Montag, 24. Juni 2013

Junge Talente - Özkan Tok

Letzten Donnerstag besuchte ich die Premiere des Theaters "Der Klang der Freiheit". Seither gehen mir unendlich viele Dinge durch den Kopf, schlagen die Gefühle in mir drin Purzelbäme. Alles unsortiert, chaotisch und viel zu gross und gewaltig für einen Blogeintrag. Ich war zutiefst berührt, beeindruckt, begeistert. Darüber, was junge Leute auf die Beine stellen können. Über die jungen Darsteller, denen die Rollen schon fast auf den Leib geschrieben waren. Über das Stück, das mir tief eingefahren ist. Über die Musik, die die Jugendlichen selber geschrieben und im zweiten Teil des Stücks auch selber gespielt haben. Über Peter Sutter, einen alten Theaterhasen, der die Jugendlichen im Hintergrund begleitet hat. Und vor allem über den 18-jährigen Özkan Tok, der das Stück geschrieben hat, eine der Hauptrollen spielt und auch Regie geführt hat.

Heute Morgen traf ich mich zu einem meiner regelmässigen Gespräche mit Armando Bianco vom W&O, unserer Lokalzeitung, der Özkan portraitiert hat. Er hat mir die Erlaubnis gegeben, das Interview in meinem Blog zu veröffentlichen. Herzlichen Dank.

Und Özkan, wir werden noch viel von dir hören. Bestimmt!


Donnerstag, 20. Juni 2013

Schreibblockade

Gestern, an der Lesung in Grabs, kam einmal mehr die Frage zur Schreibblockade. Ich behaupte ja, dass es die nicht gibt. Tage, an denen es weniger gut läuft mit dem Schreiben: Ja. Tage, an denen man überhaupt keine Lust zum Schreiben hat: Ja. Tage, an denen sich sämtliche Ideen aus dem Staub gemacht haben: Ja. Tage, an denen es an allen Ecken klemmt: Ja. Aber das gehört alles dazu.

Was ich an solchen Tagen mache, hängt vom Abgabetermin ab. Liegt er in weiter Ferne, schreibe ich einfach nicht und denke mir: Neuer Tag, neues Glück. Meistens lacht mir aber der Abgabetermin ziemlich fies entgegen. Dann höre ich den Song, der zum jeweiligen Buch gehört. Auf der Wiederholtaste. Das wirkt meistens. Manchmal aber, da schwelge ich beim Musikhören in Szenen, die ich schon geschrieben habe, was zwar schön ist, aber mich nicht wirklich weiterbringt. Dann überarbeite ich den bestehenden Text, weil Überarbeiten immer geht.

Diese Woche habe ich das Schreiben auf Eis gelegt. Es geht nicht. Mir ist zu heiss. Ich habe es mehrere Male versucht und bin nach 10 Minuten eingeschlafen, was hoffentlich wirklich nur an der Hitze und nicht an der Geschichte liegt. Na ja, zugegeben, es klemmt grad auch ein bisschen in der Geschichte, und die Temperaturen zusammen mit dem Föhn (unserem heissen Südwind), der einem das Gefühl gibt, in einem Umluftbackofen auf 200 Grad gebacken zu werden, machen mein Hirn matsch. Ich warte auf den Regen und auf kühlere Temperaturen. Alles über 30 Grad macht mich total fertig. Ich glaube, ich bin innen drin eine Schottin aus dem hohen Norden. Bestimmt jedoch keine Südländerin. Weichei, ich.

Dienstag, 18. Juni 2013

Der ganz normal wahnsinnige Nichtalltag

Gestern, als ich den Blog zurück zu seiner Ursprungsfunktion entrümpelte, suchte ich einen neuen Untertitel zu Kreuz und Quer. Dabei fiel mir eine Frage ein, die bei Lesungen häufig gestellt wird. "Wie sieht denn Ihr typischer Alltag aus?"

Ich habe keinen typischen Alltag. Jeder Tag ist anders. Genaugenommen habe ich also einen Nichtalltag. Ich stehe zwar meistens ungefähr zur gleichen Zeit auf. Früh. Weil ich den frühen Morgen total gerne habe. Wenn ich Lesungen habe, kann es auch sehr früh sein (sogar mir zu früh). Aber damit hat es sich dann schon. Je nachdem nehmen meine Tage dann einen ganz anderen Verlauf, denn ich habe es nie geschafft, mir fixe Schreibzeiten einzurichten. Selbst wenn ich die hätte: Ich könnte sie oft nicht einhalten. An Lesetagen zum Beispiel. Oder an Tagen, an denen ich sehr viel Administration zu erledigen habe (ich bin gleichzeitig meine Sekretärin). Oder an Tagen, an denen es im Haushalt rund geht (ich bin gleichzeitig Hausfrau). Oder an Tagen, an denen ich für Autillus arbeite, den Verein der Kinder- und Jugendbuchschaffenden der Schweiz (ich bin leidenschaftliche Ehrenamtliche dort). Oder an Tagen, an denen ich andere Termine habe (aus den verschiedensten Gründen). Und dann gibt es noch die Tage in den Bergen, wo sowieso alles ganz anders läuft als hier im Tal unten.

Bleibt der im Titel erwähnte Wahnsinn. Ich habe einige Berufe ausgeübt, als Angestellte oder selbständig Erwerbende, aber in keinem habe ich solchen Wahnsinn erlebt wie im Leben als Autorin. Wenn ihr zum Beispiel denkt, zwei Wochen auf eine Antwort zu warten sei lang, versucht es mal in meinem Beruf. Da kann es auch mal ein Jahr und länger dauern. Zudem bekommt man den Umbruch der Branche sehr stark zu spüren und erlebt hautnah mit, was der Druck auf die Branche und das Suchen nach neuen Wegen für die Verlage und einen selber für Folgen haben kann. Kurz: Als Autor fährt man irgendwie das ganze Jahr Achterbahn. Ich wage jetzt einmal zu behaupten, dass man seine geistige Gesundheit in diesem Beruf nur behält, wenn man sich ganz viel Gelassenheit und (Galgen)humor zulegt. Das Gute an der Sache: Man gewöhnt sich daran. Meistens. Und empfindet Dinge als nomal, bei denen normale Menschen aus dem persönlichen Umfeld nur den Kopf schütteln. Trotzdem möchte ich keinen anderen Beruf. Meistens.