eine Schottin aus dem hohen Norden. Bestimmt jedoch keine Südländerin. Weichei, ich.